O:Evo-1570

Das Warten hat ein Ende! Der letzte Part von „O:Evo-1570“ beginnt! Dylan und Mika reisen zusammen mit Cosmo und Luna auf deren Heimatplaneten Neró. Was werden sie dort erleben? Wie geht es weiter? Wie wird alles enden? Der Anfang vom Ende …

Ich werde immer nur ein Kapitel hochladen, diese sind im letzten Part aber auch deutlich länger, als alle bisherigen Kapitel. Folglich kommt das finale Kapitel am 16.September 2023 (wenn nichts dazwischen kommt) und damit fast genau ein Jahr, nachdem ich begonnen habe, diese Geschichte neu zu posten.

Neben der Rollenliste wird es übrigens auch noch einen Evo-Duden geben. Auf Neró werden viele Begriffe fallen, die euch sicherlich fremd vorkommen werden. Im Duden steht, was das Wort bedeutet und in Klammern was es übersetzt bedeutet. Ich hoffe das hilft euch ein wenig weiter.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der bei Ariana und ihrer Mutter lebt. Anders als gedacht, ist sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen.

Nebenrollen:
Sonny (Π:Evo-1703): -Beschreibung folgt bald-

Evo-Duden:
Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser)
Fýllo = Bett aus einem Palmenblatt (Blatt)
Bampoú = robuste Holzart (Bambus)
Megálosmyrmínki = riesige Ameise, die sich wie ein Chamäleon tarnen kann (Groß / Ameise)
Nerópólis = Einzige Stadt auf dem Planeten Neró (Wasser / Stadt)
Chéli = aalförmiger Fisch (Aal)
Báladónti = fleischfressende Riesenpflanze (Kugel / Zahn)
Lachanikódískos = Gemüsetoast (Gemüse / Scheibe)
Láspichoirídio = schwarzes Schwein, dessen Innereien aus Schlamm bestehen (Schlamm / Ferkel)

A:Neró-97
Ich wurde nicht von meinem Wecker geweckt, als ich meine Augen aufschlug und in den Himmel empor sah. Es war das Pfeifen eines Lebewesens auf Neró, der mich aus meinen tiefen Schlaf riss. Das Lebewesen hatte äußerliche Ähnlichkeiten mit irdischen Vögeln, nur dass es nicht fliegen konnte und mit seinen langen scharfen Krallen von Baum zu Baum kraxelte. Sein Pfeifen war schrill und laut, doch zum Glück konnte er nur alle vier Stunden diesen Schrei aussondern.
Nun wo ich schon einmal wach war, konnte ich mich genauso gut aus meinem Bett erheben. Pardon, sagte ich gerade Bett? Ich meinte mein Fýllo, ein gigantisches Palmenblatt, dass an einem Baum hing, auf dem ich mich auch gerade befand. Es bereitete mir noch immer ein mulmiges Gefühl, so völlig schutzlos in schwindelerregender Höhe zu schlafen, doch Cosmo versicherte mir, dass ich sicher sei. Sind ja auch nur an die dreißig Meter bis zur Erdoberfläche und selbst wenn ich falle, würde ich „nur“ in den Fluss fallen, dessen Wassertemperatur je nach Tageszeit zwischen fünf und fünfzig Grad variierte. nur eine unwesentliche Rolle…
Ich kroch also sehr vorsichtig aus meinem Fýllo und kletterte die Leiter aus Bampoú herunter, eine erstklassige und robuste Holzart, die es überall auf Neró zu finden gab. Auf dem Weg nach unten, ließ ich das Gesehene der letzten Tage in meinem Kopf noch einmal Revue passieren. Fünf Tage waren seit dem Verlassen der Erdatmosphäre vergangen, wohingegen dort gerademal ein Tag verging. Fünf Tage auf Cosmos Heimatplaneten Neró!

Vor 5 Tagen:
Mika hatte Recht: Wir schossen tatsächlich wie eine Rakete durchs Weltall, nur dass er und ich uns an die Reise kaum erinnern konnten. Die Luftblasen, mit denen Luna und Cosmo uns ausstatteten, waren mit sogenanntem Traumgas versehen. Mika und ich wurden also schläfrig und bekamen nur Bruchstücke der langen Reise mit. Für einen Menschen dürfte es Millionen von Jahre dauern, um nach Neró zu gelangen, der sich in einem völlig anderen Universum befand, aber mithilfe unserer Evo-Freunde schafften wir es binnen weniger Stunden. Es war ein eigenartiges Gefühl, als wir auf Neró zusteuerten. Um mich herum sah ich viele bunte Sterne. Ein Drogenrausch dürfte sich nicht anders anfühlen, nur dass dieser schlimme Nachwirkungen mit sich brachte.
Die Erde wurde aufgrund der großen Wassermengen als der blaue Planet benannt. Von dem her würde ich Neró als den grünen Planeten bezeichnen, denn er glich einem riesigen Urwald, so wie ich es auch von meiner Zeichnung her kannte. Meine Anspannung wurde immer größer und ich war neugierig darauf, was mich auf Cosmos Heimatplaneten erwartete. Ich hatte das Gefühl, als würde mich Großes und etwas Einmaliges im Leben erwarten. Als wir uns Neró näherten, verlangsamten wir unser Tempo, bis wir auf der Erdoberfläche sanft zur Landung ansetzten. Ich spürte sofort, dass die Erde unter meinen Füßen sich weicher anfühlte, als auf unserem Planeten. Mika ließ es sich nicht nehmen, um seine Hände auf die Erde zu legen. „Da-Das fühlt sich so ähnlich wie Watte an. Das ist ja geil! Dylan, fühl auch mal!“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und legte meine Hände auf die weiche Erde. Jetzt war mir auch klar, warum die Evos alle barfuß rumrannten.
„So, wir befreien euch jetzt erstmal von euren Luftblasen.“, sagte Cosmo.
„Woho…“ Mika wich erschrocken zurück. „Können wir ohne die hier überhaupt atmen?!“
Luna kicherte. „Aber natürlich könnt ihr das. Die Luft ist rein und für Menschen nicht lebensgefährlich. Genaugenommen ist die Luft hier sogar gesünder als bei euch, da es bei uns keine giftigen Abgase und dergleichen gibt. Neró ist der umweltfreundlichste Planet in der ganzen Galaxis.“
„Na dann ist ja gut.“, sagte Mika beruhigt, doch er und ich erschraken furchtbar, als Luna ihre scharfen Beißzähne in seine Luftblase stieß und diese damit zu platzen brachte. Cosmo tat kurz darauf das Gleiche bei mir und es war ein ungewohnter Anblick für mich, ihn so bissig zu sehen. Mika schien nun etwas Angst vor Luna bekommen zu haben. „Man ey, das Weib ist ja ein echtes Biest!“
Luna ignorierte seinen Kommentar gekonnt und schritt voran. Cosmo deutete uns an, dass wir ihr folgen sollten, während er die Nachhut bildete. Vermutlich um uns vor etwaige Gefahren zu bewahren. Wir wanderten immer tiefer in den Urwald hinein und natürlich sahen Mika und ich uns mit großen Augen um. Hier gab es Pflanzen, die ich auf der Erde noch nie gesehen hatte. Die Bäume waren XXL-Ausgaben im Vergleich zu unseren lausigen Bäumen. Neben den Evos gab es hier auch noch ganz andere Lebensformen, die Vögel und Insekten nicht unähnlich waren – nur viel größer! Plötzlich stand eine fette moosgrüne Ameise vor uns, von der ich nicht wusste, wo sie sich die ganze Zeit vor uns versteckt hat, da sie nur ein Kopf kleiner als ich war. Vor Schreck schrie Mika auf wie ein Mädchen. „Das ist eine Megálosmyrmínki. Keine Sorge, sie isst keine Menschen, aber sie kann ihren Körper der Umgebung anpassen und sich so vor mögliche Angreifer tarnen.“, erklärte Cosmo uns.
„Wu-Wusste ich doch, dass das Vieh nicht gefährlich ist.“, gab Mika hinterher angeberisch von sich.
„Gut, dass du keine Angst hast, denn ihr Beide werdet auf ihr reiten.“ Cosmo grinste breit, während Mika und ich ihn ungläubig anstarrten. „Guckt nicht so. Das Tierchen kann schwere Lasten heben, auch wenn es bei euch zwei Schwergewichten sicherlich an seine Grenzen gehen muss. Es ist zudem sehr schnell und Luna und ich sind in den Bäumen schneller unterwegs als zu Fuß.“
Mika und ich sahen uns unsicher an, doch uns war klar, dass wir keine andere Wahl hatten. Während Luna den Megálosmyrmínki mit ihrem Schwanz zu bändigen versuchte, stiegen Mika und ich auf das Ungetüm auf. Mika vorne und ich hinter ihm. „Gibt es hier keine Gurte?“, fragte ich belustigt.
„Ein wilder Ritt auf einer Riesenameise. Das geht ja gut los.“, sagte Mika vor mir. „Leg deine Hände um meine Hüfte. Du kannst dich an mir festhalten. Ich fall schon nicht runter.“ Widerwillig legte ich meine Arme um Mikas Hüften. Ich spürte seine Bauchmuskeln und wurde rot dabei.
Cosmo beobachtete uns und sein Grinsen wurde von Minute zu Minute breiter. Inzwischen übernahm Luna das Kommando. „Okay, es kann losgehen. Seid ihr bereit!“ Nicht wirklich, aber da schlug Luna auch schon mit ihrem Schwanz auf das Hinterteil des Megálosmyrmínki und der wilde Ritt begann!
Wer hätte gedacht, dass diese Ameise so schnell rennen konnte. Wie ein Gepard flitzte sie durch den Dschungel und ich hätte gedacht, dass wir Luna und Cosmo abhängten, doch kamen die Beiden mit Leichtigkeit hinterher, indem sie von Baum zu Baum sprangen und sich von Liane zu Liane schwangen.
Nach etwa zehn Minuten – inzwischen tat mir der Hintern weh – kamen wir an einer Bergkante an, von der man eine wundervolle Aussicht auf Neró hatte. Die Natur schien hier grenzenlos zu sein. Erstmals konnte ich auch einen Blick auf die Flüsse von Neró werfen. Sie erstreckten sich über den ganzen Planeten und glichen einem Labyrinth, da sie alle ineinander liefen. „Willkommen auf Neró!“, rief Cosmo uns stolz zu, als er von einem Baum sprang und neben uns landete. Da unten ist das Zentrum und Herz unseres Planeten: Die Stadt Nerópólis!“
„Ab hier werdet ihr alleine weiterziehen müssen. Es ist nicht mehr weit bis zur Stadt, doch ich sollte mich dort nicht blicken lassen.“, sagte Luna, die dabei war, sich von uns zu verabschieden.
„Warum?“, fragte ich irritiert, doch Luna schüttelte nur lächelnd den Kopf und schwieg dazu.
„Ich werde euch alles erklären, sobald wir bei mir Zuhause angekommen sind.“, sagte Cosmo. „Oh man freu ich mich, meinen besten Freund endlich wieder zu sehen!“

So kam es, dass Mika und ich nach Nerópólis kamen und fortan bei Cosmo Zuhause unser Quartier bezogen. Als ich die Leiter endlich hinuntergestiegen war, atmete ich erstmal erleichtert aus. Ich sollte ganz dringend was für meine Kondition tun, wenn ich hier auch nur einen Tag länger überleben will. Cosmos Zuhause bestand aus ein riesigem Baum, der innen hohl war. Es gab mehrere Schichten. In den zwei obersten Schichten befanden sich die Schlafstätten, bestehend aus den Fýllos, danach folgte ein Wohnraum, dann ein Esszimmer und zu guter Letzt noch der Eingang mit einer hölzernen Wendeltreppe, die jedoch nur bis zum Esszimmer führte. Auf Neró wurde übrigens nicht gekocht, da es hier weder Gas noch Strom gab. Kein Wunder, hatten alle Evos doch Angst vor Feuer. Hier wurde alles roh und kalt gegessen und wenn ich sage alles, dann meine ich es auch so. „Moin Dylan, magst du auch einen leckeren Chéli?“, fragte Cosmo mich mit vollem Mund, während er an einem aalförmigen Fisch herumkaute.
Ich lehnte dankend ab und setzte mich zwischen ihm und Mika, der sich mit den Früchten von Neró zufrieden gab. „Diese violetten Beeren schmecken irgendwie wie Erdnussbutter.“, meinte Mika, während er sich einen breiten Holzlöffel voll in den Mund schob.
„Stopf das nicht so in dich hinein, sonst platzt du.“, warnte ich Mika leicht belustigt.
„Ach keine Sorge Dylan, es ist genug für alle da!“, rief eine Stimme die zu Cosmos Mitbewohner und bestem Freund gehörte. Sein Name war Π:Evo-1703, doch Mika und ich nannten ihn Sonny!
Wie alle Evos hatte auch Sonny eine orangefarbene Haut. Doch im Vergleich zu Cosmo war er etwas kleiner und schmächtiger. Zudem hatte er grüne und keine sonnengelbe Haare wie Cosmo. Die Beiden waren schon seit ihrer Kindheit beste Freunde, denn Cosmo kam Sonny einmal zur Hilfe, als dieser von einer fleischfressenden Báladónti beinahe verspeist wurde. Sonny hatte nämlich ein ganz besonderes Talent: Das Talent sich stets in ausweglose Gefahren zu manövrieren! Er war nicht dumm oder schwach, aber ein wenig tollpatschig und unachtsam. Dafür war er aber ein sehr netter Kerl, der immer ein Lächeln im Gesicht vorzuweisen hatte und auch sonst für jeden Spaß zu haben war. „Hier Cos fang!“, rief Sonny seinem Freund zu und warf ihm im hohen Bogen eine Scheibe Lachanikódískos, eine Art Gemüsetoast, zu, die Cosmo mit seinem Schwanz in der Luft auffing. Die Beiden haben sich darauf geeinigt, sich in unserer Gegenwart mit den Namen anzusprechen, die wir ihnen gegeben haben. Das ersparten mir und Mika zum Glück viele Fragezeichen im Kopf.
„Meine Mum hat immer gesagt, mit Essen spielt man nicht.“, sagte Mika, während er ebenfalls auf einer Lachanikódískos rum kaute. „Ganz ehrlich: Ich finde es hier genial!“
Sonny und Cosmo grinsten sich gegenseitig zu, während mir kurz der Gedanke kam, dass Mika für immer hier bleiben könnte und ich auf der Erde dann endlich meine Ruhe vor ihm hätte. „Deine Mum hat aber leider Recht.“, sagte Cosmo schließlich. „Lass dir von Sonny erzählen, wie er mal versucht hat einen Láspichoirídio zu essen. Die Sauerei könnt ihr euch nicht vorstellen!“
„Ein was?!“, stießen Mika und ich gleichzeitig aus, wir sahen uns an und grinsten beide.
„Sowas Ähnliches wie eure Schweine, nur dass diese bei uns nicht zum Essen geeignet sind und eine monstermäßige Sauerei hinterlassen.“, erklärte Cosmo uns. „Seid also froh, dass ihr Mütter und auch Väter habt. Wir Evos haben keine Eltern. Nur sowas wie Geschwister, wenn sie von derselben Gattung abstammen. Sonny ist ein Pi und von seiner Gattung gibt es noch sechs weitere Evos.“
„Ja, ich bin aktuell die Nummer Sieben und bringe euch Glück!“, rief Sonny stolz und breit lächelnd.
„Und wie viele gibt es noch von deiner Art?“, fragte ich anschließend Cosmo.
Cosmos Lächeln verschwand langsam und ein trauriger Blick war zu erkennen. „Ich bin derzeit der einzige Omikron. Ich bin der letzte meiner Art!“ Mika und ich blickten ihn schockiert an und keiner von uns Beiden stellte eine weitere Frage. Ich konnte mir auch so denken, was mit den restlichen Omikrons geschehen war, denn nach dem Brand bei den Alisters erzählte er mir, dass er bedeutsame Personen bei einem Feuer verloren hat. Zu allem Übel hat ein Mensch damals das Feuer gelegt. Ich fragte mich, was damals vorgefallen war, doch wollte ich Cosmo nicht bedrängen, denn der Schmerz zeichnete sich noch immer deutlich in seinem Gesicht ab.
Zum Glück war es Sonny, der das Thema wechselte: „Sagt mal, müsst ihr nicht langsam mal los?“ Mika und ich zuckten nur mit den Schultern, denn wir hatten auf Neró jegliches Zeitgefühl verloren. Doch Cosmo, der aus seinen Erinnerungen gerissen wurde, wusste Bescheid und so kam es, dass wir Drei uns bald auf den Weg machten, denn wir hatten eine Audienz beim Herrscher der Evos!

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 3.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der bei Ariana und ihrer Mutter lebt. Anders als gedacht, ist sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): -Beschreibung folgt bald-
Nyx (B:Evo-26): -Beschreibung folgt bald-
Tartaros (B:Evo-39): -Beschreibung folgt bald-
Erebos (B:Evo-40): -Beschreibung folgt bald-
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
Emmet Harding: Seinen undankbaren Spitznamen „Caterpillar“ hatte er Dylan zu verdanken, der ihn einst als Raupe zeichnete. Er ist zu seinem Vater gezogen und besucht nun eine Theaterschule.
Aiden (Δ:Evo-1593): Ein Evo, der sich auf der Erde als Deputy ausgab, um Dylan zu beschützen. Er wurde von Mister Yard – einem Evo-Hunter – erschossen.
Dr. Savior: Arzt; behandelte Dylans Mutter vor ihrem Tod und auch Dylan, als dieser im Koma lag.
Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan. Sie starb vor über einem Jahr.
Hannibal: Kater der Winters; wurde tot auf dem Friedhof vorgefunden.

Evo-Duden:
Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser)
Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast)

B:Audienz-98
Auf Neró gab es einen prachtvollen und wahrhaft gigantischen Palast, der alles in den Schatten stellte, was je von Menschenhand auf der Erde erbaut wurde. Von der Bauweise und dem Aussehen war er am ehesten noch mit dem Taj Mahal aus Indien zu vergleichen, nur das der sogenannte Evopaláti ein Zehnfaches größer und mit allerlei Pflanzen überwuchert war. Hinzu kam, dass der Palast direkt vor einer steilen Bergwand stand, von dem mehrere kleine Wasserfälle hinunter flossen und diese nicht nur um den Palast, sondern auch in den Palast flossen. Für mich war das das achte Weltwunder! Mit offenem Mund stand ich davor und glotzte wie verrückt. Ein kurzer Blick zu meiner Linken genügte, um festzustellen, dass es Mika nicht anders erging. „Hubert Cecil Booth würde bei dem Anblick vor Neid erblassen. Sowas Gewaltiges hab ich in meinem ganzen Leben nicht gesehen.“
„Wer zum Geier ist Hubert Cecil Booth?“, fragte ich unwissend.
„Ein Konstrukteur … und zwar der von Staubsaugern.“, antwortete Mika mir mit einer kurzen Pause.
Noch während wir vor dem Evopaláti standen, kam uns ein Evo entgegen, der langsam die Stufen der Treppe zu uns hinunter stieg. Unten angekommen stellte er sich mit offenen Armen vor uns hin und hieß uns herzlich Willkommen. „Seid gegrüßt Menschen von der Erde und auch du sei gegrüßt O:Evo-1570, denn wir haben dich schon sehr vermisst. Willkommen im Evopaláti! Mein Name ist Erebos und ich bin der viertranghöchste Diener unseres großen Herrschers, unserem Alpha!“ Ich musterte Erebos von oben bis unten. Er hatte kurzes schwarzes Haar und war passend dazu komplett in Schwarz gekleidet. Lediglich seine orangefarbene Haut brachte etwas Farbe ins Spiel. Er wirkte wie ein Butler oder Sekretär und vermutlich sollte er auch genau diesen Eindruck erwecken. Doch Cosmo warnte uns bereits vor, denn Erebos gehörte zu den fünf mächtigen Betas, die dem Alpha persönlich unterstellt waren. Nach außen hin gab sich Erebos harmlos, doch seine innere Kraft war bestimmt ungeheuerlich. „Wenn ich Sie dann in den Thronsaal führen dürfte. Der Herrscher von Neró und allen Evos erwartet Sie bereits.“ Auf den ersten Blick wirkte Erebos freundlich, doch insgeheim wusste ich, dass wir nun die Höhle des Löwen betraten.
Als wir den Evopaláti betraten, war der Wow-Effekt nicht minder gering. Allein die Eingangshalle war enorm groß, da ich die Decke vom Boden aus nicht erkennen konnte. Dabei dienten Baumstämme als Säulen, die so massiv wirkten, dass es den Anschein hatte, als würde selbst ein Rammbock an ihnen abprallen. Doch trotz der Pflanzen und des dahinplätschernden Wassers wirkte es im Palast duster und unheilvoll. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in mir aus und mir stellte sich die Frage, ob wir hier jemals wieder lebend rauskamen.
Erebos führte uns vor ein gigantisches Holztor mit Steinumrandung. Im Tor selber waren Figuren eingraviert, die ich bei genauerem Betrachten als Evos identifizierte. „Das sind all unsere bisherigen Herrscher über Neró. Unser Planet hatte bisher insgesamt dreizehn Herrscher, inklusive des Jetzigen, den bisher Machtvollsten aller Alphas!“, erklärte Erebos uns, als er sah, wie Mika und ich das Tor in Augenschein nahmen.
„Hm … das Tor sieht ziemlich schwer aus. Wie öffnet man das?“, fragte Mika skeptisch.
In Erebos Gesicht war ein kurzes Lächeln zu erkennen, bevor er sich aufrecht vor das Tor stellte und seine Hände ausstreckte, ohne es zu berühren. Die Anspannung wuchs in mir und ich versuchte nicht zu blinzeln, um auch ja kein Detail zu übersehen. Erebos schien ungeheure Kräfte in sich zu bündeln. Plötzlich war eine machtvolle Druckwelle aus seinen Händen zu spüren, mit denen er das Tor zu öffnen begann. Mika und mir klappte der Mund weit auf, während Cosmo wenig begeistert wirkte. „Tretet nun ein.“, sagte Erebos, nachdem das Tor weit offen stand und uns den Weg freigab.
Cosmo ging voran und betrat den Thronsaal als Erster, Mika und ich folgten ihm, während Erebos die Nachhut bildete und das Tor wieder schloss. Nun gab es kein Entrinnen mehr!
Der Thronsaal war enorm groß, doch außer einem Herrschersitz war der Saal leer und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Meine Augen waren nach vorne gerichtet auf die drei Evos, die sich bereits im Saal befanden. Links und rechts neben dem Thronsitz standen zwei weitere Betas. „Rechts seht ihr Tartaros, den drittranghöchsten Diener unseres großen Herrschers.“, erklärte Erebos uns und deutete auf den Beta mit schwarzen schulterlangen Haar und vielen Narben im Gesicht. „Und links seht ihr Nyx, die erstranghöchste Dienerin unseres großen Herrschers.“ Erstmals traf ich außer Luna auf einen weiteren weiblichen Evo. Auch sie war komplett in Schwarz gehüllt, doch trug sie noch zusätzlich einen schwarzen Schleier um ihren Hals und Ohrringe, die ihre Weiblichkeit betonten. Doch mein Hauptaugenmerk lag auf die Mitte der Beiden, denn im Thronsitz saß der Herrscher von Neró, der Alpha! Seine Erscheinung wirkte machtvoll und düster. Auch er war komplett in schwarze Kleidung gehüllt, doch trug er noch einen Umhang, dessen Innenseite rot war. Im Gegensatz zu seinen Dienern hatte er keine Haare mehr auf dem Kopf, was ihn jedoch nicht weniger eindrucksvoll wirken ließ. Als er seine pechschwarzen Augen auf uns richtete, war mir so, als würde ich durchbohrt werden. Eine böse Aura ging von diesem Evo aus und ich musste einmal kräftig schlucken. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft auf Neró, bereute ich es, mit Cosmo mitgegangen zu sein. Doch nun gab es kein Zurück mehr!
„DAS ist unser Herrscher!“, rief Erebos mit erhobener Stimme. „Unser Alpha – sein Name ist CHAOS!“
Es geschah wie aus heiterem Himmel. Als der Name des Alphas fiel, durchströmten Erinnerungen mein Gehirn. Erinnerungen an meine Vergangenheit, über meine Mutter und über meinen Vater, aber auch über Emmet. Dann sah ich mich, wie ich am Silvesterabend vom Baumhaus in unseren Pool stürzte und Ariana mir rettend zur Hilfe eilte. Ich sah mich, wie ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde und Dr. Savior meinem Dad mitteilte, ich würde auf unbestimmte Zeit im Koma liegen. Mein Körper mag zwar im Krankenhaus gelegen haben, aber mein Geist wanderte durch Zeit und Raum. Der Kuss mit Cosmo schuf eine neue Verbindung zwischen Mensch und Evo, die es so noch nicht gab. Als gäbe es mich plötzlich zweimal, projizierte sich mein Körper auf Neró. Es fühlte sich so echt an, doch war es nur eine leere Hülle, die meine Seele in Beschlag nahm. Ich kämpfte im Wasser ums nackte Überleben, als die Strömung mich mit sich zog, doch dann entdeckte mich ein Evo und rettete mir das Leben. Es war Aiden! Er zog mich aus dem Fluss und rief mir Fragen zu, die für mich keinen Sinn ergaben: „Du bist ein Mensch, aber wie…, woher kommst du? Bist du aus dem Evopaláti entflohen? Wolltest du dich umbringen, bevor es unsere Krieger tun?“ Ich war zu erschöpft um ihm zu antworten und als ich mich umsah, wusste ich auch nicht, wo ich mich eigentlich befand. Erst später erfuhr ich, dass ich mich auf Neró, dem Heimatplaneten von Cosmo, befand.
Meine Erinnerungen schienen allmählich zurückzukehren und immer mehr Bilder, die vorher verschwommen waren, wirkten nun klar und deutlich. Als ich nun dem Alpha gegenüber stand, erinnerte ich mich auch wieder daran, dass dies nicht meine erste Audienz bei ihm war. Ich war dem Alpha schon einmal begegnet, doch sein Name löste nun leichte Panik in mir aus, denn eine weitere Erinnerung wurde in mir hervorgerufen. Die Erinnerung an den Todestag meiner Mutter, als wir meinen Kater Hannibal auf einem Grab tot vorfanden, mit der Inschrift: „Das war erst der Anfang, denn jetzt beginnt das CHAOS!“ Ich schluckte erneut, als der Alpha sich langsam von seinem Thron erhob und er ein Lächeln aufsetzte, welches selbst den Tod einfror.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 5.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas.
Gaia (B:Evo-30): -Beschreibung folgt bald-
Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas.
Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen.
Eros (B:Evo-44): -Beschreibung folgt bald-
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró.
Aiden (Δ:Evo-1593): Ein Evo, der sich auf der Erde als Deputy ausgab, um Dylan zu beschützen. Er wurde von Mister Yard – einem Evo-Hunter – erschossen.

Evo-Duden:
Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser)
Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast)

Γ:Gesetze-99
„Ich bin der Alpha, mein Name ist Chaos und ich herrsche über den Planeten Neró!“ Als Chaos seine Stimme erhob, stand jeder im Saal stramm, als wären sie gelähmt vor Furcht. Er sprach nicht zu schnell, aber dafür sehr kraftvoll, so dass ich jedes Wort verstand. „Ich bin der Alpha und mein Wort ist das Gesetz, denn ich bin der Alpha!“
„So langsam wissen wir, dass er der Alpha ist.“, flüsterte Mika mir genervt ins Ohr.
„Kniet nieder, vor unserem großen Herrscher!“, forderte Tartaros mit tiefer Stimme uns auf und da sein Blick sehr bedrohlich war, folgten wir seinen Anweisungen. Cosmo kniete sich als Erster nieder und nach kurzem Zögern, schlossen Mika und ich uns ihm an. Mit gesenkten Köpfen knieten wir uns nun vor dem Alpha und ich verspürte Angst, dass man mir zugleich den Kopf abschlagen würde. Was für eine machtvolle Aura, die von den ranghöchsten Evos ausging.
„Steht auf!“, forderte Chaos uns nach einiger Zeit auf und wir taten es. Er kam langsam auf uns zu und musterte mich und Mika eingehend, bis er vor Cosmo zum Stehen kam. Ich schluckte. Was würde er mit Cosmo anstellen? Schließlich war er es, der die Evo-Hunters zur Erde geschickt hat. „Du warst lange fort O:Evo-1570.“, sagte er schließlich. „Du bist der letzte Omikron und wir haben sehr unter deiner Abwesenheit gelitten. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“
„Mein Gebieter.“, sprach Cosmo und das mit einem unterwürfigen Ton, den ich so gar nicht von ihm kannte. „Ich befand mich auf einer langen Reise, als ich Opfer des Wunschprozesses wurde.“ Opfer? Fühlte sich Cosmo etwa wie ein Opfer? In meinen Ohren klang das sehr verletzend.
„Natürlich. Der Wunschprozess. Die Menschen aus der Milchstraße.“, nickte Chaos, der überraschend verständnisvoll auf mich wirkte. „Es tut mir Leid, dass du ein Opfer jenes Wunschprozesses wurde, wo du doch so wichtig für uns bist. Wie ich schon sagte: Du bist der letzte Omikron und wir können es uns nicht leisten, dass deine Rasse ausstirbt.“
„Warum haben Sie dann versucht ihn umzubringen?“, fragte ich verwirrt und zornig. Mit einem Mal hatte ich die Aufmerksamkeit aller sich im Raum befindenden auf mich. Zu spät erkannte ich, was da aus meinem Mund sprudelte, ohne genauer vorher darüber nachzudenken. Als Chaos mich mit seinen pechschwarzen Augen anstarrte, fühlte ich mich, als würde ein Bohrer mein Herz und meine Seele durchbohren. „Verzeiht, ich wollte nicht…“
Chaos hielt seine Hand in die Höhe, womit er mich zum Schweigen aufforderte. „Du bist der Mensch, warum O:Evo-1570 auf der Erde gelandet ist, richtig?“ Ängstlich nickte ich. „Du hast Recht. Die Evo-Hunters haben die Aufgabe, die abtrünnigen Evos zu eliminieren. Das ist ein Gesetz, dass schon seit mehreren Millionen Jahren Bestand hat und von einem meiner Vorgänger festgesetzt wurde. Doch nicht alle Evo-Hunters stehen unter meinem Befehl. Einige von ihnen leben schon seit vielen Jahren auf eurem Planeten, mit der Aufgabe, jene Evos zu eliminieren, die Opfer des Wunschprozesses wurden. Sie wussten vermutlich nicht, dass O:Evo-1570 unser letzter Omikron ist, sonst hätten sie niemals so gehandelt. Ich bitte um Verzeihung, wenn ihr deswegen Schwierigkeiten hattet.“
Hatte ich gerade richtig gehört? Der Alpha, der Herrscher aller Evos, bat uns um Verzeihung?! Ich war erstaunt, auch wenn ich nur schwer vergessen konnte, was ich aufgrund der Evo-Hunters alles durchmachen musste. „Ihr müsst wissen, dass alle Evos wie meine Söhne und Töchter sind, auch wenn unsere Verbundenheit eine andere ist, als die von euch Menschen.“
„Mein Gebieter, vergesst nicht, warum wir heute alle hier sind.“, sagte Nyx, die bisher still im Raum stand und das Geschehen aus der Ferne beobachtete. Als sie ihre Stimme erhob, war es so, als würde eine Schlange zu Sprechen anfangen. Sie und Tartaros machten mir inzwischen mehr Angst als Chaos.
Der Herrscher ging ein paar Schritte durch den Saal, während keiner von uns seinen Platz verließ. Irgendwann blieb er erneut vor Cosmo stehen und sagte: „Dir ist doch hoffentlich bewusst, dass es verboten ist, Menschen mit auf unseren Planeten zu bringen.“ Wenn Cosmo ein kleines Häuschen war, dann war Chaos eine Festung, so breit und groß gebaut war er. „Du kennst unsere Gesetze und dennoch hast du zwei Menschen hierher gebracht. Wieso frage ich mich.“
„Es gab auf der Erde ein unvorhergesehenes Ereignis.“, antwortete Cosmo ihm. „Die Menschen … sie haben mich in meiner wahren Gestalt gesehen. Meine Tarnung war aufgeflogen und zum Schutze der beiden Jungs, hab ich sie hierher gebracht. Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, aber ich hatte keine andere Wahl. Bitte, das müsst ihr mir glauben!“
Chaos kniff leicht die Augen zusammen und ich glaubte ein Lächeln in seinem Gesicht zu sehen. „Sie scheinen dir ja sehr ans Herz gewachsen zu sein, diese zwei Jungs. Wie heißen sie eigentlich?“
„Das hier ist Dylan und sein Name ist Mika.“, antwortete Cosmo ihm, während er nacheinander auf uns zeigte.
„Dylan … Dylan?“ Chaos stutzte bei meinem Namen.
„Er ist der Junge, der schon einmal hier gewesen ist.“, erklärte Erebos, der etwas im Abseits stand.
Und nun schien bei Chaos der Groschen gefallen zu sein. „Ach genau richtig. Der Junge, den Δ:Evo-1593 aus dem Fluss zog und vor dem Ertrinken rettete und danach an unseren Festspielen teilnahm. Was ist eigentlich aus Δ:Evo-1593 geworden? Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.“
„Er ist vor ein paar Tagen auf der Erde ums Leben gekommen.“, erklärte Cosmo ihm. Ich brauchte eine Weile, bis ich begriff, dass sie über Aiden sprachen.
„Das ist jammerschade. Er war ein ausgesprochen cleverer Evo.“, gab Chaos leicht betrübt wirkend von sich. „Hm … wohl nicht clever genug, wenn ihm das das Leben gekostet hat.“
„Mein Herr, was gedenkt ihr nun mit ihnen zu tun?“, fragte Nyx ungeduldig.
„Hm … eine gute Frage, dessen Antwort wohlbedacht sein mag.“, meinte Chaos ruhig. „Ich werde darüber nachdenken und meine Entscheidung nach den Festspielen verkünden. Bis dahin können die zwei Menschen unter einer bestimmten Voraussetzung auf Neró bleiben, doch auch sie müssen sich an die Gesetze, MEINE Gesetze halten! Nyx, Tartaros, Erebos, zählt ihnen die Gesetze auf!“
Die drei Betas folgten der Anweisung ihres Herrschers und zählten abwechselnd die Gesetze auf. Mika und ich hörten aufmerksam zu: „1. Der Alpha steht über allen Evos auf Neró und alle, ohne Ausnahme, sind verpflichtet ihm zu gehorchen, ihm zu dienen und sich ihm nicht zu widersetzen! 2. Die Betas sind nach dem Alpha die ranghöchsten Evos auf Neró. Es ist nicht gestattet, sich ihnen in den Weg zu stellen! 3. Es ist den Evos untersagt, sich auf Neró in andere Lebensformen oder Objekte zu verwandeln, sofern sie keine Genehmigung vom Alpha haben! 4. Kämpfe sind auf Neró untersagt. Geht respektvoll miteinander um! 5. Sobald die Nacht hereinbricht, herrscht Ausgangssperre auf ganz Neró. Jeder Evo muss zuhause bleiben! 6. Jeder Evo, der dem Wunschprozess widerfällt, gilt als abtrünniger Evo, der von den Evo-Hunters eliminiert werden muss! 7. Es ist untersagt, Menschen nach Neró zu bringen!“ Beim siebten Gesetz bekam ich Bammel. Cosmo hatte mehr als nur ein Gesetz gebrochen und ich fragte mich, wie sich Chaos entscheiden würde. Das Cosmo offensichtlich der letzte Omikron war, verschaffte ihm zumindest einen klaren Vorteil.
„Danke. Das achte und letzte Gesetz werde ich persönlich aussprechen.“, sagte Chaos, der mit ernster Miene vor uns stand. „Jeder Evo der auch nur eines der Gesetze bricht, wird mit dem Tode bestraft!“ Ich warf sofort einen Blick zu Cosmo, der diesen jedoch nicht erwiderte. „Ich erkläre unser Treffen hiermit für beendet.“, sagte Chaos. „Ihr dürft nun gehen. Erebos wird euch hinausführen.“ Cosmo nickte seinem Herrscher dankend zu, bevor er sich umdrehte und wir es ihm gleich taten. Doch dann hielt Chaos uns doch noch zurück: „Moment. Ich sagte doch, dass die Menschen nur unter einer bestimmten Voraussetzung bleiben können.“ Mika und ich warfen uns beunruhigende Blicke zu, als Chaos plötzlich mit seiner Hand auf Mika deutete. „Du! Du wirst hier bleiben und an unseren Festspielen teilnehmen. Tartaros wird dich zu Gaia führen, sie ist meine zweitranghöchste Dienerin und wird dich auf das vorbereiten, was dich erwartet.“
Mika sollte was? Was soll Mika bei diesen Festspielen denn bitte machen? Mir brannten einige Fragen auf der Zunge, doch Cosmo warf mir warnende Blicke zu, dass ich damit warten sollte, bis wir den Evopaláti verlassen hatten. Mika wirkte unsicher und ängstlich, doch keiner widersetzte sich dem Alpha und so trat er zu Tartaros, der ihn aus dem Thronsaal führte. Bevor Cosmo und ich Erebos ebenfalls aus dem Saal folgten, blickte ich noch einmal zum Alpha, der sich wieder auf seinen Thron niederließ und sich mit Nyx beriet. Er bemerkte meine Blicke und bevor sich das Tor hinter mir zuzog, breitete sich ein eiskaltes Lächeln auf dessen Gesicht aus. Erebos führte uns aus dem Palast und ich wusste nun nicht, ob dieses Treffen für uns gut lief, oder eher schlecht, doch Cosmos Aussage, nachdem wir alleine waren, war mir Antwort genug: „Jetzt stecken wir knietief in Evoscheiße!“

„Gaia wird sich um Mika kümmern.“, sagte Cosmo, als er mit Sonny und mir im Wohnbereich seines Baumhauses saß und wir die Ereignisse im Evopaláti Revue passieren ließen.
„Gaia? Das ist gut. Vielleicht kommt er dann mit einem blauen Auge davon.“, entgegnete Sonny.
„Wer ist Gaia?“, fragte ich nach wie vor beunruhigt.
„Sie ist die zweitranghöchste Dienerin von Chaos und eine sehr starke Beta-Kriegerin.“, antwortete Sonny mir. „Im Gegensatz zu den Betas die du bereits kennengelernt hast, lässt sie sich von Chaos nicht alles gefallen. Sie setzt sich für uns Evos ein, wo sie nur kann und hat das Herz am rechten Fleck. Dennoch muss sie natürlich Acht geben. Chaos hat sie ganz besonders im Visier und sollte sie sich was zu Schulden kommen lassen, wird er sie ‚auswechseln‘.“
„Auswechseln? Was bedeutet das denn schon wieder?“, fragte ich verwirrt.
„Das bedeutet, dass er sie umbringt, woraufhin ein neuer Beta geboren und ihren Platz einnehmen wird.“, erklärte nun Cosmo mir. „Du musst wissen, dass es immer nur fünf Betas geben kann, keinen mehr und keinen weniger. Bei Eros macht er das ständig. Eros ist sein fünftranghöchster Diener und im Verhältnis zu den anderen Betas eher schwach und friedfertig. Chaos bringt ihn ständig um, weil er ihn nicht lange ertragen kann, aber er wird natürlich immer wieder neu geboren.“
„O-Okay … euer System verwirrt mich noch zu sehr, als das ich das alles verstehen würde, aber bedeutet das, dass Gaia und Eros nicht unsere Feinde sind?“, fragte ich unsicher.
„Mit etwas Glück … sind sie machtvolle Verbündete.“, antwortete Cosmo mir und erstmals seit unserer Rückkehr aus dem Palast, ließ er sich zu einem Lächeln hinreißen. Das Mika im Palast bleiben musste, ließ ihn vermutlich genauso wenig kalt wie mich.
„Aber jetzt mal im Ernst … euer großer Herrscher machte auf mich einen ganz vernünftigen Eindruck.“, sagte ich ehrlich. „Gut, seine Erscheinung ist ziemlich furchteinflößend, aber er hat sich sogar bei dir entschuldigt! Auf mich machte er einen ganz ordentlichen Eindruck…“
„Dylan…“ Cosmo wollte etwas sagen, doch Sonny funkte ihm dazwischen.
„Überlass das mir.“, sagte er. „Du magst ihn auf den ersten Blick für einen fairen Herrscher halten, aber nur, weil du noch nicht hinter seine Fassade geguckt hast. Wir leben in einer Diktatur, durch die Gesetze die er aufgestellt hat.“
„Was ist an einem Gesetz so schlimm, dass Kämpfe untereinander verbietet?“, fragte ich verständnislos. „Kriege sind was Schlimmes…“
„Gegen dieses Gesetz ist gar nichts einzuwenden, aber … ach wenn die Festspiele stattfinden, wirst du es ja selber sehen.“, entgegnete Sonny, der nicht zufrieden wirkte. „Tatsache ist, dass Chaos und seine unterwürfigen Betas die Macht auf Neró und über alle Evos haben. Grenzenlose Macht!“
„Ihr macht aus diesen Festspielen ein ganz schönes Geheimnis…“, meinte ich langsam genervt.
Cosmo und Sonny tauschten kurze Blicke miteinander aus, bis Cosmo mir antwortete: „Sorry, aber es ist wirklich besser du siehst es mit deinen eigenen Augen. Sonst würdest du uns eh nicht glauben.“

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 8.August 2023!

100!
„O:Evo-1570“ feiert Jubiläum, denn es ist das 100.Kapitel rum um Dylan, Cosmo und ihre Abenteuer auf der Erde … und seit neustem auch auf Neró. Und natürlich hab ich mir für das Jubiläums-Kapitel so einiges einfallen lassen. Es ist auch bis dato das längste Kapitel von „O:Evo-1570“ - hat aber bis dato nicht die längste Rollenliste. Dafür treten noch einige neue Charaktere in Form von Evos in Erscheinung, die jetzt für die nächsten Kapitel wichtig werden.
Und nun: Lasst die Festspiele beginnen!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas.
Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas.
Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas.
Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen.
Eros (B:Evo-44): Ein Beta und der fünftranghöchste Diener des Alphas.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró.
Atalanta (Δ:Evo-1608): -Beschreibung folgt bald-
Uranos (Γ:Evo-1113): -Beschreibung folgt bald-
Nemesis (Γ:Evo-1234): -Beschreibung folgt bald-
Hypnos (Γ:Evo-1818): -Beschreibung folgt bald-
Aiden (Δ:Evo-1593): Ein Evo, der sich auf der Erde als Deputy ausgab, um Dylan zu beschützen. Er wurde von Mister Yard – einem Evo-Hunter – erschossen.
Mr. T: Der Schulrektor wird von all seinen Schülern nur „Mr. T“ genannt. Er unterrichtet Biologie.
Conner Eastbrook (Γ:Evo-4834): Urlaubsflirt von Dylan. Stattet ihm einen Überraschungsbesuch Zuhause ab. Doch es stellte sich heraus, dass der echte Conner von einem Evo-Hunter umgebracht wurde und dieser die Gestalt von Conner annahm. Der Evo-Hunter wurde von Aiden getötet.
Mister Yard (Γ:Evo-3611): Frührentner und Nachbar der Winters. Dylan fand den echten Mister Yard tot in seinem Keller auf. Ein Evo-Hunter nahm dessen Gestalt an, konnte jedoch am Ende von Cosmo außer Gefecht gesetzt werden.

Evo-Duden:
Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser)
Fýllo = Bett aus einem Palmenblatt (Blatt)
Nerópólis = Einzige Stadt auf dem Planeten Neró (Wasser / Stadt)
Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast)
Mýdi = schlechtgelaunte Person (Miesmuschel)
Poutínka = elastischer Baum, der wie Gummi ist (Pudding)
Tyfónas = ein Waldgebiet, der für seine kräftigen Stürme bekannt ist (Orkan)
Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)

Δ:Festspiele-100
Einmal im Monat werden auf Neró die sogenannten Festspiele ausgetragen. Es ist ein Fest, bei dem alle Evos dazu verpflichtet sind, ihnen beizuwohnen. Ein Fest, dass der aktuelle Alpha Chaos vor vielen Jahren ins Leben gerufen hat, um ein Exempel zu statuieren. Ich wusste noch nicht, was mich an jenem Tag erwartet, Cosmo wusste es, doch er hüllte sich zu diesem Thema in Schweigen. Meine Sorge galt Mika. Was musste er tun? Ging es ihm gerade gut? Wieso hat Chaos ausgerechnet ihn ausgesucht und nicht mich? Viele Fragen, doch die Festspiele fanden erst in drei Wochen statt!
So blieb mir wenigstens genügend Zeit, Cosmos Heimatplaneten noch näher kennenzulernen. Cosmo zeigte mir seine Heimat und stellte mich ein paar seiner besten Freunde vor. So lernte ich Δ:Evo-1608 kennen, der ich den Namen Atalanta gab. Wie Aiden gehörte die wilde Rothaarige zu den Deltas und sie war sehr traurig darüber, als sie von dessen Tod erfuhr, da er wie ein großer Bruder für sie war. Atalanta war eine ausgesprochen gute Kämpferin und Jägerin, die keine Gefahr scheute. So war sie fast täglich im Gebiet der fleischfressenden Riesenpflanzen, da nur dort sehr wertvolle Heilkräuter wuchsen, die die Evos zum Überleben benötigten. „No Risk no Fun.“, sagte sie immer wieder, wobei ich mich fragte, von wem sie dieses Sprichwort hatte.
Nerópólis war eine wunderschöne Stadt, dass sich über mehrere Hügel inmitten von Bäumen erstreckte. Hier herrschte das blühende Leben, wortwörtlich, denn diamantene Blumen verschönerten die ohnehin schon zauberhafte Landschaft ungemein. Auf den ersten Blick gab es für mich kein friedlicheres Fleckchen, denn die Evos verstanden sich untereinander alle ausgesprochen gut. Ich konnte viele glückliche Gesichter und lachende Evokinder sehen, als ich mit Cosmo über deren Marktplatz schlenderte. Es war lustig zu sehen, dass sie uns Menschen ähnlicher waren, als ich annahm. Als Cosmo damals auf der Erde gelandet ist, wirkte er auf mich wie ein kleines Baby, dass nichts wusste. Ich musste nur an die übergelaufene Badewanne oder das Chaos in der Küche denken. Doch Cosmo lernte schnell dazu, was wohl ein allgemeines Talent aller Evos war, die sich zunehmend schnell weiterentwickelten, wenn man ihnen etwas erklärte oder beibrachte.
Nach der kleinen Erkundungstour, war ich froh, abends meine Füße im Cosmos Wohnbereich hoch zu legen und ein wenig zu entspannen. Cosmo leistete mir ein wenig Gesellschaft, auch wenn wir uns gegenseitig anschwiegen und einfach mal die Ruhe genossen, da Sonny gerade außer „Haus“ war. Irgendwann beendete ich die Stille jedoch trotzdem: „Ach übrigens…, danke dass du mir damals das Leben gerettet hast. Ich rede von dem Tag, als Mister Yard sich als Evo-Hunter entpuppte und uns jagte. War es eigentlich nur Zufall das du dort warst, oder wolltest du etwas Bestimmtes bei uns?“
Cosmo schien kurz nachzudenken, sagte dann aber: „Ich hatte ein ungutes Gefühl, nichts weiter.“
„Tja dein Gefühl hat dich nicht getäuscht.“, erwiderte ich und es kehrte wieder Schweigen ein. Doch nur bis zu dem Moment, als mir eine weitere Frage auf der Zunge lag: „Und wieso bist du als Mika zum Abschlussball gekommen? Ich dachte du wolltest nicht kommen…“
„Ich wollte … von Anfang an, aber ich hielt es für nicht richtig, dort als Cosmo aufzukreuzen. Mr. T und die anderen Lehrer hätten sicherlich Fragen gestellt, was ich dort treibe.“, erklärte Cosmo mir. „Der Abend war aber sehr aufschlussreich … insbesondere hinsichtlich deiner Gefühle.“
„Was ist mit meinen Gefühlen?“, fragte ich stutzig.
„Na du hast Mika deine Zunge in den Hals gesteckt! Du wusstest schließlich nicht, dass ich es war.“, antwortete Cosmo mir und grinste dabei keck.
Ich wurde auf der Stelle rot im Gesicht und entgegnete aufgebracht: „Ich hab Mika nicht die Zunge in den Hals gesteckt! Erzähl doch nicht so einen Quatsch!“
Cosmo fing zu Lachen an. „Verträgst du keinen Spaß mehr? Ich weiß doch, dass bei dem Kuss keine Zunge im Spiel war, aber geküsst hast du Mika dennoch. Zwar nicht den echten Mika, aber das kann ja noch immer kommen…“
„Du bist ein Idiot!“, grummelte ich lediglich und lehnte mich mit verschränkten Armen zurück. Dabei wackelte ich zu sehr mit meinem Fýllo, dass ich kurzerhand rausflog und auf dem Fußboden landete. Zum Glück war das nicht mein Fýllo, in dem ich nachts immer schlafe und das sich in dreißig Meter Höhe befand. Cosmo lachte nur noch intensiver, woraufhin ich aufstand und anfing ihn am ganzen Körper auszukitzeln. Cosmo lachte wie ein verrückter und schlug um sich, bis er ebenfalls aus seinem Fýllo stürzte und auf mich drauf plumpste. Ich gab einen kurzen Wehklagelaut von mir, doch war das nur von geringer Bedeutung, denn endlich war ich Cosmo wieder so nah wie damals unter der Dusche. Mein Herz klopfte wieder wie verrückt. Meine Gefühle für ihn waren immer noch sehr stark, denn er übte eine ungeheure Anziehungskraft auf mich aus. Ich blickte in Cosmos strahlend blaue Augen und wusste, dass er auch Gefühle für mich hatte. Mein Dad würde jetzt sicherlich platzen vor Wut, doch mein Dad war nicht hier. Keiner war hier, der uns daran hindern konnte, irgendetwas zu tun. Wir waren allein! Dies war womöglich unsere einzige Chance.
„Cos?“ Cosmo schaute mich an und ich wusste, dass ihm dieselben Gedanken durch den Kopf geisterten wie mir. „Bitte lass es uns tun.“, sagte ich, auch wenn es in meinen Ohren blöd klang, aber ich wollte Cosmos Einwilligung. Die erhielt ich auch prompt, als er seine Lippen auf meine presste und wir uns leidenschaftlich küssten. Es fühlte sich gut und richtig an. Ich wollte es und Cosmo schien es auch zu wollen. Ich legte meine Arme um seine Taille und zog ihn noch näher an mich heran, als ob das überhaupt noch möglich wäre, wo er doch auf mir lag. Ich spürte jeden Körperteil von ihm und ich wollte nicht, dass dieses Gefühl jemals verschwand. Cosmo beugte sich etwas hoch und zog sich seine Weste aus. Vielleicht war ich irre, aber sein orangefarbener Körper turnte mich gerade so dermaßen an. Cosmo grinste und half mir dabei, mich meines Shirts zu entledigen. Unsere Oberkörper schmiegten sich aneinander, während wir uns erneut küssten und diesmal auch mit Zunge. Auf einmal riss Cosmo das Ruder rum, sodass ich derjenige war, der nun oben lag. Mit seinen Händen griff er nach meiner Hose und zog sie langsam runter. Noch bevor ich sie ganz von mir streifen konnte, fing er an seine Hände auf meinen Hintern zu legen und ihn ein wenig zu massieren. Ich genoss das Gefühl, seine Hände auf meiner Haut zu spüren. Inzwischen tastete ich mich mit einer Hand an seinem Oberkörper entlang, von der Brust, zu seinem Bauchnabel bis hin zu seiner Hose, in der mittlerweile eine deutliche Beule abzuzeichnen war. Ich öffnete Cosmos Gürtel, doch um uns auch seiner Hose zu entledigen, mussten wir zunächst einmal aufstehen. Nach ein paar Sekunden standen wir uns beide komplett nackt gegenüber. Ich als Mensch, er als Evo. Nun gab es für uns keine Hemmungen mehr. Cosmo legte eine Hand um meine Taille und die andere an meinen Hinterkopf, zog mich an sich heran und küsste mich erneut, während ich seine ganze Haut auf meiner spürte und noch mehr. Evos scheinen sich nicht so wie Menschen fortzupflanzen, doch zum Glück wurden sie mit den gleichen Schätzen gesegnet wie wir. Mit einer Hand streichelte ich ihm über die Brust und mit der anderen Hand berührte ich erstmals sein Glied. Ich rede übrigens nicht von dem Schwanz, der hinten aus ihm herausragt. Wobei der auch toll war, denn damit streichelte er mir zusätzlich noch über den Rücken. Ich merkte deutlich, wie mir immer heißer wurde und ich zu schwitzen anfing, doch wollte ich keinesfalls, dass dieses Gefühl so schnell vorüber ging. Wir machten es uns in einer gemütlicheren Ecke bequem, wo es dann endlich soweit war, dass Cosmo und ich unseren ersten gemeinsamen Sex hatten. Ich hatte wirklich Sex mit einem Evo! Okay, spätestens jetzt würde mein Dad Cosmo erschießen, aber davon musste er ja nie was erfahren! Ich würde es auch nicht rückgängig machen wollen, denn Cosmo war … er war Sex! Irgendwann, als wir fertig waren, schliefen wir angekuschelt nebeneinander ein. Heute Nacht würde ich von keinem Fýllo mehr runterfallen, denn ich hatte Cosmo und er hatte mich.

Nach meiner gemeinsamen Nacht mit Cosmo, packte mich das pure Glück. Das war es! Ich hatte endlich mein Glück gefunden! Ich stellte mir vor, wie es sich anfühlte, morgens in seinen Armen aufzuwachen und zu wissen, dass wir zwar unterschiedlicher Spezies waren, doch dieselben Gefühle für den jeweils anderen hegten. Doch die Realität sah dann leider wieder ganz anders aus, denn als ich am nächsten Morgen erwachte, lag ich ganz alleine im Fýllo und von Cosmo fehlte jede Spur. Doch ich gab den trübseligen Gedanken keine Chance, denn vermutlich war Cosmo in der Küche und bereitete gerade für uns das Frühstück vor…, falls er vorher nicht alles auffutterte. Schnell kletterte ich aus dem Fýllo und begab mich in die Küche, um ein völlig überraschtes Gesicht aufzusetzen, doch erneut wurde ich enttäuscht. Die Küche war leer. Von Cosmo fehlte auch weiterhin jede Spur.
Frustriert setzte ich mich an den leeren Holztisch und dachte darüber nach, wo Cosmo nur stecken könnte, als Sonny die Wendeltreppe hochgestiegen kam und mir einen guten Morgen wünschte. „Keine Ahnung was an diesem Morgen gut sein soll, wenn man ganz allein aufwacht.“
„Oha, welcher Mýdi hat dir denn die Laune verdorben?“, fragte Sonny mich.
„Cosmo. Du weißt nicht zufällig, wo er sich aufhält?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage.
„Nö sorry. Bin selber gerade erst nach Hause gekommen. War die ganze Nacht unterwegs, um Informationen einzuholen, betreffend dem…“ Sonny hielt abrupt inne, als er merkte, dass er zu viel des Guten preisgab. Sein aufgesetztes Grinsen ließ mich jedoch nur noch misstrauischer werden.
„Sooonny…, was weißt du?“, fragte ich und rückte dem Evo näher auf die Pelle. Zu nahe, denn plötzlich kamen mir die Erinnerungen von letzter Nacht mit Cosmo wieder in mir hoch und ich wich einen Schritt zurück. „Ach vergiss es. Ich würde nur gerne gerade Dampf ablassen.“
„Dampf? Das ist doch was Heißes oder? Heißes ist böööse!“, entgegnete Sonny verängstigt. „Doch ich glaube ich weiß was du meinst und hab die richtige Lösung für dich parat. Komm mit!“ Ich folgte Sonny in eines der oberen Stockwerke und wir betraten einen Raum, der bis auf einen eigenartig aussehenden Baum völlig leer zu sein schien. „Das ist ein Poutínka.“, sagte Sonny und deutete auf den Baumstamm ohne Äste und Blätter. „Er ist sehr hilfreich, wenn man wütend auf etwas…, oder jemanden ist. Du kannst zuschlagen und deine Schlagkraft trainieren. Sieh her!“ Sonny ballte seine Hände zu Fäusten zusammen und schlug blitzschnell zu. Mir klappte der Mund vor Begeisterung auf. Nach den Schlägen, verabreichte Sonny dem Poutínka noch ein paar heftige Kicks. „Und jetzt du!“
„Äh … ich glaube, dies ist nichts für mich.“, sagte ich unsicher. „Ich bin kein Gewaltmensch…“
„Schlag zu oder ich tu es … und ich rede nicht von dem Poutínka!“, drohte Sonny mir.
„Das würdest du nicht wagen!“, entgegnete ich schockiert.
„Lass es lieber nicht drauf ankommen.“, sagte Sonny, der breit grinste.
Unsicher trat ich näher an den Poutínka. Zuerst legte ich meine Hand auf den Stamm, der zwar wie richtiges Holz aussah, sich aber tatsächlich wie Gummi anfühlte. Sonny hielt Abstand und wartete darauf, dass ich endlich zuschlug, doch ganz wohl bei dem Gedanken war mir nicht. Andererseits … ich wurde so oft von Evo-Hunter verschleppt und verprügelt, dass mir ein Selbstverteidigungskurs sicherlich nicht schaden konnte. Ich ballte meine rechte Hand zu einer Faust und schlug zu. Der Poutínka verbog sich jedoch nur ansatzweise.
„Was soll das denn gewesen sein?“, fragte Sonny, der meinen Schlag einfach nur lachhaft fand. „Bei solch einem Schlag lacht dich doch jeder Feind aus!“
„Ich hab doch gesagt, dass das nichts für mich ist.“, erwiderte ich etwas eingeschnappt.
„Dylan, du musst dich konzentrieren. Ein Schlag ist nur so wirkungsvoll, wie du ihn ausübst. Sammle deine ganze Energie und konzentriere sie auf einen Punkt. Verlier dein Ziel nicht aus den Augen und dann … BÄM … schlägst du ohne zu zucken zu! Verstanden?!“ Ich nickte und versuchte es gleich nochmal. Sonnys kleine Ansprache ermutigte mich irgendwie dazu, mein Können unter Beweis zu stellen. Ich bündelte also meine ganze Energie, konzentrierte mich auf eine Stelle auf dem Poutínka und schlug dann mit aller Kraft zu. Der Poutínka neigte sich stark nach hinten. Sonny jubelte, denn mein Schlag war für einen Anfänger wie mich wohl gar nicht mal so übel. Doch bei meinem Schlag wurden erneut Erinnerungen in mir hervorgerufen, an die ich mich lange Zeit nicht erinnern konnte. In diesen Erinnerungen tauchte eine Gestalt auf, es war ein Evo-Weibchen mit langem schwarzem Haar. Sie trug eine Art Rüstung, angefertigt aus Holz und Steinen. Dann legte mir jemand von hinten eine Hand auf die Schultern. Ich blickte mich um und sah Aiden: „Das ist Dylan. Bitte gib gut auf ihn Acht Gaia. Wenn ihn jemand zu einem starken Kämpfer machen kann, dann bist es du!“ Gaia zeigte keinerlei Regung, sie starrte mich mit ihren großen Augen an. Augen, die sich nach Hoffnung sehnten.
„Hey Dylan, was ist denn mit dir?“ Ich wurde jäh aus meiner Erinnerung gerissen und sah Sonny, wie er vor mir stand und mich besorgt ansah. „Junge, du warst gerade völlig weggetreten.“
„I-Ich… glaube, ich hab mich wieder an etwas erinnert, an die Zeit, als ich auf der Erde im Koma lag und auf eurem Planeten war.“, erklärte ich. „Du weißt nicht zufällig was darüber?“
„Tut mir Leid, aber zu der Zeit war ich gerade auf einer Erkundungstour…“, antwortete Sonny mir, doch mied er es mir dabei in die Augen zu sehen, als ob er was vor mir verbarg.

Die Tage vergingen und die Festspiele rückten unaufhaltsam näher. Bis zu dem großen Ereignis verbrachte ich viel Zeit im Trainingsraum, um meine neu entdeckten Kampfkünste zu verbessern, aber auch um ordentlichen Dampf abzulassen! Wie sich nämlich herausstellte, ging Cosmo mir wirklich aus dem Weg. Ich sah ihn nur ganz selten und wenn, dann war er verschwunden, bevor ich überhaupt die Gelegenheit dazu hatte, etwas zu ihm zu sagen. Dieser Feigling!
Schließlich war der Tag der Festspiele gekommen und nun entwischte Cosmo mir nicht mehr. Zusammen mit Sonny machten wir uns auf den Weg in den Tyfónas-Wald, ein Waldgebiet auf Neró, der für seine verheerenden Stürme bekannt war. Überall lagen umgeknickte Bäume, doch auch die noch stehenden Bäume sahen so aus, als wären sie stark in Mitleidenschaft geraten. Cosmo ging voraus, während Sonny und ich gleichauf hinter ihm her stolzierten. Irgendwann beschleunigte ich mein Tempo ein wenig, um mit Cosmo auf Augenhöhe zu sein und ihn zur Rede zu stellen. Doch Cosmo schien den Braten zu riechen und kam mir zuvor: „Ich weiß was du sagen willst und es tut mir Leid!“ Mit bereits geöffnetem Mund zum Sprechen ging ich sprachlos weiter. „Es war nicht in Ordnung von mir, dir in den letzten Wochen aus den Weg zu gehen, aber … ich wusste mir anders einfach nicht mehr zu helfen.“
„Warum? Hat ‚es‘ dir etwa nicht gefallen…?“, fragte ich verwirrt und niedergeschlagen.
Zum ersten Mal seit Wochen, sah Cosmo mir wieder in die Augen. „Es liegt nicht an dir! Es liegt vielmehr an mir. Ich kann dir das jetzt nicht erklären, aber…, aber… es geht einfach nicht!“ Cosmo beschleunigte sein Tempo wieder und spurtete voran. Ich wollte schnell hinterher, doch Sonny packte mich an der Schulter und hielt mich zurück. Er schüttelte mit dem Kopf und gebot mir, das Thema fürs Erste auf sich beruhen zu lassen, worauf ich nur sehr widerwillig einging.
Inzwischen bemerkte ich immer mehr Evos um mich herum, die alle wie wir auf dem Weg zu den Festspielen waren. Nun würde ich endlich erfahren, was es mit den Festspielen auf sich hatte, was Mika damit zu tun hatte und ob es ihm gut ging.
Unser Pfad ging leicht bergab und in der Ferne hörte ich das Rauschen von einer großen Menge an Wasser. Vor uns erhob sich eine Bergmauer und es machte den Anschein, als würde der Pfad direkt in den Berg hinein führen. Ich musste nur einen Blick in das Innere des Berges werfen, um zu erkennen, dass es gleich sehr dunkel und kalt werden würde. Ich behielt Recht und feucht wurde es zudem auch noch. Das Berginnere glich einer Tropfsteinhöhle und der Pfad teilte sich in mehrere Wege auf, von dem überall Evos herbeikamen, um den Festspielen beizuwohnen.
Nach etwa hundert Metern kamen wir zu einer Gabelung, wo Erebos bereits auf uns wartete, um uns in Empfang zu nehmen. „Seid gegrüßt und willkommen im Berg Stagónes. Unser Gebieter wünscht euch frohe Festspiele und schickt mich zu euch mit einer Bitte. Er wünscht sich, dass der Mensch Dylan an seiner Seite den Festspielen beiwohnen mag.“
„Niemals!“, antwortete Cosmo unverzüglich und ich atmete einmal kräftig durch, denn auch ich hatte nicht das Verlangen, mich mehr in die Gesellschaft des Alphas zu begeben, als unbedingt notwendig.
„Verzeiht.“, sagte Erebos, der betont freundlich wirkte, trotz seiner unheilvollen Aura. „Ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. Der Alpha wünscht es sich nicht, er befiehlt es!“ Erebos streckte eine Hand nach mir aus und ich wusste, dass mir keine andere Wahl blieb. Ich blickte ein letztes Mal zu Cosmo, der sichtlich besorgt zu sein schien, bevor ich Erebos auf einem anderen Pfad folgte.
Der Pfad, den ich mit Erebos ging, zog sich wieder nach oben. Für einen kurzen Moment, schoss mir ein unsinniger Gedanke in den Kopf, dass ich doch meine Wanderschuhe hätte mitnehmen sollen, als der Pfad sich endlich dem Ende neigte und ich wieder das Tageslicht erblickte. Doch aus dem Staunen kam ich nach wie vor nicht raus, denn jetzt wurde es richtig krass. Ich stand auf einem Plateau inmitten des Berges, der einem Ring glich. Im Berg selber befanden sich überall kleinere Löcher, von denen aus die Evos von ganz Neró dem Schauspiel beiwohnen konnten. Ich konnte Cosmo und Sonny nirgends entdecken, dafür war der Berg zu kolossal. Zudem entdeckte ich eine lange und breite Holzbrücke, die sich vom Südende des Berges bis zum Nordende erstreckte, und auf dem ein riesenhaftes Gerüst mit spitzen Pfeilern und Netzen errichtet wurde. Für Kleinkinder und Affen sicherlich das reinste Kletterparadies, abgesehen von dem Höllenschlund, der sich mir darunter bot. Dort befand sich nämlich ein gigantischer Wasserstrudel, der aus all den Flüssen entstand, die aus allen Richtungen zu diesem Berg flossen. Ein Blick genügte um zu erkennen, dass derjenige der dort hineinfiel, für immer verloren war.
Ich schluckte einmal kräftig und erst jetzt bemerkte ich den Alpha in seinem Herrschersitz, von dem aus er alles im Blick hatte. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte er mich, der sichtlich Freude daran hatte, das Entsetzen in meinem Gesicht abzulesen. „Ihr Menschen mögt vielleicht eine primitive Rasse sein, aber auch ihr hattet den ein oder anderen lichten Moment. Das Kolosseum in Rom zum Beispiel diente uns als Entwurf für diese Arena, die wir inmitten dieses Berges errichtet haben. Setz dich zu mir Dylan. Du hast die Ehre, den Festspielen an meiner Seite beizuwohnen.“ Chaos deutete auf einen freien Stuhl zu seiner Rechten. Ich zögerte, denn ich fühlte mich, als würde ich mich auf den elektrischen Stuhl sitzen, der mir den Tod bescherte. Doch zum Glück geschah nichts, als ich mich hinsetzte und freies Sichtfeld auf den ganzen Berg hatte.
„Was wird nun passieren?“, fragte ich leicht ängstlich, aber auch sehr neugierig.
„Es geht gleich los, sobald ich…“ Chaos hielt inne, denn ein recht stämmiger Evo betrat das Plateau und stellte sich in buckliger Haltung vor dem Herrscher auf. „Was willst du denn jetzt hier?!“, fragte Chaos mit einem Mal erzürnt, was mich ängstlich zurückzucken ließ.
„Ve-Verzeiht mei-mein Ge-Ge-Gebieter.“, gab der Evo mit gelocktem schwarzem Haar stotternd von sich und verneigte sich dabei noch zusätzlich. „I-Ich wo-wollte nu-ur noch einmal na-nahachfragen, o-ob ihr euch sich-cher seid, dass i-ich diee Sie-Siegereeehrung vo-hornehmen soll.“
Du meine Güte, dieser Evo stotterte ja mehr herum als eine Oma ohne Gebiss, oder ich, wenn mir mal wieder was Peinliches widerfahren ist. Ich könnte verstehen, dass Chaos, der ohnehin sehr reizbar zu sein schien, gleich vor Wut explodierte – doch das Gegenteil traf ein: „Mein lieber Eros.“, sagte er im bittersüßen Unterton und ich stutzte. „Natürlich sollst du die Siegerehrung später vornehmen. Du bist doch einer meiner geschätzten Untertanen und ich trau dir das voll und ganz zu.“ Eros? Cosmo erwähnte einen Eros, der als Beta im Dienste des Alphas stand. Doch dieser ängstliche und stotternde Evo konnte doch unmöglich ein Beta sein… „Und nun fort mit dir.“, befahl Chaos und Eros schlich in buckliger Haltung wieder davon, bevor der Alpha sich wieder mir zuwandte: „Das war Eros, mein fünftranghöchster Diener. Eine jämmerliche Gestalt, aber man kann sich seine Diener leider nicht immer aussuchen. Nun entschuldige mich kurz, denn ich muss die Eröffnungsrede halten.“ Chaos erhob sich galant von seinem Stuhl und schritt gemächlich auf die Spitze des Plateaus zu. Er streckte seine Arme und Hände in die Höhe und gebot seinem Volk leise zu sein. Lediglich das Rauschen und Donnern des Wasserstrudels war noch zu vernehmen, den der Alpha mit seiner betäubenden Stimme aber mit Leichtigkeit übertönte: „Mein Volk, Evos von ganz Neró! Ich bin stolz euch heute alle hier begrüßen zu dürfen.“ Hatten sie eine andere Wahl, fragte ich mich. „Heute feiern wir unsere Festspiele und seid versichert, dass es ein einzigartiges Spektakel werden wird. Meine Untergebenen die Betas haben keine Mühen gescheut, euch heute ein prachtvolles Programm zu bieten. Bei dieser Veranstaltung geht es darum Spaß zu haben und die Sorgen für einen kurzen Moment hinter sich zu lassen, doch lasst mich trotzdem noch ein paar Worte davor sagen, die mich zu tiefst verletzen.“ Chaos schien auf einmal ganz trübselig, ja sogar traurig zu werden, doch so recht wollte ich ihm diese Mitleidsnummer nicht abkaufen. „Leider musste ich feststellen, dass immer mehr Evos der Meinung sind, dass meine Art zu regieren, sie nicht befriedigen. Man wirft mir vor, ich sei machthungrig, heuchlerisch und gnadenlos. Solche Worte verletzen mich! Diese Worte stammen von Evos, die sich zu einer Rebellion gegen mich zusammenschlossen und sich irgendwo auf Neró versteckt halten. Ich werde jetzt die Namen jener Evos vorlesen und es betrübt mich wirklich zu sehen, dass es inzwischen so viele sind.“ Chaos zählte eine Reihe von Evos auf, die mir natürlich alle unbekannt waren. Nur bei einem Namen spitzte ich meine Lauscher: „N:Evo-900!“ Ich überlegte kurz, bis mir einfiel, dass Lunas richtiger Name so lautete. Sie gehörte also der Rebellion an! Deshalb begleitete sie uns nicht nach Nerópólis, da sie vom Alpha und den Betas gesucht wurde. Chaos beendete die Auflistung und näherte sich dem Ende seiner Eröffnungsrede: „Ich hoffe inständig, dass nicht noch mehr Evos dem Irrtum widerfallen, ich sei kein guter Herrscher. Das würde mich wirklich zutiefst verletzen…“ Wieso glaube ich nur kein Wort, von dem was er sagt?! „Doch nun wünsche ich euch viel Vergnügen bei unseren Festspielen. Lasst die Spiele beginnen!“
Chaos setzte sich wieder in seinen Herrschersitz, doch von Traurigkeit war keine Spur mehr zu sehen. Stattdessen hatte er ein Lächeln auf den Lippen. „Wieso wollten Sie mich eigentlich hier haben?“
Chaos wandte seinen Kopf zu mir und lächelte auch weiterhin. „Weil das keine gewöhnlichen Festspiele sein werden. Heute wird das Schicksal entscheiden, was die Zukunft uns bringen wird!“
Diese Antwort beruhigte mich keineswegs, doch da wurde meine Aufmerksamkeit auf die Brücke gelenkt. Die Tore zu beiden Seiten der Bergwände öffneten sich und an die zwanzig Evos betraten die Brücke, zehn auf jeder Seite. Der vorderste Evo trug jeweils eine schwarze Fahne, auf dem ein grüner Planet mit dem Alphazeichen abgebildet war. Dahinter folgten ihnen Evos, die besonders akrobatisch veranlagt waren und einen Tanz auf der Brücke aufführten. Sie scheuten sich auch nicht davor, das Klettergerüst für ihre Vorstellung zu benutzen und ich war wirklich überrascht, wie flink und gelenkig diese Evos veranlagt waren. Vielleicht waren die Festspiele auch ganz harmlos und sollten wirklich nur Spaß machen, andererseits standen noch zwei weitere Evos auf der Brücke, die sich nicht von der Stelle bewegten und Rüstungen trugen. Den einen Evo erkannte ich sofort als Tartaros. Beim anderen Evo musste ich erst genauer hinsehen, doch auch sie kam mir bekannt vor. Es war Gaia, die ich bereits in meiner Erinnerung erblickte. Ob Tartaros und Gaia als Kontrahenten gegenüberstanden? Gleich würde ich es erfahren, denn nach einiger Zeit verschwanden die Evos wieder von der Brücke, bis nur noch Tartaros und Gaia zu sehen waren. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und die leise, aber unheilvolle Stimme von Nyx hallte durch den Stagónes. „Auch heute stehen sich wieder unsere stärksten Krieger von Neró im Kampf gegenüber: Tartaros, der Krieger aus der Unterwelt, oder Gaia, die Hüterin der Erde! Wer wird gewinnen? Unsere drei unschlagbaren Gamma-Krieger, trainiert unter der Führung von Tartaros, oder die Armee aus Menschen, trainiert von Gaia?!“
„Armee aus Menschen?“, wiederholte ich lautstark und fassungslos. Ich blickte angewidert zu Chaos, doch der starrte geradeaus zur Brücke und grinste boshaft.
„Applaus für unsere drei Gamma-Krieger!“, rief Nyx nun etwas lauter und plötzlich tat sich ein Lichtkegel durch die Dunkelheit, der genau auf die Stelle auf der Brücke leuchtete, an dem nun drei Evos standen. „Uranos der Mächtige, Nemesis die Gnadenlose und Hypnos der Hinterhältige!“ Es folgte ein reger Applaus für die drei Evo-Krieger, die sich hinter Tartaros stolz präsentierten. Ich sah sie nur aus weiter Ferne, doch bei deren Beinamen stand auch so fest, dass mit den Drei nicht gut Kirschen essen war. Ich ahnte Übles und ich sollte Recht behalten, als ein weiterer Lichtkegel bei Gaia erschien und eine Gruppe von Menschen auf die Brücke marschierte. „Dreißig Menschen, die sich heute gegen die Gamma-Krieger behaupten möchten!“, rief Nyx laut durch den Berg.
„Möchten? Ist das ihr Ernst? Was soll der Scheiß?“, fragte ich, als es mich vor Wut überkam.
„Mäßige dich in deinem Ton!“, forderte Erebos mich auf, der die ganze Zeit über hinter mir stand.
„Sieh genauer hin.“, sagte Chaos grinsend zu mir. „Das Beste kommt immer zum Schluss!“
Ich warf einen Blick zurück auf die Brücke, auf der gerade dreißig Menschen, sowohl Männer als auch Frauen einmarschierten und ganz am Ende der Reihe entdeckte ich Mika. Mit einem Mal wurde ich ganz unruhig und mein Herz klopfte wie wild, während ich zwischen den drei Evo-Kriegern und den dreißig Menschen hin und her sah. Ich konnte Mika zwar nur aus der Ferne erblicken, doch stand ihm die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben. „Sie müssen das augenblicklich abbrechen!“
„Abbrechen? Der Kampf ist doch das Aushängeschild unserer Festspiele.“, erklärte Chaos belustigt. „Die Zuschauer wollen schließlich sehen, wie einer nach dem anderen abgeschlachtet wird. Dafür sind sie gekommen. Was hast du denn erwartet? Das wir alle einen Kreis bilden und Händchen halten? Die Menschen bekommen genau das was sie verdienen und das gebe ich meinem Volk zu verstehen, indem ich diese Festspiele veranstalte. Kein Mensch verlässt Neró je lebendig!“
Der Zorn in mir stieg ins Unermessliche und am liebsten wäre ich ausgerastet und hätte dem Alpha meine Faust zu spüren gegeben, auch wenn ich das hinterher sicherlich bitterlich bereut hätte. Doch wäre Cosmo jetzt hier, würde er mir raten Ruhe zu bewahren und genau das versuchte ich auch. Stattdessen versuchte ich es mit einem verbalen Gegenschlag: „Tja, ich habe Neró aber verlassen!“
Ich starrte stiergeradeaus zur Brücke, doch spürte ich nun den eisernen Blick des Alphas von der Seite. Er wusste genau von was ich sprach. Er wusste, dass ich bereits einmal auf Neró war und diesen Planeten lebend wieder verließ. Deshalb hat er ja auch all die Evo-Hunter auf mich gehetzt, deswegen mussten Conner und Mister Yard sterben. Sie sind meinetwegen gestorben, doch der Alpha hatte sie letztendlich auf dem Gewissen.
„Lasst die Kämpfe nun beginnen!“, rief die Stimme von Nyx inzwischen durch den Stagónes und als alle Menschen bis auf Mika auf die drei Evo-Krieger losstürmten, stockte mir der Atem. Ich stand von meinem Platz auf und stellte mich an das Geländer, um alles näher betrachten zu können. Mika stand versteinert vor Angst auf der Brücke, während ein blutiges Ausmaß seine Bahn nahm.
Ich war sehr fixiert auf den Kampf, bis ich die Stimme von Chaos hörte, der nun die Karten auf den Tisch legte: „Du lebst nur noch aus einem Grund und zwar, weil du eine für mich wertvolle Info in deinem Gedächtnis verankert hast. Ich will wissen wo der Omega ist, oder dein Freund da unten wird sterben!“

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 10.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas.
Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer und Großvater von Fynn.
Fynn Woodstock: Enkelsohn von Bill; geht an die gleiche Schule wie Dylan.
Uranos (Γ:Evo-1113): Ein Gamma und ein mächtiger Krieger von Tartaros.
Nemesis (Γ:Evo-1234): Ein Gamma und eine gnadenlose Kriegerin von Tartaros.
Hypnos (Γ:Evo-1818): Ein Gamma und ein hinterhältiger Krieger von Tartaros.

Evo-Duden:
Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser)
Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast)
Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)

E:Kampf-101
Die mit Schwertern und Sperren bewaffneten Menschen stürmten auf die drei Evo-Krieger los, ohne auch nur die geringste Furcht vor ihnen zu zeigen. Lediglich Mika blieb wie versteinert stehen und beobachtete das vor sich ihm zutragende Gemetzel. Die Evo-Krieger mochten vielleicht zahlenmäßig weit unterlegen sein, aber es waren nun einmal Evo-Krieger! Sie waren stark, agil und überaus grausam. Uranos der Mächtige griff die Menschen ohne Gnade zu zeigen an und schlug brutal mit seinen Fäusten zu. Doch selbst als seine Gegner schon blutend am Boden lagen, ließ er nicht von ihnen ab und schlug immer weiter zu, bis nichts mehr von ihnen übrig blieb. Es war das blanke Entsetzen! Nemesis die Gnadenlose bewegte sich auf dem Gerüst fort und wich den Angriffen der Menschen geschickt aus. Sie hatte einen besonders langen Schwanz mit dem sie ihre Angreifer einer nach dem anderen packte und sie von der Brücke in den Wasserstrudel warf, wo sie alleine ihrem Schicksal überlassen wurde. Tatenlos musste ich mit ansehen, wie Frauen und Männer von dem Sog mitgerissen wurden und ertranken. Bei diesem Anblick fing ich fast zu weinen an, auch wenn ich keinen von ihnen kannte. Ich blickte zu Mika, dem es nicht anders zu ergehen schien wie mir. Inzwischen hatte sich Hypnos der Hinterhältige seinen Weg zu ihm gebahnt, bis sich zwei tapfere Männer ihm in den Weg stellten, um Mika vor ihm zu beschützen. Doch Hypnos lächelte bloß boshaft und setzte seine Spezialtechnik ein: Seine Augäpfel färbten sich lila und seine Pupillen rot, mit denen er seine Gegner in einen tiefen Schlaf versetzte. Die zwei Männer brachen zusammen und blieben regungslos liegen, bis auch sie Opfer von Uranos und Nemesis wurden. Ein menschlicher Krieger nach dem anderen fiel und nach nur wenigen Minuten war mehr als die Hälfte von ihnen besiegt.
„Das ist widerwärtig.“, gab ich schließlich von mir. „SIE sind widerwärtig!“, ich drehte mich zu Chaos um und blickte ihm rasend vor Wut ins Gesicht, doch zeigte dieser keinerlei Regung.
„Geben Sie Acht, wie Sie mit unserem Herrscher sprechen.“, warnte Erebos mich.
„Ist schon in Ordnung, Erebos.“, sagte Chaos schließlich gleichgültig. „Es ist mir egal, für was man mich hält. Der junge Dylan hier ist nur offen und ehrlich und das gefällt mir.“
„Halten Sie ihre Klappe!“, schrie ich nun, wurde zugleich aber kleinlaut als mir bewusst wurde, dass ich mich gerade mit dem Alpha anlegte. „Sie… sie… lassen Menschen gegen die ihren Kämpfen und wozu? Um zu beweisen, dass ihre Rasse stärker und mächtiger ist? Schön, das haben sie, sie haben gewonnen und nun lassen sie die noch verbliebenen Menschen unten auf der Brücke gehen.“
In Chaos zeigte sich ein Anflug von Lächeln. „Der Junge namens Mika scheint dir am Herzen zu liegen. Ihr Menschen seid wirklich eine törichte Rasse. Liebe…, das ist eure größte Schwachstelle! Mit dieser Emotion verseucht ihr mein Volk. DAS ist widerwärtig!“
„Verdammt nochmal. Sie wollen wissen wo sich der Omega befindet?!“, schrie ich nun wieder, da ich mehr und mehr die Fassung verlor und Mika die Zeit wegrannte. „Ich weiß es nicht! Ich weiß nicht, wo sich der Omega befindet. Vielleicht wusste ich es einmal, aber ich hab keinerlei Erinnerung mehr daran und deshalb kann ich es ihnen auch nicht sagen!“
„Na dann wollen wir deine Erinnerung mal etwas auffrischen.“, entgegnete Chaos, der seine Augen nicht vom Kampfgeschehen auf der Brücke abwendete. Dort ging es allmählich heiß her, da die übrig gebliebenen menschlichen Krieger durchaus was von Kämpfen verstanden. Vermutlich wurden sie von Gaia am besten trainiert. Neben Mika waren somit noch acht weitere Menschen am Leben. „Vor etwa 65 Jahren…“, fing der Herrscher schließlich zu erzählen an, während meine Ohren ihm Gehör schenkten und meine Augen ebenfalls auf die Brücke gerichtet waren. „Vor 65 Jahren übernahm ich die Herrschaft über meinen Heimatplaneten Neró, nachdem der vorherige Alpha aus dem Leben schied. Die Menschen, die bereits damals auf unserem Planeten wanderten, nannten ihn Archimedes. Alle hielten Archimedes für den weisesten und barmherzigsten Herrscher, den Neró jemals hatte, doch meiner Meinung nach, war er lediglich ein Einfallspinsel, der beinahe den Untergang unseres Planeten heraufbeschwor. Als er starb, wurde ich zum neuen Herrscher gekrönt und beschloss mein Volk mit starker Hand zu regieren. Die Gesetze wurden überarbeitet und ergänzt und was die Menschen anging, die durften fortan nicht mehr auf unseren Planeten herum stolzieren, wie es ihnen beliebte. Als ob der Planet ihnen gehörte … In meinen Augen sind die Menschen eine gefährliche, wenn auch erbärmliche Spezies. Doch mein Volk sah das anders. Mit Scheuklappen vor den Augen rannten sie in ihr Verderben. Dein Freund Cosmo jedoch, durfte mit seinen eigenen Augen ansehen, wozu die Menschen in der Lage sind. Eines Nachts entfloh ein Mensch aus dem Evopaláti und legte willkürlich ein Feuer. Die Menschen hatten längst herausgefunden, dass Feuer unsere größte Schwachstelle war und machten sich diese zu nutze. Bei dem Feuer kamen alle Omikrons ums Leben … außer O:Evo-1570. Die Evos waren entsetzt und verängstigt. Es war die Tat eines einzelnen Mannes von der Erde, doch wollten sie deswegen nicht gleich alle Menschen verurteilen. Ich wusste, wenn ich mein Volk beschützen wolle, dann müsste ich noch stärker und mächtiger werden, indem ich meine Angst vor dem Feuer überwinde. Doch dies würde mir nur unter einer Bedingung gelingen: Der Omega, der neben dem Alpha das mächtigste Wesen auf Neró war, musste seine Kräfte auf mich übertragen. Doch wieder einmal zeigte sich, was Menschen für miese Kreaturen waren. Unser Omega freundete sich mit einem Menschen an, ohne zu wissen, dass er von diesem nur ausgenutzt wurde, um wieder zurück zur Erde zu gelangen. So kam es, dass der Omega Neró verließ. Er war der erste Evo auf der Erde, doch wurde er anschließend nie wieder gesehen. In unserer Zeitrechnung ist das nun bereits 65 Jahre her, doch in eurer Zeitrechnung war es vor etwa dreizehn Jahren!“ Vor dreizehn Jahren? Ich schärfte meine Gehirnzellen und nach fast einer Minute kam es mir wie ein Geistesblitz. Hatte mein Dad nicht mal erwähnt, dass…: „Naja jedenfalls hat mich unsere geehrte Frau Bürgermeisterin an das Ereignis vor zwölf Jahren erinnert. Du wirst dich daran nicht mehr erinnern können, du warst da schließlich erst drei Jahre alt, aber damals flog ein kleiner Meteorit vom Himmel herunter, genau auf die Farm des alten Woodstock.“ Wäre es möglich…? Ganz sicher sogar…! Auf der Farm von William Woodstock befand sich ein Evo – doch nicht irgendein Evo – der Omega! Es fiel mir wie Scheuklappen von den Augen. Es konnte nur so sein, denn warum sonst sollte ich wissen, wo sich ein Evo bei uns aufhalten könnte. Doch wer war der Omega? Außer dem alten Woodstock, kannte ich bisher nur seine Frau – beide waren sicherlich nicht der Omega – und ihren Enkelsohn Fynn, von dem ich aber wusste, dass er 2001 geboren war, also mindestens zwei Jahre bevor der Omega mitsamt dem Meteoriten in die Farm krachte. Und wer war der Mensch, der sich bei dem Omega befand?
Ich überlegte und plötzlich überschlugen sich die Gedanken in meinem Kopf, dies schien auch der Alpha zu bemerken und grinste. „Wie ich sehe, erinnerst du dich endlich wieder. Du musst mir nur sagen, wo sich der Omega aufhält und deinem Freund wird nichts geschehen. Sieh nur, Uranos schlachtet bereits den nächsten Krieger ab. Jetzt sind es nur noch fünf…, oh vier…, Nemesis hat einer Frau den Arm ausgerenkt und sie in den Wasserstrudel geworfen.“
Was sollte ich tun? Ich wünschte Cosmo wäre hier. Ich schloss meine Augen und versuchte die beste Lösung zu finden, doch eigentlich gab es nur eine. Ich sage Chaos, wo ich vermute, dass sich der Omega befand und Mika war gerettet. Doch was wenn er den Kampf dennoch nicht abbrach und Mika trotzdem mit dem Leben bezahlen musste? Die Zeit lief mir davon. Die drei Evo-Krieger näherten sich den vier verbliebenen Menschen, darunter Mika. Sie drängten sie in eine Ecke, von der es kein Entrinnen mehr gab. Hinter ihnen befand sich der Abgrund in den Wasserstrudel und vor ihnen näherten sich die drei Evo-Krieger. Meine Hände zitterten und mein Kopf bebte vor Angst und Verzweiflung. Beim näheren Betrachten fiel mir dann jedoch auf, dass es den Anschein hatte, als würden die drei Menschen Mika vor den drei Evo-Kriegern beschützen. Warum?
„Was ist jetzt? Dir rennt die Zeit davon.“, hörte ich Chaos in mein Ohr hauchen. „Nur ein Wort von mir und der Kampf ist augenblicklich beendet. Ich schwöre!“ Der Alpha hatte die Macht, dem Kampf ein Ende zu bereiten, doch auf seinen Schwur war ehrlich gesagt kein Verlass.
Die drei Menschen beschützten Mika unter Einsatz ihres Lebens. Warum wusste ich nicht, aber ich musste dasselbe tun. „Also schön…, ich sage euch, wo der Omega ist.“ Im Gesicht des Alphas war pure Freude zu sehen, doch auch Ungeduld und Habgier. Tat ich das Richtige? Doch welche Wahl blieb mir? „Der Omega…, er befindet sich womöglich auf der Fa…“ Meine Stimme wurde von einem lauten Knall übertönt und als ich mein Blick auf die Brücke richtete, sah ich, wie das Gestell darauf zu wackeln anfing und kurzerhand in sich zusammenbrach wie ein Kartenhaus. Eine gewaltige Staubwolke bedeckte den gesamten Stagónes. Ich versuchte meine Augen mit meinem Arm zu schützen, doch musste ich dennoch husten. Was war da soeben geschehen? Ging es Mika gut?
„Das ist doch jetzt wohl hoffentlich ein schlechter Witz.“, hörte ich Chaos gelassen neben mir sagen.
„Ganz und gar nicht.“, sagte eine tiefe männliche Stimme und als sich der Staub etwas verzog, sah ich einen männlichen Evo, der den Alpha mit einer feuerroten Sichel bedrohte. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und als ich mich umblickte, entdeckte ich zu meiner großen Freunde Luna, die den überraschten Erebos von hinten überwältigt zu haben schien. Der männliche Evo, der mit Luna gekommen zu sein schien, rief mit imposanter Stimme: „Die Festspiele sind hiermit beendet!“

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 12.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas.
Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas.
General Kronos (E:Evo-501): -Beschreibung folgt bald-
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin.
Uranos (Γ:Evo-1113): Ein Gamma und ein mächtiger Krieger von Tartaros.
Nemesis (Γ:Evo-1234): Ein Gamma und eine gnadenlose Kriegerin von Tartaros.
Hypnos (Γ:Evo-1818): Ein Gamma und ein hinterhältiger Krieger von Tartaros.

Evo-Duden:
Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)
Drepáni = eine magische Feuersichel, deren Klinge rot ist (Sichel)
Mageía = ein Planet, der mit Zauberern und Hexen bevölkert ist (Zauber)

Z:Flucht-102
Ich hatte keinerlei Ahnung was da soeben geschehen war, aber ich war wirklich sehr froh Luna wieder zu sehen. Doch was hatte sie hier zu suchen? „Die Festspiele sind hiermit beendet!“, rief ihre männliche Begleitung, der den Alpha mit einer roten Sichel bedrohte. Er war ein sehr stattlicher Evo mit königsblauen Haaren und einem ebenso farbigen Umhang. Ich kannte ihn noch nicht, doch war ich erpicht darauf zu wissen, wer er war und was er mit Luna zu schaffen hatte.
„Oh bitte, wie dumm müsst ihr sein, ausgerechnet heute hier aufzukreuzen?!“, entgegnete Chaos mit ruhiger, aber provozierender Stimme. „Euch muss doch klar sein, dass ihr hier auf unbezwingbaren Widerstand stößt…, General Kronos!“
„Wir sind gekommen um dieser Farce ein Ende zu bereiten.“, entgegnete der Evo, dessen Name offensichtlich Kronos war. Den Namen erhielt er bestimmt auch von Menschen. Chaos saß ruhig in seinem Sessel, ohne auch nur die geringste Angst und Sorge zu zeigen, während General Kronos vor ihm stand und ihm die Sicht auf die Brücke versperrte. „Heute wird kein Mensch mehr sterben!“
Ich blickte schleunigst zur Brücke, denn bei der ganzen Wiedersehensfreude mit Luna, hatte ich Mika fast völlig vergessen, der sich noch immer im Kampfgetümmel befand. Das Gerüst auf der Brücke war in sich zusammengebrochen und hinterließ einen Rauchschwaden, der sich jedoch allmählich wieder verzog und das Blickfeld zur Brücke freigab. Ich war überrascht, dort inzwischen deutlich mehr Evos zu sehen, als zuvor da waren. Neben den drei Evo-Kriegern Uranos, Nemesis und Hypnos hatten sich dort inzwischen noch an die zehn weitere Evos versammelt, von denen ich jedoch nur einen kannte: Sonny! Er hatte sich den verbliebenden Menschen angenommen und stellte sich schützend vor Mika, dem es offensichtlich gut zu gehen schien. „Tse, ihr seid eine Schande für unser Volk.“, gab Chaos spöttisch von sich. „Ihr lehnt euch gegen mich – eurem Alpha auf! Ihr verbrüdert euch mit den Menschen. Ihr organisiert eine Rebellion und denkt allen Ernstes, dass ihr auch nur einen Hauch einer Chance gegen mich habt?! General Kronos, ihr seid dem Untergang geweiht!“
Es passierte so schnell, dass ich kaum gucken konnte. Chaos wollte General Kronos attackieren, doch dieser reagierte ebenso blitzschnell und holte mit seiner Sichel aus, mit der er den Alpha mitten im Gesicht traf. Chaos Gesicht fing Feuer und er schrie vor Schmerzen auf. Vor Entsetzen riss es mich beinahe von meinem eigenen Stuhl, so unerwartet war es für mich, den Alpha in einer Bredouille zu erleben. General Kronos lächelte triumphal. „Das ist eine Drepáni, eine magische Feuersichel vom Planeten Mageía, die meine Kundschafter dort bei einer Versteigerung ergattern konnten. Sie schien mir sehr passend zu sein – um sie als Mordwaffe gegen euch einzusetzen!“
Ich war von General Kronos sehr beeindruckt. Er hatte dem Alpha eine schwere Verletzung zugefügt, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn er denn welche hätte. Chaos krächzte noch immer vor Schmerz und hielt sich die Hände vors Gesicht, das innerlich wie die Hölle brannte. Doch dann fing der Alpha plötzlich zu lachen an: „Hahaha, ihr verdammten Narren!“ Chaos nahm die Hände von seinem Gesicht, auf dem nun eine gewaltige Narbe zu erkennen war. „Ihr mögt gut ausgerüstet sein General, aber um mich zu töten, bedarf es schon ein wenig mehr.“ Wie aufs Stichwort verdunkelte sich der Himmel und Nyx schwebte herab, während Tartaros das Plateau stürmte und General Kronos mit seinen Armen attackierte, die aus Stahl zu sein schienen.
Panik brach im Stagónes aus und General Kronos rief: „Schnell Luna, bring den Jungen in Sicherheit!“
Ehe ich mich versah und wusste was sie vorhatte, packte Luna mich an den Armen und zerrte mich mit über das Geländer. Uns stand ein freier Fall in den tödlichen Wasserstrudel bevor und ich wollte aus Leibeskräften schreien, doch meine Stimme versagte. War es Irrsinn der Luna dazu verleitete, in den sicheren Untergang zu springen? Doch wie durch ein Wunder konnte sich Luna, mit mir im Schwitzkasten, an einem unsichtbaren Seil festhalten, dass zwischen dem Plateau und der Brücke festgemacht war. Ich atmete nur halb erleichtert aus: „Mach das bitte nie wieder mit mir!“
„Sorry, aber wir haben keinen anderen Weg gefunden, dich sicher von Chaos wegzubringen.“, erklärte Luna mir. In Sicherheit war ich jedoch noch lange nicht, denn Nyx hatte uns natürlich entdeckt und schwebte langsam auf uns zu. Sie würde es nicht zulassen, das wir entkommen und ich sah mich schon wieder in den Wasserstrudel fallen, als plötzlich ein kleines Evo-Mädchen auf dem Seil „angetanzt“ kam und sich Nyx in den Weg stellte. Sie setzte einen Art Spiegel ein, der helles Licht aussonderte, mit der sie Nyx erfolgreich blendete. Luna nutzte die Gelegenheit und hangelte sich mit mir zur Brücke, wo bereits die nächste Gefahr auf uns lauerte.
Die drei Evo-Krieger waren nach wie vor auf der Brücke zugange und lieferten sich ein hartes Gefecht mit den Evo-Rebellen. Uranos schaltete zwei Evos gleichzeitig aus und schien den Kampf sogar zu genießen. Nemesis schien jedoch Schwierigkeiten zu haben, sich gegen die Rebellen zu behaupten. Eine Rebellen-Kriegerin, die ich als Atalanta wiedererkannte, stellte sich ihr den Weg und lieferte sich ein gnadenloses Gefecht mit ihr, welches Nemesis schlussendlich verlor und in den Abgrund stürzte. Ich blickte vorsichtig hinunter und konnte gerade noch erkennen, wie Nemesis vom Wasserstrudel verschluckt wurde. Mir wurde leicht schwindelig und übel, also blickte ich wieder geradeaus und sah, wie Hypnos bei dieser Übermacht die Flucht ergriff. Uranos schrie ihm hinterher, dass er ein elender Feigling sei, als zwei bullige Rebellen ihn attackierten und auch ihn letztendlich zu Fall brachten.
„Dylan!“ Mika kam auf mich zugestürmt und schlang seine Arme um mich. Ich tat es ihm gleich und drückte ihn ganz fest an mich. „Ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen.“ Bei diesen Worten überkam mich ein sanftes Lächeln. Ich spürte Mikas Herz schlagen und empfand viel Wärme.
„Ich will euer rührendes Wiedersehen ja nur ungern unterbrechen, aber hier wimmelt es gleich von Gammas und Deltas, die dem Alpha treu ergeben sind und uns gleich gehörig in die Mangel nehmen.“, sagte Sonny, als sich auch schon die Tore zur Brücke öffneten und weitere Evo-Krieger die Brücke stürmten. „Na was sag ich. Los, schnell weg hier!“
Sonny rannte vor weg, Mika und ich folgten ihm, während Luna die Nachhut bildete. Die übrigen Rebellen stellten sich den Evo-Kriegern in den Weg, um uns die Flucht zu ermöglichen. Am Ausgang der Brücke trafen wir auf die drei anderen überlebenden Menschen, die nicht zu wissen schienen, was sie nun tun sollten, oder wohin sie gehen sollten. „Wir müssen sie mitnehmen.“, sagte Mika. „Sie haben mir das Leben gerettet. Ohne ihre Hilfe, wäre ich schon längst tot!“
Sonny nickte und winkte den drei Menschen zu, dass sie sich ihnen anschließen sollten. Wir verließen die Brücke und rannten in das unterirdische Labyrinth des Stagónes. Ich betete, dass sich die anderen hier auskannten, denn ansonsten würden wir hier auf ewig herumirren. Mika empfand wohl das Gleiche und fragte: „Gibt es hier kein ‚Exit‘-Schild, damit wir wissen, wo sich der Ausgang befindet?“
„Das würde uns nichts nützen, denn wir gehen nicht zum Ausgang.“, sagte Luna. „Wenn wir den Stagónes auf herkömmliche Weise verlassen, wie ihr ihn betreten habt, dann würden wir Chaos und seinen Betas direkt in die Arme laufen und unsere Flucht wäre gescheitert. „Folgt mir, ich kenne einen geheimen Ausgang, von dem Chaos und die Betas nichts wissen.“
Luna rannte los und Mika und die anderen Menschen folgten ihr. Ich hingegen rührte mich nicht vom Fleck und sagte zu Sonny: „Sonny, wo ist Cosmo? Ich werde nicht ohne ihn gehen.“
„Ich weiß nicht wo er sich gerade befindet, aber es wäre Irrsinn hier noch länger zu verweilen.“, antwortete Sonny mir. „Wir können Chaos und seine Betas vielleicht in Schach halten, aber keinesfalls bezwingen! Wenn wir nicht schleunigst von hier abhauen, dann war´s das!“
Ich blickte Sonny stur an und wiederholte mich langsam: „Ich werde nicht ohne Cosmo gehen!“
Sonny schüttelte den Kopf und verfluchte mich, doch dann schlug er einen anderen Weg ein und ich folgte ihm. Wir rannten einen Tunnel nach oben, wo sich die Zuschauerränge befanden. Es herrschte heilloses Durcheinander, denn überall rannten Evos wie verrückt umher, während sich die Rebellen mit den Evo-Kriegern duellierten. Sonny und ich schlugen uns durch einen Tunnel nach dem anderen durch, bis wir Cosmo endlich fanden. Er lag schwer atmend auf dem Boden und schien sich wie benommen zu fühlen. Grund dafür war eine Attacke Hypnos, der sich bis hierher geflüchtet hat und nun mit seinen Hypnosekräften auf Cosmo losging. Gerade als er Cosmo den finalen Schlag geben wollte, packte Sonny ihn von hinten und schleuderte ihn gegen die nächste Tunnelmauer. Daraufhin brach der Tunnel in sich zusammen und Hypnos wurde unter einer Dachlawine begraben. Sonny und ich halfen dem geschwächten Cosmo schnell auf die Beine und rannten davon, bevor auch wir begraben wurden. Nach ein paar Minuten schien es Cosmo zum Glück wieder besser zu gehen, so dass er auf eigenen Beinen laufen konnte. Sonny führte uns zu dem Geheimgang, ohne dass wir auf weitere Gegner stießen, die sich uns in den Weg stellten. „Jetzt weißt du was die Festspiele sind.“, sagte Cosmo ironisch lächelnd zu mir. „Ich hoffe sie haben dir genauso gut gefallen wie mir!“

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 15.August 2023!

Beim Lesen dieses Kapitels hab ich mich gefragt: Das hab ich geschrieben? Ich kann mich echt an viel erinnern, aber nicht mehr an dieses Kapitel. Vor allem war ich damals sehr kreativ und ich weiß nicht, ob ich heute noch immer so kreativ bin haha.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas.
Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas.
General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen.
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Owen: -Beschreibung folgt bald-
Anna: -Beschreibung folgt bald-
Jasper: -Beschreibung folgt bald-

Evo-Duden:
Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser)
Fýllo = Bett aus einem Palmenblatt (Blatt)
Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast)
Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)
Apótoma = fleischfressende Riesenpflanzen mit rasiermesserscharfen Zähnen (scharf)

H:Rebellion-103
Der Geheimgang, den Luna uns zeigte, führte uns fast direkt zum Versteck der Rebellen. Dieses befand sich wie bereits vermutet im Bezirk der fleischfressenden Riesenpflanzen und man musste höllisch aufpassen, nicht als Hauptspeise derer zu enden. Doch wirklich Angst hatte ich keine, denn ich war schließlich mit Cosmo, Sonny, Luna und den Rebellen unterwegs, von denen ein jeder die Kampfkunst beherrschte. Nein, ich hatte keine Angst! „Au, du zerquetscht meinen Arm!“, hörte ich Mika laut vor mir sagen, kurz nachdem uns eine Apótoma anfiel, eine mit rasiermesserscharfen Zähnen bewaffnete Riesenpflanze. Sonny konnte die Apótoma zwar in die Flucht schlagen, aber vor Schreck klammerte ich mich an Mikas Arm, was ich jedoch erst kurze Zeit später bemerkte.
„Oh, entschuldige bitte.“, reagierte ich hinterher leicht verlegen.
In Mikas Gesicht bildete sich ein sanftes Lächeln. „Schon okay.“
„Seid etwas leiser.“, forderte Luna uns mit strengen Ton auf. „Wir sind hier in einem gefährlichen Bezirk. Die fleischfressenden Riesenpflanzen sind unser geringstes Problem, wenn Chaos erst einmal herausfindet, wohin wir geflüchtet sind. Wenn er uns findet, dann ist es aus mit uns!“
„Luna…, musst du immer so pessimistisch denken?“, fragte Cosmo. „Wir sind gerade alle heil aus dem Stagónes entkommen. Ein wenig mehr Optimismus würde dir also sicherlich ganz gut tun.“
„Dafür ist keine Zeit.“, entgegnete Luna. „Wir sind da. Vor uns liegt das Versteck der Rebellen!“
Ein kleiner moosbedeckter Hügel erstreckte sich vor uns, auf dem sich eine ganze Ansammlung von fleischfressenden Riesenpflanzen ihre Wurzeln schlug. Diese Mörderpflanzen waren so hungrig und gierig nach Essen, dass sie sich teilweise sogar gegenseitig attackierten. Als sie uns bemerkten, wandten sie sich aber voneinander ab und streckten ihre Stängel und Blätter nach uns aus, um uns zu verspeisen. Doch ihre „Hälse“ und „Arme“ waren nicht lang genug, so dass wir unter ihnen hindurch marschieren konnten, ohne dass uns etwas zustieß. Ab dem heutigen Tag überlegte ich es mir zweimal, ob ich auf der Erde auf eine Blume trete, oder Salat esse. Was mich jedoch irritierte war, dass ich keinen Eingang in den Hügel entdecken konnte. Sollten wir hier draußen etwa warten? Doch nachdem wir direkt vor dem mit Moos überwucherten Hügel standen, zog Luna vorsichtig an einer Liane, die von einem Baum herunterhing und ein Erdloch öffnete sich vor unseren Füßen.
„Das Versteck befindet sich unter dem Hügel. Beeilt euch bitte!“, erklärte Luna uns und einer nach dem anderen stieg in das Erdloch hinab. Nur gut, dass Ariana nicht hier war, denn bei dem vielen Dreck hätte sie sich ganz bestimmt ihr schönstes Sommerkleid ruiniert. Nach nur wenigen Sekunden erreichten wir ein großes Gewölbe, in dem wir von zwei Evos in Empfang genommen wurden, die selbstverständlich auch zur Rebellion dazugehörten. „Ist General Kronos schon zurück?“, fragte Luna die Beiden, doch diese verneinten mit einem einfachen Kopfschütteln. „Okay, Sonny wird euch hinein führen. Ich warte hier in der Zwischenzeit auf Kronos…“
„Ob die ein Techtelmechtel miteinander haben, was meinst du?“, fragte mich Mika später flüsternd.
„Keine Ahnung. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Evos überhaupt sowas wie innige Liebe empfinden dürfen.“, antwortete ich nachdenklich und starrte dabei zu Cosmo, der mit Sonny voran marschierte.
Nach etwa hundert Schritten in einem sehr dunklen Tunnel aus Erde, Schlamm und Dreck, erreichten wir das Zentrum unter dem Hügel. Ein riesiger Hohlraum, der mindestens doppelt so groß wie der Thronsaal vom Alpha war. Hier befand sich der Stützpunkt der Rebellen, hier bereiteten sie sich auf die Schlacht gegen den Alpha und seine Betas vor. Wir befanden uns in der obersten Etage, in der es sogar Licht gab, obwohl wir uns unter der Erde befanden. Sonny erklärte uns, dass sie sich von den Menschen erklärt haben lassen, wie sie die Solarenergie der Sonne anzapfen können. Wir erreichten einen Holzbalkon, von dem aus man gut in die Tiefe blicken konnte. Die Rebellen hatten den Hügel innen ausgehüllt und mit jeder Menge Holz ihren Stützpunkt errichtet. Jede Etage – und davon gab es wirklich viele – war mit einem Holzboden versehen und über mehrere Leitern bekam man Zutritt zu diesen Etagen. So gab es eine Etage, die als Trainingsraum diente, einen Raum in dem die Waffen gelagert wurden, eine Küche samt Vorratskammer, einen Behandlungsraum für Verletzte und zwei Etagen, in der die Evos schlafen und sich ausruhen konnten.
„Das ist beeindruckend.“, sagte der Mann, der auf der Brücke Mika das Leben rettete.
„Ach stimmt, ihr kennt euch ja noch gar nicht.“, sagte Mika. „Darf ich euch einander vorstellen?! Dylan, das sind Owen, Anna und Jasper. Ich hab die Drei mit den anderen Menschen, die auf der Brücke um ihr Leben gekämpft haben, im Zellenblock des Evopaláti kennengelernt.“
„Im Zellenblock?“, wiederholte ich schockiert.
„Das klingt schlimmer, als es letztendlich war.“, sagte der Mann namens Owen, dessen braunes Haar bis zu den Schultern ging und sein Vollbart erste Anzeichen vom Älterwerden offenbarte. „Wir waren zwar Gefangene, aber wir bekamen Wasser und genügend zu essen. Wir hatten bequeme Betten – naja diese Fýllos eben – und Gaia behandelte uns mit Respekt und trainierte uns mit Feingefühl.“
„Du bist also dieser Dylan, von dem Mika uns pausenlos erzählt hat.“, kicherte die Frau namens Anna vor sich hin. Ich schätzte sie um die Mitte Dreißig und wenn ich tippen müsste, dann würde ich sagen, dass sie sich ihr langes braunes Haar extra für den Kampf im Stagónes abgeschnitten hat, dass nun etwas wild aussah, um besser kämpfen zu können.
„Er hat pausenlos von mir geredet?“, erwiderte ich überrascht und musste unweigerlich lächeln.
„Nein, fast gar nicht, sie übertreiben.“, reagierte Mika schnell abwehrend und wenig glaubhaft.
„Nein natürlich nicht…, nur alle fünf Minuten.“, sagte nun der andere Mann namens Jasper, dessen Haar kupferbraun war und nicht ganz so verwahrlost aussah, wie bei den beiden anderen. „Ich zitiere: „Oh ich vermisse Dylan. Hoffentlich geht es Dylan gut. Ich mach mir Sorgen um Dylan. Was Dylan wohl gerade treibt. Ob Dylan mich genauso sehr vermisst wie ich ihn? Ich will zu Dylan…!“
Die zwei Männer und die Frau brachen in schallendes Gelächter aus, während Mika immer kleiner wurde. Sein Gesicht war schon ganz rot und in diesem Moment fand ich ihn zum abknutschen süß!
Doch zum Knutschen kam es nicht mehr…, denn genau in diesem Moment hörte ich mehrere Schritte, die durch den Tunnel auf uns zumarschierten. Als das Licht der Solarenergie ihre Gestalt preisgab, entdeckte ich zuerst Luna mit dem Evo namens General Kronos, der mich auf dem Plateau aus der Gewalt von Chaos befreite. Ihnen folgte ein Heer aus Rebellen, darunter auch Atalanta und das kleine Evo-Mädchen, welches mich und Luna vor Nyx schützte.
General Kronos war wirklich ein stattlicher Evo, mit ordentlichen Muskeln, einem kantigen Kinn und einer ruhigen, aber freundlich klingenden Stimme. „Kümmert euch um die Verwundeten und besetzt alle Beobachtungsposten! Falls die Späher des Alphas hinter uns her waren, dürfen wir kein Risiko eingehen!“ General Kronos rief die Befehle aus und alle folgten seinen Anweisungen unverzüglich.
Nun war der Stützpunkt randvoll mit Evos, wodurch es aber leider auch erdrückend warm wurde. Doch lieber zu warm hier unten, als ein eiskalter lebloser Körper da oben. Plötzlich schritt General Kronos auf mich zu. Er war locker einen Kopf größer als ich und er sah mich mit seinen Augen ernst an. „Glückwunsch Junge. Deinetwegen steht nun ganz Neró auf dem Kopf. Viele Evos mussten heute ihr Leben lassen, um dich aus den Klauen des Alphas zu befreien.“ Ooookay, das klang sehr stark nach einem Vorwurf. General Kronos wendete sich von mir ab und nahm sich nun Cosmo zur Brust. „Und du O:Evo-1570? Was hast du dir dabei gedacht, den Jungen nach Neró zu bringen?“
„Nur so bestand die Möglichkeit, dass er seine Erinnerungen wieder erlangt.“, erklärte Cosmo sich.
„Es ist auch meine Schuld Kronos.“, warf Luna nun ein, die den Anführer der Rebellen offenbar so nahe stand, dass sie ihn lediglich mit seinen Namen anreden durfte. „Ich war damit einverstanden, Dylan nach Neró mitzubringen. Schließlich wollen wir doch alle wissen, wo der Omega sich befindet.“
„Kann mir mal bitte einer verraten, warum dieser Omega eigentlich so wichtig ist?“, fragte Mika nun.
General Kronos blickte Mika an, als hätte er was Dummes von sich gegeben. „Der Omega ist neben dem Alpha der mächtigste Evo überhaupt! Warum er so wichtig ist? Weil er vermutlich unsere einzige Chance ist, die Tyrannei von Chaos ein für alle Mal zu beenden. Es dürfte im Interesse aller Parteien hier sein, den Omega vor Chaos zu finden, denn bei der ganzen Sache geht es nicht nur um die Freiheit aller Evos, sondern auch um die Existenz der Menschen!“
„Ah…, jetzt verstehe ich.“, sagte Mika knapp.
„Leider mussten wir heute all unsere Kräfte einsetzten, um gegen Chaos und seine missratenen Betas anzukommen. So mussten auch unsere Spione ihre Tarnung preisgeben.“ General Kronos blickte zu Sonny und Atalanta, die quasi im Geheimen für die Rebellion gearbeitet haben. „Doch genug der vielen Worte. Es war ein langer Tag, wir sind alle erschöpft und sollten uns ausruhen. „Ach und Luna, pass bitte das nächste Mal etwas besser auf deine kleine Schwester auf!“ General Kronos schritt davon und ich blickte zu dem kleinen Evo-Mädchen, die ihre große Schwester Luna frech angrinste.

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 17.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas.
General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen.
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Ihr Mann wurde von Tucker Graham getötet. Ihr Wunsch war es, Ariana in Sicherheit zu wissen, woraufhin Luna ihr zur Seite stand.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er war ein Evo-Hunter und machte Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo, doch wurde er von Dylan´s Dad angeschossen und starb.
Tucker Graham (Henry Knighton): Tucker ist der Bruder des verstorbenen Gordon Graham, den Sydney auf dem Gewissen hat. Um Rache an ihr zu nehmen, hat er sich das Gesicht umoperieren lassen und sich als Henry Knighton ausgegeben. Zuletzt erschoss er sich, nachdem er geglaubt hat, seine Rache wäre aufgegangen, indem Ariana in den Flammen umkam.

Evo-Duden:
Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser)
Fýllo = Bett aus einem Palmenblatt (Blatt)
Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)

Θ:Luna-104
„Kl-Kleine Schwester?!“, stieß ich erschrocken und über alle Maßen überrascht aus, als mir das kleine Evo-Mädchen vor der Nase rumhüpfte, dass mir und Luna im Stagónes das Leben rettete.
„Ja, das ist Venus, meine kleine Schwester.“, bestätigte Luna die Aussage des Generals und umarmte ihre kleine Schwester auch zugleich, als diese sie in den Arm nahm. „Venus, das war sehr gefährlich was du heute getan hast. Nyx ist ein gefährlicher Beta!“
„Aber Schwesterherz, ich hab euch das Leben gerettet!“, entgegnete Venus daraufhin trotzig.
„Ja und der General durfte anschließend dein Leben retten.“, mischte sich Atalanta nun ein. „Dabei hatte er bereits alle Hände voll mit Chaos zu tun. Das ist kein Spiel, sondern bitterer Ernst!“
„Ich denke sie hat es kapiert Atalanta, lass es gut sein.“, sagte Cosmo etwas einfühlsamer.
„O:Evo-1570!“ Venus schrie vor Freude auf und stürmte als nächstes auf Cosmo zu. Mit einem Sprung stürzte sie sich auf ihn und warf ihn zu Boden. Mir fiel die Kinnlade runter, denn das Mädchen schmiegte sich an ihn und knuddelte ihn so fest und so lieb wie sie nur konnte.
Neben mir stand Sonny, der zu grinsen anfing. „Die Kleine ist in Cosmo verliebt!“
„Was?!“, stieß ich erschrocken aus.
„Nur eine Schwärmerei. Kein Grund zur Sorge.“, erklärte Sonny mir und fing zu lachen an.
„Genug jetzt!“, rief Atalanta mit ernster Miene. „General Kronos hat mir aufgetragen, für euch zu sorgen und euch eure Schlafstätten zu zeigen. Euch steht es natürlich frei uns jederzeit zu verlassen, aber nur unter größten Vorsichtsmaßnahmen, damit unser Versteck nicht auffliegt. Doch würde ich euch davon abraten, denn draußen lauern mehr als nur hungrige fleischfressende Riesenpflanzen.“
„Ist sie immer so … streng?“, flüsterte ich Sonny fragend ins Ohr.
„Jaaa…, ist sie nicht umwerfend.“, antwortete Sonny mir über alle Maßen verliebt.
„So langsam fühl ich mich wie in einer dieser unzähligen Telenovelas.“, murmelte ich vor mich hin.
Atalanta führte uns durch den Stützpunkt und zeigte uns alles ganz genau, damit keiner verloren ging oder anderweitig in Gefahr geriet. Es gab mehrere Schlafstätten im Versteck der Rebellen und einen speziellen kleinen abgeschiedenen Raum nur für die menschlichen Gäste. Von Betten mit weichen Kopfkissen und kuscheligen Bettdecken war zwar auch hier nichts von zu sehen, aber natürlich gab es auch hier reichlich Fýllos. Jetzt zeigte sich auch, wie erschöpft Mika und die anderen Teilnehmer des Festivals in Wirklichkeit waren. Einer nach dem Anderen fiel vor Müdigkeit in eines der Fýllos, auch Mika, dem augenblicklich die Augen zufielen und in das Reich der Träume reiste.
„Sie müssen sehr erschöpft gewesen sein.“, merkte ich an und blickte auf den bereits schlafenden Mika herab, wie er süß und unschuldig vor sich hin schlummerte.
„Lasst uns wohin gehen, wo wir uns ungehindert unterhalten können.“, meinte Luna und wir folgten ihr gemeinsam aus der Schlafstätte in einen abgelegenen Raum, indem lediglich ein paar Sitzmöbel, angefertigt aus feinstem Holz, standen. Cosmo ließ sich sofort auf einem der Möbel nieder und ich wollte neben ihm Platz nehmen, da sprang plötzlich Venus dazwischen und schmiegte sich ganz nah an Cosmo heran. Ihre kleinen Äuglein glitzerten förmlich, als sie Cosmo schwärmerisch anhimmelte.
„Ich werde uns was zu Essen und zu trinken besorgen.“, sagte Atalanta schließlich.
„Ich helfe dir!“, rief Sonny sofort, der nachdem er Platz genommen hatte, sofort wieder aufsprang und seiner Angebeteten aus dem Raum folgte.
Als sie die Tür hinter sich schlossen, fragte ich: „Weiß sie, dass er auf sie steht?“
„Ich denke schon, aber Atalanta hat kein Interesse an einem Frischling wie Sonny.“, antwortete Luna mir, die sich mit den Händen durchs Haar fuhr, um ihre Frisur ein wenig zu verschönern.
„Sonny ist noch jung und auf Abenteuer aus…“, meinte Cosmo daraufhin.
„So wie du?“, erwiderte Luna daraufhin stutzig. „Okay vergessen wir das Thema. Wir haben Wichtigeres zu bereden, denn … das darf ja wohl nicht wahr sein!“ Luna blickte zu ihrer kleinen Schwester, die den Kopf auf Cosmos Schoß abgelegt hatte und dort sofort einschlief. „Wieso ist sie nicht auch schlafen gegangen, wenn sie schon so müde ist?!“
„Lass sie doch Luna. Mir macht das nichts aus.“, sagte Cosmo, der zufrieden lächelte und Venus zärtlich durchs Haar und über die Wange streichelte. Eifersucht kochte in mir hoch, was natürlich völlig lächerlich war. Cosmo würde niemals was mit Lunas kleiner Schwester anfangen.
Ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen und schließlich sagte ich: „Inzwischen wünschte ich mir, ich wäre wieder auf der Erde. Ich vermisse meinen Dad und meine Freunde.“
Cosmo und Luna blickten mich an, als hätte ich was sehr Trauriges von mir gegeben, aber natürlich war es auch schön hier bei ihnen zu sein, ihre Welt kennen zu lernen und Zeit mit ihnen zu verbringen. „Ob Ariana sehr sauer auf uns ist, was meint ihr?“, fragte Cosmo in die Runde.
Luna wandte ihren Blick ab und starrte gegen eine Wand, während meine Gedanken um Ariana kreisten, die wir notgedrungen auf der Erde zurücklassen mussten, weil nur ein Evo jeweils einen Menschen nach Neró transportieren konnte. Wie es ihr gerade wohl ging? Inzwischen war ich seit fast einem Monat auf Neró, doch auf der Erde waren gerade einmal sechs Tage in etwa vergangen.
„Ich hatte übrigens keine Ahnung, dass du in Wirklichkeit wegen Sydney auf der Erde warst.“, sagte ich schließlich zu Luna, die mich daraufhin überrascht ansah, also erklärte ich ihr, dass ich das Gespräch zwischen Sydney und ihr mitangehört hatte … und Ariana auch.
„Sydney hatte sich gewünscht, dass ihrer Tochter nichts passiere, da ja Tucker Graham hinter uns her war. Also hab ich immer ein wachsames Auge auf Ariana gehabt und versucht sie zu beschützen.“, erklärte Luna mir, die sich von sentimentalen Gedanken hinreißen ließ. „Doch ich hab es gern getan.“
Die Tür zum Raum sprang auf und Atalanta und Sonny kehrten mit herrlich duftenden Köstlichkeiten aus der Küche zurück. Meine Nase feierte eine wilde Orgie, doch als ich das Essen vor meiner Nase stehen hatte, verging mir der Appetit schon wieder ein wenig. „Seitdem ich hier bei euch bin, vergeht kein Tag, an dem ich nicht abnehme. Ich hab bereits fünf Kilo verloren.“
Cosmo grinste frech und sagte: „Ist doch gut. Kommen deine Speckröllchen endlich mal weg!“
„Ich hab keine Speckröllchen.“, grummelte ich. „Du weißt genauso gut wie ich, dass ich schlank bin.“
„Und wir wollen auch gar nicht wissen, woher er das so genau weiß!“, rief Sonny uns sofort zu und fing zu lachen an. Cosmo und ich stimmten in dem Gelächter mit ein und sogar Atalanta ließ sich zu einem herzhaften Lächeln hinreißen. Nur Luna blickte ernst, die mit ihren Gedanken noch immer bei Ariana zu sein schien.
Nach einer ganzen Weile, nachdem sich jeder mit jedem ein wenig unterhielt, suchte ich das Gespräch mit Cosmo. „Weißt du was mit Luna ist? Sie ist schon eine ganze Weile so komisch. Glaubst du, das hat was mit Ariana zu tun?“
Cosmo warf einen kurzen Blick zu Luna, ehe er mir eine Antwort gab: „Das oder sie denkt an Krypto.“ Cosmos Antwort war kurz und alles andere als zufriedenstellend, denn wer war jetzt Krypto wieder. Cosmo schien zu ahnen, dass ich nachbohren wollte und kam mir zuvor: „Bevor du frägst, Krypto war ein Omikron wie ich, genauer gesagt war er mein großer Bruder … und er kam damals bei dem Feuer ums Leben, dass von einem Menschen gelegt worden war.“
„Oh, das tut mir Leid.“, sagte ich mitfühlend, als auch Cosmo plötzlich traurig zu sein schien. Allerdings war es interessant zu hören, dass Cosmo so eine Art großen Bruder hatte.
„Ich denke mein äußeres Erscheinen erinnert sie stets daran. Charakterlich ähnelte Krypto aber Kronos, da er wie er ein sehr starker und stolzer Krieger war. Nun ja … das alles wäre kein Grund für sie traurig zu sein, wenn … wenn die Beiden nicht ineinander verliebt gewesen wären.“ Luna und Cosmos Bruder? Oha…, aber dann war es Evos doch erlaubt Liebe zu empfinden?!
Nachdem wir alle zu Ende gegessen hatten, ging jeder einer anderen Beschäftigung nach. Atalanta räumte alles wieder weg und Sonny half ihr dabei, während Lunas kleine Schwester Venus von Cosmo ins Bett, beziehungsweise Fýllo getragen wurde. Luna und ich waren für eine Weile alleine im Raum und so nutzte ich die Gelegenheit ihr ein paar Fragen zu stellen: „Mir ist aufgefallen, dass du heute besonders still warst. Ist irgendetwas nicht in Ordnung? Machst du dir Sorgen um Ariana?“
Luna schüttelte ihren Kopf. „Ich hab mir wirklich lange genug Sorgen um Ariana gemacht. Ich muss damit aufhören. Außerdem war Ariana die Zweite und nicht die Erste, die sich was gewünscht hat.“
„Zweite? Erste?“, fragte ich ahnungslos.
„Das bedeutet, dass ich auf Sydneys Wunsch zuerst reagiert habe und erst dann auf den von Ariana.“, erklärte Luna mir. „Die Beiden saßen zusammen damals in einer sternenklaren Nacht am Fenster und genossen einen schönen Mutter-Tochter-Moment, als ich in ihr Zimmer geflogen kam. Natürlich richtete Sydney zunächst einmal ihre Waffe auf mich, aber Ariana sprang sofort dazwischen und setzte sich für mich ein. Mein Glück, denn ansonsten wäre ich so geendet wie Prokkowitch.“
„Die Geschichte höre ich zum ersten Mal.“, sagte ich leise und schwelgte selber in Erinnerungen. „Dann war das ja fast so wie bei mir. Mein Dad richtete auch zuerst seine Waffe auf Cosmo, doch ich sprang dazwischen und beschützte ihn. Ich wusste aber nicht, dass es möglich sei, zwei Menschen ihren Wunsch zu erfüllen. Dann warst du ja quasi beiden verpflichtet.“
„Ja, doch Sydneys Wunsch war vorrangig. Ein Evo kann bei einem Wunschprozess an bis zu drei Menschen gleichzeitig geraten. Wichtig dabei ist jedoch, dass sie untereinander nichts davon erfahren.“, erzählte Luna mir und natürlich stellte ich mir sofort die Frage, ob Cosmo auch noch zwei anderen Menschen ihre Wünsche erfüllte. Totaler Quatsch, denn er war ja stets an meiner Seite.
Doch mir lag noch eine ganz andere Frage auf der Seele und ich wusste nicht wem ich sie stellen sollte. Ich hatte Angst mit Cosmo darüber zu reden und da Luna inzwischen mein Vertrauen genoss, stellte ich ihr diese Frage: „Was ich mich schon länger frage…, warum falle ich nicht mehr ins Koma, wenn ich und Cosmo uns küssen. Nachdem ich im Koma lag, haben Cosmo und ich uns noch zwei weitere Male geküsst: Einmal auf dem Abschlussball und einmal zuvor unter der Dusche.“
„Argh, bitte keine Einzelheiten.“, sagte Luna sofort, die beschämt das Gesicht verzog.
„Ich nehme an, du hast auch keine Ahnung warum das so ist, oder?“, harkte ich trotzdem nach.
Luna schien kurz zu überlegen, antwortete jedoch dann: „Wer weiß, vielleicht bist du immun gegen seine Küsse geworden. Das mag blöd klingen, wäre aber eine Erklärung. Nachdem du ins Koma gefallen bist und erstmals auf Neró warst, wurde deine Verbindung mit Cosmo vollends vollzogen. Vielleicht hattest du deshalb auch danach so starke Gefühle für ihn.“
„Cosmo ist mir aber wirklich wichtig…“, sagte ich und fühlte mich leicht beleidigt, weil es bei Luna so klang, als wären meine Gefühle für Cosmo nicht echt und nur versehentlich entstanden.
„Ich weiß Dylan…, aber Cosmo ist ein Evo … und du ein Mensch.“, erwiderte Luna tröstend lächelnd.
„Cosmo hat mir von dir und Krypto erzählt.“, wagte ich schließlich zu sagen.
Luna blickte mich traurig an, ehe sie sich von mir abwandte. „Ich vermisse ihn … so sehr.“

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 19.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen.
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Emmet Harding: Seinen undankbaren Spitznamen „Caterpillar“ hatte er Dylan zu verdanken, der ihn einst als Raupe zeichnete. Vor Dylan gab er sich als „Prince“ zu erkennen, der Mika immer wieder beim Online-Spiel „Galaxy War“ besiegte. Er ist zu seinem Vater gezogen und besucht nun eine Theaterschule.
Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt.
Owen: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Anna: Eine Frau, die auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Jasper: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er war ein Evo-Hunter und machte Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo, doch wurde er von Dylan´s Dad angeschossen und starb.
Conner Eastbrook (Γ:Evo-4834): Urlaubsflirt von Dylan. Stattet ihm einen Überraschungsbesuch Zuhause ab. Doch es stellte sich heraus, dass der echte Conner von einem Evo-Hunter umgebracht wurde und dieser die Gestalt von Conner annahm. Der Evo-Hunter wurde von Aiden getötet.

I:Heimreisevorkehrungen-105
Am nächsten Morgen hielt General Kronos eine Rede vor allen Rebellen und uns Menschen. „Heute steht eine wichtige Entscheidung an!“, rief General Kronos von einem höher gelegenen Punkt herab, während alle Augen auf ihn gerichtet waren. „Morgen werde ich die Menschen auf ihren Heimatplaneten, die Erde, zurückschicken, da es hier einfach nicht mehr sicher genug ist. Doch für jeden Menschen den ich zur Erde zurückschicke, bedarf es einen Evo aus unseren Rängen. Weniger Evos bedeutet aber gleichzeitig auch, dass wir geschwächter sind und einem möglichen Angriff nicht standhalten könnten, doch ich bin bereit dieses Risiko einzugehen.“
Ich horchte der Ansprache des Generals aufmerksam zu. Kronos war ein wirklich guter General, der gute Entscheidungen traf und auch wirklich Führungsqualitäten vorzuweisen hatte. Gleich nachdem Mika und ich heute aufgestanden waren, wurden wir in sein Domizil gerufen. „Danke, dass ihr gekommen seid, denn ich habe etwas sehr Wichtiges mit euch zu bereden. Hier auf Neró ist es nicht mehr sicher genug und ich möchte, dass ihr den Omega ausfindig macht, bevor es Chaos gelingt, ihn in seine Finger zu bekommen und seine Kräfte zu absorbieren.“
„Chaos will die Kräfte des Omegas absorbieren, um sein Volk zu beschützen. Was ist daran eigentlich so schlimm?“, fragte ich nun.
„Der Omega müsste sterben.“, antwortete General Kronos mir augenblicklich. Außerdem muss euch im Klaren sein, wovor er sein Volk beschützen möchte. Vor euch – den Menschen! Doch er beschützt sie nicht, indem er sie verteidigt, sondern zum Gegenschlag ausholt.“
„Sie meinen…“ Es dämmerte mir, was Chaos wirklicher Plan war.
„Genau. Er will die Menschheit ausradieren!“, bestätigte General Kronos meinen Verdacht, woraufhin ich erst einmal kräftig schlucken musste. „Wenn er erst einmal die Kräfte des Omegas in sich trägt, dann ist er quasi unbesiegbar, da er dann auch keine Angst mehr vor Feuer hat. Eine Feuerwaffe, wie die von euch Menschen, würde keinen Schaden mehr bei ihm verursachen. Natürlich könnte man ihm mit roher Gewalt entgegen treten, aber Chaos besitzt auch die Kräfte eines Alphas und denen sind weder wir, die Rebellen, noch die Menschen gewachsen.“
„Dann reisen wir also zurück zur Erde?“, fragte Mika den General.
„Wenn möglich schon morgen.“, bestätigte General Kronos und Mika und ich nickten einverstanden.
Am Ende wurde schließlich entschieden, dass auch Frank, Anna und Jasper zurück zur Erde geschickt werden. Doch die weitaus wichtigere Frage war, welche Evos würden uns begleiten. Cosmo stellte sich sofort zur Verfügung und mir fiel zugleich ein Stein vom Herzen. Ich war noch nicht bereit, mich von ihm zu verabschieden. Zudem war da ja noch immer ein Wunsch … Neben Cosmo stellte sich auch Atalanta zur Verfügung uns zur Erde zu begleiten, woraufhin Sonny sich auch sofort zum Dienst meldete. Das Luna sich ebenfalls bereit erklärte, uns zur Erde zu begleiten, hatte ich zwar nicht erwartet, aber zumindest gehofft, doch leider lehnte sie es ab. „Seid mir nicht böse, aber mein Platz ist hier. Hier bin ich den Rebellen am meisten von Nutzen und ich möchte Kronos nicht wieder alleine lassen. Wenn Chaos uns angreift, dann will ich an vorderster Front kämpfen!“
„Dann gehe ich eben mit!“, meldete sich Venus fröhlich und abenteuerlustig zu Wort.
„Oh nein, das wirst du schön bleiben lassen.“, erwiderte Luna augenblicklich. „Du bist noch viel zu jung. Ich möchte das du dich dort aufhältst, wo ich dich im Blickfeld habe.“
„Gut, ich werde noch zwei meiner Krieger für die Reise entbehren.“, sagte General Kronos schließlich. „Es gibt noch ein paar Vorkehrungen zu treffen, aber morgen geht die Reise los!

Inmitten des Trubels hatte ich noch keine Gelegenheit, mich unter vier Augen mit Mika zu unterhalten. Seitdem er wieder bei uns war, benahm er sich ausgesprochen ruhig, wenn nicht sogar verängstigt. Der Schlafsaal der Menschen war außer uns Beiden leer und so nutzte ich die Gunst der Stunde, um eine Unterhaltung in Gang zu setzen. „Mein Dad und deine Mum werden ausflippen, wenn wir wieder vor ihrer Matte stehen, oder was meinst du?“
„Ha, ich bekomme mit Sicherheit für den Rest meines Lebens Hausarrest.“, sagte Mika, dem ich ein Lachen abgewinnen konnte. „Ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich verschwunden bin. Damals, du weißt noch? Als Prokkowitch mich entführt hat, war ich fast fünf Wochen lang verschwunden.“
„Stimmt.“, sagte ich und erinnerte mich. „Du wurdest in der Silvesternacht von Prokkowitch entführt, der Cosmo mit deiner Hilfe ködern wollte. Das war damals ganz schön gefährlich.“
„Hm…“, kam es lediglich von Mika, der schon wieder in seiner eigenen Welt zu sein schien.
„Was ist mit dir?“, fragte ich besorgt. „Bitte Mika rede mit mir, wenn dich etwas bedrückt.“
Mikas Antwort darauf irritierte mich: „Warum sollte ich? Du kannst mich doch nicht ausstehen…“
Nach kurzem Zögern und etwas aufschäumender Wut sagte ich: „Das ist jetzt kindisch. Die Zeit, in der ich dich nicht mochte, ist lange vorbei. Inzwischen mag ich dich recht gerne…“
„Du magst mich?“, erwiderte Mika nun schmunzelnd. „Was an mir magst du?“
„Das ist doch jetzt völlig unwichtig.“, wehrte ich die Frage schnell ab und wurde rot im Gesicht.
„Nicht für mich. Also sag schon. Was magst du noch an mir, außer meinem prachtvollen Körper?!“ Mika grinste breit. Na wenigstens war sein Kummer jetzt wie weggeblasen.
„Du bist wandlungsfähig, lässt dich nicht mehr von anderen verbiegen so wie früher.“ Elijah lässt grüßen… „Du bist ne coole Socke, hast immer einen lustigen Spruch auf den Lippen, aber kennst deine Grenzen. Du bist hilfsbereit und intelligent. Du besitzt Mut: Du wolltest mir das Leben retten, als ich beim Schlittschuhlaufen beinahe ins Eis eingebrochen bin und du hast mich bei dem Theaterstück vor dem ganzen Publikum geküsst, obwohl das nicht einmal deine Rolle war.“
„Äh … erinnere mich lieber nicht daran.“, sagte Mika peinlich berührt.
„Doch, denn du hast immer zu mir gehalten, obwohl ich ein Außenseiter war. Zudem bist du ein echt guter Küsser und das mein ich so wie ich es sage.“ Ich versuchte nicht rot anzulaufen, doch Mikas begeistertes Lächeln zeigte eine unglaubliche Wirkung bei mir. Ich hatte Herzklopfen! Hatte ich nicht erst noch vor wenigen Tagen Sex mit Cosmo? Wieso hab ich jetzt also bei Mika Herzklopfen? Mein Herz macht mich noch wahnsinnig. Erst die unerwiderten Gefühle für Emmet, dann mein Intermezzo mit Conner, dann meine immer stärker werdenden Gefühle für Cosmo und nun also auch noch Mika?
„Ich dreh noch durch…“, murmelte ich vor mich hin.
„Was hast du gesagt?“, fragte Mika mich, der inzwischen recht nah vor mir stand. Etwas zu nah …
„Ach nichts…“, antwortete ich leise. Was geschah hier gerade? Noch ein Schritt näher wenn Mika kam und unsere Körper würden sich berühren. Noch ein Schritt näher und wir würden uns …
Die Tür zum Schlafsaal sprang auf und Cosmo kam herein gestürmt. „Da seid ihr ja!“, rief er uns laut zu. Mika beachtete ihn gar nicht weiter und blickte mich mit seinen Augen weiterhin an, doch ich wandte mein Gesicht ab und blickte zu Cosmo, der sichtlich überrascht schien. „Oh, störe ich etwa?“

Cosmo hatte den Moment zwischen mir und Mika ruiniert. Ich wusste jedoch nicht, ob ich darüber glücklich sein sollte oder nicht. Ich war verwirrt ohne Ende und wieder hatte ich es geschafft, dass Mika mir anschließend aus dem Weg ging. „Ich glaube ich mache alles falsch.“, sagte ich am Abend zu Anna, als ich mit ihr, Owen, Mika und ein paar Evos beim Essen saß. „Liebe ist kompliziert.“
„Nicht die Liebe ist kompliziert, sondern die Weiber!“, entgegnete Owen daraufhin.
Anna hustete verächtlich. „Ich muss doch sehr bitten. Zudem glaube ich kaum, dass Dylan seine Aussage auf eine Frau bezogen hat.“
Owen lachte höhnisch, bis ihm offenbar endlich klar wurde, dass ich auf Männer stand. „Wie jetzt? Bist du schwul? Vielleicht bist du auch nur bisexuell. Du bist doch hoffentlich keine Transe oder?!“ Anna blickte Owen erschüttert an. „Hey, ich hab nichts gegen Transen!“, rief er mit erhobenen Händen. „Sind auch nur Menschen … denke ich. Ist nicht mein Fachgebiet. Hab ich nicht studiert.“
„Dazu kann ich nur eines sagen: Männer!“, sagte Anna laut, die von Owens Verhalten mehr als enttäuscht war. „Ihr redet immer, bevor ihr zum Denken anfängt. Das ist so furchtbar!“
„Hey, wo steckt eigentlich Jasper?“, fragte ich die Beiden, um den Streit ein wenig zu schlichten.
„Ich hab ihn seit etwa drei Stunden schon nicht mehr gesehen.“, antwortete Owen mir und auch Anna zuckte unwissend mit den Schultern.
Plötzlich sprang die Tür auf und Cosmo stand im Raum. In seinem Gesicht war blankes Entsetzen zu sehen: „Chaos und seine Soldaten haben unser Versteck ausfindig gemacht. Sie sind bereits auf dem Weg hierher. Offenbar wurden wir von einem Menschen verraten!“ Owen, Anna und ich blickten uns an und dachten alle dasselbe. Dann tauschte ich Blicke mit Mika aus. Wir verspürten beide Ängste.

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 22.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas. Sie kann den Himmel verdunkeln.
Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas, wenngleich sie auch nichts von seiner Gier nach Macht hält.
Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas. Er scheint ein erfahrener Krieger zu sein.
Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen.
Eros (B:Evo-44): Ein Beta und der fünftranghöchste Diener des Alphas. Er ist recht stämmig und zeigt große Furcht vor dem Alpha.
General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen.
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Owen: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Anna: Eine Frau, die auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Jasper: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.

Evo-Duden:
Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast)
Drepáni = eine magische Feuersichel, deren Klinge rot ist (Sichel)
Kérata = ein Wesen mit dem Unterleib eines Pferd, dem Horn eines Nashorns und zwei scharfen Hörnern wie die eines Stiers (Hörner)
Bástardos = eine hinterhältige Person (Bastard)

K:Konfrontation-106
Innerhalb des Hügels gab es einen Platz, denn die Rebellen den Beobachtungsposten nannten. Er lag gut geschützt unter der Erde, aber man hatte eine gute Sicht auf das umliegende Land, samt den fleischfressenden Riesenpflanzen, von denen manche ihre Wurzeln hier wahllos herunterhingen. Sonny meinte, man könne sie an den Wurzeln kitzeln, woraufhin sie tatsächlich zum Kichern anfangen würden, aber das war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt für solchen Humbug.
Fast die gesamte Rebellion hatte sich hier versammelt, lediglich von General Kronos, Luna und ein paar anderen Rebellen war nichts zu sehen. „Luna bereitet mit General Kronos einen Alternativplan vor.“, erklärte Cosmo mir ihre Abwesenheit. „Es kann gut sein, dass wir früher zur Erde reisen.“
„Wenn wir überhaupt solange leben.“, hörte ich Atalanta neben uns sagen, die genauso wie Luna pessimistisch veranlagt war. Ob das eine allgemeine Krankheit bei den Evo-Weibchen war?
Mika und ich teilten uns ein Loch in der Erde, um nach draußen zu blicken. Zunächst dachte ich mir nichts weiter dabei, bis es in mir Unbehagen auslöste, ihm schon wieder so nah zu sein. „Was ist?“, fragte er mich, nachdem ich meinen Kopf ein wenig zurückzog.
„Ach nichts.“, log ich und starrte erneut durch das Loch, um etwas sehen zu können, doch heute war der Wald der fleischfressenden Riesenpflanzen mit dichtem Nebel überzogen, so dass nur schwer was zu erkennen war. Nach einer Weile hörte ich die ersten Evos sagen, dass es vermutlich doch nur ein Fehlalarm sei. Kein Mensch würde sie verraten, wo sie sich doch auch für sie einsetzen würden. Vermutlich war ihre Angst völlig unbegründet und Chaos kam gar nicht.
Mir wäre auch wohler, wenn das stimmen würde, doch die Realität sah leider ganz anders aus. In spitzte meine Lauscher, als ich glaubte, etwas aus dem Wald kommen zu hören. Schließlich tat sich auch eine Gestalt aus dem Nebel hervor. Es war ein Lebewesen von Neró – Halb Pferd, ein Viertel Stier und ein Viertel Nashorn. Die Evos nannten es Kérata und vom Äußeren ähnelte es einem Pferd, nur hatte dieses einen kräftigeren Unterleib. Aus dem Kopf ragten zwei lange und sehr spitze Hörner und auch aus seiner Nase wuchs ein stattliches Horn. Das Fell des Kérata war schwarz wie die Nacht, seine Augen rot wie das Feuer in der Hölle und es wurde von keinem Geringeren als von Chaos höchstpersönlich geritten. Kurz darauf traten zu Fuß die fünf Betas Nyx, Gaia, Tartaros, Erebos und Eros hinter ihm in Erscheinung, gefolgt von einer Armee aus Evo-Soldaten und … Jasper!
„Es ist also wahr. Dieser Bástardos hat uns verraten!“, hörte ich Atalanta fluchen.
„Daaas ist gar nicht gut.“, hörte ich Owen langsam sagen, der ebenfalls schockiert zu sein schien.
„Was denkst du wird nun geschehen?“, fragte Anna ihn leise, doch Owen schwieg dazu.
Ich starrte weiter hinaus und blickte auf die unzähligen Evos, die den Hügel und somit das Versteck der Rebellen umstellt hatten. Wir saßen wie Mäuse in der Mausefalle. „Dylan…“, Mika wandte seinen Blick vom Geschehen außerhalb ab und sah mir tief in die Augen. „Wenn wir das hier heute nicht überleben sollten, dann möchte ich dir vorher noch etwas Wichtiges sagen.“
„Jetzt?!“, fragte ich laut, da dies alles andere als der richtige Zeitpunkt für mich zu sein schien.
„Ja jetzt!“, entgegnete Mika laut. „Ich will das Geheimnis nicht mit in mein Grab nehmen.“
„Haltet beide die Klappe!“, rief Cosmo uns zu und Mika und ich blickten ihn überrascht an, welchen Ton er bei uns anlegte. „Heute wird keiner sterben. Das lasse ich nicht zu … und Kronos auch nicht!“
Mika und ich warfen erneut einen Blick nach draußen und entdeckten General Kronos, der zusammen mit Luna und an die zehn stark bewaffneten Evo-Rebellen auf Chaos und seine Armee zuschritt. Es lag eine ungeheure Spannung in der Luft und ich hatte das Gefühl, in der Tiefe des Waldes Trommelwirbel zu hören, die den Countdown zur ultimativen Schlacht einläuteten. General Kronos, Luna und die Anderen hielten an und nur noch etwa hundert Meter trennten sie von Chaos.
Es war Chaos, der als Erster das Wort ergriff: „Es scheint mir, als hättet ihr einen Verräter in euren Reihen gehabt, Kronos.“ Chaos streckte seinen Arm aus und deutete auf Jasper, der mit gebückter Haltung zwischen Tartaros und Eros stand. „Man sollte sich immer zweimal überlegen, wen man sich zu sich nach Hause einlädt. Das kann einem oftmals das eigene Genick brechen.“
„Wenn ihr kämpfen wollt, dann kämpft, aber erspart mir eure giftigen Worte Chaos!“, rief General Kronos ihm mutig entgegen. Es war nur zu hoffen, dass ihm dieser Mut nicht das Leben kostete.
„Wer wird denn gleich ans Kämpfen denken? Sicherlich, ich hab eine Armee dabei, die ich auch einzusetzen vermag, aber es gäbe auch noch eine ganz andere Option für euch. Legt eure Waffen nieder und ergebt euch. Alles was ich will ist, das hier ein für alle Mal zu beenden und zu erfahren, wo sich der Omega befindet. Dazu benötige ich nur den Menschenjungen Dylan. Euch hingegen wird kein Leid zugefügt. Ihr dürft euch dazu entschließen entweder an meiner Seite zu dienen, oder für eure Schandtaten elendig im Kerker vom Evopaláti zu versauern.“
General Kronos verzog kein Gesicht. Was wohl gerade in seinem Kopf vorging? Dachte er wirklich daran, mich dem Alpha auszuliefern? Jetzt wo ein Mensch das Versteck der Rebellen verraten hat, kam mir dieser Gedanke nicht mehr so abwegig vor. Meine Hände zitterten leicht, doch hörte das sofort wieder auf, als Mika seine Hand auf meine legte und mich mit Hoffnung in den Augen ansah. In der Zwischenzeit bekam Chaos von General Kronos eine Antwort: „Wir werden dir weder den Menschen Dylan ausliefern, noch werden wir uns dir ergeben. Lieber beugen wir uns unserem Schicksal und kämpfen bis der Tod uns verzehrt. Ich hege keinen Hass gegen die Menschen, nur weil uns einer verraten hat, denn ich weiß, dass auch bei uns Evos nicht alle eine reine Seele besitzen. Ich sage es deshalb noch einmal klar und deutlich: Wir geben nicht auf und werden auch weiterhin gegen euch kämpfen – solange bis ihr als Alpha abgedankt habt!“
Chaos hatte sich diese Antwort wohl erhofft, denn er grinste nun boshaft. „Das wird nie geschehen, das versichere ich euch und ihr habt soeben euer Ende besiegelt, General Kronos!“ Chaos hob seinen rechten Arm in die Höhe und ließ ihn anschließend langsam wieder fallen, womit er seinen Soldaten den Befehl zum Angriff gab. Mit einem Mal stürmten die Soldaten des Alphas vor, doch die Rebellen stellten sich ihnen tapfer entgegen. General Kronos zückte seine Drepáni und setzte damit fünf Evos außer Gefecht, indem diese Feuer fingen und leblos zu Boden sackten. Chaos und seine Betas schauten aus sicherer Entfernung dem Gemetzel zu und schienen sich daran zu ergötzen. Nur Gaia wirkte von alledem angewidert zu sein, während Eros sich nervös und ängstlich im Hintergrund hielt. Auch ich starrte wie gebannt auf den Kampf, der draußen tobte. Immer mehr Rebellen stürmten aus dem Hügel, um ihren General zu Hilfe zu eilen. Doch mitten in dem Gemetzel geschah plötzlich etwas vollkommen Unvorhergesehenes. Jasper, der noch immer bei Chaos und den Betas stand, zückte plötzlich einen Dolch und schlitzte dem Beta Eros die Kehle auf. Ein Schauder ging durch die Luft. Gaia stieß einen entsetzten Schrei aus, während Chaos und die restlichen Betas alles andere als überrascht schienen. Tartaros reagierte augenblicklich, zückte sein Schwert und durchbohrte damit Jaspers Körper. Ich blickte zu Owen und Anna, die fürchterlich entsetzt waren. Chaos stieg von seinem Reittier ab und packte den blutüberströmten Jasper an den Haaren. „Seht!“, rief der Alpha so laut, dass sowohl seine Soldaten, als auch die Rebellen das Kämpfen einstellten. „Das ist die wahre Natur des Menschen! Verrat! Zuerst hat er euch verraten und nun attackiert er auch noch hinterrücks ein Beta. Den Menschen ist egal wer von uns stirbt, solange sie es nicht sind. Öffnet eure Augen Rebellen! Ihr kämpft für Lebewesen, die es nicht wert sind, gerettet zu werden!“
Wie gelähmt standen Mika, Owen, Anna und ich hinter den geschützten Mauern. Unsere Augen waren auf Chaos gerichtet, der Jasper hochhob, als wäre er eine Marionette. Jasper keuchte seine letzten Atemzüge und spuckte Blut, ehe Chaos ihn wieder zu Boden fallen ließ, wo er leblos liegen blieb. „Das war´s. Wir sind erledigt. Nun wird uns keiner mehr beschützen.“, sagte Owen ernst.
„Oh mein Gott, wir werden alle sterben.“, sagte Anna, die jegliche Hoffnung verloren hat.
„Wartet.“, sagte ich und setzte einen skeptischen Blick auf. „Irgendwas ist an der ganzen Sache faul.“
„Herrgott wovon redest du? Jasper hat einen Beta getötet und uns verraten!“, rief Owen wütend.
„Ja aber findet ihr es nicht auch eigenartig? Wieso sollte er ein Beta töten. Er weiß doch, dass Chaos dies nicht auf sich sitzen lassen würde.“, versuchte ich zu erklären.
„Dylan hat Recht und deshalb geht der Kampf auch weiter.“, sagte Cosmo urplötzlich wie aus dem Nichts und hinter ihm standen Sonny, Atalanta und Venus. „General Kronos schickt uns. Er glaubt, dass das alles ein abgekartetes Spiel von Chaos ist, um die Rebellen zu verwirren. Mit Erfolg wie mir scheint, denn plötzlich sind die zwei Evos, die Kronos bereitstellte, um euch nach Hause zu bringen, abgesprungen. Wir Vier sind die Einzigen, die noch zur Verfügung stehen. Alle anderen Evos sind entweder unsicher, oder kämpfen gerade draußen.“
„Was ist mit Luna?“, fragte ich, doch Cosmo schüttelte lediglich den Kopf.
„Wir sollten uns beeilen.“, sagte Atalanta und blickte nervös nach draußen.
„Also schön. Folgt mir. Es gibt einen Weg, der zur Spitze des Hügels führt. Von dort aus werden wir ins Weltall starten.“, erklärte Cosmo uns und unsere Gruppe marschierte schleunigst los.

Einige Zeit später:
Wasser. Um mich herum war überall Wasser und ich konnte sehen, wie mir gegenüber Mika ebenfalls überrascht schien, plötzlich klatschnass zu sein. Schnell tauchte ich auf und erspähte über mir den Nachthimmel. Es war leicht bewölkt, doch sehr warm. Ich blickte mich weiter um und erkannte den Garten unseres Hauses und das wir soeben in unserem Swimmingpool gelandet waren. Cosmo, Mika, Sonny, Atalanta, Venus, Anna und Owen tauchten ebenfalls auf, als ich eine vertraute Stimme von oben aus dem Baumhaus entnahm: „Das darf ja wohl nicht wahr sein?!“ Ich blickte hoch und sah die überraschte Ariana, die mit Staunen auf uns herabblickte.

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 24.August 2024!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.

Nebenrollen:
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Ihr Mann wurde von Tucker Graham getötet. Ihr Wunsch war es, Ariana in Sicherheit zu wissen, woraufhin Luna ihr zur Seite stand.
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Owen: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Anna: Eine Frau, die auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.

Λ:Heimkehr-107
Ich war von Kopf bis Fuß durchnässt, als ich aus dem Pool kletterte und dabei den ganzen Rasen volltropfte. Es war ein ungewöhnliches Gefühl, eine so harte Erdoberfläche wieder unter den Füßen zu spüren, doch glücklicherweise gewöhnte man sich sehr schnell wieder daran. Ich atmete einmal kräftig durch … Abgase … ja, ich war tatsächlich wieder auf der guten alten Erde.
In der Zwischenzeit kletterte Ariana vom Baumhaus herunter, während auch die anderen aus dem Pool stiegen und sich im Falle von Owen, Anna und Mika erleichtert, und im Falle von Sonny, Venus und Atalanta erstaunt umsahen. Ariana stand nun genau vor uns und betrachtete jeden einzelnen von uns begossenen Pudel ganz genau. Ihr Blick sagte mehr als tausend Worte. Sie war überrascht uns wieder zu sehen und dann auch noch mit so vielen anderen Evos und Menschen, die sie gar nicht kannte. Doch ihr Blick sagte auch noch was ganz anderes, denn wie mir schien, suchte sie fieberhaft nach Luna, die jedoch nicht mit uns zur Erde zurückgekehrt ist. „Hallo Ariana.“. sagte ich schließlich.
Nachdem Ariana alle eingehend gemustert hat und festgestellt hat, dass Luna nicht unter uns war, sah sie wieder mich an und verharrte in einer kurzen Schockstarre. Plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, streckte sie ihre Hand aus und gab mir eine saftige Ohrfeige! Mika wich vor Schreck einen Schritt zurück, Cosmo verzog verängstigt das Gesicht, Owen und Anna wirkten überrascht, Venus riss den Mund weit auf, Atalanta runzelte die Stirn und von Sonny war ein „Oha“ zu hören. Mit einer Ohrfeige hatte ich selber nun wirklich nicht gerechnet, aber umso schmerzvoller war sie auch. Meine Wange brannte, als ich Ariana überrascht und entsetzt ansah, die richtig zu kochen schien. Doch statt mit mir ein Wort zu wechseln, zog sie einfach ab und ging durch die Terrasse ins Haus.
„Ich wusste gar nicht, dass Menschenweibchen so gemeingefährlich sind.“, hörte ich Sonny sagen.
„Sind sie und noch schlimmer.“, bestätigte Owen ihm scherzhaft, woraufhin er sich einen bösen Blick von Anna einfing, weswegen er seine Aussage zugleich auch wieder zurückzog.
„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Atalanta etwas planlos.
„Das Beste wird sein, dass ich erst einmal alleine reingehe.“, sagte ich. „Ihr anderen wartet mit Cosmo hier draußen. Falls mein Dad Zuhause sein sollte und er auch in ‚Ohrfeigen –Stimmung‘ ist, wäre es ungut, sich als Evo in seiner Nähe aufzuhalten. Fragt Cosmo, er weiß wovon ich rede…“ So schritt ich also zunächst einmal alleine ins Haus und es fühlte sich komisch an, wieder in meinen eigenen vier Wänden zu sein. Alles fühlte sich inzwischen so fremd an, als wäre ich Jahrzehnte lang fort gewesen. Im Wohnzimmer war das Licht gedämpft und auch sonst wirkte es recht duster im Haus, als ob außer Ariana keiner daheim zu sein schien. Ariana saß auf der Couch und blätterte in der neusten Ausgabe der Vogue, als ob nichts gewesen und ich gar nicht da wäre. „Wo ist mein Dad?“ Keine Antwort. Ariana behandelte mich wie Luft und allmählich wurde auch ich gereizt. „Jetzt rede doch bitte mit mir! Geht es meinem Dad gut? Ist alles in Ordnung bei euch?“ Noch immer keine Reaktion. Also schnappte ich mir die Zeitschrift und riss sie Ariana aus den Händen. „Würdest du bitte nicht so tun, als gäbe es mich nicht. So langsam werde ich nämlich richtig sauer!“
„Du wirst sauer?!“, entgegnete Ariana aggressiv. „Du hast kein Recht sauer zu sein, denn du warst nicht derjenige, der hier auf der Erde zurückgelassen wurde, während alle anderen sich auf Neró amüsierten und Spaß hatten.“
„Von Spaß haben kann nun wirklich nicht die Rede sein.“, entgegnete ich trocken und versuchte nun wieder vernünftig mit Ariana zu reden. Sie hatte schließlich noch keinerlei Ahnung, was uns auf Neró alles widerfahren ist. „Hör zu Ariana. Ich weiß du bist sauer, aber das muss warten, denn wie du siehst, ist unser Garten mit Evos gefüllt und ehrlich gesagt ist meine größte Sorge gerade, dass Cosmo den Grill anwirft, eine Barbecue-Party schmeißt und die Evos unseren Garten verwüsten.“
Die Schiebetür zur Terrasse zog sich auf und der Kopf von Venus lugte neugierig durchs Wohnzimmer hinein. „Entschuldigung. Dylan, Cosmo fragt, ob er euren Grill anwerfen darf. Er hat Hunger.“
Mein schlimmster Albtraum wurde wahr. „Wer ist die Kleine?“, fragte Ariana mit verschränkten Armen, aber mit schon weniger angriffslustigem Ton.
Ich wusste nicht so recht was ich antworten sollte, doch Venus kam mir ohnehin zuvor. „Guten Tag. Mein Name ist N:Evo-919, aber die Menschen nennen mich Venus. Ich bin die kleine Schwester von Luna, die du glaube ich zu kennen scheinst.“ Arianas Mund öffnete sich leicht vor Überraschung, doch kam kein Ton heraus. Stattdessen musterte sie Venus von oben bis unten.
In der Zwischenzeit hörte ich die Haustür zufallen und Gelächter im Eingangsbereich. Ich hörte die Stimme meines Dads und auch die von Sydney, die offensichtlich gerade eben erst von der Arbeit nach Hause kamen. Dem Gelächter nach zu urteilen, schien es beiden gut zu gehen. Doch das Gelächter verstummte jäh, als sie das Wohnzimmer betraten und mich sahen. „Dylan!“, stieß mein Dad überrascht aus und stürmte auf mich zu. Ich rechnete schon mit meiner zweiten Ohrfeige, doch wurde ich widererwarten eines besseren belehrt, als mich mein Dad fest in den Arm nahm. „Oh mein Gott, du bist wieder da. Was bin ich froh. Wie geht es dir? Geht es dir gut? Wie abgemagert du aussiehst. Was ist geschehen? Seit wann bist du hier?“ Die Fragen kamen wie Pistolenkugeln aus seinem Mund geschossen. Doch hielt er inne, als er Venus entdeckte. „Wer ist das? Hat Cosmo seine weibliche kindliche Seite an sich entdeckt?“
„Äh nein. Genauer gesagt ist das Venus, Lunas kleine Schwester.“, erklärte ich.
„Oh gut. Hat sie dich nach Hause gebracht? Das ist aber sehr lieb von ihr.“, sagte mein Dad überaus nett. „Jeder Evo ist besser als Cosmo. Ich hoffe er ist nun glücklich, wieder auf Neró sein zu dürfen.“
Ich knirschte mit den Zähnen. „Äh Dad, was Cosmo angeht. Also er ist…, was ich sagen will ist…“
„Mister Winter, in ihrem Garten findet glaube ich gerade eine Barbecue-Party mit mehreren Evos statt. Ich dachte ich informiere Sie, bevor sie einen Schock erleiden.“, sagte Ariana, die mich hämisch anlächelte, während ich wie versteinert dastand und das Schicksal seinen Lauf nahm.
Die Augen meines Dads waren weit aufgerissen, seine rechte Hand wanderte bereits zu seinem Gürtel, an dem seine Dienstwaffe hing. „Oh Dad, bitte warte und tu jetzt nichts Unüberlegtes.“
Die Schiebetür sprang ganz auf und Cosmo kam breitlächelnd ins Wohnzimmer gestürmt. „Dylans Dad! Ich freu mich ja so Sie wiederzusehen!“, rief er glückselig und nahm meinen Dad so in den Arm, wie eben jener mich zuvor. Das Gesicht meines Dads war wie versteinert. „Was ist los, Dylans Dad?“
„Cosmo … zu früh.“, sagte ich, denn die Situation lief sichtlich aus dem Ruder.
„Wie viele Evos sind denn da draußen?“, fragte Sydney schließlich, nachdem sie Stimmen vernahm.
„Oh mit Cosmo sind es nuuur vier Evos und drei Menschen, darunter auch Mika.“, antwortete ich und versuchte die Zahl der Evos runterzuspielen. Der Puls meines Dads stieg ins Unermessliche.
„Mika? Er ist auch wieder da?!“, rief Sydney überrascht. „Das ist gut. Seine Mum macht sich große Sorgen um ihn, nachdem er einfach so von Zuhause abgehauen ist.“
„Da war sie nicht die Einzige…“, hörte ich meinen Dad grimmig sagen, von dessen Freude über meine Rückkehr nicht mehr viel übrig geblieben zu sein schien. Währenddessen hielt sich Ariana dezent im Hintergrund auf und schien die Reaktionen jeder einzelnen Person sichtlich zu genießen.
„Okay, also bevor das hier alles aus dem Ruder läuft, würde ich vorschlagen, setzen wir uns alle hin und ich gebe eine Kurzfassung davon, was hier eigentlich gerade vor sich geht.“, schlug ich vor. Mein Dad nickte einverstanden, doch zuvor warf er Cosmo noch einen bösen Blick zu.

Eine geschlagene Stunde verbrachte ich damit, meinem Dad, Sydney und Ariana über das Erlebte auf Neró zu informieren und sie darüber aufzuklären, warum wir wieder hier waren – und das war nur die Kurzfassung! Mein Dad horchte aufmerksam zu, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen und mir eine Frage zu stellen. In seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass er viele Fragen hatte, aber er hielt sich zurück und ließ mich reden. Ich denke, er war sehr glücklich darüber, dass ich wohlbehalten wieder Zuhause war, auch wenn ich noch mit einer nachträglichen Strafpredigt rechnete. Als ich zu Ende erklärt hatte, war mein Dad damit einverstanden, die Anderen in das Haus zu lassen, so dass sich einer nach dem anderen bei ihm vorstellen konnte. Owen und Anna waren noch die, die er am freundlichsten von allen begrüßte und auch Venus schien er noch freundlich gesinnt zu sein. Bei Atalanta sah die Sachlage schon anders aus. Ihr rebellisches Auftreten und ihr grimmiges Gesicht trugen nicht gerade dazu bei, Sympathien bei meinem Dad zu wecken. Sonny war sowieso schon unten durch bei ihm, nachdem er gemerkt hat, dass er mindestens genauso schlimm wie Cosmo war. Das kam daher, dass Sonny, kaum hatte er das Wohnzimmer betreten, die Stehlampe mittels seines Schwanzes umwarf und die daraufhin zu Bruch ging.
„Ach Mika, ich hab deine Mum angerufen. Sie ist unterwegs und holt dich gleich ab.“, sagte Sydney und Mika setzte zugleich ein verängstigtes Gesicht auf.
„Lebenslanges Hausarrest ich komme…!“, rief er gequält und ich musste unweigerlich schmunzeln.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 26.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.

Nebenrollen:
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Ihr Mann wurde von Tucker Graham getötet. Ihr Wunsch war es, Ariana in Sicherheit zu wissen, woraufhin Luna ihr zur Seite stand.
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Gina Stone: Mutter von Mika; Witwe
William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer, dessen Farm einst von einem Meteoriten getroffen wurde. Dabei starb sein Enkel Fynn. Daraufhin nahm ein Evo dessen Platz ein.
Curly-Sue Curious: -Beschreibung folgt bald-
Owen: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Anna: Eine Frau, die auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Tatze: Dylans neuer Kater, den er von seinem Dad zum Geburtstag geschenkt bekam.

M:Veränderungen-108
Endlich wieder daheim und endlich wieder in Ruhe und Frieden in einem gemütlichen weichen Bett schlafen … so oder so ähnlich hatte ich es mir zumindest vorgestellt und gewünscht. Doch ich hätte es besser wissen müssen. Weder durfte ich in einem gemütlichen weichen Bett schlafen, noch war mir Ruhe und Frieden vergönnt. Das Haus war gerammelt voll mit Leuten, die alle irgendwo schlafen mussten. Venus und Atalanta wurden bei Ariana untergebracht, während Owen und Anna sich Cosmos Zimmer teilten. Mein Dad schlief bei Sydney – Hab ich was verpasst? – und ich musste gemeinsam mit Sonny und Cosmo im Wohnzimmer auf einer unbequemen Matte nächtigen. Mein Rücken und meine Schultern schmerzten, als ich von dem nervigen Schnarchen und Grunzen der beiden Evos frühmorgens erwachte. Zudem hatten sich beide so sehr ausgebreitet, dass Sonnys linke Hand auf meinem Gesicht lag und Cosmos Schwanz … naja es war auf jeden Fall unbequem!
Es klingelte an der Tür. Wer konnte das so frühmorgens schon sein? Ich war noch zu müde, um aufzustehen, also ignorierte ich das Klingeln. Ein paar Sekunden später klingelte es jedoch erneut. Ich schlug die Decke zurück und stand genervt auf. Ich hatte zwar nur Boxershorts und ein Shirt an, aber öffnete dennoch die Tür, bevor derjenige, der davor stand, noch das ganze Haus aufweckte. Wenn jetzt schon alle hier antanzen würden, würde das auch noch meine letzten Nerven ausradieren. Eine Frau stand vor mir, die mich breit anlächelte, als sie mich sah. Sie hatte blondes, lockiges Haar, große Augen, die von einer roten Brille noch vergrößert wurden, und ein kleines Aufnahmegerät in der linken Hand, dass sie mir sofort vors Gesicht hielt. „Sind Sie Dylan Winter? Der Sohn des Sheriffs? Wann sind Sie aus dem Sommercamp zurückgekommen?“
„Was? Wer sind Sie?!“, fragte ich genervt und verwirrt und hielt meinen Kopf etwas nach hinten.
„Curly-Sue Curious, Reporterin für phänomenale und übernatürliche Geschehnisse. Ich berichte über den Vorfall von vor einer Woche, der an ihrer Schule stattgefunden hat. Augenzeugen zufolge wurde dort ein Alien gesichtet … und es hat sie geküsst!“ Oha, das kam für mich unerwartet, wobei ich damit allerdings hätte rechnen müssen. „Sie sind doch mit Mika Stone befreundet, oder etwa nicht? Sind Sie in ihn verliebt? Haben Sie gewusst, dass er in Wirklichkeit ein Alien ist?“
„Was? Nein! Hören sie mit dieser Fragerei auf…“, antwortete ich genervt.
Die Reporterin ließ mich allerdings nicht in Ruhe und stand schon mit einem Bein im Haus. Ich musste sie schleunigst abwimmeln, bevor sie noch einen der Evos zu Gesicht bekam. Zum Glück kam gerade mein Dad die Treppe runtergelaufen, der sich sofort schützend vor mich stellte. „Verschwinden sie!“, forderte er die Reporterin unfreundlich auf. „Mein Sohn gibt keine Interviews!“
Miss Curious lächelte vergnügt. „…noch nicht!“ Sie verließ unser Grundstück endlich wieder. Doch blickte ich ihr unruhig hinterher, als sie in ihren roten Beatle einstieg und davon fuhr.
„Es hat für mich den Anschein, als gäbe es auch einiges, was ich wissen müsste.“, sagte ich.
„Komm.“, erwiderte mein Dad lediglich und ich folgte ihm in die Küche, wo er mir zugleich eine Zeitung auf den Tisch warf. Die Schlagzeile war eindeutig: Alien unter uns?! „Die Presse ist über unsere Stadt regelrecht hergefallen, nachdem was auf eurem Abschlussball vorgefallen ist und pardon, aber daran ist einzig und allein dein Freund Cosmo schuld! Dass er Mika einfach so nach Neró mitgenommen hat, auch wenn er ihn nur beschützen wollte, hat erst Recht dafür gesorgt, dass jeder ihn für ein Alien hält. Kannst du dir auch nur im Geringsten vorstellen, was Gina durchmachen musste, als plötzlich zig Reporter ihr Haus belagerten und ihren Sohn als Monster bezichtigten?“
„Es konnte doch keiner ahnen, dass das so ausartet…“, versuchte ich Cosmo in Schutz zu nehmen.
„Wann hörst du endlich auf vor dich hinzuträumen und der Realität ins Auge zu sehen?“ Mein Dad blickte mich ernst an und seine Worte verletzten mich. „Cosmo ist ein Außerirdischer, unser ganzes Haus ist inzwischen voller Außerirdischer! Es war doch von Anfang an klar, was geschehen würde, wenn das rauskäme. Jetzt bin ich derjenige, der eine Lösung dafür finden muss!“
Ich blickte traurig auf die Zeitung, als ich zu meinem Dad sagte: „Ich wollte doch nicht, dass das alles passiert. Ich hatte doch nur diesen einen Wunsch…, der jetzt wohl nie mehr erfüllt wird.“
„Nicht jeder Wunsch geht in Erfüllung, mein Sohn.“, entgegnete mein Dad, während er den Kaffee vorbereitete. „Je eher du das begreifst, desto besser für alle Beteiligten.“
Ich war so richtig deprimiert und obwohl ich teilweise richtig sauer auf meinen Dad und über seine Worte war, so musste ich ihm stellenweise leider Recht geben. Plötzlich spürte ich ein leichtes Kribbeln am meinen Beinen und als ich hinunter blickte, sah ich Tatze, der sich an mein rechtes Bein schmiegte. Er war wieder etwas gewachsen. Ich hob ihn sachte hoch und streichelte ihm sanft über das Fell. Auch kraulte ich ihm zärtlich den Kopf, woraufhin er liebevoll zum Schnurren anfing.

Der Tag zog sehr langsam an mir vorbei. Ich hätte gerne etwas Ruhe gehabt, um über alles in Ruhe nachzudenken, doch leider wurde mir auch dieser Wunsch nicht gewährt. Schließlich hatten wir ein volles Haus und jede Menge Mäuler zu stopfen. Cosmo allein war ja schon das personifizierte Chaos, aber vier Evos gleichzeitig … sagen wir es mal so, ich war glücklich, dass unser Haus überhaupt noch stand! Sonny verursachte wie schon einst Cosmo im Badezimmer ein heilloses Durcheinander, Venus jagte Tatze hinterher, den sie unbedingt streicheln wollte, ohne Rücksicht auf unser Mobiliar und Atalanta wollte sich unbedingt im Haushalt einbringen, indem sie sich in die Küche stellte und … nein, darüber hülle ich mich lieber für den Rest meines Lebens in Schweigen.
„Dir ist doch wohl klar, dass mein Dad und ich hier noch länger wohnen möchten.“, sagte ich zu Cosmo, als er lustigerweise genauso schockiert dastand wie ich und dem Treiben zusah.
„Ähm … ich rede mit ihnen.“, sagte Cosmo peinlich berührt.
Ich fragte mich wo Ariana abgeblieben war, also marschierte ich die Treppe rauf, um in ihrem Zimmer nach ihr zu sehen, doch kurz vor der Tür kam ich zum Halt. „Nein, es ist nicht mehr nötig, dass du herkommst.“ War das Ariana? Mit wem sprach sie da? Ich versuchte leise die Tür einen Spalt breit zu öffnen und sah, dass Ariana gerade am Telefonieren war. „Danke nochmals, dass du dich dazu bereit erklärt hast mir zu helfen. Ich gebe zu, ich würde immer noch gerne nach Neró, schon allein um Luna wieder zu sehen, aber dort scheint es aktuell sehr gefährlich zu sein.“ Sie redet über Neró? Wer ist die Person am anderen Ende der Leitung? Ein Mensch? Ein Evo?! „Ja genau. Dylan und Cosmo haben erzählt, dass Chaos den Stützpunkt der Rebellen angegriffen haben und … warte mal…“ Völlig unerwartet schritt Ariana auf die Tür zu, zog sie auf und entdeckte mich, wie ich ihr Telefonat belauschte. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte sie mich und blickte mich herablassend an.
„Ähm … also ich äh…“, stotterte ich herum.
„Sam, wir telefonieren später noch einmal.“, sagte Ariana in ihr Handy und legte kurzerhand auf.
„Wer ist Sam?“, fragte ich verwirrt. „Wieso redest du mit ihm über Neró und Chaos?!“
„Das geht dich nichts an.“, antwortete Ariana mir entschieden.
„Ähm doch…, wenn es um die Evos geht, irgendwie schon.“, entgegnete ich verständnislos.
„Ach und du erzählst mir immer alles? Wann wolltest du mir zum Beispiel erzählen, dass ihr mich nicht mit nach Neró mitnehmt?“, fragte Ariana gereizt.
„Hey, das war nicht meine, sondern Lunas Entscheidung!“, entgegnete ich abwehrend. „Da musst du schon mit ihr reden. Außerdem kann ein Evo nur einen Menschen nach Neró transportieren und wir mussten Mika in Sicherheit bringen.“
„Tja, ich würde sehr gerne mit Luna reden, nur leider ist sie nicht hier!“, entgegnete Ariana wütend, woraufhin ich nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Unsere Unterhaltung war damit auch zu Ende, denn Ariana marschierte schnaufend an mir vorbei und ließ mich alleine im Zimmer stehen.

Am späten Abend kamen mein Dad und Sydney mit Owen und Anna wieder nach Hause. Owen und Anna waren ganze acht Monate auf Neró, also mehr als drei Jahre von der Erde verschwunden. Wie sollte man ihre Rückkehr also der Polizei erklären, die damals eine Vermisstenanzeige rausgaben? Nur gut, dass mein Dad Sheriff war, so konnte er den Papierkram leicht unter den Tisch fallen lassen und den Beiden quasi eine neue Identität und ein neues Zuhause geben. „Owen und ich haben uns dazu entschlossen, zusammen ein neues Leben anzufangen!“, erzählte mir Anna beim Abendessen.
„Tja, irgendwie hat es zwischen uns beiden gefunkt.“, lachte Owen süßlich.
„Ich wünsch euch Beiden alles Gute.“, sagte Sydney lächelnd, als sie Owen die Kartoffeln reichte.
„Dylan.“ Atalanta nannte meinen Namen und ich schaute zu ihr am anderen Ende des Tisches. „Du weißt noch weswegen wir hier sind, oder?! Wir müssen unbedingt den Omega finden!“
„Ich weiß.“, antwortete ich. „Deshalb hab ich heute auch auf der Farm der Woodstocks angerufen. Der alte Woodstock hatte uns in den Sommerferien sowieso zu einem Barbecue eingeladen. Das war der perfekte Vorwand, um bei ihnen vorbeizuschauen. Glücklicherweise hat er uns schon für morgen eingeladen. Dann werden wir ja sehen, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege…!“ Ich blickte zu meinem Dad, der mir einst von dem Meteoriten erzählte, der auf der Farm der Woodstocks gelandet war. Ich wusste, dass meine Vermutung richtig war. Doch wer war denn nun der Omega?!

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 29.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.

Nebenrollen:
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Ihr Mann wurde von Tucker Graham getötet. Ihr Wunsch war es, Ariana in Sicherheit zu wissen, woraufhin Luna ihr zur Seite stand.
Tamara Harding: Aufgrund ihrer taffen Art ist sie sehr beliebt bei den Mitschülern. Tamara führte eine Beziehung mit Dixon, trennte sich jedoch von ihm. Doch ihre Gefühle für Dixon sind noch immer da.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft und Sohn der Bürgermeisterin, die nur wenig Zeit für ihren Sohn erübrigt. Er führte eine Beziehung mit Tamara, bis sie sich von ihm trennte.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara. Eine lange Zeit schwärmte sie für Mika, bis sie in Jens ihre wahre Liebe fand, mit dem sie nun auch zusammen ist. Joyce ist sehr eitel und wenn es sein muss, geht sie über Leichen, aber innerlich hat sie einen guten Kern.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und ein ausgesprochen guter DJ. Seine Eltern leiten das Restaurant „Dinner for Two“. Seit einiger Zeit führt er eine Beziehung mit Joyce.
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Amanda Waller: Die Mutter von Dixon ist die amtierende Bürgermeisterin einer Kleinstadt. Durch ihre viele Arbeit hatte sie bisher nur sehr wenig Zeit, sich um ihren Sohn zu kümmern.
Gina Stone: Mutter von Mika; Witwe
William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer, dessen Farm einst von einem Meteoriten getroffen wurde. Dabei starb sein Enkel Fynn. Daraufhin nahm ein Evo dessen Platz ein.
Fynn Woodstock: Enkelsohn von Bill; geht an die gleiche Schule wie Dylan.

N:Sommer-109
„Ich fasse es nicht, dass ich das noch einmal zulasse!“, hörte ich meinen Dad laut vom Fahrersitz aus sagen, während er einen Blick in den Rückspiegel riskierte. Ich schmunzelte innerlich, denn auf der Rückbank saß quietschfidel Cosmo, der sich schon auf das bevorstehende Barbecue auf der Farm der Woodstocks freute. „Es ist noch gar nicht so lange her, da hab ich dich aus unserem Haus gejagt. Na gut, damals hab ich vielleicht etwas überreagiert, aber bei dem Gedanken, was ihr Beide auf Neró getrieben haben könntet, wird mir ehrlich gesagt immer noch ein wenig übel.“
„Keine Sorge Dylans Dad. Auf Neró ist gar nichts zwischen uns passiert!“, erzählte Cosmo, der meinem Dad damit eine dicke fette Lüge auftischte, oder verdrängte er absichtlich den Sex mit mir? Wir hatten schließlich noch immer nicht darüber gesprochen, geschweige denn wusste ich, wie es nun zwischen uns weitergehen sollte. Hatte Cosmo starke Gefühle für mich?
„Wir sind da.“, sagte mein Dad, der am Straßenrand vor einem Haus parkte. „Beeil dich bitte. Die Sonne scheint so stark runter, dass es im Auto schnell zu Kochen anfängt.“
„Das Auto kocht uns? Ich schmecke aber nicht…“, hörte ich Cosmo von der Rückbank sagen.
„Bin gleich wieder da.“, sagte ich lächelnd, nachdem mein Dad bei Cosmos Worten mit den Augen rollte. Ich stieg aus dem Auto aus und rannte im schnellen Gang zur Haustür. Die Sonne schien heute wirklich sehr stark herunter und der Wetterbericht kündigte über 30 Grad an, aber schließlich war auch Sommer. Deshalb hatte ich heute auch nur kurze Shorts und ein leichtes, hellgrünes Shirt an.
Nachdem ich an der Haustür klingelte, wartete ich einen kurzen Moment, bis mir Frau Stone, die Mutter von Mika, mir die Tür öffnete. „Guten Tag Frau Stone. Hat Mika mit ihnen darüber gesprochen, dass wir heute alle zu einem Barbecue auf der Farm der Woodstocks eingeladen sind?“
„Ja hat er, aber ich gestatte es ihm nicht.“, antwortete Frau Stone mir knallhart.
„Bitte Mum!“, hörte ich Mika bettelnd rufen, der zugleich hinter ihr erschien. Es schien ihm gut zu gehen, abgesehen davon, dass er tatsächlich lebenslangen Hausarrest erhalten hat.
„Nein Mika! Jedes Mal wenn du weggehst, weiß ich nicht, ob du auch wieder zurückkommst. Ich komme noch um vor Sorge!“, erklärte Frau Stone ihre Haltung.
„Sie sind gerne auch eingeladen, Frau Stone.“, sagte ich schnell, um sie doch noch umzustimmen.
„Dafür hab ich leider keine Zeit. Nachdem ich tagelang in Sorge um Mika war und noch immer nicht weiß, wo er sich überhaupt aufgehalten hat, ist natürlich eine Menge Arbeit bei mir liegen geblieben, die ich zu verrichten habe. Meine Antwort bleibt also dieselbe: Mika geht nicht mit!“
Mika warf mir einen traurigen Blick zu, den ich nur zu gerne erwiderte. Ich hätte ihn auch gerne dabei gehabt, aber wenn sich seine Mum was in den Kopf gesetzt hat, dann war dem nur schwer beizukommen. Zumindest wusste ich jetzt, woher Mika seinen Dickschädel hatte …
„Ich hatte dir ja gesagt, dass Gina dem nicht zustimmen würde.“, sagte mein Dad zu mir, als ich zurück ins Auto stieg und wir wieder losfuhren, während Cosmo mit herausgestreckter Zunge hinten auf der Rückbank lag und durch die Hitze schon ein gegartes Stück Rindfleisch war.

Die Farm mitsamt den Feldern betrug eine Gesamtfläche von etwa 200 Hektar. Farmer Woodstock baute hauptsächlich Weizen, Mais und Kürbisse an, zudem züchtete er auf seiner Farm Rinder, Schweine und Hühner. Hinter der Farm standen mehrere Apfelbäume, deren Äpfel gerade reif zum Pflücken waren. Als wir auf der Farm ankamen, sah ich deshalb auch, wie Fynn zusammen mit seiner Mutter die letzten roten Äpfel vom Baum pflückte und sie in einen Korb legte.
„Dylan!“, rief Fynn voller Freude, als wir aus dem Auto stiegen. Er rannte auf mich zu und legte seine Arme um mich. Von solch einer Begrüßung war ich doch ein wenig überrascht. „Ich hab dich schon vermisst. Wo warst du denn? Dein Dad hat uns erzählst, du warst in einem Sommercamp?“
„Na so toll kann es dort ja nicht gewesen sein, wenn du nach nur einer Woche schon wieder zurück bist!“, rief der alte Woodstock, der soeben Pfeife rauchend aus dem Haus kam, gefolgt von Sydney, Ariana und der kleinen Venus, die schon kurz vorher angekommen waren.
Venus hatte sich natürlich eine Menschengestalt zugelegt und wir gaben sie als Sydneys Nichte zweiten Grades aus. Venus wollte heute unbedingt dabei sein … oder bei Ariana, die sie sehr gern zu haben schien. Atalanta zog es hingegen vor, Zuhause zu bleiben und zu warten, während Sonny ihr nur allzu gerne Gesellschaft leistete …
„Na alles fit, Sheriff?“, fragte der alte Woodstock meinen Dad, die sich gegenseitig die Hände schüttelten. „Hab gehört Sie haben eine Menge zu tun. Aliens hm? Sind den Presseheinis die Meldungen ausgegangen, dass sie über solch einen Humbug berichten müssen?“
„Tja, du kennst die ‚Presseheinis‘ doch nur zu gut, Bill.“, erwiderte mein Dad lächelnd.
Das Hupen eines Autos kündigte weitere Besucher auf der Farm an, von denen ich nicht wusste, dass sie auch eingeladen waren. Ich war überrascht und froh gleichermaßen, als Jens, Joyce, Tamara und ihre Mutter aus dem Auto ausstiegen und uns fröhlich zuwinkten.
Durch seine langen Beine, war Jens der Erste, der bei uns war. Ich freute mich sehr, meine Freunde wieder zu sehen, doch zu meiner großen Verwunderung, marschierte Jens einfach an mir vorbei. Stattdessen schritt er auf Cosmo zu, dem er kumpelhaft die Hand reichte. „Hey Cos altes Haus, wo hast du denn die letzten Wochen gesteckt? Hattest wohl keinen Bock auf Abschlussprüfungen.“
„Hey Jens, schön dich zu sehen. Jaaa, Schule ist nicht so meins.“, antwortete Cosmo ihm lediglich.
„Bin ich Luft oder was?“, fragte ich leicht beleidigt.
„Scheint ganz so.“, antwortete Joyce mir lächelnd und schritt ebenfalls an mir vorbei.
Doch dann kam Tamara, die sich zu freuen schien, mich zu sehen. „Hey Dylan.“, sagte sie und schenkte mir zur Begrüßung eine Umarmung. „Geht es dir gut? Du siehst ein wenig abgemagert aus. Hat man dir in dem Sommercamp nicht genug zu essen gegeben oder was?“
„Ach du weißt auch schon von dem Sommercamp … naja, das Essen dort war nicht so berauschend. Und bei euch so?“, erwiderte ich neugierig und spielte dabei vor allem auf sie und Dixon an.
„Ja … naja, meine Mum und ich ziehen noch in den Sommerferien um.“, antwortete Tamara mir und nun war ich echt baff. „Das Haus in dem wir leben ist für uns zwei viel zu groß und da ich meinen kleinen Bruder so sehr vermisse, ziehen wir ganz in die Nähe meines Dads. Ich werde also ab dem nächsten Schuljahr nicht mehr bei euch sein…“
„Das kommt … unerwartet. Weiß Dixon das auch schon?“, fragte ich überrascht.
„Hm ja … er scheint es gut zu verkraften. Jedenfalls mimt er den harten Kerl.“, erklärte Tamara mir.
„Jetzt lasst uns doch nicht hier alle rumstehen, wie Kühe auf der Weide!“, rief der alte Woodstock plötzlich. „Gehen wir hinters Haus, dort hab ich bereits alles für unser Festessen vorbereitet. Es gibt sogar Maiskolben, die wir später auf dem Grill rösten können.“
„Na endlich. Mir knurrt schon die ganze Zeit der Magen.“, sagte Cosmo bereits vor sich hin sabbernd.

Das Barbecue bei den Woodstocks war einfach wundervoll. Fynn und sein Großvater hatten hinterm Haus Biertische und Bierbänke aufgestellt, wo jeder Platz hatte. Fynns Großmutter bereitete in der Küche die Salate vor und bekam dabei reichlich Unterstützung von Tamara und Joyce, während Ariana Fynns Mutter dabei half, Geschirr und Gesteck rauszutragen. Auch Venus wollte helfen, stellte sich dabei jedoch leicht ungeschickt an, weshalb Ariana sie darum beten musste, sich neben Cosmo zu setzen und zu warten, was diese jedoch nur sehr widerwillig tat.
„Endlich lerne ich deine ganze Familie einmal richtig kennen.“, sagte ich nach einer Weile zu Fynn, als die Abendsonne bereits durch die Apfelbäume hindurch schien und unser Fest in ein wärmendes Orange tauchte. „Schade, dass ich nie die Gelegenheit hatte, deinen Dad kennen zu lernen.“
„Ich kenne ihn selber kaum. Er ist leider schon sehr früh gestorben.“, erwiderte Fynn leicht betrübt.
„Du warst glaube ich erst zwei Jahre alt als er starb, ist das korrekt?“, harkte ich etwas genauer nach, denn natürlich hatte ich nicht den Hauptgrund vergessen, weshalb wir heute Abend hier waren.
„Ja … wie gesagt, ich erinnere mich kaum an ihn.“, bestätigte Fynn, wandte sich dann jedoch von mir ab, um seinem Großvater bei Grillen zu unterstützen.
„Und schon was herausgefunden?“, fragte Cosmo mich leicht über den Tisch gebeugt hinweg.
„Nein noch nicht, aber das werde ich noch.“, antwortete ich entschieden.
Auf einmal hörten wir ein heranfahrendes Auto, ein schwarzer Mercedes, der vor dem Haus zum Stehen kam. Jeder fragte sich, wer das jetzt noch sein könnte, als kurze Zeit später auch schon Dixon ums Haus herumgelaufen kam, gefolgt von seiner Mum, der Bürgermeisterin! „Frau Waller!“, stieß mein Dad überrascht aus und kam ihr sofort entgegen, um ihr die Hand zu schütteln.
Dixon und Tamara tauschten Blicke miteinander aus, doch mein Hauptaugenmerk lag auf den alten Woodstock und der Bürgermeisterin, die bekanntlich Meinungsverschiedenheiten in der Vergangenheit hatten. Was war der Grund für ihren Besuch?

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 31.August 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.

Nebenrollen:
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Ihr Mann wurde von Tucker Graham getötet. Ihr Wunsch war es, Ariana in Sicherheit zu wissen, woraufhin Luna ihr zur Seite stand.
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Tamara Harding: Aufgrund ihrer taffen Art ist sie sehr beliebt bei den Mitschülern. Tamara führte eine Beziehung mit Dixon, trennte sich jedoch von ihm. Doch ihre Gefühle für Dixon sind noch immer da.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft und Sohn der Bürgermeisterin, die nur wenig Zeit für ihren Sohn erübrigt. Er führte eine Beziehung mit Tamara, bis sie sich von ihm trennte.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara. Eine lange Zeit schwärmte sie für Mika, bis sie in Jens ihre wahre Liebe fand, mit dem sie nun auch zusammen ist. Joyce ist sehr eitel und wenn es sein muss, geht sie über Leichen, aber innerlich hat sie einen guten Kern.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und ein ausgesprochen guter DJ. Seine Eltern leiten das Restaurant „Dinner for Two“. Seit einiger Zeit führt er eine Beziehung mit Joyce.
Rodney Stark: Anführer einer Punk-Gang, zu der auch Dixon dazu gehörte. Er vertickte Drogen u.a. an den Hausmeister der Schule, bis er von Dylans Dad festgenommen wurde.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Amanda Waller: Die Mutter von Dixon ist die amtierende Bürgermeisterin einer Kleinstadt. Durch ihre viele Arbeit hatte sie bisher nur sehr wenig Zeit, sich um ihren Sohn zu kümmern.
Gina Stone: Mutter von Mika; Witwe
William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer, dessen Farm einst von einem Meteoriten getroffen wurde. Dabei starb sein Enkel Fynn. Daraufhin nahm ein Evo dessen Platz ein.
Fynn Woodstock: Enkelsohn von Bill; geht an die gleiche Schule wie Dylan.

Ξ:Enthüllungen-110
Das die Bürgermeisterin einem Farmer einen einfachen Besuch abstatten würde, wäre sicherlich ein gefundenes Fressen für Paparazzi. Doch was war eigentlich der Grund für ihren Besuch? Dixon war damit beschäftigt, Tamara innig zu umarmen, den konnte ich also nicht fragen. „Ich wünsche ihnen allen zusammen einen wunderschönen Abend.“, sagte Frau Waller zu allen recht herzlich. „Bitte lassen sie sich von meiner Anwesenheit nicht bei ihren Feierlichkeiten stören. Mein Sohn hat mir erzählt, dass er heute Abend hierher eingeladen wurde und ich wollte ihn nur kurz hier absetzen.“
„Sie stören doch nicht, Frau Waller.“, sagte mein Dad schnell. „Nicht wahr, Bill?“ Ich blickte zum alten Woodstock, der gerade ein paar Würstchen auf dem Grill umdrehte und der Bürgermeisterin nur wenig Beachtung schenkte. „Ähm … wollen Sie vielleicht bleiben?“, fragte mein Dad schließlich.
Frau Waller wirkte irritiert und zeitgleich nervös. „Oh nein, besser nicht, ich…“
„So bleiben Sie doch, Frau Waller!“, rief der alte Woodstock plötzlich und lächelte unserer Frau Bürgermeisterin überraschend freundlich zu. „Es ist genug für alle da!“
Frau Waller schien sich unsicher zu sein, doch als sie zu ihrem Sohn sah, der mit Tamara Händchen hielt, schien sie einen Entschluss gefasst zu haben: „Sehr gerne doch. Ich bleibe!“
So kam es, dass unsere ohnehin schon sehr große Runde, um eine weitere Person erweitert wurde. Wer hätte gedacht, dass ich einmal mit unserer Bürgermeisterin am selben Tisch speisen würde?! Die Steaks und die Würstchen vom alten Woodstock schmeckten wirklich ausgezeichnet und so kam es, dass ich mich nach etwa einer halben Stunde völlig überfressen hatte und mich zurücklehnen wollte. Als ich merkte, dass die Bank keine Rückenlehne hatte, war es auch schon zu spät und ich lag rücklings im Gras. Meine Freunde lachten mich natürlich aus, auch Cosmo, der noch immer am Essen war und sich gerade ein ganzes Würstchen komplett in den Mund schob. Zum Glück waren alle Augen auf mich gerichtet, so dass keiner meiner Freunde diese Unachtsamkeit seitens Cosmo mitbekam. Als ich wieder auf meinem Platz saß, begann ich eine Unterhaltung mit Dixon zu führen. „Seit wann zeigt sich deine Mutter in der Öffentlichkeit?“
„Seitdem ich mit Drogen vollgepumpt ins Krankenhaus eingeliefert wurde und ihr bewusst wurde, dass ich ihr wichtiger als ihre Karriere bin.“, antwortete Dixon mir und ein Lächeln bildete sich in seinem Gesicht, dass Glück und Zufriedenheit ausstrahlte.
„Das freut mich für dich, wirklich.“, sagte ich. „Dann führte deine Undercover-Aktion in Rodneys Gang ja doch noch zu einem guten Ende.“ Dixon nickte glücklich und ich freute mich mit ihm.

Die Nacht brach herein und die Farm lag unter einer schönen Sternendecke, als der alte Woodstock zusammen mit seinem Enkel ein Lagerfeuer anfachte. Wir stellten die Sitzbänke reihum um das Feuer, so dass jeder einen Platz am Lagerfeuer erhielt. Doch hatte ich ganz vergessen, dass Cosmo und Venus ein Problem mit Feuer hatten. Bereits nach sehr kurzer Zeit zogen die Beiden sich mit der Ausrede zurück, von Mücken zerstochen worden zu sein. Besonders Venus zeigte große Angst vor dem Feuer, da sie es das erste Mal in ihrem Leben zu Gesicht bekam. „Ich kümmere mich um sie.“, sagte Ariana zu mir und ging davon, um sich um das kleine Mädchen zu kümmern.
„Man könnte fast glauben, Venus sei ihre kleine Schwester.“, hörte ich Sydney sagen und als ich mich zu ihr hindrehte, sah ich in ihr Gesicht, dass Glück und Herzlichkeit ausstrahlte. Ich blickte in die Runde und sah allgemein viele glückliche Gesichter. Dixon und Tamara, die eng aneinander gekuschelt saßen und ins Feuer schauten, Jens und Joyce die sich Marshmallows am Spieß über das Feuer hielten, Frau Harding und die Mutter von Fynn, die sich über ein Kürbispasteten-Rezept unterhielten und Fynn, der mit einem Ast im Lagerfeuer herumstocherte, während seine Oma mit einer Decke über den Beinen auf der Bank saß und ihrem Enkel dabei zusah.
Völlig unbemerkt von dem Ganzen schlichen sich nach und nach drei Personen fort, deren Abwesenheit ich erst nach einer ganzen Weile bemerkte: Frau Waller, der alte Woodstock und mein Dad. Ich konnte gerade noch sehen, wie mein Dad über die Wiese schlenderte und in einem Stall verschwand. Meine Neugier wurde natürlich geweckt und so meldete ich mich kurzerhand bei Sydney ab, die das Fehlen der drei Personen ebenfalls bemerkt zu haben schien. „Lass dir Zeit. Ich sag den Anderen einfach, dass du mal kurz auf die Toilette musstest.“
So schlich ich mich also ebenfalls vom Lagerfeuer weg und verschwand in der Dunkelheit. Als ich über das Gras schlich, hörte ich das Zirpen der Grillen, bis ich mich dem Stall näherte und Stimmen daraus vernahm. „Es wird Sie freuen zu hören, dass durch die stetigen Verzögerungen, die auch aufgrund der vielen Demonstrationen entstanden sind, die Pläne für das bevorstehende Bauprojekt eingestellt wurden.“, hörte ich Frau Waller sagen und riskierte einen Blick durch einen Schlitz am großen Holztor. Ich sah die Bürgermeisterin zusammen mit dem alten Woodstock und meinem Dad in einer Dreiecksformation stehen und ein jeder von ihnen zog dabei eine sehr ernste Miene.
„Und wie mich das freut. Das ist mein Land, ich bin hier aufgewachsen und ich möchte, dass mein Enkel und irgendwann auch mal meine Urenkel hier aufwachsen!“, entgegnete der alte Woodstock.
„Ihr Enkel? Sie kennen meine Meinung dazu…?“, fragte die Bürgermeisterin skeptisch.
Der alte Woodstock sah die Bürgermeisterin schockiert an, doch nun sprach mein Dad: „Verzeihung wenn ich mich da einmische, aber wenn wir gerade schon hier versammelt sind, dann würde ich ihnen gerne eine Frage stellen: Sie haben mir doch erzählt, dass vor dreizehn Jahren ein Meteorit auf diese Farm gestürzt ist. Bitte verzeihen Sie meine Offenheit und haltet mich nicht für wahnsinnig, aber kann es sein, dass dabei mehr als nur glühend heiße Felsbrocken heruntergekommen sind?“
„Phil…“ Der alte Woodstock sah nun auch meinen Dad schockiert an, doch Frau Waller blieb ganz gelassen, als ob sie wüsste, worauf mein Dad anspielt. Der alte Woodstock wandte sich wieder an die Bürgermeisterin: „Sie haben mir doch versprochen, dass Ganze vertraulich zu behandeln!“
„Das habe ich auch.“, antworte Frau Waller ihm überzeugt. „Phil ist Sheriff, da vermute ich, dass er auf eigene Faust Nachforschungen diesbezüglich angestellt hat.“
„Okay, Karten auf den Tisch. Was wissen Sie?“, fragte mein Dad die Bürgermeisterin nun erstaunt.
Ich hielt diese Heimlichtuerei nicht mehr aus. Ich zog das Holztor auf und betrat die Scheune. Mein Dad war nicht überrascht über mein Erscheinen, die anderen Beiden schon. „Sie wusste es!“ sagte ich laut und blickte dabei unsere Bürgermeisterin an. „Sie wussten schon immer von der Existenz der Evos!“ Frau Waller schien nun sichtlich an Haltung zu verlieren. Mein Aufkreuzen und mein Wissen über die Evos schienen sie sichtlich zu irritieren. Ich sprach jedoch ohne Pause weiter: „Vor 13 Jahren ist ein Meteorit auf diese Farm gestürzt. Zumindest wollte man die Menschheit in diesem Glauben lassen, denn in Wirklichkeit war es mehr als das – es war ein Evo, eine außerirdische Spezies!“
„Phil, was hat das zu bedeuten?!“, fragte Frau Waller meinen Dad nun erschüttert.
„Das würde ich Sie gerne fragen.“, entgegnete mein Dad. „Sie wussten von der Existenz der Evos?“
Frau Waller schien mit sich zu hadern, doch schließlich packte sie aus: „Also schön. Offenbar wissen hier sowieso alle Bescheid. Ja, ich wusste es. Der vorherige Bürgermeister hat mir davon erzählt. Dachten sie etwa allen Ernstes, dass die Existenz dieser Kreaturen nicht bekannt wäre, nachdem ein Meteorit auf der Erde gelandet war und die halbe Farm zerstört hat? Die Regierung weiß seit Jahren davon. Was dachten Sie denn, warum nie was über die ungelösten Mordfälle an die Presse geraten ist? Immer wieder sterben Menschen durch die Hand eines dieser ‚Dinger‘.“
„Es sind Evos, keine Dinger!“, korrigierte ich beleidigt. „Zufälligerweise hab ich ein paar sehr gute Evo-Freunde. Cosmo ist ein Evo und er ist mein bester Freund!“ Hatte ich zu viel gesagt? Ich gab gerade Cosmos Identität preis, aber ich war in Rage. „Er war es auch, der sich auf dem Abschlussball als Mika ausgegeben hat. Mika hatte mit alledem nichts zu tun! Die Evos sind in der Lage ihre Gestalt zu ändern und ich weiß auch, dass sich ein Evo schon seit vielen Jahren auf dieser Farm befindet.“
Ich blickte nun zum alten Woodstock, der über den Fortgang dieser Unterhaltung sichtlich nervös zu sein schien. „Bitte…“, sagte er bettelnd. „Nehmt mir meinen Enkel nicht weg! Meine Frau und meine Tochter würden das nicht verkraften! Ich würde das nicht verkraften!“
„Fynn ist also ein Evo, er ist der Omega, Bill?“, harkte mein Dad nun nach.
„Omega? Keine Ahnung, aber er ist ein Evo, das ist korrekt.“, bestätigte der alte Woodstock. „Vor dreizehn Jahren stürzte ein Meteorit auf unsere Farm. Erst kurz davor hatten wir den unerwarteten Tod meines Schwiegersohns zu beklagen, doch als der Meteorit hier alles zerstörte, wurde alles noch viel schlimmer. Mein Enkel, Fynn, er kam bei dem Einschlag ums Leben! Meine Frau und meine Tochter waren an jenem Abend in der Stadt unterwegs und wussten noch nichts von dieser Tragödie. Ich trug den Leichnam meines damals zweijährigen Enkels aus den Trümmern, als plötzlich ein Wesen aus einer anderen Welt vor mir stand. Ich hatte bereits mit meinem eigenen Leben abgeschlossen und weinte bittere Tränen. Ich dachte dieses Wesen würde mich umbringen! Doch dann tat es etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Es sah meinen toten Enkel und fing ebenfalls zu weinen an. Dieses Wesen zeigte Mitgefühl und ich wusste, dass dieses Wesen keine Schuld für den Tod meines Enkels trug. Danach fing das Wesen an, sich mit mir zu unterhalten und es zeigte mir seine Kräfte. Es konnte meinen Enkel nicht retten, aber es konnte dessen Platz einnehmen, damit meine Frau und meine Tochter nicht daran zerbrachen. Das Wesen verwandelte sich in meinen Enkel, es verwandelte sich in Fynn und nahm fortan seinen Platz ein.“
Als ich die Geschichte des alten Woodstocks hörte, wurde mein Herz so berührt, dass ich selber zum Weinen anfing. Das war ja noch viel schlimmer als ich dachte! Der echte Fynn starb also damals bei dem Meteoriteneinschlag. Ich erinnerte mich jedoch an eine Aussage von Chaos, dass der Omega Neró damals in Begleitung eines Menschen verließ. „War damals ein Mensch bei dem Wesen?“
„Ein Mensch? Außer mir, befanden sich nur noch mein toter Enkelsohn und das fremde Wesen auf der Farm.“, antwortete der alte Woodstock mir irritiert. „Es war nicht einfach, dem Wesen unsere Gebräuche beizubringen und dessen Tarnung aufrecht zu erhalten – insbesondere weil Fynn noch ein Kleinkind war – doch es lernte überragend schnell.“
„Weil wir Evos dazu in der Lage sind.“, sagte plötzlich eine Stimme und wir drehten uns alle um. Fynn betrat soeben zusammen mit Cosmo, Venus und Ariana die Scheune. Sein Blick war ernst und traurig zugleich. „Das Wort ‚Evo‘ leitet sich schließlich von ‚Evolution‘, sprich ‚Entwicklung‘ ab. Tut mir Leid für so viel Durcheinander gesorgt zu haben, aber ich denke, die Zeit ist gekommen!“
„Fy-Fynn…“, sagte ich und stellte die wichtigste Frage von allen: „Bist du der Omega?!“

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 2.September 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.

Nebenrollen:
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen.
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Dr. Archimedes Tibbet: Lehrer für Geschichte und Geografie.
Amanda Waller: Die Mutter von Dixon ist die amtierende Bürgermeisterin einer Kleinstadt. Durch ihre viele Arbeit hatte sie bisher nur sehr wenig Zeit, sich um ihren Sohn zu kümmern. Sie weiß über die Existenz der Evos Bescheid – ebenso wie die Regierung!
William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer, dessen Farm einst von einem Meteoriten getroffen wurde. Dabei starb sein Enkel Fynn. Daraufhin nahm ein Evo dessen Platz ein.
Fynn Woodstock (Ω:Evo-1): Er ist der Omega-Evo, der mit einem Meteoriten die Farm der Woodstocks zerstörte. Er nahm den Platz des wirklichen Fynns ein, der bei dem Einschlag ums Leben kam…

Ο:Omega-111
Alle Augen in der Scheune waren nun auf Fynn gerichtet, der fast einen Kopf kleiner als ich war und auch sonst noch zu jung aussah, um als mächtiger Omega durchzugehen. Doch wenn er wirklich der Omega war, dann wäre meine Suche nach ihm endlich beendet. Noch besser: Wir hätten den Omega vor Chaos gefunden und konnten uns in Ruhe einen Plan zurechtlegen, wie es nun weiter gehen sollte. „Fynn, bist du der Omega?“, fragte ich erneut.
Zuerst war seine Stimme ganz leise, doch dann antwortete Fynn klar und deutlich, so dass ihn jeder in der Scheune verstehen konnte: „Ja, ich bin der Omega!“
„Ich fasse es nicht…“, stieß ich trotz der Erwartung überrascht aus.
„Du … du bist der Omega?“, fragte Cosmo ungläubig und kurz darauf legten sich er und Venus vor ihm auf die Knie, als würden sie ihn wie ein Gott anbeten.
„Verdammt will ich sein. Der Junge schafft das, wozu ich kläglich gescheitert bin.“, sagte mein Dad.
Ich sah meinen Dad verwirrt an. „Und das wäre?“
„Cosmo auf die Knie zu zwingen natürlich!“, antwortete mein Dad belustigt und ich schmunzelte.
„Okay, eigentlich war ich der Meinung ich wüsste genug und hab alles unter Kontrolle, doch plötzlich sind so viele Leute hier und jeder scheint mehr Ahnung zu haben, als ich!“, hörte ich Frau Waller leicht irritiert sagen. „Sheriff Winter, würden Sie mich bitte aufklären!“
„Also schön Frau Bürgermeisterin.“, sagte mein Dad entschlossen. „Mein angeblicher Neffe hier…“, mein Dad zeigte auf Cosmo, „…ist in Wirklich ein Evo, so wie Fynn und dieses kleine Mädchen. Sie sind auf der Erde um den Omega zu suchen, den anscheinend mächtigsten Evo ihrer Spezies, um den Alpha, den Herrscher aller Evos, der ein abscheulicher Tyrann zu sein scheint, vom Thron zu stürzen. Das ist auch von enormer Wichtigkeit, denn Chaos, so nennt sich der Alpha, will nicht nur über alle Evos herrschen, sondern auch uns Menschen vernichten, weil er uns für eine niedere Spezies hält. Dazu benötigt er aber den Omega. Er will seine Kräfte absorbieren, damit Feuer ihm kein Schaden mehr zufügen kann, denn Feuer ist die Schwachstelle aller Evos. Ist das alles korrekt so, Jungs?“
„Jap.“, sagten Cosmo und ich gleichzeitig.
Frau Waller schien zu denken, sie wüsste über alles Bescheid. Doch nun stellte sich heraus, dass dem nicht so war und schaute sichtlich schockiert. Auch der alte Woodstock schien von all dem hier sehr erschüttert zu sein. „Was geschieht denn nun? Ihr werdet mir meinen Enkel doch nicht wegnehmen oder? Er ist alles was ich habe. Ohne ihn, gäbe es für meine Farm keine Zukunft mehr.“
„Grandpa…“, sagte Fynn mitfühlend. „Mach dir keine Sorgen. Ich verlasse euch nicht!“
Cosmo und ich tauschten Blicke miteinander aus und dachten anscheinend dasselbe. „Denkst du auch das was ich denke?“, fragte ich ihn ins Ohr flüsternd.
„Ja, ich will Fynns Kräfte absorbieren, damit ich keine Angst mehr vor Feuer habe und zurück zum Lagerfeuer gehen, um endlich geröstete Marshmallows zu probieren.“, sagte Cosmo ernst.
„Was? Nein!“, entgegnete ich kopfschüttelnd. „An das hab ich so gar nicht gedacht. Ich dachte daran, dass wir uns einen guten Schlachtplan zurechtlegen müssen, denn Chaos und seine Betas sind sicher schon unterwegs. Fynn scheint sich seiner Verantwortung alles andere als bewusst zu sein. Also müssen du und die anderen Evos ihm erkenntlich machen, wie ernst die Lage ist.“
„Hm … kriege ich danach geröstete Marshmallows?“, war Cosmos einzige Aussage daraufhin und kurz darauf verließen wir einer nach dem anderen die Scheune wieder, um zu den anderen zurück zu kehren. Die traurige Vergangenheit der Woodstocks versetzte mich in Trauerstimmung. Weder die Frau vom alten Woodstock, noch seine Tochter, wussten über Fynns wahre Identität Bescheid, geschweige denn, dass der richtige Fynn bereits vor dreizehn Jahren verstarb. Diese Offenbarung war wie ein Schwertstich in meinem Herzen und die Zukunft aller lag mehr denn je im Ungewissen.

Am nächsten Tag verabredete sich Fynn mit uns auf dem Schulgelände, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Wir gingen zu Fuß, denn außer mir und Cosmo waren auch noch Ariana, Venus, Sonny und Atalanta dabei, die alle mehr über den Omega erfahren wollten. Es war ein eigenartiges Gefühl, das verlassene Schulgelände in den Sommerferien zu betreten, da hier vor nicht allzu langer Zeit der Abschlussball stattfand, bei dem Cosmo sich vor den Augen aller Schüler und Lehrer sich in sein wahres Ich verwandelte. „Am nächsten Tag war ein Bild von dir in der Zeitung … und ich rede nicht von deinem menschlichen Aussehen.“, erzählte Ariana uns, nachdem Fynn noch nicht da zu sein schien und wir uns die Zeit vertreiben mussten. „Die ganze Stadt war in Aufruhr. Reporter aus aller Welt kamen zu uns, einige von ihnen treiben hier sicher noch irgendwo ihr Unwesen.“
„Ist es dann überhaupt klug, sich genau an diesem Ort zu verabreden?“, fragte Atalanta uns.
„Keine Sorge. Seitdem bekannt wurde, dass Mika wieder aufgetaucht ist, belagern die Reporter das Haus der Stones.“, erklärte Ariana uns lachend.
„Das ist nicht lustig und das weißt du genau.“, entgegnete ich erzürnt.
„Herrjemine, das war doch nur Spaß.“, meinte Ariana verteidigend. „Seit wann machst du dir denn was aus Mika? Ach stimmt…, du hast ihn ja auf dem Abschlussball geküsst, oder auch nicht, denn in Wirklichkeit war es dann Cosmo. Was ist denn nun eigentlich? Bin ich hier die Einzige, die darüber verwirrt ist, wem deine Gefühle nun gelten?!“
„Du nervst.“, sagte ich entschieden und beklemmendes Schweigen trat ein, bis irgendwann ein Auto im Schulhof vorfuhr. Es hielt vor uns an und als sich die Beifahrertür öffnete, stieg Fynn aus. „Hey, hast du etwa deinen Großvater mitgebracht? Habt ihr ein neues Auto?“, begrüßte ich ihn verwirrt.
„Moment.“, sagte Ariana, die kurz inne hielt und bei dem Auto sich an was erinnerte. „Das ist doch dasselbe Auto, wie das von unserem Geschichtslehrer, Dr…“
„Sehr Recht Miss Alister, dieses Auto gehört mir!“, rief ein Mann uns entgegen, der nun ebenfalls aus dem Auto ausstieg. Cosmo, Ariana und mir kippte die Kinnlade herunter: Es war Dr. Tibbet! „Jetzt glotzen sie doch nicht alle so. Ich läge bei dieser brütend heißen Hitze auch viel lieber am Strand.“
„Ihr kennt ihn ja.“, sagte Fynn an mich, Cosmo und Ariana gewandt. „Und euch anderen sei gesagt, dass dieser Mann sehr weise und wie wir ein Evo ist!“
„Bitte was?!“, stießen Cosmo, Ariana und ich nun gleichzeitig erschrocken aus.
„Wow, wow, wow, erst Fynn und jetzt auch noch unser Geschichtslehrer?!“, stieß Ariana fassungslos aus. „Wieso fühl ich mich plötzlich so in der Unterzahl?!“
„Hey, da bist du nicht die Einzige.“, pflichtete ich ihr bei. „Es gab mal eine Zeit, da dachte ich, ich und mein Dad wären die Einzigen, die über die Existenz der Evos wüssten und nun weiß es die halbe Welt. Als ob ich in einer Traumwelt gelebt hätte, deren Seifenblase nun geplatzt ist.“
„Mister Winter, Sie haben ein Talent dazu, bestimmte Dinge zu überdramatisieren.“, sagte Dr. Tibbet zu mir. „Das Leben ist weitaus weniger kompliziert, als sie annehmen.“
„Weniger kompliziert?“, erwiderte ich spöttisch. „Sie haben uns jahrelang den Geschichtslehrer vorgegaukelt. Dann tauchen sie auf, retten Cosmo aus seiner misslichen Lage, nachdem seine Tarnung auf dem Abschlussball aufflog und jetzt erfahren wir sogar, dass sie selber ein Evo sind?!“
„Bitte was? Er hat euch am Tag des Abschlussballs geholfen?!“, hörte ich Ariana erstaunt fragen, der ich noch nicht erzählt hatte, dass Dr. Tibbet uns in seinem Auto mitnahm und uns zu Mika fuhr. Bereits damals stellte ich mir natürlich die Frage, ob Dr. Tibbet nur von der Existenz der Evos wusste, oder gar selber einer war, aber an jenem Abend überschlugen sich die Ereignisse, so dass Dr. Tibbet‘s plötzliches Wissen über Evos zur Nebensache wurde.
„Eigentlich hätten wir darauf auch selber kommen können.“, sagte Cosmo plötzlich. „Ihr Unterricht in Geschichte, über Griechenland, deren Mythologie und allem. Das war ein versteckter Hinweis.“
Dr. Tibbet zuckte mit den Augenbrauen. „Ja und nein, denn es gehörte wirklich zum Lehrplan.“
„Verdammt nochmal, das ist doch jetzt alles völlig egal!“, schrie Atalanta plötzlich so laut, dass selbst Venus und Sonny neben ihr zusammenzuckten. „Mir ist es völlig egal wer Sie sind, mich interessiert nur, wie es nun weitergeht. Wenn General Kronos es nicht gelungen ist, Chaos aufzuhalten, dann wird dieser mitsamt seinen Betas hier schon sehr bald aufkreuzen und uns angreifen und töten.“
„Dr. Tibbet ist nicht nur ein einfacher Evo.“, sagte Fynn plötzlich. „Er ist mein Mentor. Er begleitet mich schon, seitdem ich auf der Erde gelandet bin und passt auf mich auf, er beschützt mich.“
„Moment.“, sagte ich. „Sind sie der Mensch, der laut Chaos den Omega entführt hat?“
„Junge, ich weiß nicht welches Lügenmärchen dir Chaos aufgetischt hat, aber es gab nie einen Menschen der den Omega entführt hat.“, antwortete Dr. Tibbet mir. „Chaos neigt dazu, die Wahrheiten zu verdrehen. In Wirklichkeit hat mich der ehemalige Alpha beauftragt, den Omega zur Erde zu bringen und dort auf ihn aufzupassen. Chaos wollte den Evos weiß machen, ein Mensch habe den Omega entführt und das sie böse seien. Er versucht alles, um die Menschheit zu zerstören! Doch dazu benötigt er die Kräfte des Omegas, doch genau diese Kräfte sind es, die unsere einzige Chance sind, Chaos ein für alle Mal zu besiegen!“

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 5.September 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo!
Tamara Harding: Aufgrund ihrer taffen Art ist sie sehr beliebt bei den Mitschülern. Tamara führte eine Beziehung mit Dixon, trennte sich jedoch von ihm. Doch ihre Gefühle für Dixon sind noch immer da.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara. Eine lange Zeit schwärmte sie für Mika, bis sie in Jens ihre wahre Liebe fand, mit dem sie nun auch zusammen ist. Joyce ist sehr eitel und wenn es sein muss, geht sie über Leichen, aber innerlich hat sie einen guten Kern.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und ein ausgesprochen guter DJ. Seine Eltern leiten das Restaurant „Dinner for Two“. Seit einiger Zeit führt er eine Beziehung mit Joyce.
Gina Stone: Mutter von Mika; Witwe
Curly-Sue Curious: Eine Reporterin, die auf phänomenale Geschichten aus ist.

Π:Mika-112
Das Wetter glich einem Sommermärchen. Die Sonne schien vom wolkenlosen blauen Himmel herab, die Natur erstrahlte im satten Grün, Vögel zwitscherten ein fröhliches Lied und Eltern gingen mit ihren Kindern im Park spazieren und schleckten nebenbei genüsslich ein Eis, dass der Eisverkäufer in der Nähe des Spielplatzes verkaufte. Es war derselbe Spielplatz, in dem Cosmo und ich uns damals vor dem Unwetter in Sicherheit brachten und uns dabei sehr nahe kamen.
Ich spazierte alleine durch den Park, um ein wenig auf andere Gedanken zu kommen, oder besser ausgedrückt: Um den Kopf frei zu bekommen. Cosmo war mit seinen Artgenossen auf der Farm der Woodstocks um einen Schlachtplan gegen Chaos auszuarbeiten und Ariana hatte sich mit Tamara zum Schwimmen verabredet. Es war ehrlich gesagt ein schönes Gefühl, mal wieder etwas Zeit für mich allein zu haben. Erst heute Morgen hatte ich mich seit langem mal wieder meinen Zeichnungen gewidmet, ehe ich mich dazu entschloss, das schöne Wetter zu genießen und in den Park zu gehen.
Als ich jedoch durch den Park schlenderte und ein Eichhörnchen einen Baumstamm hochklettern sah, wurde ich wieder jäh in den Alltag zurückgeworfen. Die Reporterin Curly-Sue Curious stand versteckt hinter einem Baum und hielt ihre Kamera auf mich, als ob sie glaubte, ich würde mich gleich in ein Ungeheuer verwandeln. Dachte sie etwa, durch den Kuss von Mika bzw. Cosmo hätte ich eine ansteckende Krankheit? Chaos hatte in einem Punkt Recht: Menschen waren manchmal echt dumm!
„Was Fünf? Bist du verrückt?! Ich bin doch kein Brutkasten!“, hörte ich plötzlich eine weibliche Person laut sagen, deren Stimme mir sehr vertraut vorkam. Ich wandte mich von der Reporterin ab – sollte sie doch tun was sie wollte – und drehte mich um. Wie erwartet erblickte ich Joyce, die sich gerade zusammen mit ihrem Freund Jens am Eiswagen anstellte. Ich näherte mich den Beiden mit einem Lächeln, um ihnen Hallo zu sagen und wurde zugleich in deren Diskussion über gemeinsame Kinder hineingezogen. „Jens will fünf Kinder mit mir haben!“, erklärte Joyce mir entsetzt.
„Ich liebe Kinder nun einmal und hätte gerne irgendwann mal eine Großfamilie.“, erklärte Jens mir daraufhin. „Kinder sind doch was Tolles!“
„Ja, wahnsinnig toll. Sie kratzen, sie beißen, sie sabbern, sie sind laut … gaaanz toll!“, erwiderte Joyce daraufhin trocken. Ich wollte mich in ihre Diskussion nicht einmischen und nur ein Eis abstauben, aber ehrlich gesagt konnte ich mir Joyce als fünffache Mutter ebenfalls nur schwer vorstellen.
„Wieso macht ihr euch darüber eigentlich jetzt schon Gedanken?“, fragte ich die Beiden schließlich, nachdem wir alle Drei ein Eis in der Hand hielten und es genüsslich verzehrten. „Ihr seid sechzehn Jahre alt…, etwas jung um über Familienplanung nachzudenken, denkt ihr nicht auch?“
„Man kann nie früh genug damit anfangen zu planen.“, antwortete Jens mir. „Nur weil wir bereits über Kinder sprechen, bedeutet das ja noch lange nicht, dass wir jetzt gleich welche haben wollen.“
„Wenigstens können wir bereits darüber sprechen. Du hingegen hast ja noch nicht einmal einen Partner…“, sagte Joyce bissig, wenngleich auch nicht böse gemeint.
„Heeey, warum geht ihr jetzt auf mich los? Ich wollte doch nur helfen!“, entgegnete ich sauer.
Jens lachte und Joyce schmunzelte. Dann sagte sie: „Schon in Ordnung, Dylan. Wir wissen doch, dass du es nur gut gemeint hast, aber mal ehrlich, was ist mit dir? Du hast auf dem Abschlussball Mika geküsst…, auch wenn es gar nicht Mika war, sondern irgendein mysteriöses Wesen. Jens meint das war eine Art Chimäre, eine Kreuzung aus Affe und Delfin, wobei ich ja glaube, dass es einfach nur ein billiger PR-Gag von irgendjemand war. Ich meine, hast du diesen lächerlichen Schwanz gesehen?!“ Oh ja hab ich…, sehr oft sogar… „Ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen wollte: Auch wenn es nicht der echte Mika war, so wolltest du dennoch Mika küssen – folglich bist du in ihn verliebt!“
„Ich bin nicht in ihn verliebt!“, entgegnete ich sofort, was sich klar als Fehler herausstellte.
„Oh doch bist du.“, sagte Joyce schmunzelnd.
„Es ist doch nicht schlimm Dylan, besser du guckst beim Duschen auf seinen Arsch, als auf meinen.“, meinte Jens, woraufhin Joyce zu Kichern anfing und ich rot wurde. „Und du brauchst es gar nicht erst leugnen, denn mir sind schon einmal deine Blicke unter der Dusche aufgefallen. Wie deine Augen hypnotisierend auf Mika gerichtet waren. Oh mein Gott Kopfkino. Ich will das nicht sehen!“
„Naja, auch angezogen hast du ihm schon schöne Augen gemacht.“, sagte Joyce. „Oder muss ich dich etwa an Valentinstag erinnern, wo wir im ‚Dinner for Two‘ waren und du deine Augen von ihm im Smoking nicht abwenden konntest? Er sah aber auch zum Anbeißen aus…“
„Diesen Tag werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen.“, antwortete ich klar heraus und dachte an all die kuriosen Begegnungen an jenem Abend.
„Ich hab damals übrigens noch herausgefunden, mit wem Mika verabredet war.“, sagte Joyce.
„Das wissen wir doch beide: Mit Cosmo.“, sagte ich, auch wenn mir der Grund bis heute nicht ganz klar war.
„Du Idiot!“, schrien Jens und Joyce mich gleichzeitig an, woraufhin ich erschrocken zurückwich und mein restliches Eis beinahe fallen ließ. Joyce sprach weiter: „Mika war nicht mit Cosmo verabredet. Cosmo war quasi nur der Ersatz, weil Mikas eigentliche Verabredung nicht erschienen ist.“
„Aha und wer war nun Mikas eigentliche Verabredung?“, fragte ich und tat völlig unbekümmert, auch wenn ich nun brennend heiß darauf war zu erfahren, was sich an jenem Abend wirklich zutrug.
Jens streckte seine langen Arme nach mir aus und legte seine Hände auf meine Schulter. Dann sagte er langsam: „Du bist kleiner als ich, unsportlich und manchmal wirklich schwer vom Begriff wie mir scheint. Deshalb waren wir auch nie die besten Freunde, aber als ein guter Freund sage ich dir jetzt: Sprich dich endlich mit Mika aus, denn das Dilemma zwischen euch ist inzwischen unerträglich!“
Nach diesen Worten war das Thema auch vorläufig zu Ende. Ich aß mein Eis zu Ende und als die Sonne langsam unterging verabschiedete ich mich von den Beiden, die händchenhaltend im Park verschwanden. Ich blickte den zwei Turteltauben nach, die zwar sehr unterschiedlich, aber auch sehr glücklich miteinander zu sein schienen und nahm ihren Rat zu Herzen.

„Guten Tag Dylan!“, begrüßte mich die Mutter von Mika an der Tür freundlich. „Ich bin gerade auf dem Sprung, aber Mika ist oben in seinem Zimmer. Er hört so laut Musik, dass einem die Ohren abfallen. Er freut sich sicher, dass du ihn besuchen kommst. Er ist etwas muffig wegen seinem Hausarrest, aber solange er mir nicht die Wahrheit erzählt, wo er die letzte Woche gesteckt hat, zeige ich keine Gnade. Es ist nicht immer leicht Mutter zu sein … vor allem wenn man ihn zum Sohn hat!“
Frau Stone ließ mich in ihr Haus rein und verabschiedete sich kurzerhand wieder von mir. Nun stand ich alleine im Eingangsbereich. Von oben dröhnte tatsächlich laute Musik herunter, die sich für mich sehr nach Heavy Metal anhörte. War das etwa Mikas Musikgeschmack? Ist ja … absonderlich. Ich ging die Treppe nach oben, als plötzlich die Musik verstummte. Als ich dann vor seiner Tür stand, öffnete sich diese und … „Verfluchte Scheiße!“, stieß Mika laut aus, während mir regelrecht die Spucke wegblieb. Mika stand splitterfasernackt vor mir. Er trug kein einziges Kleidungsstück mehr und erstrahlte vor mir in voller Pracht. „Was tust du denn hier und wie bist du hier reingekommen?!“, schrie Mika und schnappte sich sofort ein Kissen, mit dem er sich vorne unten bedeckte. Zu spät jedoch, denn ich hatte natürlich ALLES gesehen.
„Deine Mum hat mich reingelassen.“, kam es gerade noch so aus mir heraus.
„Mann! Ich hab sie gerade wegfahren sehen und wollte duschen gehen. Zum Glück, denn länger hätte ich diese absonderliche Musik nicht mehr ertragen, die ich nur höre, um ihr eins auszuwischen. Ich hasse Heavy Metal!“ Nach diesen Worten kehrte Schweigen ein. Ich versuchte stiergeradeaus zu schauen, doch Mikas Anblick sorgte dafür, dass selbst ich an meine Grenzen der Unschuld kam.
„Also äh … ich würde dich ja einladen, mit zu duschen…“, sagte Mika grinsend, der nach dem anfänglichen Schock seinen Humor wiederfand. „…aber ich denke es ist besser, du wartest kurz.“
„Ja, das denke ich auch.“, sagte ich und wusste, dass ich noch immer knallrot im Gesicht war.
Mika versuchte sich an mir vorbei zu schleichen um ins Bad zu gelangen, doch stand ich noch immer wie versteinert da, sodass sich unsere Körper kurzerhand berührten. Ich konnte einfach nicht mehr widerstehen. Ich hielt Mika am Arm fest, zog ihn näher an mich heran und drückte meine Lippen auf seine, während ich meinen Arm um ihn legte und seine nackte Haut streichelte… „Also bis gleich.“, sagte Mika plötzlich und riss mich damit wieder aus meinem Tagtraum. Nichts dergleichen geschah und so verschwand Mika im Badezimmer, während ich purpurrot im Gang stehen blieb.
Doch ich wollte nicht wie angewurzelt im Gang stehen bleiben, also betrat ich Mikas Zimmer zum zweiten Mal in meinem Leben. Seine Zimmereinrichtung lenkte mich wenigstens von dem gerade eben Geschehenen ab. Ich fand es noch immer großartig, dass Mika sein Zimmer mit allen möglichen Weltall-Utensilien dekorierte. Die Planeten, die an Drahtseilen von der Decke herunterhingen, waren selbstverständlich nur aus Pappe, aber wirkten doch so real. Doch auf meine Tollpatschigkeit war mal wieder Verlass, denn ich wurde unachtsam und stieß mit meinen Kopf an einen der Planeten. Als ich einen Riss im Zentrum des Planeten entdeckte, glaubte ich schon, ihn kaputt gemacht zu haben, bei genauerer Betrachtung stellte ich jedoch fest, dass es gar kein Riss war und sich dieser Planet tatsächlich öffnen ließ. War es Zufall oder Schicksal? Denn in dem Planeten befand sich doch tatsächlich ein Tagebuch!

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 7.September 2023!

Das heutige Kapitel bringt einige Geheimnisse ans Licht, die uns schon seit Part 1 begleiten. Dylan findet Mika´s Tagebuch und dort stehen sehr interessante Dinge drin. Lest selbst!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht. Zudem hat sie eine kleine Schwester und war einst mit Cosmos Bruder, Krypto, zusammen.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Seinen undankbaren Spitznamen „Caterpillar“ hatte er Dylan zu verdanken, der ihn einst als Raupe zeichnete. Vor Dylan gab er sich als „Prince“ zu erkennen, der Mika immer wieder beim Online-Spiel „Galaxy War“ besiegte. Er ist zu seinem Vater gezogen und besucht nun eine Theaterschule.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara. Eine lange Zeit schwärmte sie für Mika, bis sie in Jens ihre wahre Liebe fand, mit dem sie nun auch zusammen ist. Joyce ist sehr eitel und wenn es sein muss, geht sie über Leichen, aber innerlich hat sie einen guten Kern.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und ein ausgesprochen guter DJ. Seine Eltern leiten das Restaurant „Dinner for Two“. Seit einiger Zeit führt er eine Beziehung mit Joyce.
Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt.
Dr. Archimedes Tibbet (Evo): Lehrer für Geschichte und Geografie. Er weiß nicht nur über die Existenz der Evos Bescheid, sondern ist auch selber einer. Er wurde zu Fynns Aufpasser und Mentor auf der Erde.
Gina Stone: Mutter von Mika; Witwe
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er war ein Evo-Hunter und machte Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo, doch wurde er von Dylan´s Dad angeschossen und starb.
Hannibal: Kater der Winters; wurde tot auf dem Friedhof vorgefunden.

P:Tagebuch-113
Das Tagebuch von Mika lag in meinen Händen und die Versuchung darin herumzublättern war natürlich groß. Alles was dort drin stand, war sehr privat und ging mich nichts an. Ich wollte Mikas Privatsphäre keinesfalls missachten, aber … Ich schlug das Buch auf, bis zum letzten Eintrag, der von gestern war: „Wieder ein Tag allein zuhause. Meine Mum will wissen wo ich war und in welcher Verbindung ich zu der Alien-Sichtung am Abschlussball stehe, aber ich kann ihr natürlich nicht die Wahrheit sagen. Sie würde mir sowieso nicht glauben! Ich wünschte Dylan wäre hier … ich vermisse ihn schon wieder, obwohl ich ihn erst gestern gesehen habe, als er mit Cosmo und den anderen zur Farm der Woodstocks gefahren ist, um dort ein Barbecue zu veranstalten. Ich wäre gerne dabei gewesen…“ Ich hielt für einen kurzen Moment inne und las einen Satz noch einmal: „Ich wünschte Dylan wäre hier … ich vermisse ihn schon wieder…“ Er vermisst mich? Oh mein Gott ist er süß!
Ich schlug das Buch schnell wieder zu und setzte mich wieder auf die Couch, das Buch noch immer in meinen Händen. Ich hörte die Dusche im Badezimmer laufen. Es würde sicherlich noch ein Weilchen dauern, bis Mika zurückkehrte. Ich versuchte mich zurückzuhalten, doch meine Neugier war einfach zu groß, also schlug ich das Buch wieder auf und fing erneut zu lesen an. Der erste Eintrag stammte vom 12.April.2015: „Ich fasse es nicht! Ich habe mich nie für einen Menschen gehalten, der ein Tagebuch schreiben würde. Wüssten meine Freunde davon, würden sie mich vermutlich auslachen – insbesondere Elijah. Doch ich muss mir meine Trauer einfach von der Seele schreiben, denn … vor ein paar Tagen ist mein Dad bei einem Schusswechsel gestorben. Mein Dad war Deputy in unserem Ort, doch als es zu einer Konfrontation mit einer Diebes-Dreierbande kam, geriet er in deren Schusslinie. Mein Schmerz ist groß und ich würde am liebsten heulen…, doch ich kann nicht. Ich höre jede Nacht meine Mum weinen. Ich muss für sie stark bleiben. Ich bin jetzt der Mann im Haus und darf ihr keine Sorgen mehr bereiten. Leider lasse ich mich von Elijah immer wieder in dumme Aktionen verwickeln … manchmal wünschte ich mir, er wäre so wie Dylan Winter – freundlich, hilfsbereit und ein treuer Freund.“ Ich blickte vom Tagebuch auf und sah mit großen Augen zum Fenster. Mikas Vater, der Kollege meines Dad´s und zugleich sein bester Freund sind ein und dieselbe Person! Warum bin ich da nicht schon viel eher draufgekommen?! Wie dumm kann man eigentlich sein? Ich hab den Kollegen meines Dad´s zwar mehr als einmal getroffen, aber kannte nur seinen Vornamen: Damian. Er war immer sehr freundlich zu mir, der mir ein paar wertvolle Weisheiten fürs Leben mitgab. Sein Tod hinterließ eine tiefe Narbe bei meinem Dad. Ich hätte früher draufkommen können, dass Damian Mikas Vater war, denn Mika hatte auf dem Skiausflug in die Berge schon einmal von ihm erzählt.
Ich blätterte ein wenig weiter im Buch und entdeckte sogar einen Eintrag, der vom Valentinstag stammt. Doch ich wollte nicht zu vorschnell handeln und blätterte ein paar Seiten zurück, bis ich zu einem Eintrag im Tagebuch kam, der am Tag der Sternschnuppennacht entstand: „Laut Dr. Tibbet soll es heute Nacht Sternschnuppen im Nachthimmel zu sehen geben, die Wünsche erfüllen. Eigentlich glaube ich ja nicht an so einen Humbug, aber was habe ich zu verlieren. Seit dem Tod meines Dad´s ist mein Leben völlig aus den Fugen geraten. Meine Mum hat mich dabei erwischt, wie ich mit Elijah hinterm Haus ne Lunte angezündet habe. Elijah hat mich dazu überredet, aber es war meine eigene Entscheidung. Doch ganz ehrlich: Es hat grausam geschmeckt! Einmal und nie wieder! Mein Dad hat das Rauchen verabscheut. Keine Ahnung warum ich gerade so rebellisch bin. Elijah tut mir nicht gut, das weiß ich, aber er ist nun einmal der einzige Freund den ich habe…“
Ich blätterte schnell eine Seite weiter. Es existierte ein Eintrag vom darauffolgenden Tag und beim Lesen fiel mir nach und nach die Kinnlade herunter: „Mein Wunsch wurde erfüllt! Nun ja … zumindest scheint es so, sicher bin ich mir da noch nicht ganz, denn es ist einfach so unglaublich! Heute in der Schule tauchte Zayn Malik auf! Das ist dieser Pseudo-Boyband-Sänger von ‚One Direction‘.“ Hey, kein schlechtes Wort über meine Lieblingsband! „In Wirklichkeit war das aber nur eine Tarnung von einem Wesen von einem anderen Stern – ein Außerirdischer! Er stellte sich mir als O:Evo-1570 vor und sagte mir, er sei meinetwegen auf der Erde gelandet, um mir meinen Wunsch zu erfüllen. Zuerst dachte ich natürlich, Elijah würde mir wieder einmal einen Streich spielen, bis ich checkte, dass dieses Wesen wahrhaft real war. Es sah so mystisch und geil aus…! Es teilte mir jedoch auch mit, dass es noch wegen zwei anderen Menschen auf der Erde gelandet sei, deren Wünsche er erfüllen müsse. Einer davon ist Dylan! Ja, Dylan Winter! Ich fasse es nicht! Ich glaube ich krieg heute Nacht kein Auge zu!“ Cosmo muss Mika einen Wunsch erfüllen?! Ich klappte das Buch zu, denn es wirkte wie ein irrwitziger Traum, in dem ich gerade festsaß. Das konnte doch nicht sein…, niemals…
Ich schlug das Buch erneut auf und blätterte zu dem Eintrag, der das Datum von Cosmos ersten Schultag anzeigte: „O:Evo-1570 nennt sich jetzt Cosmo … eigentlich ein ganz cooler Name, doch warum muss er ausgerechnet bei den Winters wohnen? Wieso kann er nicht bei mir wohnen? Unser Haus wäre viel größer … und um mir meinen Wunsch zu erfüllen, wäre es auch besser. Jedenfalls passt es mir nicht, dass Dylan so viel Zeit mit Cosmo verbringen darf und ich nicht. Da kennt man schon einmal einen Außerirdischen und dann muss man es für sich behalten. Das nervt!“
Ich blätterte weiter und kam zu einem Eintrag, in dem erstmals die Astronomen erwähnt wurden: „Heute waren bei uns in der Schule zwei Astronomen zu Besuch, die Sternschnuppen erforschten. Dylan und ich haben uns gemeldet, dass wir eine Sternschnuppe sahen. Dylan hat natürlich noch immer keine Ahnung, dass wir dieselbe Sternschnuppe sahen – die sich als Cosmo entpuppte. Aus Frust, dass er so viel Zeit mit Cosmo verbringen durfte und ich nicht, hätte ich beinahe alles verraten. Ich hab mich dann aber doch eines Besseren besinnt und lieber Witze gerissen.“ Also hatte er damals doch etwas gesehen! Mehr als das, er stand von Anfang an im engen Kontakt mit Cosmo.
Luna erzählte mir auf Neró, dass ein Evo drei Menschen ihre Wünsche erfüllen kann. Ich dachte das sei bei Cosmo unmöglich, aber da irrte ich mich gewaltig! Doch wer war eigentlich die dritte Person? Cosmo dieser Lügner… Warum hat er mir das nur verschwiegen?!
Ich las weiter im Tagebuch und kam zu einem Eintrag, der Mikas Erlebnisse auf der Halloween-Party schilderte: „Es war eine dumme Idee von mir, auch Dylan zu der Party einzuladen. Eigentlich wollte ich Cosmo nur den Gefallen tun und ihn ein wenig besser kennenlernen, aber Dylan will mit mir nichts zu tun haben, wie mir scheint. Ich hätte mich auch beinahe vor ihm verplappert, dass ich über Cosmos wahre Identität Bescheid weiß. Diese Geheimniskrämerei bringt mich noch um den Verstand! Und was Cosmo angeht: Der verträgt offenbar kein Alkohol. Nach nur zwei Gläsern war er hackedicht…“ Es stimmte, was in dem Tagebuch geschrieben stand. An jenem Abend hat Mika mir tatsächlich Hinweise geliefert, dass er von Cosmos wahrer Identität Bescheid wusste, aber ich war so in Sorge um Cosmo, dass ich diese Indizien völlig ausgeblendet habe. Was war ich doch blöd!
Danach folgten einige eher unspektakuläre Einträge, wenngleich Mika auch endlich mehr Zeit mit Cosmo verbringen konnte. Das war in der Zeit, nachdem Cosmo und ich uns das erste Mal geküsst hatten und er mir aus dem Weg ging, indem er ständig mit Mika Videospiele spielte. Auch gab es einen Tagebucheintrag, indem Mikas Eifersucht auf Prince deutlich zum Ausdruck kam. Ich musste unweigerlich schmunzeln, wusste ich doch bereits, dass Emmet dieser ominöse Prince war. Später gab es auch noch einen Eintrag von dem Drama auf dem zugefrorenen See, als Emmet ins Eis einbrach und ich beinahe auch. An jenem Tag hat Mika versucht mir das Leben zu retten, doch war es Jens, der mich letztendlich vor einem eisigen Einsturz bewahrte. „… zum Glück geht es Dylan gut“, schrieb Mika an jenem Abend, „…ich hatte wirkliche Sorge, dass ihm was Schlimmes passieren könnte.“ Diese Worte zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Doch es kam noch sehr viel besser, denn auch über unseren Schulausflug in die Berge schrieb Mika ein paar Seiten und darunter waren Zeilen über das Flaschendrehen und unseren Kuss zu lesen: „Ich hab Dylan geküsst…, ich hab einen Jungen geküsst! Was ist nur los mit mir? Ich bin verwirrt. Ich hatte noch nie eine Freundin, obwohl die Mädels bei mir Schlange stehen – vor allem Joyce… - und jetzt das?! Hinzu kommt, dass Cosmo etwas total Seltsames zu mir gesagt hat: Das es ihm vielleicht vorherbestimmt war, dass er ausgerechnet bei Dylan und mir landete und wir beide so in unserer eigenen Welt lebten, dass wir gar nicht bemerkten, was direkt vor uns lag. Das es womöglich sein Schicksal sei, unserer beider Welten miteinander zu verbinden.“
Jetzt musste ich einmal kräftig schlucken und mit hohem Interesse las ich weiter. Der Eintrag über die Silvesternacht wurde aber erst Anfang Februar geschrieben, da Mika ja von Prokkowitch entführt wurde: „Endlich wieder Zuhause! Meine Mum hat geweint und mich in die Arme genommen. Ohne Cosmo wäre ich vermutlich nicht mehr am Leben. Dabei wollte ich doch nur sein Leben und das von Dylan retten. Ich hab mich vor Prokkowitch als derjenige zu erkennen gegeben, der sich was gewünscht hat. Damit war Dylan erst einmal in Sicherheit, doch Prokkowitch hat mich nur als Köder benutzt, um Cosmo anzulocken. Wie töricht ich doch war. Doch nun ist es vorbei, Prokkowitch ist tot! Es gibt noch mehr Gutes zu berichten: An Silvester war ich Dylan so nah wie nie zuvor…, ok wir saßen zusammen in einem Wandschrank, aber es gefiel mir ehrlich gesagt sehr gut darin! Mit Dylan zusammen wird jeder Wandschrank zu einem Erlebnis. Okay ich rede Unsinn, aber es war einfach so schön…, verdammt…, ich glaube ich hab mich in Dylan verliebt!“
Ich las die letzten Zeilen immer und immer wieder aufs Neue: „Ich glaube ich hab mich in Dylan verliebt!“ Es war, als steckte mir ein fetter Kloß im Hals, doch gleichzeitig machte mein Herz auch einen Rießenhüpfer. Das i-Tüpfelchen war dann noch der Eintrag vom Valentinstag. Mika hatte damals ein Date im „Dinner for Two“ und ich hatte nie erfahren mit wem. Cosmo war da, doch war er auch sein Date? Die Wahrheit stand hier geschrieben: „Heute war Valentinstag…, der Tag der Liebe… ich scheiß auf die Liebe! Ich hatte Dylan eine Einladung für ein romantisches Date vor die Haustür auf die Fußmatte gelegt, doch sein Kater Hannibal hat sich den Brief geschnappt. Kurze Zeit später fand Cosmo den Brief, doch da war Dylan schon auf dem Weg zu Emmet. Das war ein echter Fehlschlag! Vielleicht aber auch besser so…, ich hätte bei dem Date vermutlich eh kein Wort herausgebracht.“
So war das also. Mika hat im Restaurant also auf mich gewartet! Mensch, das ist ja doof gelaufen. Hannibal hatte schon immer eine Vorliebe für Briefe und Pakete aller Art, die der Postbote oder jemand anderes uns überbrachte. „Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?“, fragte mich auf einmal eine Stimme und als ich vom Tagebuch aufsah, stand Mika lediglich mit einem Handtuch um die Hüften herum bekleidet im Raum und blickte mich wütend an.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 9.September 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein Wesen vom Planeten Neró und der letzte Omikron. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Cosmo kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Die Wünsche von Dylan und Mika zu erfüllen! Er ist der letzte Omikron, da seine Artgenossen bei einem Brand ums Leben kamen.
Mika Stone: Er ist gut mit Cosmo befreundet, was auch daran liegt, dass er wie Dylan einen Wunsch geäußert hat, den Cosmo erfüllen muss. Über die Monate hinweg, verliebte er sich immer mehr in Dylan, der ihn wie Cosmo, zu einem besseren Menschen machte. Sein Vater war einst ein Deputy und zugleich der beste Freund und Kollege von Dylans Dad, verstarb jedoch bei einem Einsatz.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Seinen undankbaren Spitznamen „Caterpillar“ hatte er Dylan zu verdanken, der ihn einst als Raupe zeichnete. Vor Dylan gab er sich als „Prince“ zu erkennen, der Mika immer wieder beim Online-Spiel „Galaxy War“ besiegte. Er ist zu seinem Vater gezogen und besucht nun eine Theaterschule.
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Er sucht nach dem Omega, um dessen Kräfte zu absorbieren und die Menschheit zu vernichten.
Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen.
Fynn Woodstock (Ω:Evo-1): Er ist der Omega-Evo, der mit einem Meteoriten die Farm der Woodstocks zerstörte. Er nahm den Platz des wirklichen Fynns ein, der bei dem Einschlag ums Leben kam…
Gina Stone: Mutter von Mika; Witwe; ihr Mann war Deputy und starb bei einer Schießerei.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er war ein Evo-Hunter und machte Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo, doch wurde er von Dylan´s Dad angeschossen und starb.
Conner Eastbrook (Γ:Evo-4834): Urlaubsflirt von Dylan. Stattet ihm einen Überraschungsbesuch Zuhause ab. Doch es stellte sich heraus, dass der echte Conner von einem Evo-Hunter umgebracht wurde und dieser die Gestalt von Conner annahm. Der Evo-Hunter wurde von Aiden getötet.

Σ:Herzbeben-114
Ich stand in Mikas Zimmer und hielt noch immer sein Tagebuch in meinen Händen. Mein Herz bebte, während ich unentwegt auf Mikas nackten Oberkörper starrte, den er mir voller Stolz präsentierte. Hinzu kam, dass seine Haut vom Duschen noch leicht feucht war und er einen wohlwollenden Duft versprühte, doch seinen Blicken zu urteilen, roch ich jetzt noch was ganz anderes: Ärger!
„Du schnüffelst in meinem Zimmer herum und liest mein Tagebuch?!“, schnauzte Mika mich wütend, aber auch enttäuscht an, während er auf mich zukam und mir sein Tagebuch aus den Händen entriss. „Hast du schon einmal was von Privatsphäre gehört?!“
„Du-Du bist in mich verliebt…“, kam es lediglich aus mir heraus.
Mika blickte mich erschrocken an. Ich konnte mir nur ansatzweise vorstellen, was soeben in seinem Kopf vorging. Er fühlt sich nackt … und das meinte ich nicht im körperlichen Sinne! Ein Tagebuch ist was sehr Privates und Intimes und als ich es las, hab ich deutlich eine Grenze überschritten. Mika ließ mich das auch deutlich spüren. Er drehte sich um und sagte: „Du gehst jetzt besser wieder…“
„Mika ich … es tut mir Leid.“, entschuldigte ich mich und ging einen Schritt auf ihn zu. Ich durfte es nicht zulassen, dass er mich jetzt rauswarf. Wenn wir jetzt so auseinandergingen, dann wäre das eventuell ein irreparabler Schaden, der nie wieder gut zu machen war. „Das ich dein Tagebuch gelesen habe war nicht richtig, aber jetzt weiß ich endlich Bescheid. Ehrlich gesagt denke ich gerade, dass ich der dümmste Mensch auf Erden sein muss, da ich nicht erkannt habe, was du für mich empfindest. Spätestens nach unserem Kuss bei dem Theaterstück auf dem Frühlingsfest hätte ich wissen müssen, dass du Gefühle für mich hast. Leider war ich zu sehr damit beschäftigt in Selbstmitleid zu versinken, weil Emmet meine Gefühle nicht erwiderte … und dann war da auch noch Conner. Vielleicht hättest du auch einfach mal offener zu mir sein müssen…!“
„Ist das jetzt etwa meine Schuld?!“, entgegnete Mika, der noch immer mit lediglich einem Handtuch bekleidet vor mir stand und mich traurig ansah. „Ich wusste doch von deinen Gefühlen zu Emmet. Wann hätte ich also zu dir kommen sollen? Gleich nach den Frühlingsferien wollte ich dich auch nicht damit behelligen und stattdessen an deinem Geburtstag dir meine Gefühle gestehen, doch dann tauchte dieser Conner auf. Von Cosmo hab ich dann erfahren, dass er ein Evo-Hunter war. Ich komme jedes Mal beinahe um vor Sorge, wenn du in Gefahr schwebst!“
„Cosmo … du hast dir also auch was in der Sternschnuppennacht gewünscht?“, fragte ich nun etwas neutraler, denn auch ich hatte einen Grund sauer zu sein. „Hast du nicht einmal erzählt, du warst in der Sternschnuppennacht gar nicht Zuhause?“
„Das ist auch wahr. Ich hab mich in jener Nacht aus dem Haus geschlichen, um das Grab meines Vaters zu besuchen, der wie dein Vater Deputy war und bei einem Schusswechsel ums Leben kam. Doch auch vom Friedhof aus, hat man einen wunderbaren Blick auf den Sternenhimmel.“, erklärte Mika mir. Sein Vater…, der beste Freund meines Dad´s. Ob Mika das überhaupt wusste? „Jedenfalls…“ Mika blickte auf sein Tagebuch und verzog leicht die Miene, „…du weißt jetzt alles. Cosmo ist nicht nur deinetwegen auf der Erde, er ist auch mein Evo. Je nachdem welche Einträge du in meinem Tagebuch gelesen hast, dürfte dir jetzt so einiges klar geworden sein und ich entschuldige mich dafür, dass wir das solange vor dir geheim gehalten haben. Es ist nicht Cosmos Schuld, denn er ist an gewisse Regeln gebunden, die er nicht brechen darf. Das ist irgend so eine Evo-Scheiße…“
„Du klingst plötzlich gar nicht mehr so wütend…“, sagte ich hoffnungsvoll.
In Mikas ernstem Gesicht tauchten Anzeichen eines Lächelns auf. „Das könnte daran liegen, dass ich es nicht mehr bin…, aber ein kleinwenig enttäuscht schon noch!“
„Das verstehe ich und ich kann mich nur hundert, nein tausendmal entschuldigen! Was kann ich tun, um das wieder gut zu machen?“, fragte ich planlos und reumütig.
Mika blickte mich mit einem sanften Lächeln an. Seine Augen leuchteten, als er folgende Worte an mich richtete, die unser beider Leben für immer veränderten: „Für den Anfang wäre ein Kuss nicht schlecht. Danach sehen wir weiter, aber ich bin halbnackt, doch das muss ich dir wohl kaum sagen, denn deine Zunge hängt dir ja schon sabbernd aus dem Mund heraus, so wie du mich die ganze Zeit schon angaffst. Trotzdem würde ich es bevorzugen, wenn wir es langsam angehen und…“ Ich stoppte Mikas unaufhaltsamen Redefluss, indem ich einen weiteren Schritt nach vorne wagte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Ich hatte meine Augen geschlossen und glaubte im Himmel zu schweben. Mika erwiderte den Kuss, doch nach nur kurzer Zeit löste er sich davon und sagte: „Das nennst du einen Kuss? Cosmo sagte mir, du wärst ein unendlich guter Küsser, aber wie ich sehe hat er mich wohl angelogen. Tja, da bleibt wohl wieder alles an mir hängen.“ Ich wäre sauer auf Cosmo geworden, dass er den Mund nicht halten konnte, hätte Mika nun nicht seine Lippen auf meine gedrückt und mich voller Leidenschaft geküsst. Kurz darauf legte er seine kräftigen Arme um mich und bugsierte mich zu seiner Couch, wo wir uns fallen ließen und unseren Gefühlen hingaben.

Wie viel Zeit vergangen war, konnte ich gar nicht so genau sagen. Mika und ich waren so in unsere Zweisamkeit vertieft, dass wir jegliches Zeitgefühl verloren. Die Uhr zeigte zehn Uhr an und da es draußen dunkel war, waren wohl gerade einmal vier Stunden vergangen. Das wirkte surreal, aber es musste wohl so sein. Mika und ich lagen eng aneinander geschmiegt auf der Couch. Wir hatten keinen Sex! Mika hatte sich ein Shirt und Boxershorts angezogen und nun lag ich glücklich in seinen Armen. Er hielt mich ganz fest, dass ich nicht von seiner Couch runterfiel und mein Herz konnte gar nicht mehr aufhören zu klopfen. So fühlte es sich also an, wenn man glücklich verliebt ist.
Doch unser Glück wurde jäh unterbrochen, als ohne anzuklopfen, seine Mutter in das Zimmer gestürmt kam und uns Beide auf der Couch entdeckte: „Oh, welch eine … Überraschung.“, sagte sie.
„MUM!“, schrie Mika augenblicklich und wir erhoben uns gleichzeitig von der Couch.
„Ich wusste nicht, dass ihr Beide … du und Dylan … das ist ja interessant.“, sagte Frau Stone, die weniger irritiert und vielmehr erfreut wirkte. Doch bei genauerem Betrachten, war auch eine Spur Ekel in ihrem Gesicht zu erkennen. Vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein…
„Mum, ich kann dir das erklären … also … naja eigentlich ist es ja offensichtlich. Heeey, du hast einen schwulen Sohn. Moment, bin ich schwul?“, fragte Mika nun an mich gewandt, doch blickte ich ihn nur leicht überfordert mit der Situation an. Mein Outing vor meinem Dad verlief damals auch nicht sonderlich gut und ich konnte nur hoffen, dass es Mika besser erging. „Vielleicht bin ich auch nur bisexuell, aber eines steht zu hundert Prozent fest: Ich liebe Dylan!“ Die letzten Worte zauberten ein Lächeln in mein Gesicht, doch Mikas Hauptaugenmerk lag auf seiner Mutter, die uns mit hochgezogenen Augenbrauen streng anstarrte.
„Wie ich sehe, gibt es da einiges was ich nicht über meinen Sohn weiß…, sonst noch was, was du mir vielleicht erzählen möchtest?“, fragte Frau Stone ihren Sohn und für Mika war die Zeit gekommen, seiner Mutter endlich zu erzählen, wo er sich die letzte Woche aufgehalten hat. Er erzählte seiner Mum alles, von der Sternschnuppennacht, von Cosmo, von Silvester und der Entführung von Prokkowitch, bis hin zu unserer Reise nach Neró und dem Grund unserer Rückkehr: Dem Omega. „Verstehe.“, sagte Frau Stone nach einer Stunde lediglich, die Mika kein einziges Mal unterbrochen hat und ihn mit irgendwelchen Fragen durchlöcherte. Auf mich wirkte Frau Stone anders als üblich. Sie wirkte etwas kühl wie sonst auch, aber auch etwas unruhig und genervt, als ob sie auf etwas Bestimmtes wartete. „Und der Omega…, habt ihr ihn gefunden? Wer ist es?“
Bei dieser Frage kam ich ins Grübeln und ich glaubte einen eisigen Blick in ihrem Gesicht zu erkennen. Schließlich erkannte ich, was hier nicht stimmte, doch bevor ich Mika warnen konnte, war es schon zu spät. „Es ist Fynn Woodstock, aber da gibt es was, was ihr Beide noch nicht wisst, denn…“
„Vielen Dank Mika. Das ist genau die Antwort, auf die mein Herrscher so lange gewartet hat.“, sagte Frau Stone plötzlich mit einer tiefen Männerstimme. Mika und ich schraken furchtbar auf und wichen zugleich mehrere Schritte zurück, als sich seine Mutter plötzlich in Erebos, den viertranghöchsten Diener des Alphas, verwandelte. Mit einem eisigen Lächeln starrte er uns an, während bei uns jede Ader gefror. Mit solch einer Wendung der Ereignisse hatten wir nicht im Geringsten gerechnet. „Ich muss zugeben, dass war beinahe schon zu leicht.“, sagte Erebos etwas gelangweilt. „Allerdings hätte ich mich beinahe schon zu Beginn verraten, als ich euch Beiden sah und fast brechen musste.“
„Was? Wo ist meine Mutter?!“, schrie Mika den Beta fuchsteufelswild an.
„Wen interessiert schon deine Mutter. Chaos wartet schon so lange darauf zu erfahren, wer der Omega ist, da möchte ich ihn nur ungern noch länger warten lassen.“, antwortete Erebos ihm kühl, während Mika die blanke Wut packte. Er stürmte auf Erebos los und ich konnte ihn leider nicht mehr daran hindern. Erebos grinste hämisch, streckte seine rechte Hand aus und stieß eine gewaltige Druckwelle aus, die Mika mit voller Wucht traf. Entsetzt musste ich mit ansehen, wie Mika im hohen Bogen durch sein eigenes Zimmer flog, dabei seine Planeten von der Decke riss, gegen die Wand krachte und schließlich zu Boden sackte. Ich sah, dass er am Kopf blutete und wollte ihm zu Hilfe eilen, doch da packte Erebos mich und zerrte mich weg von ihm. „Chaos wäre ungemein froh, wenn du ihm noch einmal Gesellschaft leisten könntest, Dylan Winter!“
„Nein! Mika! Lass mich los du Scheusal!“, schrie ich und versuchte mich zu befreien, doch jeder Befreiungsversuch war vergebens. Im Gegenteil: Erebos setzte noch einen drauf. Er streckte seine rechte Hand nach oben und brachte das ganze Haus zum Beben. Noch während wir das Haus verließen, stürzte das komplette Gebäude in sich zusammen und auch die umstehen Häuser waren davon betroffen. Die ganze Straße bebte und ich hörte die Schreie vieler Menschen. Fassungslos blickte ich auf das Haus der Stones, das inzwischen einem Trümmerhaufen glich. Mika war unter dem Schutt begraben, doch ein Arm von ihm ragte aus den Trümmern heraus. Tränen stiegen mir ins Gesicht und ich stieß einen markerschütternden Schrei aus. Mein soeben erst gefundenes Glück, wurde mir von einer Sekunde auf die andere wieder genommen.

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 12.September 2023!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein Wesen vom Planeten Neró und der letzte Omikron. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Cosmo kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Die Wünsche von Dylan und Mika zu erfüllen! Er ist der letzte Omikron, da seine Artgenossen bei einem Brand ums Leben kamen.
Mika Stone: Er ist gut mit Cosmo befreundet, was auch daran liegt, dass er wie Dylan einen Wunsch geäußert hat, den Cosmo erfüllen muss. Über die Monate hinweg, verliebte er sich immer mehr in Dylan, der ihn wie Cosmo, zu einem besseren Menschen machte. Sein Vater war einst ein Deputy und zugleich der beste Freund und Kollege von Dylans Dad, verstarb jedoch bei einem Einsatz.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht. Zudem hat sie eine kleine Schwester und war einst mit Cosmos Bruder, Krypto, zusammen.

Nebenrollen:
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Er sucht nach dem Omega, um dessen Kräfte zu absorbieren und die Menschheit zu vernichten.
Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas. Sie kann den Himmel verdunkeln.
Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas, wenngleich sie auch nichts von seiner Gier nach Macht hält. Zudem ist sie eine erfahrene Kriegerin.
Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas. Er scheint ein erfahrener Krieger zu sein.
Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen.
General Kronos (E:Evo-501): Der Sohn eines einflussreichen Evolords. Er ist der Anführer der Rebellen.
Fynn Woodstock (Ω:Evo-1): Er ist der Omega-Evo, der mit einem Meteoriten die Farm der Woodstocks zerstörte. Er nahm den Platz des wirklichen Fynns ein, der bei dem Einschlag ums Leben kam…
Emmet Harding: Seinen undankbaren Spitznamen „Caterpillar“ hatte er Dylan zu verdanken, der ihn einst als Raupe zeichnete. Vor Dylan gab er sich als „Prince“ zu erkennen, der Mika immer wieder beim Online-Spiel „Galaxy War“ besiegte. Er ist zu seinem Vater gezogen und besucht nun eine Theaterschule.

T:Dunkelheit-115
Mein Schrei hallte durch die Nacht, doch jeder Ton und jede Bewegung von mir war vergebene Müh, denn Erebos hielt mich fest in seinen Griff und zerrte mich von dem Haus der Stones weg, welches nun in Trümmern lag und Mika vollständig unter sich begrub. Ich konnte es nicht fassen, ich wollte es nicht glauben. Mika und ich hatten gerade erst zueinander gefunden. Nach all den Monaten, den Strapazen, dem Gefühlschaos, wurde er mir nun wieder weggenommen und das für immer!
Meine Welt war wie das Haus der Stones soeben in sich zusammen gebrochen, da war es mir fast egal, dass auch andere Häuser von Erebos Fähigkeiten betroffen waren und durch das noch immer anhaltende Erdbeben in sich einstürzten. Schreie. Frauen die um Hilfe schrien, Kindern die weinten. Chaos und seine Betas hatten die Erde erreicht und für mich war klar, dass das erst der Anfang vom Ende war. Nun begann die letzte Schlacht. Fynn … er war unsere einzige Hoffnung!

Erebos schleppte mich bis an den Stadtrand, zu dem See, auf dem ich letzten Winter mit Emmet und meinen anderen Freunden Schlittschuh gelaufen bin. Wie lange war das inzwischen her? Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. In der Zwischenzeit war ich zweimal auf Neró, wenngleich ich auch einmal davon im Koma lag. Die Zeit verstrich dort viel schneller. Ich fühlte mich alt und kraftlos, nicht im Stande mich Erebos zu entziehen und davon zu laufen. Dieses Mal kam mir auch keiner zu Hilfe, denn Cosmo wusste schließlich noch nichts von alledem. Wie er wohl auf Mikas Tod reagierte? Mika … tot…, ein eiskalter Schauer packte mich und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Ich löste mich aus Erebos Griff und übergab mich vor einem Gebüsch, ehe wir den See erreichten. „So ging es mir vorhin auch, als ich euch beide eng umschlungen daliegen sah.“, hörte ich Erebos sagen.
Mich packte die Wut. Ich drehte mich um, ballte meine Hände zu Fäusten und wollte Erebos direkt ins Gesicht schlagen, doch wehrte dieser meinen Angriff mit nur einer Hand ab. Er drückte zu und ich brach unter Schmerzen zusammen. Es fühlte sich an, als würde er mir jeden einzelnen Knochen in meiner Hand brechen. Warum auch nicht? Meine Seele und mein Herz hatte er bereits zerbrochen. „Lass diesen Unfug und komm endlich. Mein Gebieter wird sicherlich langsam ungeduldig.“
Wir gingen ein paar weitere Schritte, bis der See in mein Blickfeld kam. Von Chaos war nichts zu sehen, doch dafür entdeckte ich Tartaros und Gaia, die sich am Ufer aufhielten. Gaia … natürlich … sie war vielleicht meine Chance, von hier zu entkommen und die Anderen zu warnen. Doch noch etwas ganz anderes zog meine Blicke auf sich: Zu Tartaros Füßen kniete ein Evo, mit Eisenketten gefesselt. Sein Zustand war erbärmlich, denn er blutete von Kopf bis Fuß und als ich näher kam, erkannte ich, welcher Evo das war: General Kronos!
„Da bist du ja endlich. Warum hat das solange gedauert?“, fragte Tartaros mit grimmiger Stimme.
„Gut Ding will Weile haben, wie diese Menschen doch immer sagen.“, antwortete Erebos ihm mit hochnäsiger Nase. „Du bist für das Grobe zuständig und ich für das Feine. Meine Erfolgsrate liegt bei hundert Prozent und ich hab den Alpha noch kein einziges Mal enttäuscht.“
„Aber ich oder wie?!“, erwiderte Tartaros erzürnt. Oha, konnten die Beiden sich nicht gut riechen?
„Wer hat denn den Jungen damals entkommen lassen, als er das erste Mal auf Neró war? Das warst doch du oder etwa nicht?“, entgegnete Erebos höhnisch.
„Das war doch eine völlig andere Situation. Der Junge hat sich quasi in Luft aufgelöst. Als wäre sein Körper nie wirklich auf Neró gewesen!“, erklärte Tartaros laut und Erebos grinste hämisch.
„Chaos.“, sagte Gaia plötzlich und mit ruhiger Stimme.
Ich blickte zum See, aus dem unerwartet Chaos empor stieg. Offenbar hatte er ein „Bad“ zu sich genommen, um seine Kräfte durch das Wasser zu stärken. Dazu hatte er sich vorher offenbar entblößt, denn ich konnte einen Blick auf seinen kräftigen Körper werfen, der mit Narben übersät war. Er hatte allem Anschein nach schon sehr viele Kämpfe bestritten. Chaos stieg komplett aus dem Wasser empor und warf sich seinen roten Umhang über, ehe er auf mich zuschritt und mich mit seinen dunklen Augen anstarrte. „So sehen wir uns wieder, Dylan Winter!“
„Meine Wiedersehensfreude hält sich in Grenzen.“, entgegnete ich frech, was sicherlich kein guter Schachzug von mir war, aber meine Trauer und Wut über den Verlust von Mika war noch immer da und ehrlich gesagt war mir inzwischen fast egal, was nun mit mir geschah.
In Chaos Gesicht zeigte sich eine Spur von einem Lächeln. Er hielt sich offenbar für den Größten und war sich seines Sieges bereits sicher. Klar standen die Karten gerade alles andere als gut für uns, nachdem Erebos ihm auch noch von Fynn erzählte, der der gesuchte Omega war, dennoch wollte ich die Hoffnung noch nicht vollends aufgeben, denn vielleicht konnte Fynn ihm ja noch entkommen. „Stell eine Verbindung zu der kompletten Erdbevölkerung her, Erebos.“, sagte Chaos, der seinen Kopf in Nacken legte und zu dem pechschwarzen Nachthimmel empor blickte. „Weißt du eigentlich schon…“, sagte er nun wieder an mich gewandt, „… dass es eigentlich Tag bei euch ist.“ Ich starrte den Alpha ungläubig an. Es war doch ohne jede Frage Nacht, oder war der Kerl blind? Chaos grinste und als ich erneut einen Blick zum Himmel warf, fiel mir auf, dass irgendetwas nicht stimmte. Es waren keine Sterne zu sehen, aber auch keine Wolken, die den Blick zu den Sternen versperrten. Die Nacht war wirklich pechschwarz. „Alle meine Betas haben besondere Fähigkeiten und die von Nyx sind ganz besonders beeindruckend. Wenn du dachtest, es gäbe für dich und deine kleinen Freunde noch einen Hoffnungsschimmer, dann knippst euch Nyx einfach das Licht aus…, so wie auf der Erde.“ Das war also keine natürliche Dunkelheit, von der wir umgeben waren. Das war das Werk von Nyx. Ob es auf der kompletten Erde dunkel war? „Ihr Menschen werdet nie wieder das Licht der Sonne erblicken, geschweige denn einen Stern, von dem ihr euch was wünschen könnt.“
„Die Verbindung ist hergestellt, mein Gebieter.“, sagte Erebos mit geschlossenen Augen. Er schien sich stark zu konzentrieren, während seine Antennen leicht vibrierten.
„Sehr gut.“, sagte Chaos, der sich zugleich von der Erdoberfläche erhob und leicht in den Himmel hinauf schwebte. Dann sprach er mit tiefer Stimme und er richtete seine Worte an die gesamte Erdbevölkerung, zu denen er nun Kontakt aufbaute. Auch in meinem Kopf hallte seine Stimme wieder und vor meinen Augen projizierte sich sogar ein Bild, das Chaos zeigte, als würde er direkt vor mir stehen. „Ihr Menschen.“, hörte ich ihn sagen. „Ihr seid sicherlich verwirrt und verängstigt, über das was soeben geschieht und euch sei gesagt, dass ihr auch allen Grund dazu habt. Mein Name ist Chaos und ich bin der Herrscher über eine höher entwickelte Lebensform von einem fernen Planeten. Ich habe den Tag zur Nacht gemacht und auch die vereinzelten Erdbeben habe ich zu verantworten. Falls ihr euch nach dem Grund für euer Leid fragt, dann schaut auf eure Oberhäupter, die seit Jahren zu vertuschen versuchen, dass wir, die Evos, existieren. Man hat uns wie Sklaven auf eurer Erde gehalten, uns gezwungen für euch zu arbeiten und eure Wünsche zu erfüllen, doch damit ist nun für immer Schluss. Ich werde mir das Leid meines Volkes nicht mehr länger mit ansehen. Keine Sorge, ich will euch nicht alle eliminieren, dass wäre barbarisch.“ Dieser elende Heuchler … „Alles was ich will ist, dass ich das wiederbekomme, was man mir vor vielen Jahren gestohlen hat: Den Omega! Der Omega ist ein Evo wie ich und hat sich vermutlich als einer von euch getarnt, um auf der Erde ein friedliches Leben führen zu können. Ein Mensch hat ihn von unserem Heimatplaneten entführt und ihn gezwungen unter euresgleichen zu leben. Ich will nur das zurück, was mir rechtmäßig zusteht und keinem von euch jämmerlichen Kreaturen wird etwas zustoßen.“
„Das ist eine Lüge!“, schrie ich zu Chaos in den Himmel empor, um die Menschheit zu warnen. Vielleicht hörte man mich ja, wenn ich laut genug schrie und dann würde auch Cosmo auf mich aufmerksam werden, der mit Sicherheit auch Chaos Ansprache mitanhörte. „Er will den Omega, um seine Kräfte zu absorbieren und uns alle zu töten! Ihr dürft ihm kein Wort glauben!“
„Sei still, du verdammter Bengel!“, fluchte Tartaros, der mich zu Boden warf und meinen Kopf ins Gras drückte. Tränen stiegen in mir hoch, doch jeglicher Versuch mich zu wehren scheiterte.
„Ich sage es nur einmal!“, hörte ich Chaos laut rufen. „Übergebt mir den Omega und keinem von euch wird etwas zustoßen. Der Omega heißt Fynn Woodstock!“ Verdammt. Er hat seinen Namen genannt. Jetzt wird eine Hetzjagd auf Fynn beginnen … „Solange mir der Omega nicht übergeben wird, wird die Dunkelheit nicht vergehen und fortan liegt das Schicksal in euren eigenen Händen!“ Chaos brach die Verbindung zu uns ab und schwebte wieder herab, doch war das offenbar noch nicht alles: „Diese Worte richte ich nun an alle Evos, die derzeit auf dieser Erde weilen. Nur ihr könnt mich jetzt noch hören. Ich weiß es gibt einige unter euch, die dem Wunschprozess verfallen sind und den Menschen dienen müssen. Euch sei gesagt: Ich verzeihe euch! An alle Evo-Hunter da draußen: Stellt eure Jagd nach den abtrünnigen Evos ein und kehrt zu eurem Herrscher zurück. Ich bin euer Alpha und befehle es euch! Dennoch weiß ich, dass es welche unter uns gibt, die sich mir in den Weg stellen wollen und an jene eine Warnung: Widersetzt euch mir nicht mehr länger, denn ihr habt keine Chance. Jeder Versuch mich am Erreichen meiner Ziele zu hindern, oder mich zu stürzen, wird mit dem sofortigen Tode bestraft! Dies haben schon viele von euch versucht, doch ich habe die Rebellion auf Neró zerschlagen.“ Schei … Luna…, was hat er ihr angetan? „Ich hab den Anführer der Rebellen hier vor mir liegen und um euch zu beweisen, dass ich meine Drohung ernst meine, lasse ich Taten auf Worte folgen.“ Er wird doch nicht? Tartaros drückte meinen Kopf noch immer zu Boden, doch versuchte ich einen Blick auf General Kronos zu erhaschen. Sein Gesicht sah wirklich sehr schwer in Mitleidenschaft geraten aus, doch warf er mir trotzdem noch ein aufmunterndes Lächeln zu. Er wusste was ihn gleich erwarten würde und auch wenn ich es nicht wahr haben wollte, so wusste ich es auch. „Das geschieht mit den Verrätern, die sich meiner Herrschaft widersetzen!“, rief Chaos boshaft, der sich hinter General Kronos aufbaute, seine Hände an seinen Kopf anlegte und ihm dann das Genick brach.

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 14.September 2023!

Es ist soweit: Die letzten 5 Kapitel und Chaos und seine Betas greifen die Erde an. Wird Chaos die Kräfte des Omegas absorbieren? Ist Mika wirklich tot? Kann Cosmo Dylan aus der Gefangenschaft befreien? Wie wird die Menschheit reagieren? Der Anfang vom Ende!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein Wesen vom Planeten Neró und der letzte Omikron. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Cosmo kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Die Wünsche von Dylan und Mika zu erfüllen! Er ist der letzte Omikron, da seine Artgenossen bei einem Brand ums Leben kamen.
Mika Stone: Er ist gut mit Cosmo befreundet, was auch daran liegt, dass er wie Dylan einen Wunsch geäußert hat, den Cosmo erfüllen muss. Über die Monate hinweg, verliebte er sich immer mehr in Dylan, der ihn wie Cosmo, zu einem besseren Menschen machte. Sein Vater war einst ein Deputy und zugleich der beste Freund und Kollege von Dylans Dad, verstarb jedoch bei einem Einsatz.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht. Zudem hat sie eine kleine Schwester und war einst mit Cosmos Bruder, Krypto, zusammen.

Nebenrollen:
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht!
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Ihr Mann wurde von Tucker Graham getötet. Ihr Wunsch war es, Ariana in Sicherheit zu wissen, woraufhin Luna ihr zur Seite stand.
Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Er sucht nach dem Omega, um dessen Kräfte zu absorbieren und die Menschheit zu vernichten.
Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas, wenngleich sie auch nichts von seiner Gier nach Macht hält. Zudem ist sie eine erfahrene Kriegerin.
Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas. Er scheint ein erfahrener Krieger zu sein.
Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen.
General Kronos (E:Evo-501): Der Sohn eines einflussreichen Evolords. Er ist der Anführer der Rebellen.
Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein.
Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus.
Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo.
Fynn Woodstock (Ω:Evo-1): Er ist der Omega-Evo, der mit einem Meteoriten die Farm der Woodstocks zerstörte. Er nahm den Platz des wirklichen Fynns ein, der bei dem Einschlag ums Leben kam…
Dr. Archimedes Tibbet (Evo): Lehrer für Geschichte und Geografie. Er weiß nicht nur über die Existenz der Evos Bescheid, sondern ist auch selber einer. Er wurde zu Fynns Aufpasser und Mentor auf der Erde.
Tamara Harding: Aufgrund ihrer taffen Art ist sie sehr beliebt bei den Mitschülern. Tamara führte eine Beziehung mit Dixon, trennte sich jedoch von ihm. Doch ihre Gefühle für Dixon sind noch immer da.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft und Sohn der Bürgermeisterin, die nur wenig Zeit für ihren Sohn erübrigt. Er führte eine Beziehung mit Tamara, bis sie sich von ihm trennte.
Amanda Waller: Die Mutter von Dixon ist die amtierende Bürgermeisterin einer Kleinstadt. Durch ihre viele Arbeit hatte sie bisher nur sehr wenig Zeit, sich um ihren Sohn zu kümmern. Sie weiß über die Existenz der Evos Bescheid – ebenso wie die Regierung!
Frau Harding: Die Mutter der Zwillinge. Sie und ihr Mann ließen sich scheiden, nachdem sich ihr Mann als homosexuell bekennte.
William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer, dessen Farm einst von einem Meteoriten getroffen wurde. Dabei starb sein Enkel Fynn. Daraufhin nahm ein Evo dessen Platz ein.
Curly-Sue Curious: Eine Reporterin, die auf phänomenale Geschichten aus ist.

Evo-Duden:
Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser)
Nerópólis = Einzige Stadt auf dem Planeten Neró (Wasser / Stadt)
Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)
Drepáni = eine magische Feuersichel, deren Klinge rot ist (Sichel)
Bástardos = eine hinterhältige Person (Bastard)

Y:Chaos-116
Fynn Woodstock – Ein Tag vor Beginn des Chaos:
Während ich einen schönen ruhigen Tag im Park und später bei Mika genoss, hatte sich Cosmo zusammen mit seinen Evo-Freunden auf der Farm versammelt, um einen „Schlachtplan“ gegen Chaos auszuarbeiten. „Kann Fynn den Bástardos nicht einfach in die Luft sprengen?“, fragte Sonny genervt.
Fynn schaute Sonny machtlos in die Augen. „Das würde ich nur zu gerne, aber…“
„…aber seine Omega-Kräfte sind noch nicht vollends entwickelt.“, beendete Dr. Tibbet den Satz, womit er zugleich auch eine Erklärung ablieferte, dass ihr Vorhaben alles andere als leicht wurde.
„Na toll. Wir haben den Omega, aber sind keinen Schritt weiter.“, reagierte Sonny enttäuscht.
„Wir dürfen die Hoffnung nicht so schnell aufgeben.“, sagte Atalanta aufmunternd an alle und besonders Sonny fühlte sich von ihren Worten ermutigt.
„Eines steht fest.“, sagte Dr. Tibbet. „Chaos wird alles daran setzen, die menschliche Identität des Omegas herauszufinden und wird dabei sehr gerissen vorgehen. Das Beste wäre also, wenn wir ihm eine Falle stellen. Doch dafür bedarf es auch ein kleines Risiko…“
Dr. Tibbet erklärte allen Evos seinen Plan und jeder war damit einverstanden. Danach tauchte der alte Woodstock in der Scheune auf, um seinem Enkel zu sagen, dass das Mittagessen fertig sei. Als er in die Runde von Evos blickte, wirkte er leicht betrübt, als ob er seinen Enkel an sie verlieren würde, doch Fynn ging auf seinen Großvater zu und umarmte ihn ganz lieb. Zwischen den Beiden gab es eine ganz besondere Verbindung zwischen Mensch und Evo – eine andere Art der Liebe.

Ariana Alister – Ein Tag vor Beginn des Chaos:
„Danke Crystal, dass du uns hilfst und richte bitte auch Samantha meinen Dank aus.“, sagte Ariana, während sie mit ihrem Handy telefonierte. Es war bereits 18 Uhr abends und Ariana hatte den ganzen Tag mit einem geheimen Projekt zugebracht. Mir hatte sie erzählt, dass sie mit Tamara schwimmen ging, aber das war erstunken und erlogen. Ich wusste nichts von Arianas geheimen Plänen, nur eine Person wusste davon: „Kein Sterbenswörtchen, auch nicht zu Cosmo!“
„Versprochen!“, entgegnete Venus lächelnd, kreuzte dabei jedoch sichtlich ihre Finger.
„Nein, nein, nein. Ich habe dir doch erklärt, dass man die Finger nur dann kreuzt, wenn man ein Versprechen nicht halten möchte.“, erklärte Ariana dem kleinen Evo nochmals.
„Aber wieso sollte man denn ein Versprechen geben, wenn man es gar nicht möchte?“, fragte Venus verwirrt. „Das wäre doch gelogen und Lügen verletzen einen immer!“
„Naja…, die Menschheit war schon immer sehr gut darin, sich gegenseitig zu verletzen.“, sagte Ariana, die eine Disc aus ihrem Laptop nahm und sie mit „Videobotschaft“ beschriftete.
„Wie soll diese Pizzascheibe uns eigentlich weiterhelfen?“, fragte Venus neugierig.
„Bloß weil sie flach und rund ist, ist das noch lange keine Pizza! Das ist eine Disc, auf der wichtige Daten gespeichert wurden. Nachdem du mir vorm Schlafengehen erzählt hast, dass die Evos den Glauben an das Gute im Menschen verlieren, wusste ich, dass wir dringendst etwas dagegen unternehmen müssen. Ich bin keine Kämpferin, aber vielleicht kann ich auf diese Art und Weise eine Hilfe sein, wenn es uns gelingt, den Inhalt der Disc den Evos auf Neró zukommen zu lassen.“
„Ich weiß nicht wie uns das helfen soll, geschweige denn, wie wir es anstellen wollen Verbindung mit Neró aufzunehmen.“, erwiderte Venus verwirrt. „Dazu sind nur der Alpha, der Omega und die Betas imstande, aber Fynns Kräfte sind noch nicht stark genug, um eine Verbindung nach Neró herzustellen und den Alpha und die Betas brauchen wir erst gar nicht fragen, außer Gaia, aber die ist nicht hier.“
Ariana blickte auf die Disc und musste an Luna denken. Sie würde ihr jetzt sicher den Rat geben, nicht aufzugeben und das hatte Ariana auch nicht vor. „Wir werden sehen was passiert.“

Philip „Phil“ Winter – Zwei Stunden vor Beginn des Chaos:
„Das ist eine Katastrophe!“, schrie Frau Waller im Büro meines Vaters, als sie ihn auf dem Revier aufsuchte und ihm die Tageszeitung vor die Nase schlug. Die Titelseite hätte nicht eindeutiger sein können, denn es zeigte ein Foto von ihr, meinem Dad und dem alten Woodstock in der Scheune, mit der passenden Überschrift: „Geheimakte Aliens: Was wird uns verheimlicht?“.
„Es hat den Anschein, als wurden wir beobachtet, aber in dem Artikel steht nichts von Evos, oder dass Fynn und Cosmo Evos seien.“, sagte mein Dad, der gelassen zu bleiben versuchte, auch wenn er zuvor einmal kräftig schlucken musste. „Von wem stammt denn der Artikel?“
„Curly-Sue Curious. Diese Frau ist die Pest!“, verfluchte Frau Waller die Reporterin.“
„Ja…, ich kenne sie … leider.“, merkte mein Dad zähneknirschend an.
Es klopfte an der Bürotür meines Dads und Arianas Mutter Sydney kam herein. „Verzeihen Sie die Störung Frau Bürgermeisterin. Phil, Frau Curious ist da und will ein Interview mit dir führen. Ich hab versucht sie abzuwimmeln, aber sie lässt einfach nicht mit sich verhandeln.“
„Jetzt haben wir den Ärger! Biegen Sie das wieder gerade Sheriff, oder Sie sind die längste Zeit Sheriff gewesen!“, drohte Frau Waller meinem Dad, ehe sie wutentbrannt aus dem Büro stürmte.

Tamara Harding – Eine halbe Stunde vor Beginn des Chaos:
„Muss das denn wirklich heute sein? Und warum eigentlich so früh? Es ist auch noch dunkel draußen.“, sagte Tamara gähnend zu ihrer Mutter, als sie ins Auto einstiegen und losfuhren. Tamara wurde vor etwa einer Stunde von ihrer Mutter aus ihrem Bett gejagt, obwohl sie gerne noch etwas länger geschlafen hätte. Sie hatte so einen wunderschönen Traum … von ihr und Dixon.
„Es ist bereits 10 Uhr!“, entgegnete ihre Mutter. „Seltsam, dass es noch so dunkel ist. Ungewöhnlich. Wurde heute eine Sonnenfinsternis angekündigt?“ Frau Harding blickte während dem Autofahren zum Himmel empor, der heute gänzlich schwarz war. „Irgendwie beunruhigend.“
„Selbst bei einer Sonnenfinsternis wäre es nicht so dunkel.“, meinte Tamara skeptisch und fügte dann noch belustigt hinzu: „Vielleicht hat diese Klatschreporterin ja Recht und unter uns Menschen weilen tatsächlich Außerirdische und die sind für dieses Spektakel verantwortlich.“
„Ich bitte dich, das ist doch ausgemachter Blödsinn.“, meinte Frau Harding zu ihrer Tochter. „Warum sträubst du dich eigentlich so gegen diese Fahrt? Hattest du heute noch was Bestimmtes vor?“
„Ich war heute noch mit Dixon verabredet.“, erklärte Tamara ihrer Mutter.
„Tut mir Leid, aber die Hausbesichtigung lässt sich nun mal nicht länger aufschieben, wenn wir noch in den Sommerferien umziehen wollen.“, meinte Frau Harding.
„Schon gut.“, erwiderte Tamara verständnisvoll. „Ich schreib ihm eine Nachricht, dass es heute nicht mehr geht … naja, sobald mein Handy aufhört zu spinnen. Ich glaube das Teil ist kaputt. Es flackert die ganze Zeit.“ Tamara betrachtete ihr Handy, welches schon den ganzen Morgen über nicht mehr richtig funktionierte. „Ich würde nur gerne noch mehr Zeit mit Dixon verbringen, das ist alles.“
„Schatz, ich weiß das du Dixon liebst, also wieso sagst du es ihm nicht endlich und ihr beide kommt wieder zusammen?“, fragte Frau Harding ihre Tochter. „Das zwischen euch geht nun schon so lange. Vergeudet nicht länger eure Zeit, denn die ist kostbar und man weiß nie, wann es vorbei sein ka…“ Frau Harding konnte ihren Satz nicht zu Ende sprechen, denn als sie den Stadtrand erreicht hatten, prallte ihr Auto gegen eine Art unsichtbare Barriere. Tamara und ihre Mutter wurden kräftig durchgerüttelt, wurden am Kopf stark verletzt und verloren schlussendlich ihr Bewusstsein.

Dylan Winter – Der Beginn des Chaos:
Nachdem Chaos Kronos das Genick brach, ließ er den leblosen Körper des Generals einfach so liegen. Traurig blickte ich zu Kronos, dem ich mein Leben zu verdanken hatte, als er mich aus dem Stagónes befreite. Nun konnte ich ihm nie mehr meine Dankbarkeit zeigen. Er war tot.
„Ich werde mir etwas die Beine vertreten und ein paar Menschen einen Besuch abstatten.“, hörte ich Chaos zu seinen Betas sagen. „Ihr haltet hier die Stellung und achtet darauf, dass der Junge nicht noch einmal Reißaus nimmt. Er und der Omega kennen sich, also ist anzunehmen, dass der Omega kommt, um ihn zu retten.“ Chaos streckte seine Arme aus und schwebte in die Stadt davon. Mit Abscheu blickte ich ihm hinterher. Doch während Tartaros und Erebos eine Unterhaltung miteinander führten, blickte ich zuversichtlich zu Gaia, meiner letzten Chance! Diese stand einfach nur da und mischte sich nicht in die Unterhaltung der anderen beiden Betas ein, stattdessen wollte sie mir mit ihren Augen etwas mitteilen. Ich konnte ihre Botschaft nicht eindeutig erkennen, aber offenbar deutete sie auf Kronos. Ich blickte erneut zu dem General, denn vielleicht war er ja gar nicht wirklich tot, doch leider irrte ich mich in dieser Hinsicht. Dafür zog aber etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich: Im Gürtel von General Kronos steckte noch immer die Feuersichel Drepáni.

Sydney Alister – Eine halbe Stunde nach Beginn des Chaos:
Es herrschte ein turbulentes Durcheinander auf dem Revier. Die Telefone liefen heiß, denn ein Stadtbewohner nach dem anderen rief an und berichtete von Unfällen aufgrund einer unsichtbaren Barriere und eines Erdbeben, das mehrere Häuser zum Einsturz brachte. Doch die Anrufe wurden zunehmend undeutlicher, da das Stromnetz stark beeinträchtigt war. „Phil!“ Sydney kam auf Phil zugestürmt und legte ihm einen Stadtplan auf den Tisch. „Den Meldungen zufolge erstreckt sich diese Barriere vom Waldrand bis hin zum Schrottplatz am Stadtrand. Die Felder der Woodstocks sind davon nicht mehr betroffen, aber das Kraftwerk zum größten Teil. Diese unsichtbare Wand hat das Kraftwerk quasi gespalten, was der Grund für die Beeinträchtigung des Stromes sein dürfte.“
„Der Strom darf auf keinen Fall ausgehen. Dafür müssen wir Sorge tragen!“, forderte mein Dad auf, als das Licht auf dem Revier erneut zu flackern begann. „Alle Deputys sind in Einsatz und sollen sich um die Verwundeten kümmern. Das Krankenhaus wird sicher überlastet sein und wir müssen uns um Chaos kümmern. Wir können das keinesfalls den Kindern überlassen, das wäre zu gefäh…“
Plötzlich ging ein Fenster des Reviers zu Bruch und die Glasscherben flogen quer durch den Raum. Eine Glasscherbe bohrte sich direkt in den Brustkorb meines Dads, der verletzt zu Boden ging und sofort zu Bluten anfing. „Oh mein Gott, Phil!“, schrie Sydney entsetzt und blickte zu dem zu Bruch gegangenen Fenster, in das der Alpha Chaos völlig unerwartet hereinschwebte.
„Verzeiht die Störung.“, sagte er scheinheilig. „Ich dachte ich statte den menschlichen Rittern ohne Furcht und Tadel einen kleinen Besuch ab, damit sie nichts Dummes anstellen.“
Sydney warf Chaos einen wütenden Blick zu und rief ihren restlichen einsatzbereiten Kollegen zu: „Das ist Chaos! Feuert!“ Mit einem Mal waren ein Dutzend Waffen auf den Alpha gerichtet. Schüsse flogen durch das Revier. Nur eine Kugel und Chaos hätte Feuer gefangen und der Spuk hätte ein Ende, doch Chaos schützte sich mit seinem Mantel, der aus hartem Eisen zu sein schien und jede Kugel abwehrte. Danach knöpfte er sich einen schockierten Deputy nach dem anderen vor, tötete jeden einzelnen von ihnen, bis nur noch Sydney übrig blieb. Er legte seine Hand an ihren Hals und drückte feste zu. Sydney blieb die Luft zum Atmen weg und starrte Chaos mit großen Augen an.
„Dumme Menschen. Ich verschone dich, aber lass es dir eine Warnung sein, dass ihr gegen mich keine Chance habt. Ihr werdet sowieso alle früher oder später sterben.“ Chaos ließ von Sydney ab, die keuchend zu Boden fiel und neben meinem verwundeten Dad liegen blieb, während Chaos wieder aus dem Polizeirevier in die Dunkelheit davon flog.

Dixon Waller – Eine Stunde nach Beginn des Chaos:
Schweißperlen tropften von Dixons Stirn, als er in Eiltempo die Korridore im Krankenhaus entlang lief und in größter Sorge war. Vor etwa einer halben Stunde hat ihn noch ein unverständlicher Anruf von Tamara erreicht, dass sie und ihre Mutter einen schweren Autounfall hatten. Der Anruf wurde von einem ständigen Rauschen gestört, aber Dixon hatte genug verstanden, um seiner Freundin in ihrer Not sofort zur Seite zu stehen. Als er um eine Ecke bog, fand er sie auch endlich in einem Rollstuhl sitzend und panisch umherrollen, weil sie wissen wollte, wie es ihrer Mutter ging. „Hallo? Kann mir bitte endlich einer verraten, wie es meiner Mutter geht? Hallo?!“
„Tamara!“ Dixon nahm seine Freundin erleichtert in die Arme, die diese Umarmung nur allzu gerne erwiderte. „Was ist passiert? Wo ist deine Mum?“, fragte er sie augenblicklich.
„Ich weiß es nicht genau.“, antwortete Tamara, die sofort zum Schluchzen und zum Weinen anfing. „Wir saßen im Auto und dann plötzlich … als wären wir gegen eine unsichtbare Wand gekracht. Ich verlor mein Bewusstsein und als ich wieder zu mir kam, lag ich bereits auf einer Trage auf dem Weg ins Krankenhaus. Meine Mum wird gerade operiert.“
„Die Ärzte können uns mit Sicherheit bald mehr sagen.“, versuchte Dixon sie zu beruhigen.
„Dixon … was ist wenn sie stirbt? Ich halte das nicht aus.“, sagte Tamara, während sie bittere Tränen in Dixons Arme weinte. „Ich hätte tot sein können und dann hätte ich dir nie sagen können, wie sehr ich dich noch immer liebe!“
„Schon gut Tamara. Das weiß ich doch.“, redete Dixon sanft auf sie ein. „Ich liebe dich doch auch.“ Er drückte seiner Freundin einen zärtlichen Kuss auf ihren Kopf, als plötzlich die Lichter im Krankenhaus zu flackern anfingen. Wenn der Strom ganz ausfiel, gab es ein großes Problem, dachte er sich, doch diesen Gedanken teilte er seiner Freundin besser nicht mit, um ihre Angst nicht noch zu vergrößern.

Luna Alister – Während des Chaos, aber in einer anderen Zeitrechnung:
Luna öffnete ihre Augen und blickte traurig nach vorne. Zu ihren Füßen lagen viele tote Evos, die der Rebellion angehörten und noch an den Omega geglaubt hatten. Nun war die Rebellion zerschlagen, der Stützpunkt von den Betas vollständig zerstört und die überlebenden Rebellen, die dem Angriff des Alphas entkommen waren, flohen entweder nach Nerópólis oder wurden das Hauptgericht der fleischfressenden Riesenpflanzen. Es war ein trauriger Schicksalstag in der Geschichte der Evos und Luna kamen die Tränen. Doch aufgeben, war für Luna keine Option, denn Chaos hatte sich zur Erde aufgemacht und all ihre Freunde schwebten nun in großer Gefahr. Zudem hatte Chaos Kronos in seine Gewalt genommen. Was würde er mit ihm anstellen? Sie hatte bereits Krypto verloren und der Schmerz dieses Verlustes durfte sich nicht noch einmal wiederholen.
Luna machte sich auf nach Nerópólis, denn ihre einzige Chance bestand nun darin, dass alle Evos gemeinsam gegen Chaos und seine Betas vorgingen und ihnen Einhalt geboten. Doch viele der Evos waren verängstigt, nachdem sie gehört hatten, was Chaos mit dem Rebellen-Stützpunkt angestellt hatte und so fand sie nur wenig Gehör. „Bitte, wir müssen jetzt zusammenhalten!“
„Und zusammen sterben oder wie?!“, schrie ihr ein Evo zu, der am Wegrand stand.
„Chaos ist allmächtig. Er ist der Alpha und wir haben keine Chance!“, rief eine Evo-Frau Luna zu.
„Wenn wir gemeinsam gegen ihn vorgehen, dann haben wir eine Chance!“, rief Luna ihren Artgenossen zu, die ihre Hoffnung noch nicht vollständig begraben hatte. „Ein paar von uns befinden sich auf der Erde und kämpfen womöglich gerade gegen Chaos. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen! Auch die Menschen schweben in großer Gefahr. Chaos will sie alle vernichten!“
„Na und? Soll er doch. Was haben wir mit den Menschen zu tun?!“, fragte ein älterer Evo wütend.
„Genau!“, bestätigte ein anderer Evo. „Die Menschen halten die Unseren auf der Erde gefangen. Chaos wird sie befreien und den Menschen ihre gerechte Strafe zukommen lassen!“
„Nicht alle Menschen sind böse!“, versuchte Luna ihnen vergebens zu erklären. „Wie auch bei uns Evos gibt es auch bei den Menschen nicht nur Schwarz und Weiß.“ Doch jegliches Betteln seitens Lunas half nichts. Die Evos hatten ihre Entscheidung getroffen, sich nicht mit Chaos anzulegen.

Cosmo – Eineinhalb Stunden nach Beginn des Chaos:
„Ich habe euch doch gesagt, dass ihr euch besser nicht mit mir anlegen sollt.“, sagte Cosmo lässig cool, als er auf drei Jungs aus der Schule herabblickte, die jammernd am Boden lagen und sich von den Schlägen und Tritten, die Cosmo ihnen zufügte, zu erholen versuchten. Die drei Jungs hatten nämlich Jagd auf Fynn gemacht, um ihn Chaos zu übergeben. Einfach aus Dummheit und aus Angst. „Du änderst besser dein Aussehen, Fynn. Dann erkennen dich die Menschen nicht mehr, sofern es noch mehr Dummköpfe wie diese hier gibt.“ Fynn nickte und änderte seine Gestalt. Cosmo kippte die Kinnlade runter. „Ist dir nichts Besseres eingefallen? Dylan wird dich vierteilen!“
Cosmo und Fynn liefen bis zum Stadtrand, kamen jedoch nicht weiter, aufgrund der unsichtbaren Barriere, die sie vom Rest der Welt abschirmte. „Wir sind gefangen.“, schlussfolgerte Cosmo.
„Verdammt!“, fluchte Fynn laut. „Meine Mum und meine Großeltern sind doch da draußen. Die Farm befindet sich nämlich außerhalb des Bannkreises.
„Die Barriere zieht sich von hier, bis zum östlichen Stadtrand und zum See am Waldrand im Süden. Wir kommen hier nicht mehr raus.“, sagte Cosmo, der seine Hände vorsichtig auf die Barriere legte.
„Und was sollen wir jetzt tun?!“, fragte Fynn leicht verzweifelt.
„Keine Ahnung. Ich mach mir gerade ein wenig Sorgen um Dylan und Mika. Keiner der Beiden antwortet mir, deshalb hab ich auch Sonny und Atalanta zu Mikas Haus geschickt, um nach ihnen zu sehen. Wenn wir sie gefunden haben, dann müssen wir uns … VERSTECKEN!“ Cosmo zog Fynn ruckartig nach unten und hinter ein paar Büsche. Gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf schwebte Chaos über sie hinweg. Cosmo glaubte, dass er sie nicht entdeckt hatte. Chaos schwebte weiter auf die unsichtbare Barriere zu und bewegte sich durch sie hindurch, als wäre sie gar nicht vorhanden. Was hatte er außerhalb der Kuppel vor?
Als er in weiter Ferne war, krochen die Beiden wieder aus ihrem Versteck und blickten ihm hinterher. „Oh nein.“, sagte Fynn verängstigt. „Er fliegt auf die Farm zu. Weiß er etwa, dass ich dort lebe?“
„Schon gut Fynn, du bist ja hier in Sicherheit.“, meinte Cosmo.
„Aber was wird aus meiner Mum und meinen Großeltern? Sie sind doch noch immer da draußen und…“ Plötzlich gab es einen gewaltigen Knall außerhalb des Bannkreises. Fynn und Cosmo mussten entsetzt mit ansehen, wie ein schwarzer Blitz die komplette Farm zerstörte. Über der Farm schwebte Chaos, der keinerlei Gnade zeigte. Fynn knickte zu Boden und Tränen flossen aus seinen Augen.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 16.September 2023!