Italien-Sommer, Sonne und zwei Jungs

Hallo zusammen,
ratet mal, wer hier ist :see_no_evil: :see_no_evil:
Ich bin gerade mega berührt, dass meine Geschichte hier immer noch so großen Anklang findet und bin den Admins von Herzen dankbar, dass sie sich die Mühe gemacht haben, die Geschichte wieder herauszusuchen und neu zu veröffentlichen :face_holding_back_tears: :face_holding_back_tears:
Ich hatte den Wechsel von Boypoint auf Queerpoint damals so am Rande mitgebekommen und auch die Mail mit der Bitte, die Geschichte neu hochzuladen. Leider lief es dann im Leben nicht so, dass ich da den Nerv zu gehabt habe. Ich hatte mir immer wieder vorgenommen die Geschichte einmal zu überarbeiten (der Schreibstil lässt im Rückblick einiges zu wünschen übrig :see_no_evil:), aber ich habe es dann doch nie gemacht.
Vielen Dank an alle, die die Geschichte auch na so vielen Jahren noch lesen und Gefallen daran finden, das rührt mich sehr.
Und nochmal Danke an die Admins :smiling_face_with_three_hearts: :smiling_face_with_three_hearts:

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Ohne mich, der sich die Geschichte in ein Textdokument kopiert hatte, hätten wir das nie mehr ganz zusammenbekommen. (Eigenlob, aber muss sein, weil es einfach die beste Geschichte auf BP war XD)

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Weiter geht’s :slight_smile: Ich versuche die Teile vor dem Hochladen ein wenig zu überarbeiten.

TEIL 17

Für einen Moment schien er vollkommen überrumpelt zu sein.
Ich rechnete damit, dass er mich von sich stieß und fragte, was mir denn einfiele, aber nichts davon geschah. Zögerlich erwiderte er den Kuss. Erst vorsichtig, dann voller Hingabe. Das muss ein Traum sein! Ein Feuerwerk an Glücksgefühlen brach in mir los. Ich schlang meine Arme um ihn und zog ihn in eine feste Umarmung. Ich küsse den schönsten und tollsten Jungen der Welt. Eng umschlungen standen wir da, die Zeit schien stillzustehen. Ich wünschte mir, dass dieser Moment niemals enden würde. Es war ein Augenblick vollendeten Glückes für mich.
Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns aus der Umklammerung. Schweigend schauten wir uns an, die Gesichter zu einem verlegenen, aber glücklichen Grinsen verzogen. Bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich seine Lippen schon wieder auf meinen. Dieser Kuss war sanfter und gefühlvoller. Noch nie in meinem Leben hatte ich etwas so intensiv wahrgenommen, wie diesen Augenblick.
Es dauerte eine Weile, bis wir lange genug voneinander ließen, um zu sprechen.
„Du ahnst gar nicht, wie glücklich ich gerade bin“, sagte ich schließlich.
„Mir geht es nicht anders“, hauchte er.
„Ich hätte nie damit gerechnet, dass du genauso für mich empfindest“, erklärte ich.
„Vom ersten Augenblick an“, sagte er mit ernster Miene.
„Wirklich?“ Unsere erste Begegnung lebhaft vor Augen, war ich mir sicher, dabei nicht die beste Figur abgegeben zu haben. „Warum hast du nie etwas gesagt, oder zumindest Andeutungen gemacht?“, fragte ich.
„Ich weiß es nicht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass du ähnlich empfinden könntest. Scheint, als hätten wir beide zu viel Angst gehabt“, erklärte er.
„Das ist ja jetzt vorbei“, nach einem flüchtigen Kuss ließ ich mich rücklings ins Wasser fallen. Als das kühle Nass über mir zusammenbrach, rechnete ich für einen Moment damit, aus diesem wunderschönen Traum aufzuwachen. Glücklicherweise stand vor mir noch immer ein grinsender Eddy, als ich wieder auftauchte.
„Was?“, fragte ich ihn, als nur regungslos dastand.
„Glaubst du etwa, dass du damit davonkommst?“, schelmisch grinsend stürzte er sich auf mich.
Wir tobten eine ganze Weile durch das Wasser, wieder und wieder fielen wir übereinander her.

„Ich glaube, dies ist der schönste Tag in meinem Leben“, sagte ich. Gemeinsam saßen wir am Strand und beobachteten das Meer. Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter. Die Sonne spiegelte sich glitzernd auf dem Wasser und näherte sich der Oberfläche. Es war inzwischen später Nachmittag.
„Ich kann mich auch nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so glücklich war“, erklärte er. Beseelt schauten wir uns einen Moment in die Augen, bevor wir uns einmal mehr küssten.
„Was hältst du davon, wenn wir uns langsam mal etwas zu essen machen?“, fragte er. „Ich habe nämlich Hunger.“
„Klingt gut. Mein Magen knurrt auch schon“, stimmte ich ihm zu. Also bereiteten wir die Feuerstelle vor und versuchten, das Feuer in Gang zu bringen.
„Wie lange weißt du eigentlich schon, dass du schwul bist?“, fragte ich ihn, als wir am Feuer saßen und die Bratwürste über den Flammen grillten.
„Genaugenommen bin ich wohl nicht schwul, sondern bisexuell. Mädchen sind für mich genauso attraktiv, wie Jungs“, erklärte er.
"Gab es bei dir nicht irgendwann einen Moment, in dem dir klar wurde, dass du beide Geschlechter interessant findest? "
„Schon, aber der liegt lange zurück. Ich glaube, da war ich dreizehn oder vierzehn, als mir das klar wurde. Am Anfang tat ich mich etwas schwer damit, aber ich lernte relativ bald, das zu akzeptieren. Seit wann ist dir das denn schon klar?“, fragte er.
„Ein paar Tage erst. Vor diesem Urlaub habe ich nie über die Möglichkeit nachgedacht, dass ich schwul sein könnte. Als ich dir begegnet bin, hat das Gefühle in mir geweckt, die ich überhaupt nicht einordnen konnte. Darum bin ich vor zwei Tagen auch im Internetcafé gewesen und habe mich ein wenig schlaugemacht. In einem Forum habe ich dann einige Antworten gefunden, das war wirklich sehr hilfreich.“
„Moment. War das die Seite, die du aufgerufen hattest, als ich dazu gekommen bin?“, unterbrach er mich.
„Ja, wieso?“, fragte ich, überrascht von seiner Reaktion.
„Weil mir die Seite irgendwie bekannt vorkam, aber ich konnte die ganze Zeit nicht einordnen woher. Jetzt ist es mir wieder eingefallen: Vor einigen Jahren, als ich selbst nicht verstand, was ich wollte, war ich in dem gleichen Forum unterwegs“, erklärte er.
„Du hast die Seite also gesehen?“, fragte ich. Er nickte.
„Ich dachte, ich hätte sie schnell genug geschlossen. Na ja, jetzt ist der Fall ja sowieso klar, und ich brauche keine Angst mehr zu haben, dass du mich deswegen verstößt“, legte ich meine Sorgen der letzten Tage offen.
„Ich glaube, die Angst war so oder so unbegründet“, er lächelte mich an.
Einmal mehr könnte ich bei diesem Lächeln dahinschmelzen. Allerdings brannte mir noch eine Frage auf der Seele, die mir keine Ruhe ließ.
„Hattest du schon mal eine Beziehung zu einem Jungen?“, versuchte ich ihn so beiläufig wie möglich zu fragen. Irgendwie fürchtete ich, nur einer von vielen für ihn zu sein. Vielleicht sogar nur eine Bettgeschichte? In meinem Inneren war mir klar, dass diese Ängste vollkommen unbegründet waren, aber ich konnte sie dennoch nicht abstellen. Dennoch fürchtete ich mich vor der Antwort.
„Bisher hatte ich zwei Beziehungen, eine zu einem Mädchen namens Sarah und eine zu einem Jungen, der Kim hieß“, erklärte er.
„Kim? Ist das nicht eher ein Mädchenname?“, fragte ich etwas verwundert.
„Dachte ich auch erst, aber er hat mir erklärt, dass der Name unter Asiaten üblich für Jungs ist. Jedenfalls waren beide Beziehungen nicht so der Knaller, auch wenn sie anfangs echt schön waren. Allerdings habe ich nach einiger Zeit Seiten an den beiden kennengelernt, die mir nicht gefielen.“ Als er mir das erzählte, fiel mir innerlich ein Stein vom Herzen.
„Ich glaube, so etwas kann man vorher nie ausschließen, schließlich lernt man eine Person in einer Beziehung ganz anders kennen, als man es sonst könnte. Ich denke, wenn es nicht passt, muss man sich das auch früh genug eingestehen und die Konsequenzen ziehen.“
„Ja, das gehört wohl zu den unangenehmen Seiten einer Beziehung, aber darüber sollten wir uns erst einmal keine Gedanken machen“, sagte er und lächelte mich an.
Wollte er damit sagen, dass er uns in einer Beziehung sah? Natürlich wünschte ich mir das, aber irgendwie kam ich mir dumm vor, ihn das zu fragen.
„Du hast recht, darüber sollten wir uns noch keine Gedanken machen. Schließlich sind wir noch ganz am Anfang“, sagte ich, gespannt, wie seine Reaktion auf meine letzten Worte ausfiel.
„Genau, vorerst sollten wir uns lieber um unser Essen kümmern.“
Während mein Inneres Purzelbäume schlug, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Spieß mit der Bratwurst. Über unser Gespräch hatte ich das Essen völlig vergessen.
Die rote Sonne verschwand langsam am Horizont, während wir genüsslich unser Abendessen verschlangen. Dabei konnte ich nicht umhin, unentwegt zu lächeln. Dieser Tag war einfach zu gut verlaufen. Es war mir noch immer unbegreiflich, dass ich hier nun mit diesem wundervollen Jungen am Lagerfeuer saß. Es war einfach alles so perfekt.

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Hey Anybody,

da hast du ja gleich den perfekten Teil für deinen Wiedereinstieg gewählt. :wink:
Ich freue mich jedenfalls sehr, dass du wieder da bist! :heart_eyes: Es ist nach wie vor eine fantastische Geschichte und ich freue mich, alle Teile nochmal lesen zu können.
Übernimmst du ab hier mit dem Posten? :slight_smile:

LG
Leon

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Hey Leon,
danke erstmal, dass du bisher auch gepostet und dir die Arbeit gemacht hast, die Geschichte rauszusuchen.
Ich freue mich, dass die Geschichte noch so großen Gefallen findet.
Genau, ab jetzt würde ich wieder posten, sollte ich mal absehen können, dass ich es eine Weile nicht schaffe, melde ich mich. Ansonsten sollte es so alle 7 - 14 Tage einen neuen Teil geben :slight_smile:

LG
Anybody

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TEIL 18

In aller Ruhe aßen wir unsere mitgebrachten Würstchen und gönnten uns dazu ein Bier, welches Eddy plötzlich aus der Kühltasche hervorzauberte. Als wir fertig mit Essen waren, kuschelten wir uns aneinander vor das Feuer und beobachteten den Sonnenuntergang. Schweigend genossen wir beide den Abend, weiterer Worte bedurfte es nicht. Von Zeit zu Zeit küssten wir uns gefühlvoll, ehe wir uns mit einem wohligen Seufzer wieder an den anderen lehnten.
„Was meinst du, wollen wir uns langsam hinlegen?“, fragte er schließlich. Die Sonne war schon lange untergegangen, auch das Feuer brannte nur noch in den letzten Zügen. Bald wäre davon nichts als ein Haufen glühender Kohlen übrig.
„Ja, gern. Ich bin schon recht müde und neues Feuerholz haben wir auch nicht mehr“, antwortete ich.
„Das war wirklich ein toller Nachmittag“, sagte ich, zum Dank küsste ich ihn.
„Das war er wirklich“, stimmte er mir zu. Wir gingen zu unserem Zelt und quetschten uns durch den Eingang. Das Zelt war gerade groß genug, dass wir mit unseren Schlafsäcken und Taschen hineinpassten. Es versprach also eine kuschelige Nacht zu werden.
Immerhin war das Zelt hoch genug, dass wir darin knien konnten, was zumindest die Suche nach den Schlafsachen erleichtern würde.
„Alles ok?“, fragte ich Eddy, weil er nur vor mir hockte und mich anlächelte.
„Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist?“, fragte er mich.
Da ich vor Verlegenheit nicht wusste, was ich auf das Kompliment antworten sollte, küsste ich ihn einfach wieder.
Doch dieser Kuss war anders als die anderen, er war noch leidenschaftlicher. Plötzlich spürte ich ein anderes Verlangen in mir aufsteigen. Je leidenschaftlicher wir uns küssten, desto mehr spürte ich die Erregung in mir steigen. Für einen Moment war es mir peinlich, doch ich konnte trotz der Kleidung spüren, dass es Eddy auch nicht anders erging.
Wir küssten uns immer heftiger, unsere Atmung wurde schwerer. Er zog mir das T-Shirt aus, und keine 2 Sekunden später lag auch sein Shirt in einer Ecke des Zeltes. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, seinen Körper so dicht an meinem zu spüren. Wir küssten uns immer weiter, bis er mich schließlich sanft auf den Schlafsack drückte.
Er begann mir den Hals zu küssen, bevor er immer weiter abwärts wanderte. Meine Brust, mein Bauch, mein Bauchnabel … Jeder Kuss steigerte meine Erregung weiter. Ein leises Stöhnen entfuhr mir, als er langsam die Schleife meiner Badehose öffnete. Er streifte sie mir vom Körper und küsste meinen erigierten Penis, bevor er ihn vorsichtig in den Mund nahm. Gefühlvoll bewegte er seinen Kopf auf und ab, ich spürte, wie er mit seiner Zunge an meiner Eichel spielte. Es war ein unbeschreibliches schönes Gefühl, noch nie in meinem Leben hatte ich eine so intensive Erregung verspürt.
Gerade als ich merkte, dass meine Grenze erreicht war, ließ er von mir ab und trat die Reise zurück nach oben an. Eine Weile küssten wir uns wieder, ich war ziemlich froh um die kleine Pause. Sollte ich den Gefallen erwidern? Bin ich schon bereit dazu?, fragte ich mich. Ich verdrängte die Gedanken und ließ mich alleine von meinen Gefühlen leiten. Also drehte ich den Spieß um. Ich drückte ihn auf den Schlafsack und liebkoste seinen Hals. Ich wurde nervös. Was, wenn ich es nicht richtig mache? Was, wenn es ihm nicht gefällt? Ganz langsam wanderte ich seinen Körper hinab und versuchte, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Ich konnte die Beule in seiner Hose deutlich spüren. Ein neuer Schwall Erregung durchfuhr mich. Sanft streichelte ich seinen Penis durch den Stoff, während ich seinen Bauch küsste. Dann nahm ich meinen Mut zusammen und entfernte das störende Kleidungsstück. Ich machte es genau so, wie Eddy zuvor und spielte zunächst einen Moment so mit seinem Penis. Eddy schien meine Nervosität zu spüren. Sanft streichelte er mir den Kopf.
„Du musst das nicht …“, sagte er. Ich ließ ihn nicht ausreden, sondern ließ seinen Penis in meinen Mund gleiten. Zuerst war es ein komisches Gefühl, aber schon nach kurzer Zeit fand ich Gefallen daran. Ich spürte, wie er vor Erregung erbebte, seine rechte Hand griff mir in die Haare. Sein Stöhnen nahm mir die letzten Zweifel, ob es ihm auch wirklich gefiel.
Als sein Stöhnen lauter wurde, hörte ich auf. Wir küssten uns erneut, die nackten Körper dicht aneinandergepresst, wälzten wir uns auf den Schlafsäcken hin und her. Irgendwann stoppte er und fragte leise:
„Möchtest du noch einen Schritt weiter gehen?“ Da meine Erregung mir in diesem Moment den Atem verschlug, nickte ich nur wortlos. Ich konnte mir mein erstes Mal mit niemandem schöner vorstellen als mit ihm.
Plötzlich nahm sein Gesicht einen verlegenen Ausdruck an: „Hast du ein Kondom dabei?“, fragte er.
Ich wollte die Frage schon verneinen, da fiel mir etwas ein. Während meiner Beziehung zu meiner Ex-Freundin hatte ich vorsichtshalber Kondome gekauft und sie in die Tasche getan. Ich hatte sie nie benutzt, also sollten sie noch dort sein.
„Einen Moment“, sagte ich und kramte in meiner Tasche. Nach kurzem Suchen hielt ich triumphierend eine Packung in die Höhe.
„Perfekt“, sagte Eddy und wir begannen uns erneut zu küssen.
„Ähm, ich habe das noch nie gemacht“, gestand ich ihm verlegen, als er begann sich das Kondom überzustreifen.
„Keine Angst, ich bin ganz vorsichtig. Wenn du merkst, es geht nicht, sagst du es einfach und wir hören auf“, beruhigte er mich. „Versuch, dich zu entspannen“, wies er mich an und küsste mich. Seine verständnisvolle Art nahm mir ein gutes Stück Nervosität. Ich legte mich auf den Rücken, während er meine Beine auf seine Schultern legte. Er verteilte das beigelegte Gleitgel auf seinem Penis und meinem Po. Dann brachte er sich in Position. Ich spürte die Spitze seines Penis, die an meinem After ruhte. Ganz sanft erhöhte er den Druck und drang langsam in mich hinein.
Ein Stöhnen entfuhr mir, als es für einen Moment schmerzte. Sofort verharrte er:
„Geht es?“
„Ja, tat nur für eine Sekunde weh“, erklärte ich, also fuhr er noch vorsichtiger fort. Schließlich war er vollends in mich eingedrungen. Es war ein komisches Gefühl, doch es tat kaum weh.
„Kannst du kurz so bleiben?“, bat ich ihn. Ich wollte mich erst einmal an das neue Gefühl gewöhnen.
„Natürlich“, antwortete er und beugte sich langsam zu mir herüber. Er küsste mich gefühlvoll und so verharrten wir eine Zeit lang.
„Besser?“, fragte er schließlich.
„Ja“, gab ich zurück. Ganz vorsichtig und gemächlich begann er sich vor und zurückzubewegen. Es dauerte nicht lange, bis das komische Gefühl purem Gefallen wich. Eddy bewegte sich jetzt immer schneller und bald erfüllte unser beider genüssliches Stöhnen die Luft. Immer wieder küssten wir uns und legten kleine Pausen ein, weil wir nicht wollten, dass der Spaß zu schnell vorbei war. Ich war mir sicher, dass mein erstes Mal nicht schöner sein konnte.
Irgendwann fing Eddy an, mir einen runterzuholen, während er immer wieder in mich eindrang.
Unser Stöhnen wurde noch lauter, bis wir es schließlich beide nicht mehr aushielten. Wir kamen gleichzeitig zum Höhepunkt, mit einem lauten Stöhnen endete unser Liebesakt. Schwer atmend sank er über mir zusammen und küsste mich.
„Das war unglaublich schön“, sagte ich.
„Mehr als das“, sagte er. „Einfach unbeschreiblich.“
Vorsichtig zog er seinen Penis heraus und legte sich neben mich. Außer Atem blieben wir eine Weile so liegen. Es war die Krönung für einen perfekten Tag.
Als wir schließlich wieder zu Atem gekommen waren, machten wir uns schnell mit Taschentüchern sauber, bevor wir uns zusammen unter einen Schlafsack kuschelten, den wir als Decke über uns gelegt hatten. Es dauerte nicht lange, da waren wir Arm in Arm und überglücklich eingeschlafen.

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Oh nice, mit so viel sexuellen Energie habe ich bei der Geschichte gar nicht gerechnet. Hat mir aber gut gefallen und ich konnte mich richtig gut in dieses wunderschöne Gefühl der beiden reinversetzen. Es ist richtig schön geschrieben mit genug Details ohne gleich wie ein Porno zu wirken. Mach weiter so :+1:t3:

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Danke :slight_smile:
Ich war sogar recht unsicher, ob das nicht schon zu viel für das Forum ist so. Ich habe versucht es geschmackvoll zu halten :see_no_evil:

Ist dir in meinen Augen gelungen :+1:t3:

Mit einem Tag Verspätung geht’s heute weiter :slight_smile:

TEIL 19

Am nächsten Morgen wurde ich von warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht geweckt. Die Sonne fiel genau durch den offenen Zelteingang hinein und badete mich in ihrem Licht. Verschlafen schaute ich mich um. Die Schlafsäcke lagen durcheinander im Zelt verstreut, Eddys Platz neben mir war leer. Verwundert schaute ich mich um und versuchte, ihn draußen zu entdecken, aber er war nirgendwo zu sehen. Ist er abgehauen? Schon im nächsten Augenblick schalt ich mich für diesen Gedanken. Wieso sollte er das tun?
Ich zog mir schnell mein T-Shirt und meine Shorts über und krabbelte aus dem Zelt. In der warmen Morgensonne streckte ich mich erst einmal. Es war ein toller Morgen, die Sonne strahlte in aller Schönheit, der Himmel war wolkenlos blau und die Wellen brachen wieder besonders gut. Ich suchte kurz das Meer ab und erwartete Eddy dort mit seinem Surfbrett zu entdecken, aber es gab keine Spur von ihm. Seine Tasche und der ganze Rest waren noch da, also ging ich davon aus, dass er hier irgendwo sein musste. Lange ließ ich meinen Blick über den Strand und die Dünen streifen, bis ich Eddys braunen Schopf schließlich auf einem der hohen Steinwälle entdeckte, welche die Bucht abschirmten. Beruhigt, dass mein erster Gedanke wirklich falsch war, machte ich mich auf den Weg und erklomm den Steinwall. Selbst als ich nur noch wenige Meter hinter ihm war, schien Eddy mich nicht zu bemerken. Also schlich ich vorsichtig weiter, um ihm einen Schrecken einzujagen. Er saß ganz am Ende des Walls, es dauerte noch eine Weile, bis ich über die spitzen Steine bis zu ihm geklettert war. Als ich endlich hinter ihm stand erkannte ich, dass Kopfhörer in seinen Ohren steckten. Deswegen hatte er mich nicht bemerkt. Als ich ihn dort so friedlich sitzend sah, er hörte Musik und schrieb etwas auf einen Block, überlegte ich, ob ich ihn wirklich erschrecken sollte. Meine Skrupel hielten jedoch nicht lange an. Ich packte ihn an den Schultern, schüttelte ihn und schrie ihm ein lautes „Buh!“ ins Ohr. Er zuckte so heftig zusammen, dass er beinahe seinen Kulli und den MP3-Player weggeworfen hätte.
„Junge … wie kannst du mich nur so erschrecken?“, entgeistert schaute er mich an.
„Entschuldige, aber du hast das einfach provoziert“, lächelte ich ihn schelmisch an.
„Du wirst schon noch sehen, was du davon hast!“, drohte er mir, dann zog er meinen Kopf zu sich hinunter und gab mir einen Kuss. Mein Inneres schlug bei diesem Kuss wieder einmal Purzelbäume, ich konnte immer noch nicht glauben, dass mein Traum in Erfüllung gegangen war. Glücklich schaute ich ihn an, dann setzte ich mich neben ihn.
„Was machst du hier oben?“
„Ach nichts Besonderes. Ich höre Musik und versuche, einen Song zu schreiben“, antwortete er mit einem Schulterzucken.
„Du schreibst Songs?“
„Ja, ich spiele Gitarre und schreibe meine eigenen Songs“, gab er verlegen zu.
„Wirklich? Das ist ja cool, kann ich mal was hören?“, fragte ich ihn weiter.
„Nee, eher nicht, ich hab ja meine Gitarre nicht dabei. Außerdem ist das mehr so ein Ding für mich selbst, ich singe nicht vor anderen.“
„Warum nicht? Ich bin mir sicher, dass du das gut kannst. Ich würde jedenfalls gerne einmal etwas von dir hören“, versuchte ich ihn zu überreden.
„Nein“, erwiderte er scharf, als er jedoch meinen enttäuschten Gesichtsausdruck sah, lenkte er ein: „Vielleicht ein anderes Mal.“
Damit gab ich mich erst einmal zufrieden, schließlich hatte ich aus meinen Fehlern gelernt und wusste, dass es keine gute Idee war ihn zu irgendetwas drängen zu wollen.
„Na gut. Wie lange machst du schon deine eigene Musik?“, fragte ich.
„Schon länger, ich habe vor einigen Jahren angefangen, Gitarrenunterricht zu nehmen und in der Folge irgendwann angefangen meine eigene Musik zu machen. Songtexte schreibe ich auch schon eine ganze Weile. Das letzte Mal, dass ich versucht habe, einen zu schreiben, ist schon eine Ewigkeit her“, erklärte er.
„Klingt doch gut. Hast du schon einmal etwas aufgenommen?“
„Ja schon, aber das ist alles nicht wirklich gut. Die Möglichkeiten bei mir zu Hause sind auch nicht so groß. Mir fehlt die Ausrüstung, mit der ich vernünftige Aufnahmen machen könnte.“
„Ist doch egal, Hauptsache du hast schon einmal versucht. Ich würde es gerne hören, sobald du mich lässt.“
„Ok ich werde dich schon noch lassen, keine Sorge“, bot er mir lächelnd an.
„Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dich bei den Wellen im Wasser auf deinem Surfbrett vorzufinden.“
„Ja, die Wahl ist mir vorhin auch sehr schwergefallen. Die Wellen kommen heute wirklich sehr gut, aber ich war endlich mal wieder inspiriert einen Song zu schreiben und da habe ich meiner kreativen Ader nachgegeben. Fürs Surfen haben wir ja gleich immer noch genug Zeit, doch zuerst sollten wir etwas frühstücken“, schlug er vor.
„Aber sicher. Wenn wir denn überhaupt irgendwas zum Frühstück eingepackt haben“, antwortete ich. Bevor ich mich erhob, gab ich ihm noch einen innigen Kuss.
So machten wir uns an den Abstieg von dem Steinwall und überlegten uns, was man wohl aus unseren Vorräten an Frühstück zaubern konnte.
Erstaunlicherweise fand sich in den Kühltaschen einiges, das sich zum Frühstück eignete. Meine Eltern hatten, im Gegensatz zu mir, anscheinend mitgedacht und uns Milch, Haferflocken und Obst eingepackt, woraus sich ein ordentliches Müsli machen ließ.
„Also, was machen wir heute?“, fragte ich zufrieden mampfend.
„Ich weiß nicht, wir haben alle Möglichkeiten. Wir können irgendwo hinfahren, wir können hier bleiben, wir können aber auch schon wieder zurück auf den Campingplatz fahren, wenn du das möchtest“, schlug er vor.
„Nein. Dahin müssen wir nun wirklich noch nicht. Ich bin dafür noch hierzubleiben und die Zweisamkeit zu genießen“, bot ich an.
„Ja, das klingt gut. Zurück kommen wir noch früh genug.“ Er lächelte mich an.
„Mh wie sieht das eigentlich aus? Wissen deine Eltern schon um deine Neigung oder noch nicht?“, fragte ich. Er hatte mir zwar offenbart, dass er schon länger um seine Sexualität wusste, aber was war mit seinen Eltern? Ich wollte ja schließlich nicht in ein Fettnäpfchen treten.
„Nein, sie wissen noch nichts davon“, gab er zurück.
„Wirklich? Warum nicht?“, fragte ich überrascht.
„Ich habe lange Zeit keinen Grund dafür gesehen, es ihnen zu sagen“, sagte er mit einem Schulterzucken.
„Auch nicht, als du mit deinem Freund Kim zusammen gekommen bist?“
„Doch, zu der Zeit fing ich an, darüber nachzudenken, es ihnen zu sagen. Ich habe es nur nie übers Herz gebracht und dann ist da noch das mit …“, mitten im Satz hörte er auf.
„Was ist da?“ Er schien mit sich selbst zu ringen. „Du kannst es mir ruhig sagen“, ermutigte ich ihn. Für einen Moment sah es so aus, als würde er weiter reden.
„Nein, noch nicht, es geht noch nicht“, entschuldigte er sich. „Jedenfalls kam dann noch etwas dazwischen und seitdem möchte ich das meinen Eltern nicht antun“, erklärte er, mich weiter im Dunkeln lassend.
„Okay“ Ich versuchte, mir meine Enttäuschung darüber, dass er mir noch nicht genug vertraute, nicht anmerken zu lassen. Nach der letzten Nacht hatte ich gedacht, dass er eigentlich so weit sein müsste.
„Glaubst du denn, sie hätten ein Problem damit?“, hakte ich nach.
„Ich bin mir nicht sicher. Manchmal glaube ich, dass es ihnen egal wäre, manchmal bekomme ich aber auch das Gefühl, dass sie es gar nicht gutheißen würden. Auch das verunsichert mich natürlich.“
„Das kann ich verstehen. Ich kenne deine Eltern jetzt nicht gut genug, um das wirklich einschätzen zu können. Allerdings machten sie auf mich nicht so den Eindruck, als ob sie es schlimm fänden“, teilte ich ihm meine Einschätzung mit.
„Ich weiß es nicht. Ich werde es ihnen schon noch irgendwann sagen. Was ist mit dir? Du hast deine Eltern noch nicht aufgeklärt oder? Wenn du es selbst erst seit einigen Tagen weißt?“, fragte er.
„Doch, zumindest mein Vater weiß schon wie der Hase läuft.“
„Tatsächlich?!“
„Ja, ich war letztens so verwirrt, dass ich unbedingt jemanden zum Reden brauchte und da fiel mir niemand anderes als mein Vater ein. Darum habe ich die Gunst der Stunde genutzt, als wir alleine in der Küche waren und mich ihm offenbart.“
„Na, wie ist es gelaufen?“, fragte er ungeduldig.
„Sehr gut“, antwortete ich schmunzelnd.
Ich erzählte ihm anschließend die ganze Geschichte: Von meiner Unsicherheit, wie ich mich letztlich durgerungen hatte und auch, wie mein Vater mich erschreckte und von seiner eigenen Vergangenheit erzählte.
„Na das nenne ich einmal eine coole Reaktion!“, sagte er, als ich fertig war.
„Für mich war es nicht ganz so witzig, mir ist im ersten Moment das Herz stehen geblieben, sage ich dir.“
„Das kann ich mir vorstellen, aber ich denke mal, dein Vater hatte seinen Spaß daran. Am Ende zählt ja nur, dass er es akzeptiert und keinerlei Probleme damit hat. Hast du vor, es deiner Mutter auch noch zu sagen?“
„Ja, schon, aber ich weiß noch nicht wann. Ist mir aber auch gleich. Ich vertraue meinem Vater, wenn er der Meinung ist, dass es für meine Mutter kein großes Problem sein sollte. Dennoch möchte ich auf die richtige Situation warten. Das geht im Moment alles ein bisschen schnell. Dann lassen wir unsere Eltern erst einmal im Dunkeln“, stellte ich fest.
„Ja bitte, mir wäre nicht wohl dabei, sie damit auch noch so zu überfallen. Ist das ok für dich?“, fragte er.
„Ja, es ist zwar etwas schade, weil ich mich wirklich darüber gefreut hatte mich offen mit dir zu zeigen, aber ich kann es verstehen.“
„Danke“, wieder lächelte er mich an.
„Da gibt es nichts zu danken“, erklärte ich. „Was hältst du davon eine Runde ins Wasser zu gehen?“
„Gerne, aber bitte nicht so wild wie gestern. Ich bin absolut vollgefuttert. Wie geht es überhaupt deiner Hand?“
„Das geht schon, die Schmerzen halten sich in Grenzen und ich glaube, mit deiner Handschuhkonstruktion und ohne Rangelei sollte das in Ordnung gehen“, erklärte ich.
„Perfekt!“
Danach spülten wir im Meer einmal schnell die Schalen durch und räumten die Lebensmittel weg, bevor es zu einer gemütlichen Runde Schwimmen ins Wasser ging. So verbrachten wir dann auch fast den ganzen Tag: Wir schwammen, surften und alberten rum. Fast so wie gestern, nur dass wir heute ein Paar waren und zwischendurch die Finger nicht voneinander lassen konnten.

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TEIL 20

Zitternd kam ich aus dem Wasser und lief zu meinem Handtuch.

„Es ist echt kühl geworden“, stellte ich fest.

„Ja, erstaunlich, wie schnell das manchmal geht.“, stimmte er mir zu. Das Wetter war eigentlich den ganzen Tag gut gewesen, doch innerhalb der letzten Stunde hatte es sich zunehmend zugezogen. Dichte Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und tauchten die Bucht in ein ungemütliches grau.

„Wir sollten die Sachen zusammenpacken, ich glaube es gibt gleich einen richtigen Schauer. So wechselhaft wie dieses Jahr habe ich das Wetter noch nie erlebt“, tat er seine Verwunderung kund.

Wir trockneten uns so schnell es ging ab und begannen eilig damit, die Sachen zusammen zu räumen.

Als wir die Kühltaschen ins Auto gebracht hatten fing es an zu regnen als gäbe es kein Morgen mehr. Eilig verkrochen wir uns ins Zelt, ein Glück, dass wir noch nicht angefangen hatten, es abzubauen. Wir hockten am Eingang des Zeltes und beobachteten, wie die schweren Regentropfen den Sand in ein Schlammfeld verwandelten.

„Da werde ich ganz bestimmt keinen Fuß raus setzen!“, erklärte ich und schaute Eddy an.

„Ne, ich auch nicht. Ich fürchte wir sind gezwungen noch ein wenig hier drin zu bleiben“, schelmisch lächelte er mich an.

„Das ist natürlich tragisch. Ob ich das aushalte hier noch länger mit dir zu bleiben?“, lachte ich und fing mir eine Kitzelattacke von ihm ein. Bald wurde aus unserer neckischen Rauferei ein leidenschaftliches Liebesspiel. Es dauerte nicht lange, da hatten wir uns unserer Kleidung entledigt und ließen unseren Gefühlen freien Lauf.

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Endlich geht es weiter :heart_eyes:

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Und das hoffentlich auch wieder regelmäßiger :wink:

TEIL 21

„Was meinst du, ist der Regen abgeklungen genug, damit wir uns wieder hinauswagen können?“, fragte Eddy mich. Wir lagen schon seit einiger Zeit kuschelnd auf den Schlafsäcken und genossen die ungestörte Zweisamkeit.

„Ich denke ja“, antwortete ich mit Blick nach draußen.

„Dann sollten wir uns vielleicht langsam erheben, wir haben schon wieder lange genug getrödelt.“

„Du hast Recht, nicht, dass unsere Eltern noch eine Suchfahndung nach uns rausgeben“, stimmte ich ihm zu. Zügig zogen wir uns an und bauten das Zelt ab, um nicht von einem weiteren Regenschauer überrascht zu werden.

„Das waren zwei sehr schöne Tage mit dir“, sagte ich und schaute verträumt zu ihm rüber.

„In der Tat, das waren sie. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich wie ich es gerade bin“, antwortete er und nahm meine Hand. Dass der Weg zurück zum Campingplatz aufgrund des Wassers, das teilweise noch auf den Straßen stand, etwas länger dauerte, störte mich nicht. Ich freute mich darüber so viel Zeit mit ihm verbringen zu können wie möglich war. Wenn wir zurück bei unseren Eltern waren, konnten wir nicht mehr so mit einander umgehen wie wir es taten, dort mussten wir uns verstecken. Auch wenn ich die Idee einer heimlichen Beziehung noch vor ein paar Tagen sehr interessant gefunden hatte, so wurde mir jetzt bewusst, wie einschränkend das war. Ich wollte Eddy am liebsten bei jeder sich bietenden Gelegenheit küssen. Später nicht einmal im Ansatz zeigen zu können, dass uns mehr als nur Freundschaft verband, erschien mir beinahe unmöglich. Ich seufzte, mir blieb wohl nichts anderes übrig als mich zusammen zu reißen.

„Was ist los?“, fragte Eddy.

„Ach, mir fiel gerade nur wieder, dass wir gleich nicht mehr sein dürfen als Freunde“, erklärte ich.

„Tut mir leid, ich hoffe du bist mir nicht böse deswegen, aber ich will mit meinem Outing eigentlich auf einen geeigneteren Zeitpunkt warten“, entschuldigte er sich.

„Das verstehe ich ja, aber schwer fällt es mir trotzdem. Du musst verstehen, dass ich nur so vor Glück sprühe und das ich das nun mit niemand anderes teilen kann, setzt mir ein wenig zu. Aber ich akzeptiere deine Entscheidung da voll und ganz. Dennoch werde ich mich wohl bei meiner Mutter auch noch in den nächsten Tagen outen, je eher ich das hinter mich bringe, desto besser ist das.“

„Ich bewundere deinen Mut, aber es tut mir auch leid, dass du für mich zurückstecken musst“, entschuldigte er sich erneut.

„Ist schon ok“, sagte ich und drückte seine Hand zur Bekräftigung. Inzwischen waren wir auf dem Campingplatz angekommen und fuhren zurück zu unserem Wohnwaggon.

„Ich werde jetzt erst einmal duschen gehen und mir etwas anderes anziehen. Wir können ja danach besprechen, was wir heute Abend noch machen wollen“, schlug ich ihm vor.

„Klingt gut. Komm einfach rüber sobald du soweit bist, ich werde vermutlich mal wieder etwas länger brauchen“, sagte er.

„Ok“, meine Hand lag schon auf dem Türöffner, da hielt ich noch einmal inne: „Eine Sache noch: Darf ich meinen Eltern, oder zumindest meinem Vater von uns erzählen? Ich werde ihn auch versprechen lassen, dass er kein Wort zu deinen Eltern sagt.“

„Von mir aus, so lange meine Eltern noch nichts davon erfahren, habe ich da nichts gegen.“

„Gut, dann weiß ich Bescheid“, antwortete ich und stieg aus. Auch wenn es mir schwer fiel Eddy nicht zum Abschied zu küssen, ging ich mit einem Grinsen im Gesicht in den Wohnwaggon.

„Ahh da bist du ja wieder“, begrüßte mich mein Vater, als ich den Wohnwaggon betrat. Er und meine Mutter saßen in der Sitzecke und hatten beide die Nase in ein Buch gesteckt. Das schlechte Wetter schien sie trübselig zu machen.

„Ja, ich bin wieder da. Ihr seht aus, als sei euch eine Laus über die Leber gelaufen, was ist passiert?“, fragte ich.

„Schau doch mal nach draußen, wie soll man sich denn bei dem Wetter Vergnügen?“, erklärte er. Och, das geht schon, dachte ich mir und erinnerte mich daran, wozu Eddy und ich das schlechte Wetter genutzt hatten. Ich hatte einige Mühe mir ein freches Grinsen zu verkneifen.

„Du hingegen scheinst überhaupt keine Probleme mit dem Wetter zu haben. Darf man fragen wie das kommt?“, mein Vater schaute mich neugierig und vielsagend an.

„Ach, sagen wir es so, es gab gestern eine sehr angenehme Überraschung“, deutete ich an und mein Vater nickte nur wissend.

„Na das ist doch schön. Freut mich, dass sich alles zum Guten gewendet hat.“, erwiderte er und vertiefte sich wieder in seine Lektüre. Meine Mutter sah jedoch alles andere als zufrieden aus, in ihrem Gesicht stand ein großes Fragezeichen geschrieben.

„Kann mir bitte einmal einer erklären, worüber ihr redet?“, fragte sie empört.

„Nichts, wieso? Ich habe doch nur erklärt, das ich zwei gute Tage hatte“, erwiderte ich lächelnd und ging in mein Zimmer. Ich hörte meine Mutter noch einmal empört schnauben, aber sie sagte nichts mehr. Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte die Geheimnisse zwischen meinem Vater und mir zu ergründen. Rasch duschte ich mich und machte mich fertig, ich wollte so schnell es ging wieder mit Eddy allein sein.

TEIL 22

„Na los, du Warmduscher, werde fertig!“, rief ich Eddy zu, als ich an ihrem Badezimmer vorbeikam. Seine Eltern hatten mich freudig begrüßt und mich hereingelassen.

„Jaja, ich komme ja gleich“, hörte ich ihn Rufen und ging weiter in sein Zimmer. Ich setzte mich auf sein Bett und wartete ungeduldig darauf, dass er endlich aus der Dusche kam.

Plötzlich sah ich neben mir etwas aufblinken, es war Eddys Handy. Das Display des Touchscreenhandys zeigte an, dass er eine neue Nachricht erhalten hatte. Am oberen Rand lief der Inhalt der Nachricht durch.

Ohne daran zu denken, dass es Eddys Handy war und es mich somit nichts anging, las ich was dort stand und bereute es sofort.

Entsetzt starrte ich auf die Zeilen die zu lesen waren und mein Inneres zog sich zusammen. Auch nachdem das Display wieder erloschen war und den Rest der Nachricht verbarg, konnte ich meine Augen nicht lösen. Ich saß dort, unfähig mich zu bewegen und die Tränen waren dabei sich ihren Weg nach oben zu bahnen. Ich fühlte mich noch nie in meinem Leben so verletzt, so hintergangen wie in diesem Augenblick. Ich bemerkte nicht einmal, wie Eddy neben mich trat. Seine besorgte Stimme riss mich aus meinen Gedanken: „Ben? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Ruckartig wandte ich mich zu ihm um.

„Wie konntest du das tun?“, fragte ich und funkelte ihn an. In meinem Inneren kämpften Wut und Enttäuschung miteinander.

„Was tun?“, fragte er ahnungslos und nahm das Handy. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stürmte ich aus dem Wohnwaggon. Ich hörte ihn noch Rufen: „Ben, bleib stehen, was hast du denn?“, doch ich ignorierte es, ich wollte nur noch weg von ihm.

Was ein mieser Cliffhanger :weary: Ich will wissen was Ben so traurig macht bzw. was Eddy verbockt hat :thinking:

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Ich weiß es, weil ich die ganze Geschichte als Papierversion habe😊

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TEIL 23

Ziellos eilte ich durch die Gassen des Campingplatzes, vorbei an Wohnwaggons, Zelten und argwöhnisch blickenden Urlaubern. Regentropfen prasselten auf mich nieder und durchnässten meine Kleidung, es war mir egal. In diesen Momenten war mir alles egal, ich wollte nur weg. Irgendwann kam ich am Strand an und lief auf das offene Meer zu. Die dunklen Wolken hingen noch immer fest am Himmel, Regen prasselte auf die dunklen Wogen des aufgewühlten Meeres. Ich lief bis zu den Wellenausläufern und setzte mich in den nassen Sand. Tränen strömten mein Gesicht herunter, als ich an die Zeilen dachte, die sich in meinem Gehirn festgebrannt hatten:

„Die Nacht mit dir am Montag war sehr schön, ich wünschte…“ weiter hatte ich nicht lesen können, doch ich hatte es auch gar nicht gemusst, um eins und eins zusammenzählen zu können. Es war die Nacht in der wir in der Disco gewesen waren, die Nacht in der ich Eddy knutschend mit Maike gesehen hatte und anscheinend auch die Nacht, in der Eddy noch mehr Spaß gehabt hatte. Wie konnte er nur so kalt sein und mich so hintergehen? Hatte er nicht gesagt, da wäre nicht mehr gelaufen? War er wirklich einer, der sich jede Nacht eine neue Bettgeschichte suchte? War letztendlich alles, was er mir erzählt hatte nichts als eine Lüge gewesen? Nur sanfte, umschmeichelnde Worte, um mich zu verführen? Dieses geheimnisvolle Getue um seinen Bruder, nur eine Masche, um Bräute oder Kerle aufzureißen, je nachdem was ihm gerade mehr beliebte?

All diese Fragen flogen in meinem Kopf umher und hämmerten mir gegen den Schädel wie ein Vorschlaghammer, der dabei war eine Wand einzureißen.

Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben, dass er mich hintergangen hatte, sogar noch bevor wir überhaupt zusammengekommen waren. Erst jetzt wurde mir klar, dass er mich rein logisch gesehen gar nicht betrogen hatte, doch diese Gedanken verflogen schnell wieder. Mein Verstand war von meinen Gefühlen ausgeschaltet worden. Diese tobten in mir wie der schlimmste Hurrikane und trieben mir die Tränen in einem Sturzbach aus den Augen, der mit den sinnflutartigen Regenfällen von vorhin durchaus mithalten konnte. Kein Gedanke blieb mir länger als ein paar Sekunden im Geist. Vor meinem geistigen Auge sah ich nur seinen Verrat. Hin und wieder tauchten Bilder seines unglaublich süßen Lächelns auf, doch nach einem Augenblick wandelte sich dieses Lächeln in höhnisches Lachen und eine neue Welle des Schmerzes durchrollte meinen Körper. Gerade einmal vierundzwanzig Stunden hatte das unglaubliche Glück gehalten, von dem ich gedacht hatte, dass es mir niemand jemals wieder nehmen könnte. Nun hatte mich die harte Realität eingeholt.

Ich saß dort und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Ich badete in meinem Selbstmitleid und meiner Trauer, ohne mich um meine Außenwelt zu scheren. Nach einiger Zeit begann ich zu zittern, durch die Nässe wurde es entsetzlich kalt. Dennoch blieb ich wo ich war, das alles war mir egal. Dann fang ich mir halt eine Lungenentzündung oder sonst was. Es dauerte eine Weile bis ich es schaffte mich wieder halbwegs unter Kontrolle zu bekommen. Ich begann wieder normal zu atmen und auch die Tränen versiegten langsam. Mein Hals schmerzte abscheulich und ich fühlte mich an die Zeit erinnert, in der ich als Kind zu Letzt so geweint hatte. Ich fühlte mich erbärmlich und schwach. Ich wischte mir durchs Gesicht um die Tränen fortzuwischen, doch in dem Regen machte es keinen Unterschied, nass war ich so oder so. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte ihm nicht unter die Augen treten. Wollte seine Ausflüchte nicht hören und mich nicht gegen seine Umschmeichlungsversuche stellen müssen.

„Ben?! Ist alles in Ordnung?“, Erschrocken fuhr ich zusammen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, ich war so in Gedanken gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, dass sich mir jemand von hinten genähert hatte. Ich drehte mich um, obwohl ich schon wusste wer dort hinter mir stand.

„Hallo Papa“, sagte ich mit bedrückter Stimme. Es war mir sehr unangenehm, dass ausgerechnet mein Vater mich so sah.

„Was machst du denn hier?“, fragte er besorgt.

„Ich brauchte ein wenig Ruhe zum Nachdenken“, erklärte ich, innerlich hoffte ich, dass er sofort wieder verschwand.

„Am Strand, ohne Jacke, im strömenden Regen?“, fragte er in einem tadelnden Ton. „Los, du holst dir noch den Tod, komm nach Hause, dort reden wir über alles.“

Nach Hause war das letzte was ich jetzt wollte. Dort würde bestimmt auch Eddy schon warten. Nein, ich wollte hierbleiben, allein. „Warum bist du überhaupt hier?“, hörte ich mich fragen. Meine Stimme war nur ein heiseres Krächzen und es fühlte sich so an, als habe sich mein Geist weit von der Welt entfernt. Er hatte sich an einen Ort tief in mir zurückgezogen, sicher vor dem Schmerz.

„Ich habe dich von Eddys Wohnwagen wegrennen sehen und habe mir Sorgen gemacht. Und da deine Mutter ja noch nicht eingeweiht ist, habe ich ihr gesagt sie solle da bleiben und ich würde mich um dich kümmern. Es war nicht einfach wie du dir vorstellen kannst, du kennst ja deine Mutter. Und wenn wir nicht bald beide zurückkommen, wird sie uns lynchen. Also ich bitte dich, komm mit“, erklärte er.

Abwesend starrte ich hinaus aufs Wasser. Mir blieb keine Wahl, aber ich wollte nicht.

Ich wartete darauf aus diesem bösen Traum aufzuwachen und feststellen, dass noch alles in Ordnung zwischen uns war. Ich wollte zurück in die Bucht, ihn küssen und die Zweisamkeit genießen. Die Tränen stiegen wieder in mir hoch.

„Ben?!“, fragte er erneut, noch besorgter als zuvor. Mit einer möglichst unauffälligen Bewegung versuchte ich mir die Tränen wegzuwischen. Ich hatte schon wieder vergessen, dass mein Vater neben mir stand.

Jetzt setzte er sich neben mich.

„Was ist los?“, fragte er.

„Nicht so wichtig“, log ich mit tonloser Stimme. Ich starrte weiterhin aufs Meer und spürte wie sein Blick auf mir ruhte.

„Natürlich und gleich erzählst du mir, dass die Sonne scheint und es dir super gut geht. Vergiss es. Ich kann mir ohnehin denken, dass es etwas mit Eddy zu tun hat, also erzähl schon.“

Ich blieb still. Allein seinen Namen zu hören hatte mir einen Stich versetzt, als sei ich von einem Messer durchbohrt worden. Ich benötigte alle meine Kraft um nicht erneut die Beherrschung zu verlieren. Schließlich sagte ich: „Du hast Recht, wir sollten zurück gehen.“ Dort konnte ich mich in mein Zimmer flüchten und würde nicht mit ihnen reden müssen. Also stand ich auf und machte mich auf den Rückweg. Mein Vater folgte mir.

„Wieso willst du nicht mit mir darüber reden? Ich dachte nach unserem Gespräch würdest du mir etwas mehr Vertrauen entgegenbringen“, meinte er enttäuscht, beinahe verletzt.

Ich ignorierte ihn, ich blieb in meiner eigenen Welt gefangen. Den gesamten Rückweg über schwiegen wir. Ich ging die Gassen entlang, ohne wirklich auf meine Umgebung zu achten. Ich fühlte mich lediglich wie ein Beobachter, ein Außenstehender, der nichts mit dem Jungen zu tun hatte, der dort entlanglief. Hin und wieder kam es vor, dass ich meine Außenwelt für einen Augenblick bewusst wahrnahm und wann immer das geschah, fragte ich mich wie wir hier hingekommen waren. Endlich kamen wir bei unserem Wohnwaggon an, Eddy war glücklicherweise nirgendwo zu sehen. Ich öffnete die Tür und stapfte wortlos an meiner Mutter vorbei. Ihre besorgten Fragen und später ärgerlichen Tadel, weil ich alles nass machte, ignorierte ich. Ich ging direkt in mein Zimmer, holte mir neue Sachen aus dem Schrank und verschwand im Bad. Während ich in die Dusche stieg hörte ich meinen Vater sagen: „Ich habe keine Ahnung, was los ist mit ihm, er wollte mir nichts sagen. Geben wir ihm ein wenig Zeit. Wir sollten jetzt für ihn da sein, er wirkt sehr verletzt…“ Schnell machte ich das Wasser an, ich wollte nicht mehr hören. Es rührte mich zutiefst zu hören, wie sehr er sich um mich sorgte und sich um mich kümmerte, obwohl ich ihn so abgewiesen hatte. Ich stellte mich unter das heiße Wasser und spürte wie die Wärme in meine Glieder zurückkehrte. Die Tränen begannen erneut zu fließen, der Schmerz ergriff Besitz von mir und vertrieb die Apathie, in die ich mich eben geflüchtet hatte. Ich sank auf den Boden der Dusche, saß unter dem laufenden Wasser und gab mich meinen Gefühlen hin. Ich blieb so lange unter der Dusche, bis das Wasser begann kalt zu werden. Ich drehte den Hahn zu und erhob mich. All meine Glieder schmerzten, der Boden der Dusche war nicht gerade bequem. Irgendwie fühlte ich mich dennoch ein wenig besser. Es war nicht viel, doch die Wärme und auch das Weinen hatten geholfen. Ich trocknete mich ab und schlüpfte in meine Sachen. Noch immer geistig abwesend verließ ich das Badezimmer, doch vor der Tür erwartete mich meine Mutter. Ich wäre beinahe mit ihr zusammengestoßen und hätte den dampfenden Tee in ihrer Hand verschüttet.

„Hier, trink das“, wies sie mich an. Ihr Tonfall duldete keine Widerrede.

„Danke“, krächzte ich und nahm die Tasse an mich.

„Möchtest du darüber reden?“, fragte sie. Ich schüttelte den Kopf und verschwand in meinem Zimmer. Sie widersprach nicht, oder versuchte mich zu irgendetwas zu drängen. Sie rief mir lediglich hinterher: „Wir sind für dich da, sag einfach Bescheid.“ Ohne zu antworten schloss ich die Tür hinter mir und legte mich aufs Bett. Ich holte mein Handy hervor, wie erwartet fand ich Anrufe in Abwesenheit und eine SMS von Eddy vor. Eine Zeit lang starrte ich einfach nur auf das Handy, ich wusste nicht ob ich wissen wollte, was in der Nachricht stand. Ich hatte Angst davor.

Eigentlich rechnete ich nur mit irgendwelchen Ausflüchten. Was, wenn er meinen Verdacht einfach bestätigte? Oder sich sogar noch damit rühmte? Ich wusste nicht, ob ich das noch ertrug. Diese Woche hatte so viele Aufs und Abs mit sich gebracht, dass ich kaum noch wusste wie ich mich fühlen sollte. Die letzten 24 Stunden hatten dem Ganzen noch einmal die Krone aufgesetzt. Wie sollte denn ein normaler Mensch mit so etwas fertig werden?

Ich schaltete das Handy ab und legte es bei Seite, ich wollte mich seinen Worten jetzt nicht stellen.

Meine Gefühle hatten sich gerade wieder etwas beruhigt, da wollte ich nicht gleich den nächsten Schock bekommen. Um ehrlich zu sein hatte ich genug von diesem Tag. Ich wollte nur noch, dass er vorbei ging. Ich verkroch mich unter die Bettdecke und begnügte mich damit abwechselnd an die Decke und die Wand zu starren. Erneut versank ich in meinen Gedanken und blieb Ewigkeiten darin gefangen.

Ich verlor den Überblick über die Zeit, doch ich glaubte es war irgendwann am Abend, als mein Vater reinkam und mich fragte, ob ich etwas Essen wolle. Nachdem ich es verneinte, ging er wieder hinaus, ohne noch etwas zu sagen. Den Rest des Abends ließen meine Eltern mich in Ruhe, auch sonst hörte ich nichts von ihnen. Irgendwann glitt ich in einen ruhelosen Schlaf, der erfüllt von bizarren Träumen war. Immer wieder tauchte Eddy auf und auch Maike fehlte nicht. Trotzdem war ich froh zu schlafen, denn ich fühlte nichts bei alle dem, was ich sah. Endlich hatte ich diesen Tag hinter mir gelassen.

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TEIL 24

Der nächste Morgen begann so trostlos, wie der Abend geendet hatte. Ich stand auf, verbrachte einige Minuten regungslos unter der Dusche und saß jetzt mit meinen Eltern am Frühstückstisch. Beide saßen mir gegenüber und schauten mich von Zeit zu Zeit erwartungsvoll an.

Ich nahm ihre Blicke zur Kenntnis, während ich appetitlos auf meinem Schokocrossaint herum kaute, doch noch reagierte ich nicht darauf. Was sollte ich ihnen schon groß erzählen? Dass ich auf einen Aufreißer reingefallen war? Wohl kaum. Es erschien mir sinnlos, mit ihnen darüber zu sprechen. Sie konnten sowieso nichts daran ändern.

Ich hatte mich heute Morgen dazu durchringen können endlich die SMS von Eddy zu lesen, doch sie beinhaltete genau das, was ich erwartet hatte. Ausflüchte und noch mehr Lügen, die nicht einmal mit Mühe formuliert waren. „Ben, lass es mich bitte erklären, es ist nicht so, wie du denkst. Du solltest mir wenigstens eine Chance geben und erst danach urteilen.“ Etwas Besseres als „Es ist nicht so, wie du denkst“ ist ihm wohl nicht eingefallen.

„Du bist anscheinend immer noch nicht bereit, mit uns zu reden“, seufzte mein Vater.

„Nein. Es gibt auch nicht viel zu sagen“, erklärte ich und verschwand wieder in mein Zimmer.

Kaum saß ich auf meinem Bett, hörte ich, wie es an unserer Haustür klopfte. Jemand öffnete und ein paar Worte wurden gewechselt. Weder verstand ich etwas von dem Gesagten, noch konnte ich die Sprecher identifizieren. Dann wurde die Tür wieder geschlossen, Schritte kamen auf mein Zimmer zu. Es klopfte und gleich darauf wurde meine Tür geöffnet. Eddy stand vor mir.

„Was tust du hier?“, fuhr ich ihn unwillkürlich an. Ich ignorierte den Teil von mir, der sich ihm an den Hals werfen wollte. Verwundert stellte ich fest, dass auch er ziemlich fertig aussah.

„Ich möchte mit dir reden. Bitte, schick mich nicht gleich wieder weg“, flehte er.

„Also gut, rede. Erwarte nur nicht, dass ich dir auch nur ein Wort glaube“, ich ließ ihn meine ganze Frustration spüren.

„Es tut weh, wenn du so etwas sagst. Du kennst nicht einmal die ganze Geschichte. Ich dachte, du würdest mir etwas mehr Vertrauen entgegenbringen.“ Vorwurf klang in seiner Stimme mit.

„Pff, du erwartest von mir, dass ich dir vertraue? Du hast mich betrogen, bevor wir überhaupt zusammen waren. Es ging dir doch nur um den Sex, gib es doch einfach zu. Erst Maike, dann ich. Klingt doch nach einer guten Quote, oder?“ Meine Wut auf ihn steigerte sich immer mehr. Erst betrog er mich, dann erwartete er auch noch, dass ich ihm vertraue. Er versuchte nicht einmal es abzustreiten, nicht einmal eine Erklärung bot er mir, er stand nur da und schüttelte den Kopf.

„Du hast überhaupt keine Ahnung davon, wie viel du mir bedeutest. Ich will dich nicht verlieren, vor allem nicht jetzt, wo ich dich doch gerade erst gefunden habe. Ich werde es dir beweisen“, mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Er ließ mich einfach stehen. Ich folgte ihm in den Flur, aber er drehte sich nicht nochmal um und stapfte davon. Völlig verwundert stand ich in der Tür und sah ihm hinterher. Wie soll ich das denn nun verstehen? Bevor ich darüber nachdenken konnte, riss meine Mutter mich aus meinen Gedanken. Sie war neben mir aufgetaucht und sagte: „Ich denke, es gibt da etwas, das wir besprechen sollten.“ Es stand völlig außer Zweifel, dass sie unser Gespräch mit angehört hatte. Mein Vater stand mit mitleidiger Miene hinter ihr. Schweren Herzens ließ ich mich am Esstisch nieder, meine Eltern setzten sich mir gegenüber. Die Miene meiner Mutter war vollkommen versteinert, keine Regung verriet, wie sie die Information aufnahm. Als beide weiter schwiegen ergriff ich mit klopfenden Herzen das Wort:

„Der Grund, warum ich so durcheinander bin, ist Eddy. Ich bin in ihn verliebt und ich dachte, er würde genauso empfinden. Ich habe mich wohl in ihm getäuscht. Er wollte offenbar nur das Eine.“ Es war nicht leicht für mich, meinen Eltern und auch mir das einzugestehen.

„Du bist also schwul?“, fragte meine Mutter. Ihre Miene war immer noch versteinert und verriet nicht, was in ihr vorging.

„Ich denke schon.“

Sie atmete tief ein. Für einen Moment hoffte ich, sie würde mich so auf den Arm nehmen wie mein Vater es getan hatte, aber sie schwieg weiter. Mein Vater fasste sich ein Herz und durchbrach die Stille:

„Ich weiß es auch erst seit kurzem, Ben war ziemlich durcheinander und brauchte einen Rat. Er wollte auf die richtige Gelegenheit warten, um es dir zu sagen“, erklärte er.

„Ist schon ok. Ich bin nur sehr überrumpelt gerade. Ben, ich möchte, dass du weißt das ich dich immer liebe, du bist mein Sohn und daran wird sich auch nichts ändern. Bitte gib mir ein wenig Zeit, um damit zurechtzukommen.“ Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand in ihrem Schlafzimmer.

„Das wird schon, mach dir keine Sorgen“, munterte mein Vater mich auf. „Ich denke du solltest mal versuchen den Kopf frei zu bekommen. Geh zum Strand, mach dir einen ruhigen Tag. Wenn du deine Gedanken geordnet hast, solltest du vielleicht noch einmal mit Eddy reden, okay?“

„Das ist eine gute Idee, danke. Wir sehen uns dann später.“

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TEIL 25

Ich folgte dem Vorschlag meines Vaters und verbrachte den ganzen Tag am Strand. Allerdings war ich auf dem des Campingplatzes geblieben und nicht zur Bucht gefahren. Dort steckten zu viele Erinnerungen an Eddy. Ich bemühte mich ihn zu vergessen, während ich schwamm, Geschossen von spielenden Kindern auswich oder einfach nur in der Sonne lag und mich sonnte. So sehr ich auch versuchte mich abzulenken, wieder und wieder erwischte ich mich dabei an ihn zu denken und mich zu fragen, wie es jetzt weiter gehen sollte. Sobald meine Gedanken zu ihm wanderten, stürzte ich mich ins Wasser und schwamm eine Runde.

Es war schon später Nachmittag, als ich mich auf den Rückweg machte. Ich war erschöpft, da ich sehr oft schwimmen musste. Ich entschied mich den Umweg über die Hauptstraße zu machen und mir noch ein Eis zu holen. Meine Eltern hatte ich den ganzen Tag nicht gesehen. Ich vermutete, dass sie auch am Strand unterwegs waren, aber wahrscheinlich war meine Mutter froh, mich eine Zeit nicht zu sehen. So konnte sie in Ruhe mit meinem Vater über die große Neuigkeit sprechen. Immerhin war dieser Urlaub vollkommen anders verlaufen, als ich mir das gedacht hatte. Von Langeweile konnte jedenfalls keine Rede sein.

An der Eisdiele holte ich mir drei Kugeln meiner Lieblingssorten, Karamel, Malaga und Schoko. Ich wandte mich gerade zum Gehen, da sah ich Eddy an einem Tisch sitzen. Er hatte ein fast leeres Bierglas vor sich und sah vollkommen niedergeschlagen aus. Sein Blick ging ins Leere, er schien mich gar nicht wahrzunehmen, obwohl ich genau in seiner Blickrichtung stand. Was mache ich jetzt? Soll ich hingehen? Was ist passiert? Ich glaubte nicht, dass er nur wegen mir so deprimiert aussah, obwohl es dem nahe kam, wie ich gestern Abend oder heute Morgen ausgesehen haben musste. Auch wenn meine Wut auf ihn noch lange nicht verflogen war, bekam ich Mitleid mit ihm. Ich konnte ihn dort nicht so sitzen lassen. Unsicher ging ich auf ihn zu. Ich wusste nicht was ich sagen oder machen sollte, ich wusste nur, dass ich etwas tun musste.

„Eddy?“, sagte ich, als ich vor ihm stand. Sein Blick schien durch mich durch zu gehen. Auf eine Reaktion wartete ich vergebens. Er nahm noch einen Schluck aus seinem Glas und schaute weiter stur geradeaus.

„Eddy, was ist los?“, fragte ich, diesmal energischer. Jetzt schaute er zu mir hoch. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken herunter, als ich in seine Augen sah. Sie waren rot, als habe er stundenlang geweint, doch das war nicht einmal das Schlimmste. Die Trauer die in seinen Augen lag, war unbeschreiblich. Ich fühlte, wie sie auf mich übergriff und reines Mitleid mich durchströmte. Sofort setzte ich mich ihm gegenüber.

„Hallo Ben“, sagte er schleppend. Er hatte getrunken. Eine Menge.

„Was ist passiert?“, fragte ich erneut. Er zuckte nur mit den Schultern.

„Sie haben mich rausgeschmissen.“

„Wer hat dich rausgeschmissen? Deine Eltern? Weswegen?“, löcherte ich ihn weiter. Der Schreck ihn so zu sehen saß immer noch tief.

„Sie haben gesagt ich sei nichts als eine große Enttäuschung. Wie ich ihnen so etwas antun könne, nach allem, was passiert ist“, mit einem Zug leerte er den Rest des Glases. „Eine Schande für die Familie“, ich konnte sehen, wie die Tränen in ihm hochstiegen. Ich versuchte mir zusammenzureimen, was diese Informationen zu bedeuten hatten. Hatte er sich etwa bei seinen Eltern geoutet? Er hatte doch so große Bedenken davor gehabt. In dem Zustand würde ich wohl nicht viel aus ihm herausbekommen. Vor allem sollten wir das nicht hier inmitten von Menschen klären. Eddy winkte gerade die Bedienung heran. Er wird sich doch wohl nicht noch ein Bier bestellen wollen? Als die Bedienung den Tisch erreichte kam ich Eddy zuvor.

„Wir möchten Zahlen, bitte“, sie nickte und verschwand.

„Ich wollte noch ein Bier!“, erbost sah er mich an.

„Nein, du hast genug. Lass uns gehen, dann klären wir alles andere“, sagte ich, etwas schroffer als gewollt. Meine Wut auf ihn war noch nicht gänzlich verflogen, viel war jedoch nicht mehr von ihr übrig. Während wir warteten musste ich immer wieder an meinem Eis schlecken, da es mir beinahe schon die Hände runter lief. Der Appetit war mir allerdings vergangen. Eddy begnügte sich damit ins Leere zu starren, dem Ausdruck in seinen Augen nach zu urteilen war er weit entfernt von hier. Die Bedienung kehrte mit der Rechnung zurück und ich zahlte kurzerhand für ihn. Entsetzt stellte ich fest, dass er sieben Bier getrunken hatte. Kein Wunder, dass er so stramm ist. Auch wenn er mich verletzt hatte, es brach mir das Herz ihn so zu sehen. Ich war begierig zu erfahren, was geschehen war.

„Komm Eddy, lass uns gehen“, forderte ich ihn auf und er folgte mir bereitwillig. Hin und wieder torkelte er ein wenig, aber wir kamen gut voran. Ich war mir noch nicht sicher, wo ich mit ihm hin sollte. Zu seinen Eltern? Vielleicht würden sie ihre Entscheidung überdenken, wenn sie ihren Sohn so sahen. Nein, damit ist Eddy bestimmt nicht einverstanden. Das Beste war vermutlich, wenn ich ihn erst einmal mit zu uns nahm. Sobald es ihm morgen wieder besser ging, blieb genug Zeit alles andere zu klären. Vor allem würde er mir dann erklären müssen, was überhaupt passiert war. Verziehen hatte ich ihm nämlich noch lange nicht.

Als wir am Wohnwaggon ankamen, verfrachtete ich Eddy gleich ins Bett. In meins wohlgemerkt. Der Gedanke die Nacht neben ihm zu verbringen löste in mir einen neuerlichen Zwiespalt aus. Mir war noch sehr lebhaft in Erinnerung, wie wir unsere letzte gemeinsame Nacht verbracht hatten. Plötzlich spürte ich seine Berührungen wieder auf mir. Wie er mich küsste, mich streichelte, sich sein warmer Körper an meinen schmiegte. Ein wohliger Schauer durchfuhr mich, der gleich darauf von einer Welle Enttäuschung fortgespült wurde. Ich unterdrückte die Träne, die in mir hochgeschossen war und seufzte. Wie ich diese Wendung meinen Eltern erklären sollte, wusste ich auch noch nicht. Bislang waren sie nicht zurück, aber lange konnte es nicht mehr dauern.

Eddy hatte nicht einmal protestiert, als ich ihn ins Bett verfrachtet hatte und ich nahm an, dass er schon auf dem Weg ins Reich der Träume war. Ich hatte mich derweil in die Küche gesetzt und gönnte mir ebenfalls eine Flasche Bier. Nach den Ereignissen der letzten Tage lechzte einiges in mir danach, es Eddy gleich zu tun und mir einfach mal ordentlich die Kante zu geben. Mein Verstand aber war hellwach und überzeugte mit dem Argument, dass das ja auch keine Probleme löste. Meine Gedanken schwirrten wieder zu Eddy zurück. Er hatte mir selbst gesagt, dass er sich vorläufig nicht bei seinen Eltern outen wollte, weil er nicht sicher war, wie sie reagieren würden. Es war das naheliegend anzunehmen, dass das der Grund für den Rausschmiss war. Wie ist es nur zu dem Sinneswandel gekommen? Warum warf er dann plötzlich alle Bedenken über Bord und ging diesen Schritt? Eine Stimme in mir wurde lauter, dass er es für mich getan hatte. In unserem Gespräch am Morgen hatte er doch von mangelndem Vertrauen gesprochen. Wollte er es so etwa zurückgewinnen? Meine Gedanken überschlugen sich, in mir reifte neue Hoffnung. Den ganzen Tag hatte ich versucht, nicht über die Geschehnisse nachzudenken, leider ohne großen Erfolg. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als mich der Grübelei hinzugeben. Ich musste meine Erwartungen jedoch bremsen, bis ich nicht mit Eddy gesprochen hatte. Sein lautes Schnarchen verriet mir jedoch, dass das Gespräch noch etwas warten musste.

Wenn das alles vorbei ist, brauche ich erst einmal Urlaub. Ich blieb in der Küche sitzen und grübelte über alles Mögliche nach, während ich irgendwelche langweiligen Spiele auf meinem Handy spielte. Meinen Eltern gab ich nur spärliche Auskunft darüber, warum Eddy die Nacht bei uns verbrachte, was sie jedoch erstaunlich gelassen hinnahmen. Meine Mutter verhielt sich mir gegenüber erwartungsgemäß reserviert. Von Eddy war den Rest des Abends nichts mehr zu sehen, er blieb im Bett und schlief seinen Rausch aus. Gegen zehn beschloss ich dann ebenfalls ins Bett zu gehen.

Es war ein mulmiges Gefühl neben ihm zu liegen und zusammen mit seinem lauten Schnarchen hielt es mich eine Weile wach. Irgendwann holte ich meine Kopfhörer hervor und versuchte es mit ein wenig Musik, aber auch die brachte nichts. Bei manchen Liedern stieg in mir der Drang auf meinen Arm um ihn zu legen und mich an ihn zu kuscheln, aber ich kämpfte jedes Mal dagegen an. Auch wenn er mir weh getan hatte, war meine Sehnsucht nach ihm ungebrochen. Dennoch vermied ich jede Berührung, bis ich schließlich einschlief.

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