Sooo, besser spät als nie. Ich hatte am Wochenende schlicht und ergreifend keine Zeit ein neues Kapitel hochzuladen. Tut mir leid! Ihr bekommt heute das Kapitel vom Samstag und morgen geht es ganz wie gewohnt weiter.
Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden.
Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der bei Ariana und ihrer Mutter lebt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.
Nebenrollen:
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Tamara Harding: Zwillingsschwester von Emmet. Aufgrund ihrer taffen Art ist sie sehr beliebt bei den Mitschülern. Tamara führte eine Beziehung mit Dixon, trennte sich jedoch von ihm.
Dr. Archimedes Tibbet: Lehrer für Geschichte und Geografie.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.
Mr. T: Der Schulrektor wird von all seinen Schülern nur „Mr. T“ genannt. Er unterrichtet Biologie.
Miss Sheffield: Die Sekretärin des Schulrektors.
William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer und Großvater von Fynn.
Fynn Woodstock: Enkelsohn von Bill; geht an die gleiche Schule wie Dylan.
Aiden (Δ:Evo-1593): Ein Evo, der sich auf der Erde als Deputy ausgibt.
Hannibal: Kater der Winters.
Θ:Wanted-80
Eine Tatsache war unwiderruflich bewiesen: Seitdem die Alisters bei uns wohnten, gab es so etwas wie Langeweile nicht mehr in unserem Haus. Es war immer etwas los, spätestens dann, wenn Cosmo völlig schlaftrunken gegen eine Wand lief und gegen den Boden knallte. Dies sorgte für ausgelassene Heiterkeit beim Frühstückstisch. „Hast du geträumt, du könntest durch Wände gehen?“, fragte Ariana ihn mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
„Soweit ich weiß, gehört dieses Talent nicht zu den Fähigkeiten eines Evos.“, meinte Luna vergnügt.
„Vielleicht ist Cosmo ja ein Mutant, so eine Art X-Men.“, sagte ich und verschlang dabei einen Muffin.
„Jaja, hackt nur alle auf mir rum. Immer auf die Kleinen.“, grummelte Cosmo beleidigt vor sich hin.
Mein Dad betrat in Uniform die Küche und schenkte sich und Sydney jeweils eine Tasse Kaffee ein. „Sydney und ich werden heute den ganzen Tag in der Arbeit sein. Ihr werdet euch heute Abend also alleine versorgen müssen. Überlasst Ariana oder Dylan das Kochen. Ich möchte, dass das Haus noch steht, wenn wir nach Hause kommen.“ Luna warf meinem Dad einen verwirrten Blick zu, während Cosmo nun erst recht vor sich hin grummelte und seine Cornflakes mit der Gabel zerhackte.
Inzwischen betrat auch Sydney die Küche, ebenfalls in ihrer Uniform, und mein Dad überreichte ihr die Tasse Kaffee, die sie mit einem warmen Dankeschön entgegennahm. Dabei berührten sich ihre Hände kurz und für einen kurzen Augenblick sah es für mich so aus, als würden Funken sprühen. Ich warf einen Blick zu Ariana, die das Geschehen mit Interesse, aber auch mit Missfallen verfolgte. Kurz darauf herrschte Aufbruchsstimmung und wir verließen alle gemeinsam das Haus.
„Da die Prüfungen bald anstehen, möchte ich mit euch ein paar Wiederholungen durchgehen. Ich werde euch deshalb ein paar Fragen stellen und ich hoffe sehr, dass ihr die Antworten über die Ferien nicht vergessen habt.“ Dr. Tibbet stand vorne an der Tafel und ich versuchte ihm aufmerksam zuzuhören, doch Cosmo lenkte mich immer wieder aufs Neue ab.
„Was hältst du hiervon?“ Cosmo hob ein Blatt hoch, auf dem die Zeichnung einer Katze zu sehen war. Zumindest glaubte ich, dass es eine Katze darstellen sollte, da wir gerade von Hannibal sprachen, der seit dem Feuer spurlos verschwunden war und nicht mehr aufgetaucht ist. Wir wollten deshalb heute Steckbriefe in der Stadt verteilen, doch Cosmos Zeichnung war alles andere als hilfreich.
„Sicher, dass das eine Katze darstellen soll? Sieht mir eher nach dir mit Fell aus.“, entgegnete ich skeptisch. Cosmo nahm meinen Vergleich zum Glück gelassen auf. Er zerknüllte das Papier und warf es im hohen Bogen in den Papierkorb, genauso wie er es an seinem ersten Schultag gemacht hatte.
Dies rief Dr. Tibbet auf den Plan, der zugleich seine nächste Frage an Cosmo richtete: „Cosmo, passt du auch auf? Wie heißt die erste Göttergeneration der griechischen Mythologie?“
„Ach das ist leicht.“, sagte Cosmo lässig. „Die erste Göttergeneration besteht aus Gaia die Erde, Nyx die Nacht, Tartaros die Unterwelt, Eros die Liebe und Erebos die Finsternis. Wollen Sie noch mehr wissen? Ich kann ihnen auch sagen, von wem die fünf Götter abstammen, nämlich von…“
„Nein, das ist schon in Ordnung.“, sagte Dr. Tibbet, der Cosmo das Wort abschnitt. „Wie mir scheint, weißt du bereits alles, was du wissen musst. Das ist gut, sehr gut sogar…“ Dr. Tibbet hielt einen Moment inne, ehe er sich Ariana in der ersten Reihe widmete, die nun neben Tamara saß, nachdem der Platz ihres Bruders frei wurde.
„Zum Glück habe ich vorgesorgt und wir sind auf deine Zeichnung nicht angewiesen.“, sagte ich nach Schulschluss zu Cosmo, als wir die Korridore entlang marschierten und auf dem Weg ins Rektorat waren. „Ich hab gestern Zuhause noch selber eine Zeichnung von Hannibal angefertigt. Sieh sie dir an. Ich finde, sie ist ganz gut geworden. Jetzt hoffe ich nur, dass wir den Kopierer benutzen dürfen.
„Niemals!“ Cosmo und ich standen ein paar Sekunden später im Rektorat und Miss Sheffield, die Sekretärin unseres Rektors, schaute uns bierernst durch ihre Brille hinweg an. „Dieser Kopierer ist Schuleigentum und dient ausschließlich der Schule. Ganz sicher erlaube ich euch nicht, ihn für eure dummen Freizeitaktivitäten Zweck zu entfremden.“
„Aber Miss Sheffield bitte.“, flehte ich sie an. „Wir würden das Papier was wir verbrauchen auch zahlen. Zuhause haben wir leider keinen Kopierer und es ist ja auch nicht zum Spaß, sondern weil mir mein Kater entlaufen ist und ich ihn gerne suchen würde.“
„Tut mir Leid, aber das ist nicht mein Problem. Wenn du nicht besser auf dein Haustier aufpassen kannst, dann leg dir beim nächsten Mal auch keines zu.“ Miss Sheffield blieb eisenhart und ich hatte eine Stinkwut auf diese Beißzange, die noch schlimmer als Frau Silly war. Frau Silly war nur böse, aber Miss Sheffield war böse, gemein und eine Bissgurke!
„Sicher, dass wir sie nicht umstimmen können?“, fragte Cosmo nun die Sekretärin und zwinkerte dabei verführerisch mit seinem rechten Auge. Baggerte der Idiot sie gerade ernsthaft an? Mir stieg die Galle hoch, doch konnte ich mich gerade noch zusammenreißen, damit ich mich nicht übergab.
Miss Sheffields Stimmte bebte: „Junger Mann, sie überschreiten gerade eine Grenze und ich…“
„Was gibt es denn hier für ein Problem?“ Mr. T trat aus seinem Büro und schaute in die Runde. Ich erklärte dem Rektor den Sachverhalt und wenigstens er hatte ein offenes Ohr für die Probleme seiner Schüler. „Miss Sheffield, lassen Sie die Beiden den Drucker benutzen. Das Papier müssen sie auch nicht bezahlen.“ Miss Sheffield wirkte empört und wollte protestieren, doch Mr. T ließ keinen Widerspruch zu. Bevor er in sein Büro zurückkehrte, zwinkerte er mir vergnügt zu.
„Jetzt haben wir genug Steckbriefe, um sie in der ganzen Stadt zu verteilen und aufzuhängen.“, sagte ich zufrieden, als wir zwanzig Minuten später mit einem ganzen Stapel das Rektorat wieder verließen. Noch vor dem Schulgebäude trafen wir Fynn, der alleine auf einer Bank saß. „Hey Fynn, wieso bist du nicht schon längst Zuhause? Die Schule ist doch bereits seit einer halben Stunde aus.“
„Ich wurde aufgehalten und hab den Bus verpasst. Jetzt muss ich warten, bis mein Grandpa mich abholt.“, erklärte Fynn uns. „Und was macht ihr noch hier? Hey, ist das eine Katze auf dem Zettel?“
„Oh ja, das ist mein Kater Hannibal. Er wird seit ein paar Tagen vermisst.“ Ich überreichte Fynn einen Steckbrief. „Wenn du ihn siehst, wäre ich dir sehr dankbar, wenn du mir Bescheid gibst.“
„Natürlich und ich kann sogar noch mehr für dich tun.“, sagte Fynn lächelnd, der nun aufstand. „Gib mir ein paar der Zettel und ich verteil sie in meiner Gegend. Dann ist der Suchradius größer und es gibt eine größere Chance, dass dein Kater gefunden wird.“
Ich war Fynn sehr dankbar für seine Hilfe und überreichte ihm einen Schwung der Steckbriefe. Kurz darauf fuhr sein Grandpa vor. Er winkte mir aus dem Auto aus zu, als Fynn auf dem Beifahrerplatz einstieg. Ich erwiderte den Gruß. Danach fuhr das Auto wieder mit qualmendem Auspuff davon.
Auch Cosmo und ich setzten unseren Weg fort. Wir gingen ins Stadtzentrum und verteilten die Steckbriefe in der ganzen Gegend, indem wir sie an Bäume und Laternenpfosten klebten.
Als ich einen der Zettel an eine Laterne klebte, entdeckte ich Aiden, wie er gerade ein Café verließ und zu seinem Dienstwagen schlenderte. „Hey Aiden!“ Der junge Deputy blieb stehen und drehte sich zu mir um. „Kannst du mir einen Gefallen tun und einen davon auf dem Revier aushängen?“
Aiden musterte den Steckbrief. „Natürlich.“ Ich übergab ihm einen der Zettel und wollte bereits zu Cosmo zurückkehren, als Aiden fragte: „Wie geht es dir eigentlich? Konntest du dich noch an was erinnern?“
Ich blickte Aiden an, der mich neugierig musterte. „Hör zu, du bist vielleicht kein Feind, aber deshalb müssen wir noch lange nicht miteinander befreundet sein. Ich kenne dich nicht, auch wenn du das anders zu sehen scheinst, weil du mich offenbar von Neró kennst, aber ich kann mich daran nicht mehr erinnern und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht.“ Nach diesen Worten drehte ich Aiden den Rücken zu und ging davon. Ich spürte seinen Blick im Nacken, doch ging ich einfach weiter.
Ich kehrte zu Cosmo zurück und gemeinsam gingen wir in den Park, wo wir weiter Steckbriefe an Bäume klebten, bis schließlich keiner mehr von ihnen übrig war. „Das war´s.“, sagte ich.
„Irgendjemand wird Hannibal finden, wirst schon sehen.“, sagte Cosmo hoffnungsvoll zu mir.
„Hoffentlich.“ Meine Gedanken kreisten um Hannibal, den er war nicht nur ein einfaches Haustier… Auf einmal spürte ich einen Tropfen auf meiner Nase und einen weiteren auf der Wange. Ich blickte in den Himmel hinauf, graue Wolken waren aufgezogen und es fing zu regnen an. Ich warf einen schnellen Blick zu Cosmo, der registrierte, dass er sich gleich in der Öffentlichkeit verwandeln würde.
Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 16.Mai 2023!