O:Evo-1570

Gefühle sind selten rational. Dennoch sind sie da und es bringt nichts sie zu unterdrücken. Das macht es nur noch schlimmer.

Hat Mika doch mehr damit zutun? :thinking:

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Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): : Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er ist ein Evo-Hunter und macht Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo.
Fedora Kovnikovo: Russische Astronomin; zu Besuch in Amerika. Sie hat einen siebenjährigen Sohn.
Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben.

Δ:Videospiele-52
Ich kreiste in meinem Zimmer umher, als wäre ich ein Aasgeier. Seitdem mir Ariana vor wenigen Tagen offenbart hatte, dass sie auch einen Evo kannte, wurde mir so manches klar. Bis vor wenigen Wochen hatte ich noch ein großes schwarzes Loch in meinem Kopf, aber so langsam füllte es sich wie ein Puzzle. Doch auch wenn sich allmählich ein paar Dinge aufklärten, so war meine Sorge dennoch groß, dass Cosmo etwas zugestoßen sein könnte. Er ist Prokkowitch hinterher. Was wenn er den Kampf gegen ihn verloren hat? Würde Prokkowitch bald wieder hier auftauchen und auch mich und meinen Dad eliminieren wollen? Was ist mit Frau Kovnikovo und ihrem Sohn geschehen? Und warum wurde ausgerechnet Mika von Prokkowitch entführt? Wollte der Evo-Hunter Cosmo mit Mika ködern, weil er wusste dass sie inzwischen recht gut befreundet waren? Oder steckte da noch was ganz anderes dahinter? Ich grübelte auch weiterhin über alles nach, doch einer Erleuchtung wurde ich nicht zur Teil. Stattdessen wurde ich jäh unterbrochen, als es an der Tür klingelte.
Da mein Dad sich in der Arbeit befand, trabte ich die Treppe hinunter und öffnete die Tür. Mir fuhr automatisch ein Lächeln übers Gesicht, als ich Emmet vor mir erblickte, der „Überraschung!“ rief.
„Was machst du denn hier?“, fragte ich ihn wirklich überrascht, aber auch froh über seinen Besuch. Meine Augen richteten sich auf seinen Rucksack, den er über den Schultern trug. Da heute Samstag war, befanden sich darin sicherlich keine Schulbücher!
Ich führte Emmet in mein Zimmer, wo ich mich zugleich auf mein Bett niederließ, während Emmet sich ein wenig unsicher umsah. „Komisches Gefühl wieder hier zu sein…“, murmelte er vor sich hin und erst jetzt wurde mir bewusst, dass dies sein erster Besuch bei mir Zuhause war, seit unserem Kuss vor ein paar Monaten. Emmet ließ seinen Rucksack schließlich auf den Boden fallen und als er sich drüber beugte, zog er etwas daraus hervor: „Ich dachte als Zeitvertreib für dich, wäre das ganz nett. Da ich ja auch weiß, dass du nichts davon besitzt.“ Emmet zog seine Videospielkonsole und ein paar seiner Spiele hervor, woraufhin ich erst einmal schlucken musste.
„A-Aber ich spiel doch keine Videospiele.“, sagte ich schließlich und innerlich wurde mir bange.
„Ach komm, jeder Junge in unserem Alter spielt irgendwann mal Videospiele.“, erwiderte Emmet daraufhin. „Erzähl mir nicht, dass du dich null dafür begeistern kannst.“
„Naja … kann ich aber wirklich nicht.“, entgegnete ich, während ich starr auf die Konsole und die Spiele blickte, die nun ausgebreitet auf meinem Teppich lagen.
„Videospiele spielen macht aber Spaß! Los, versuch es doch wenigstens einmal.“, ermutigte Emmet mich, während er die Kabel entwirrte, die sich total verheddert hatten.
„Ich will nicht.“, entgegnete ich stur.
„Sturer Esel, was ist denn schon dabei?!“, fragte Emmet mich nun aufgebracht.
Schließlich brach es aus mir heraus, weshalb ich keine Videospiele spielte: „In Videospielen gibt es immer irgendeine Form von Gewalt und darauf hab ich einfach keine Lust. Entweder wird mit Schwertern, Knarren oder den Fäusten gekämpft, oder es geht um Zombies oder hirnrissige Naturkatastrophen. Es kommen immer virtuelle Menschen ums Leben.“
Emmet guckte mich schief an. „Häh? Bist du verrückt? Was redest du denn da? Klar, heutzutage gibt es viele Ballerspiele, aber es gibt doch auch noch ganz andere Spiele – Rennspiele zum Beispiel.“
„Interessiert mich nicht.“, sagte ich kopfschüttelnd, aber auch nachdenklich.
„Manchmal bist du echt komisch Dylan, weißt du das?!“ Emmet schaute mich an und ich erwiderte den Blick. „Warum bist du nur so? Du legst Verhaltensweisen an den Tag, die mir absolut nicht verständlich sind.“
„Ach ja?“ Meine Stimme klang gereizt. Kein Wunder, sorgte Emmet doch gerade dafür, dass es stark in mir zu brodeln anfing. Und was ist mit dir, hm? Du nennst mich komisch, aber selber bist du die größte Lachnummer der ganzen Klasse.“
„Das ist mir egal.“, antwortete Emmet mir, der ganz ruhig und besonnen klang. „Ich lass mich ungern verbiegen und damit kommen unsere Mitschüler nicht zurecht. Wenn einer etwas lustig findet, dann müssen alle anderen es automatisch auch lustig finden. Wenn einer in der Klasse Unfug treibt, dann müssen alle anderen zu ihm halten. Wo sind wir denn hier? Ich bestimme mein Leben und kein anderer! Das passt den anderen nicht. Deshalb bin ich immer in ihrem Kreuzfeuer, weil ich gegen den Strom schwimme. Du hingegen…“
„Was ich…?“, fragte ich leicht gekränkt. Emmets Worte hallten in meinem Kopf wieder und ich musste mir eingestehen, dass er mit seiner Behauptung irgendwie Recht hatte.
„Du…“ Zuerst schien Emmet zu überlegen, dann mit sich zu hadern, ob er das Gedachte auch wirklich aussprechen sollte. Schließlich platzte es doch noch aus ihm heraus: „Du bist anstrengend!“
„Danke, kann ich nur zurückgeben.“, entgegnete ich gleichgültig.
„Okay, na dann…“ Emmet warf sich seinen Rucksack über die Schulter, nachdem er seine Konsole und all seine Spiele auf meinem Boden verteilt hatte. „Ich wünsche dir viel Spaß … oder auch nicht. Du kannst dich jederzeit bei mir melden, wenn was ist.“ Daraufhin verließ Emmet mein Zimmer und kurz darauf hörte ich auch die Haustür zufallen. Schon wieder verließ Emmet nach einer Auseinandersetzung mit mir mein Haus. Wenigstens war dieses Mal kein Kuss daran schuld.
Ich saß eine zeitlang beleidigt auf meinem Bett und tat gar nichts. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben und starrte stur zur Decke. Doch natürlich gingen mir Emmets Worte durch den Kopf. Meine Begründung weswegen ich keine Videospiele spielte, stimmte nur halbwegs. Das es mich störte, dass in Videospielen immer Menschen oder Monster ums Leben kamen, stimmte tatsächlich. Aufgrund des Verlustes meiner Mum konnte ich es einfach nicht mehr ertragen, jemanden leiden zu sehen – selbst wenn es nur virtuell geschah. Doch ein weiterer Grund war, dass mein Dad bis zum Tod meiner Mum immer Videospiele mit mir gespielt hatte und danach verständlicherweise auch keine Lust mehr darauf verspürte. Daraufhin wurden meine Konsole und all meine Spiele zuerst in Kartons verpackt und hinterher auf einem Flohmarkt zum Billigpreis verkauft.
Ich gab es ungern zu, aber der Verlust meiner Mum setzte mir noch immer sehr zu. Trotzdem war es natürlich sehr lieb von Emmet, dass er mir helfen und mir eine Freude bereiten wollte. Ich warf einen Blick zur Konsole, die auf dem Boden lag und verharrte die nächsten fünf Minuten in etwa so. Fünfzehn Minuten später hatte ich die Konsole in Cosmos Zimmer angeschlossen, da sich dort auch unser alter Fernseher befand, den mein Dad Cosmo freundlicherweise überlassen hatte, damit er sich durch Dokus und andere Sendungen über uns Menschen fortbilden konnte. Zunächst legte ich ein Rennspiel ein, in dem ich jedoch so grottenschlecht war, dass ich mich schon bald für ein Jump ‚n‘ Run-Spiel entschied. In diesem Spiel war ich dann gar nicht mal so schlecht … und es machte sogar Spaß! Ein trauriges Lächeln fuhr mir über die Lippen und ich sah ein, dass ich Emmet zu Unrecht so angepflaumt hatte. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und schickte ihm eine Nachricht auf seinem Handy: „Tut mir Leid, dass ich manchmal so ein Trottel bin. Danke für die Spiele … es macht wirklich Spaß! Vielleicht spielen wir demnächst ja gemeinsam mal was…“
Nachdem ich die Nachricht abgesendet hatte, spielte ich noch ein Weilchen weiter, bis ich zu müde war und mir die Augen schmerzten. Ich beschloss meinen Spielstand zu speichern, als ich eine erstaunliche Entdeckung machte: Es gab insgesamt drei gespeicherte Spiele – einmal unter dem Namen Emmet, einmal unter dem Namen Wonder Woman und einmal unter dem Namen Prince!

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 2.Februar 2023!

1 „Gefällt mir“

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine Beziehung mit Tamara.
Frau Harding: Die Mutter der Zwillinge.

E:Besuch-53
„Wollen wir morgen einen Vater-Sohn-Ausflug machen?“ Die Frage kam so unerwartet, dass ich keinen Ton aus mir hervorbrachte. Das letzte Mal, dass mein Dad und ich zusammen etwas unternommen hatten, lag bereits so lange zurück, dass ich mich nicht einmal mehr daran erinnern konnte. „Ich hab morgen frei und ich dachte…, also ich dachte mir halt…“
„Ja gerne.“, schoss es aus meinem Mund heraus, denn ich freute mich wirklich sehr über das Angebot meines Vaters. Ein Vater-Sohn-Ausflug hörte sich sehr gut an. Vielleicht konnte ich bei dieser Gelegenheit auch mal all meine Gedanken und Probleme für wenige Stunden vergessen. Mein Dad lächelte, als ich ihm zusagte und es war Balsam für meine Seele, ihn nach so langer Zeit mal wieder strahlen zu sehen. „Ich geh übrigens gleich noch zu Emmet, um ihn seine Konsole und seine Spiele zurückgeben. Da ich am Montag wieder zur Schule gehe, benötige ich diese ja nun nicht mehr.“
„Bereust du es, dass wir deine Konsole damals verkauft haben?“, fragte mein Dad mich.
„Ein wenig denke ich, aber halb so wild. Ich hab ja noch andere Hobbys.“, erklärte ich ihm.
„Stimmt. Hast du in letzter Zeit auch mal wieder was gezeichnet?“, fragte mein Dad weiter.
Ich blickte meinem Dad in die Augen und log ihm eiskalt ins Gesicht. „Ja hab ich.“ In Wahrheit hatte ich meine Zeichnungen nicht mehr angerührt, seitdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Ich log auch nur deshalb, damit sich mein Dad keine allzu großen Sorgen um mich machte. „Naja, ich zieh mich dann mal an und geh dann mal. Emmet weiß nicht, dass ich ihn besuchen komme.“

Ich machte einen kleinen Spaziergang zu Emmets Haus. Die frische Luft tat mir gut und meine Beine erhielten auch ein wenig Bewegung. Als ich mich jedoch dem Haus der Hardings näherte, konnte ich eine Gestalt vor der Haustür sitzen sehen. Erst als ich am Gartenzaun entlang marschierte, konnte ich diese Gestalt als Emmet identifizieren, der trübselig vor sich hin starrte und mich nicht kommen sah. „Hey, warum sitzt du denn hier draußen? Frierst du dir nicht den Hintern ab?“, fragte ich ihn, als ich schließlich vor ihm stand und er zu mir aufsah.
„Ach … hab ein wenig frische Luft gebraucht. Da drinnen herrscht nämlich gerade eher dicke Luft. Dixon ist zu Besuch und er und Tamara zanken sich mal wieder über dessen Mutter, die Tamara ungern an der Seite ihres Sohnes sieht.“, antwortete Emmet mir, doch schien ihn noch was anderes zu beschäftigen. „Und dann ist da noch der hier…“ Emmet hob einen Brief hervor, den er in seiner rechten Hand hielt. „Der ist von meinem Dad. Er würde mich demnächst gerne mal treffen.“
„Nur dich? Was ist mit Tamara?“, fragte ich irritiert.
„Ach die Beiden haben sich schon öfters gesehen, aber nach der Scheidung und dem … dem Outing meines Dads, wollte ich mit ihm nichts mehr zu tun haben.“, erklärte Emmet mir schweren Herzens. „Doch sag mal, was tust du eigentlich hier?“
„Och, ich war gerade in der Nähe und da dachte ich, ich bring dir deine Konsole und deine Spiele zurück.“, log ich, denn eigentlich war ich gekommen um ihn zu sehen, aber auch um einem anderem Rätsel nachzugehen. „Hat übrigens Spaß gemacht zu zocken. Danke dafür nochmals!“
„Das freut mich. Und am Montag kommst du wieder in die Schule?“, fragte Emmet mich.
„Ja und ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber … ich freu mich auf die Schule!“ Ich grinste und Emmet fing zu Lachen an.
Die Haustür schnappte auf und Emmets Mutter kam heraus. „Oh, hallo Dylan. Wusste gar nicht, dass du uns besuchen kommst. Das Essen ist gerade fertig geworden. Möchtest du mitessen? Wir haben ausreichend da.“ Ich nahm das Angebot von Frau Harding sehr gerne an und kurz darauf saß ich gemeinsam mit ihr, Emmet, sowie Tamara und Dixon in der Küche beim Abendessen.
„Übermorgen findet eine Demonstration vor dem Rathaus statt.“, erzählte Dixon uns und ich fragte etwas genauer nach. „Die Farmer und alle die auf deren Seite sind, demonstrieren gegen die Propaganda meiner Mum und den anderen Ratsmitgliedern. Es wurde einstimmig entschieden, dass die Farmer mehrere Quadratmeter ihrer Ackerflächen abgeben müssen, um dem Fortschritt nicht im Wege zu stehen. Allem Anschein nach, denken wohl ein paar unserer Ratsmitglieder, dass unsere Stadt nicht ‚modern‘ genug ist und das es an Einkaufszentren, einem Kino und einer Fast-Food-Kette fehlen würde. Totaler Schwachsinn wenn ihr mich fragt.“
„Dann demonstrier doch auch.“, gab Tamara schnippisch von sich und ich merkte sofort, dass zwischen den Beiden wirklich dicke Luft herrschte.
„Ich werde mich ganz sicher nicht gegen meine Mutter stellen.“, entgegnete Dixon entschieden.
„Stimmt, tust du ja sonst auch nicht, weil du viel zu viel Schiss vor ihr hast.“, entgegnete Tamara sauer. Dixon warf ihr daraufhin ein paar böse Blicke zu, doch zu einem weiteren Krach kam es nicht, denn Frau Harding bat um Frieden, da sonst das Essen schlecht werden würde.

Nach dem Essen bedankte ich mich bei Frau Harding noch recht herzlich für die Einladung, ehe ich mich mit Emmet in sein Zimmer zurückzog. Ich überreichte ihm seine Konsole und seine Spiele und nutzte die Gunst der Stunde: „Du, beim Speichern eines der Spiele ist mir aufgefallen, dass dort der Name ‚Prince‘ dran steht. Ist das nicht der Name, über den Mika schon öfters gemeckert hat?“
Emmet schien sich sichtlich ertappt zu fühlen. „Ach ja stimmt, aber so nennt sich doch bestimmt jeder Dritte oder so. Namen wie ‚Prince‘, ‚King‘ oder ‚Princess‘ sind doch voll in!“ Emmet log so schlecht, dass ich ihn nur mit gerunzelter Stirn ansehen musste, damit er klein beigab. „Also schön, du hast mich ertappt. Ich bin Prince, bist du nun zufrieden?!“
Und wie zufrieden ich war. Mir fiel vor Schreck die Kinnlade runter. „Wow! Du bist dieser Prince, der Mika bei ‚Galaxy War‘ immer eins auswischt? Das ist ja ultrakrass … und irrwitzig!“
„Naja, er hatte es nicht anders verdient oder?“, entgegnete Emmet mehr oder weniger gleichgültig. „Momentan sieht es jedoch so aus, als würde er dieses Spiel nicht so schnell wieder zocken. Hat dein Dad inzwischen was Neues über seinen Verbleib herausgefunden?“
„Nein, leider nicht.“, antwortete ich lediglich, denn in Wirklichkeit wusste ich mehr, als ich zugab. Das Mika von einem Alien entführt wurde, konnte ich schlecht jedem auf die Nase binden, selbst bei einer solch schönen Nase, die Emmet geerbt hatte. „Tut mir übrigens noch einmal Leid wegen neulich. Es war dumm von mir, dich so anzuschnauzen. Du wolltest mir ja schließlich nur helfen.“
Emmet winkte lässig ab. „Schwamm drüber. Ich hab übrigens noch was für dich.“ Emmet ging auf mich zu, aber eigentlich wollte er zu seinem Schreibtisch, vor dem ich stand. Dabei kam er mir unerwartet nahe, so dass sich sein Oberkörper kurz an meinen schmiegte. Ein deutliches Kribbeln war wieder in meinem Bauch zu spüren und ich musste mich schon sehr zusammenreißen. Emmet schien inzwischen auch bemerkt zu haben, wie nah wir uns inzwischen waren, denn plötzlich wich er einen Schritt zurück. „Ähm hier … ein Flyer zu unserem diesjährigen Frühlingsfestival vor den Ferien.“ Emmet überreichte mir den Flyer auf dem allerlei Aktionen der Schule für das Fest notiert waren, darunter auch das diesjährige Theaterstück „Ein Sommernachtstraum“. „Da ich ein Mitglied der Theater AG bin, werde ich darin ebenfalls mitspielen.“, erklärte Emmet mir peinlichst berührt.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 4.Februar 2023!

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Heute gibt es gleich zwei Kapitel die ich euch zum lesen anbiete. Und beim erneuten durchlesen ist mir aufgefallen, wie schön mir diese zwei Kapitel gelungen sind. Freu mich natürlich immer über Feedback von euch! Ansonsten hab ich die Rollenliste wieder ein bisschen aktualisiert, u.a. bei Ariana und Dixon, zwei neue Charaktere treten erstmals auf und ganz zum Schluss gibt es wie immer einen fiesen Cliffhanger!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; wurde von Prokkowitch entführt.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft und Sohn der Bürgermeisterin, die nur wenig Zeit für ihren Sohn erübrigt; führt eine Beziehung mit Tamara.
Gina Stone: Mutter von Mika.
William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer.
Fynn Woodstock: Enkelsohn von Bill; geht an die gleiche Schule wie Dylan.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): : Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er ist ein Evo-Hunter und macht Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo.

Z:Unterwegs-54
„Wenn dich ein Hai frisst, schicke ich dem Hai eine Dankeskarte.“, sagte Ariana mit ernster Miene zu mir, nachdem ich sie darüber aufgeklärt hatte, dass mein Dad einen Angelausflug mit mir vorhatte.
„Wir fahren nur zum Angeln … an einen Fluss!“, erwiderte ich grimmig.
Wir standen vor der Garage der Alisters, während Sydney die Angelausrüstung in der Garage suchte. „Mein Mann war früher öfters mit einem Kollegen angeln, aber sonderlich viel Fische brachte er nie nach Hause. Glück für Ariana, da sie kein besonders großer Fischliebhaber ist.“
„Danke, dass wir eure Angelausrüstung ausborgen dürfen.“, sagte mein Dad zu Sydney.
„Kein Ding. Bei uns staubt das Zeug doch auch nur ein.“, erwiderte Sydney, nachdem sie meinem Dad zwei Angeln und einen Kescher überreichte. „Ich hatte schon überlegt das Zeug zu verkaufen, aber wenn du magst, schenke ich sie euch. Zumal doch heute ein besonderer Tag ist.“ Ein besonderer Tag?
„Nein Sydney, das können wir nicht annehmen.“, entgegnete mein Vater zu stolz.
„Nimm sie, fahr mit deinem Sohn zum Angeln und habt Spaß.“, sagte Sydney, die meinem Vater liebevoll auf die Schulter klopfte. „Und wenn ihr einen Fisch für mich mit fangt, ist das Dank genug!“
Während die Zwei noch weiter darüber debattierten, wem die Angelausrüstung zum Schluss gehören soll, unterhielt ich mich noch ein wenig mit Ariana. „Schon was von Cosmo gehört?“
„Nein, Luna hat sich schon länger nicht mehr bei mir gemeldet. Langsam mache ich mir wirklich Sorgen, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte.“, antwortete Ariana mir und tatsächlich wirkte sie besorgt darüber, dass ihr Evo sich nicht bei ihr meldete. Ihre Sorge steckte auch mich an, denn wenn Cosmo etwas zugestoßen war, dann könnte ich mir das niemals verzeihen. Ich hätte ihm viel früher von der Gefahr erzählen müssen, die von Prokkowitch ausging. Nun war es zu spät und Ariana und ich konnten nur abwarten. Warten und hoffen, dass Cosmo und Luna bald zurückkämen.

Nachdem mein Dad und ich im Auto saßen und losfuhren, berichtete mein Dad mir, dass er noch einen kurzen Abstecher im Rathaus machen musste. „Unsere Bürgermeisterin ist etwas nervös wegen der bevorstehenden Demo morgen. Sie erwartet mich, aber ich denke nicht, dass es allzu lange dauern wird.“
„Dixon hat mir davon erzählt. Er meinte, dass seine Mum und die anderen Ratsmitglieder den Farmern ihr Land wegnehmen. Ist das richtig?“, fragte ich interessiert.
„Frau Waller versucht nur etwas Gutes für unsere Gemeinde zu bewirken. Manchmal überschreitet sie dabei leider Grenzen und dieses Mal haben die Farmer darunter zu leiden.“, erklärte mein Dad mir. „Jetzt haben die sich organisiert und eine Demonstration vor dem Rathaus angekündigt. Auch viele ‚Normalbürger‘ werden sich unter den Demonstranten befinden, das ist sicher.“
„Naja, ein Fast-Food-Restaurant brauchen wir hier auch wirklich nicht.“, äußerte ich mich dazu.
„Ich misch mich da lieber nicht ein. Das sollen die Politiker regeln. Ich bin für die Sicherheit der Leute zuständig, das ist meine Aufgabe!“ Mein Dad hielt auf dem Parkplatz vor dem Rathaus an und stieg aus. „Bin gleich wieder da.“, sagte er, während ich im Auto sitzen blieb.
Während ich auf ihn wartete, hörte ich ein wenig Radio. Zuerst lief die neuste Popmusik, bis die Nachrichten erfolgten: Verkehrsinfos, Werbung für Produkte und andere aktuelle Themen, darunter der Bruch eines Staudammes in einem abgelegenem Waldgebiet. Es kam zu starken Überflutungen und viele Bäume wurden umgerissen, aber es gab zum Glück nur wenige Verletzte und keine Toten.
Schließlich schaltete ich das Radio wieder aus und warf meinen Blick aus dem Auto. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befanden sich eine Bäckerei, eine Metzgerei und ein Eiscafé. Eine alte Dame schlenderte gerade aus der Bäckerei und ein Passant lief mit seinem Terrier an ihr vorbei. Da entdeckte ich eine Frau, die Zettel an die Passanten verteilte. Natürlich konnte ich nicht erkennen, was auf dem Zettel zu sehen war. Erst als die Frau die Straße überquerte und einen der Zettel am Laternenmast des Parkplatzes befestigte, konnte ich etwas Genaueres erkennen. Ich musste einmal kräftig schlucken, denn es war eine Vermisstenanzeige von Mika! Dann war diese Frau also Mikas Mutter? Ich hatte sie noch nie kennengelernt. Ich musterte sie von oben bis unten und fand sie für ihr Alter eigentlich recht hübsch. Aus ihrem Gesicht konnte ich große Sorge um ihren Sohn ablesen. Für einen kurzen Moment kam in mir das Verlangen hoch, aus dem Auto auszusteigen, zu ihr zu gehen und ihr von Mika zu erzählen. Schließlich wusste ich mehr, als jeder andere. Doch blieb ich dann doch sitzen, denn letzten Endes konnte ich ihr auch nicht verraten, wo sich ihr Sohn gerade befand. Ich würde ihre Sorge um ihn also nur anfeuern und nicht mildern.
Mikas Mutter ging fort und keine Minute später kam mein Dad zurück. „Sorry, hat doch etwas länger gedauert, aber jetzt können wir los!“ Mein Dad startete den Motor und los ging die Fahrt.

Wir fuhren aus der Stadt heraus, auf die Landstraße in Richtung der Berge. Zuvor kamen wir jedoch noch an den Feldern von Farmer Woodstock vorbei. Farmer Woodstock war ein alter, verrückter Mann, der die harte Arbeit auf seinen Feldern liebte. Er hatte eine Tochter und einen Enkelsohn, Fynn, er ging auf dieselbe Schule wie ich und war zwei Jahre jünger. Ich kannte ihn nur flüchtig, denn ab und zu brachte er frisches Obst und Gemüse mit in die Schule und verteilte es großzügig an alle Schüler. Das verschaffte ihm einen hohen Beliebtheitsgrad in der Schule, was ihm aber nicht so wichtig war. Viel wichtiger war ihm, für die Nahrungsmittel seines Großvaters zu werben, die er jeden Sonntag an einem Marktplatzstand verkaufte.
Wie es der Zufall so wollte begegneten wir Fynn und seinem Großvater gleich darauf auch. Mein Dad musste mit dem Auto anhalten, da die Beiden eine Herde von Schafen über die Straße führte. „Mein Dad kurbelte das Fenster herunter und rief dem alten Woodstock im Befehlston zu: „Hey Bill, beeil dich mal ein bisschen. Mein Sohn und ich sind auf dem Weg zum Angeln!“ Natürlich meinte es mein Dad nicht so ernst, denn er hatte ein breites Lächeln im Gesicht. Er verstand sich mit dem alten Woodstock recht gut und so kam der alte Mann auch zu uns ans Fenster, während Fynn die Schafsherde weiter über die Straße führte.
„Na Phil du alter Haudegen, alles frisch im Schritt?“, fragte der alte Woodstock meinen Dad mit breitem Grinsen. Dabei konnte ich auch erkennen, dass er bereits eine Zahnlücke hatte. Der Mann war wirklich Farmer mit Leidenschaft, denn er trug ein rot-weißes Karo-Hemd unter seiner blauen Latzhose, auf seinem Kopf trug er einen Strohhut, der sein weißes zerzaustes Haar bedeckte und riechen tat er wie ein ganzer Kuhstall! „Prima, dass ich dich heute sehe, denn erst vorhin hab ich noch zu meiner Tochter gesagt: Hat unser guter Sheriff nicht heute Geburtstag?!“ Kawumm! Es war als hätte man einen Stein nach mir geworfen. Mein Dad hat heute Geburtstag – scheiße vergessen!

H:Angelausflug-55
Ich guckte auf meine Armbanduhr, die mir sowohl die Uhrzeit als auch das heutige Datum anzeigte: 7.Februar! Der Preis für den dümmsten und vergesslichsten Menschen geht an Dylaaan! Wie konnte ich nur den Geburtstag meines Dads vergessen? Nun gut, in letzter Zeit war viel geschehen … zu viel um ehrlich zu sein, aber reicht das als Entschuldigung aus?
„Danke dir Bill, nett von dir, dass du dran gedacht hast.“, sagte mein Dad dankbar zu dem alten Woodstock. Nett, dass er dran gedacht hat? Hasst er mich jetzt, weil ich seinen Geburtstag vergessen habe? Oh ich schäme mich so. Ich könnte in Grund und Boden versinken. Wo sind Cosmos irren Backkünste wenn man sie mal braucht. Eine Torte mit 42 Kerzen…, oder wird mein alter Herr schon 43? Ach verdammt, nicht einmal sein Alter konnte ich mir merken. „Also war nett mit dir zu plaudern. Ich hoffe man sieht sich … morgen nicht!“, beendete mein Dad die Unterhaltung.
„Da werde ich dich leider enttäuschen müssen, denn morgen bin ich bei der Demo natürlich dabei. Ich und meine ganze Familie!“, antwortete der alte Woodstock meinem Dad. „Du glaubst doch nicht, dass wir dem Gemeinderat und unserer Bürgermeisterin alles durchgehen lassen.“
„Solange es in geregelten Maßen abläuft und es nicht ausartet ist alles wunderbar.“, entgegnete mein Dad daraufhin, wenn auch schnaufend. „Also bis dann und schönen Tag noch!“
„Den wünsche ich euch auch. Ciao Dylan!“ Der alte Woodstock winkte uns noch zum Abschied, ehe er sich wieder seiner Schafsherde widmete, die sein Sohn Fynn inzwischen komplett über die Straße geführt hatte und die sich nun auf der sicheren Weide befanden. Als wir an ihnen vorbei fuhren, winkte auch Fynn mir kurz zu und ich erwiderte den Gruß mit einer Handbewegung.
Die Autofahrt ging weiter und eine unangenehme Stille lag in der Luft. Sollte ich meinen Dad auf seinen Geburtstag ansprechen? Ich Dummkopf, natürlich sprach ich es – er hatte Geburtstag! „Ähm … alles Gute zum Geburtstag Dad.“, sagte ich lediglich, was auch irgendwie armselig rüberkam.
„Danke…, du hast es vergessen, stimmt´s?“ Auf frischer Tat ertappt, dachte ich mir und vermutlich war mir auch anzusehen, wie unangenehm mir dies war. „Keine Sorge. Ich bin kein kleines Kind mehr, dass sofort zu bocken anfängt, wenn jemand meinen Geburtstag vergessen hat.“
„Nur leider bin ich nicht irgendjemand, sondern dein Sohn!“, entgegnete ich, enttäuscht über mich selber.
„Schon in Ordnung, Dylan. Du hast eine harte Zeit hinter dir, da kann man sowas schon einmal vergessen.“, redete mein Dad beruhigend auf mich ein, was jedoch nur ansatzweise funktionierte. „Jetzt lass uns nicht mehr darüber reden und einfach ein wenig Spaß haben. Früher war ich mit meinem Dad, also deinem Opa, öfters angeln und heute bringe ich es dir bei – sofern ich es überhaupt noch kann, aber was kann beim Angeln schon großartig schief gehen?!“

Platsch! Mein Dad fiel mit einem Bein ins Wasser, nachdem er die Angel nicht mehr halten konnte, da ein großer Fisch angebissen hatte. „Du könntest nass werden, dass kann schief gehen.“, sagte ich ironisch und setzte unsere Unterhaltung aus dem Auto fort, obwohl diese bereits wieder eine Stunde zurücklag. „Komm lieber wieder raus, sonst holst du dir noch eine Erkältung.“
„Ja ja ja, bin ich jetzt hier der Erziehungsberechtigte oder du?!“, entgegnete er angesäuert, was aber mehr dem Fisch galt als mir. Mein Dad stieg aus dem Fluss und ich grinste vergnügt. „Du findest das wohl komisch wie? Na schauen wir mal ab, ob du das auch komisch findest.“ Mein Dad griff mit einer Hand in den Fluss und schöpfte Wasser daraus hervor, die er mir mitten ins Gesicht schleuderte. Auch eine kleine Alge war dabei, die sich auf meiner Nase niederließ. Nun lachte mein Dad mich aus!
„Wie gemein.“, grummelte ich, nachdem ich die Alge von meiner Nase fischte.
„Tja, leg dich niemals mit deinem alten Herrn an!“, rief mein Dad mir zu, der bereits wieder an seiner Angel stand und ausgelassen fischte. „Hast du dir eigentlich noch einmal Gedanken darüber gemacht, ob du dir therapeutische Hilfe suchen möchtest? Es wäre vielleicht nicht das Verkehrteste…“
Und somit ging die gute Stimmung flöten. „Ich dachte, das Thema haben wir bereits abgehackt?“
„Ich hab dir gesagt, du sollst eine Nacht darüber schlafen und inzwischen ist sogar noch mehr Zeit verstrichen. Es wäre ja nur zu deinem Besten.“, sagte mein Dad, der es bestimmt nur gut meinte.
„Ich will das aber nicht Dad.“, sagte ich zu ihm, auch wenn ich keine plausible Erklärung aufbringen konnte. Die „Mum-konnte-auch-keiner-helfen-Karte“ wollte ich nicht schon wieder ausspielen. Ich glaubte einfach nicht an dieses Psychogequatsche und wenn man mich auf den Kopf stellte.
„Es wäre ja auch nicht nur aufgrund deines Unfalls und deinem Koma.“, hörte ich meinen Dad plötzlich sagen und irgendwie ahnte ich Schlimmes. „Du scheinst mir ein bisschen verwirrt zu sein, aber in deinem Alter ist das völlig normal. Ich wünschte du würdest mit mir über all deine Sorgen und Probleme reden, aber ich befürchte das ist eine Wunschvorstellung meinerseits, die sich niemals erfüllen wird. Jedenfalls … worauf ich hinaus will ist, du glaubst du bist schwul…“, ich glaube nicht, ich bin es, „und im nächsten Moment küsst du wieder ein Mädchen!“ Bitte was?! „Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich bin doch ein wenig verwirrt inzwischen.“
„Äh … wann soll ich denn bitte in letzter Zeit ein Mädchen geküsst haben?“, fragte ich irritiert.
Mein Dad guckte mich an, als wäre ich nicht bei Sinnen. „Na an Silvester, im Baumhaus, du und Ariana. Du hast mir doch selber erzählt, wie du geküsst wurdest und kurz darauf bist du in den Pool gestürzt und Ariana hat dir das Leben gerettet. Du scheinst dem Mädel zu gefallen, aber Vorsicht, brichst du ihr das Herz, wird Sydney keine Sekunde zögern, ihre Knarre zu zücken.“
Ich glaubte ich sei im falschen Film. Mein Dad dachte … naja…, was sollte er auch anderes denken?! Auf die Idee, dass ich mit einem Alien geknutscht habe, darauf muss man auch erst einmal kommen. „Ich glaube, ich will jetzt nach Hause.“, sagte ich, da mir die Lust am Angeln vergangen war. Ich musste wieder an Cosmo denken und wie besorgt ich um ihn war, da ich nicht wusste, wo er steckte und ob es ihm gut ging. Mein Dad ließ die Angelegenheit mit dem Kuss zum Glück aufs Erste beruhen und so packten wir unsere Angelausrüstung zusammen und kehrten zum Auto zurück.
Die Heimfahrt gestaltete sich als sehr ruhig, um nicht zu sagen totenstill. Lediglich das Radio lief, doch nach dem gefühlt hundertsten Bericht über den gebrochenen Staudamm, schaltete mein Dad es aus. Gegen späten Abend kamen wir Zuhause an. Wir schlugen die Autotüren zu und gingen still zum Hauseingang. Als wir unser Haus betraten, fühlte ich die Wärme auf meiner Haut. Es war immer noch Februar und arschkalt draußen, das sollte man nicht vergessen. Mein Dad und ich marschierten direkt hintereinander in die Küche und als ich das Licht einschaltete, erschrak ich: „Cosmo!“

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 7.Februar 2023!

Das schreit ja quasi danach, dass da ein EVO beteiligt war…

Den Geburtstag meines Vaters könnte ich mir auch nie merken. Dafür ist der meiner Mutter umso einfacher im Kopf zu behalten: 1. Mai

Kann ich zurzeit nachvollziehen :cold_face:

2 „Gefällt mir“

Cosmo ist zurück! Ich hoffe ihr habt nicht allzu sehr ohne ihn leiden müssen …

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Luna Alister (N:Evo-900): Wie Cosmo ein Evo vom Planeten Neró. Sie lebte einst bei Ariana und ihrer Mutter Sydney.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Gina Stone: Mutter von Mika.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er ist ein Evo-Hunter und macht Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo.
Fedora Kovnikovo: Russische Astronomin; zu Besuch in Amerika. Sie hat einen siebenjährigen Sohn.

Θ:Rückkehr-56
Zuerst glaubte ich, meine Augen würden mir einen üblen Streich spielen, doch dem war zum Glück nicht so. Cosmo stand vor mir und auch wenn er ziemlich ramponiert aussah, so war ihm doch noch immer nach einem Lächeln zumute. Ich spürte wie mein ganzer Körper zitterte und mir die Tränen in die Augen schossen. Doch noch ehe ich auch nur eine Träne vergoss, nahm ich Cosmo in die Arme und ließ ihn nicht mehr los. Mein Dad stand einfach nur mit offenem Mund da, so überrascht schien er von Cosmos Rückkehr zu sein. „Ich wusste, dass du wieder kommst.“, flüsterte ich Cosmo ins Ohr.
„Natürlich. Dachtest du etwa, ich würde dich in Stich lassen, bevor ich deinen Wunsch erfüllt habe?!“, erwiderte Cosmo und es fühlte sich einfach nur schön an, seine Stimme wieder zu hören.
Nur widerwillig ließ ich ihn los und musterte ihn erst einmal eingehend. Er sah wirklich sehr ramponiert aus. Seine Kleidung war leicht zerfetzt, seine Jeans hatte ein Loch am rechten Knie und an seiner Jacke war der Reißverschluss kaputt. Doch nicht nur seine Kleidung sah ramponiert aus, er selber auch: Er hatte Schürfwunden an beiden Handgelenken, an seinem Hals war eine Schnittwunde zu erkennen und seine Lippe war blutig geschlagen. Hat Prokkowitch ihm das angetan? „Was ist mit dir geschehen Cosmo? Wo warst du? Was ist mit Prokkowitch? Geht es Frau Kovnikovo und ihrem Sohn gut? Und was ist mit Mika?“ Ich hatte natürlich viele Fragen, deren Antworten wohl aber noch für einen kurzen Moment warten mussten.
„Tut mir Leid, dass ich euch solange in Unkenntnis gelassen habe, aber ich wollte keinen von euch in Gefahr bringen. Z:Evo-987 war zäher als ich zunächst angenommen hatte – also Prokkowitch meine ich.“ Hauptsache Cosmo ging es gut, schoss es mir durch den Kopf und ich hätte ihn am liebsten gleich noch einmal in den Arm genommen. Da mein Dad jedoch auch anwesend war, riss ich mich zusammen, er sollte schließlich nichts Falsches von mir denken. „Kommt mit!“, forderte Cosmo uns plötzlich auf. „Wir gehen zu den Alisters, dann werde ich euch alles erzählen.“
Wir folgten Cosmo zu dem Haus der Alisters. Cosmo klingelte und Sydney machte uns die Tür auf. „Da seid ihr ja wieder. Hattet ihr einen schönen Angelausflug?“, fragte sie mich und meinen Dad. Sie schien nicht sehr überrascht zu sein, dass Cosmo auf einmal wieder vor ihr stand. Im Gegenteil, denn sie schien ihn und auch uns bereits erwartet zu haben. „Kommt rein. Wir brennen schon darauf zu erfahren, ob ihr den Sauhund erwischt habt, oder ob er noch lebt.“
Wir gingen ins Wohnzimmer, wo ich erleichtert Frau Kovnikovo auf dem Sofa erblickte. Als sie mich sah, schenkte sie mir ein zaghaftes Lächeln. Neben ihr saß ein kleiner schwarzhaariger Junge, der mit Sicherheit ihr Sohn war. Sie hatten beide überlebt und das war schon mal sehr gut! Doch wo war Mika? Ariana kam mit einem Tablett in den Händen ins Wohnzimmer, auf dem sich eine Kanne Tee und mehrere Tassen befanden. „Jetzt wärmt euch erst einmal auf.“, sagte sie zu der Astronomin und deren Sohn. „Möchtest du Zucker?“, fragte Ariana den Jungen, der nur schweigsam nickte.
„Setzt euch doch bitte.“, forderte Sydney uns inzwischen höflich auf.
„Ich will ja nicht unhöflich oder ungeduldig erscheinen, aber kann mir bitte endlich mal einer verraten, was alles vorgefallen ist?!“, fragte mein Dad sauer in die Runde, ohne sich dabei zu setzen. „Zuerst heißt es, dieser Prokkowitch stellt für uns alle eine Gefahr dar und nun … wo ist er? Als Sheriff dieser Stadt bin ich für die Sicherheit der hier lebenden Menschen verantwortlich!“
„Phil, so beruhig dich doch bitte. Alles ist gut. Komm, wir setzen uns und hören zu, was Cosmo uns zu sagen hat.“, redete Sydney einfühlsam auf ihn ein und streichelte dabei zärtlich über seinen Rücken, woraufhin es mir – und auch Ariana – kalt den Rücken runterlief.
Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten, fing Cosmo zu erzählen an, was seit der Silvesternacht geschehen war. „Wie ihr ja inzwischen alle wisst, ist der Astronom Prokkowitch ein Evo-Hunter von meinem Planeten Neró. Er macht Jagd auf abtrünnige Evos wie mich und sobald er einen von uns findet, muss er ihn eliminieren. Um sein Ziel zu erreichen, hat er Fedoras Sohn als Geisel genommen“, Cosmo deutete auf den kleinen Jungen und Frau Kovnikovo, „um sie als menschliche Expertin zu Rate zu ziehen. Prokkowitch arbeitete jedoch nicht alleine, sondern bekam Unterstützung von einem weiteren Evo, der während seiner Abwesenheit auf den Jungen aufgepasst hat. Was Prokkowitch jedoch nicht wusste, sein Gehilfe wurde von einem anderen Evo besiegt. Dieser Evo nahm die Gestalt des Babysitter-Evos an, um Prokkowitch eine Falle zu stellen. Ariana, du weißt sicherlich schon von welchem anderen Evo ich spreche.“ Ich blickte zu Ariana, die ein wenig betrübt auf mich wirkte. „Ihr Name unter den Menschen ist Luna und mit ihrer Hilfe konnte ich alle Geiseln von Prokkowitch befreien – Fedora, ihren Sohn … und Mika!“
„Mika? Mika Stone?!“, stieß mein Dad erschüttert aus. „Der Sohn von Gina war in Wirklichkeit die ganze Zeit über in der Gewalt dieses irren Astronom-Evo-Hunter-Dingsbums?!“ Mein Dad blickte sich reihum und schien sich verraten zu fühlen. „Habt ihr etwa alle davon gewusst?!“
„Ich wollte nicht, dass du eventuell in einen Interessenkonflikt gerätst.“, sagte ich und versuchte ihm mein Schweigen zu erklären: „Du bist Sheriff und mir war natürlich klar, dass Mikas Mutter sich an dich wenden würde, weshalb ich es für das Beste hielt, dir nicht zu sagen, wo er steckt. Wenn Mika nun etwas Schlimmeres widerfahren wäre, wie hättest du das dann seiner Mutter erklären wollen? Ihr die Wahrheit sagen? Das ihr Sohn von einem durchgeknallten Alien entführt und zu Schnitzel verarbeitet wurde?“
„Du hättest es mir trotzdem sagen müssen.“, entgegnete mein Dad ein wenig beleidigt.
„Schnitzel macht man doch aus Schweinen oder?“, fragte Cosmo verwirrt, aber auch sabbernd.
„Es tut mir Leid, aber zurzeit hab ich mehrere schwierige Entscheidungen zu treffen und das war eine davon. Ich dachte, das wäre das Richtige.“, sagte ich und wandte mich anschließend wieder Cosmo zu, dessen Frage jeder zu ignorieren schien: „Wo ist Mika jetzt überhaupt? Wieso ist er nicht hier?“
„Eeeer wollte so schnell wie möglich nach Hause.“, antwortete Cosmo mir langsam und ohne mir dabei in die Augen zu sehen. Cosmo hatte wieder einmal ein Geheimnis vor mir. „Und dir Ariana soll ich ganz liebe Grüße von Luna ausrichten. Es tut ihr Leid, dass sie jetzt nicht bei dir sein kann.“
War das der Grund für Arianas Traurigkeit? „Schon okay, ich bin mir sicher ihr geht es gut.“, sagte sie tapfer und hoffnungsvoll, was sich später hoffentlich nicht als falsch herausstellte. „Sie hat euch allen das Leben gerettet. Das freut mich. Sie war schon immer eine Kämpferin!“
„Ich würde sie gerne einmal kennenlernen.“, sagte ich zu Ariana.
„Das wirst du sicherlich.“, meinte Ariana entschieden und setzte ein Lächeln auf.
„Wir können euch gar nicht genug danken. Ihr habt unser Leben gerettet!“, warf Frau Kovnikovo in die Runde ein, während ihr Sohn seinen Kopf auf ihren Schoß abgelegt hatte und darauf einschlief. Sie streichelte ihm zärtlich durchs Haar und ich verspürte wirklich Glück, dass sie überlebt hatten.
„Cosmo.“, mein Dad wandte sich nun wieder an ihn und ich hörte aufmerksam zu. „Es ist wirklich erfreulich, dass es euch allen gut geht, aber was ist nun mit Prokkowitch? Geht noch irgendeine Gefahr von ihm aus, von der ich wissen sollte?“
Cosmo zögerte ein paar Sekunden, bis er meinem Dad eine Antwort lieferte, die jedoch alles andere als zufriedenstellend war: „Ehrlich gesagt…, weiß ich es nicht. Prokkowitch und Luna sind spurlos verschwunden, nachdem der Staudamm brach. Vielleicht ist er tot … und Luna auch.“

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 9.Februar 2023!

2 „Gefällt mir“

Da bin ich Mal gespannt, wie es ihm ergangen ist… Drücken wir die Daumen

Tja, damit werden die beidensich wohl abfinden müssen, dass ihre Eltern zusammenkommen werden. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Passende Bezeichnung. Komme da selbst gerade bisschen durcheinander mit den Evo-Namen und deren Jobs :see_no_evil:

Er darf gerne tot sein, aber doch bitte nicht Luna! Wie sollen die anderen sie denn sonst kennenlernen?

2 „Gefällt mir“

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dr. Archimedes Tibbet: Lehrer für Geschichte und Geografie.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.
Mr. T: Der Schulrektor wird von all seinen Schülern nur „Mr. T“ genannt. Er unterrichtet Biologie.

I:Alltag-57
Ich schlich auf Zehenspitzen aus meinem Zimmer, damit mich mein Dad nicht hörte. Es war mitten in der Nacht und ich wollte ihn nicht aufwecken. Seinem Schnarchen zu urteilen, war er ohnehin gerade damit beschäftigt, den Regenwald abzuholzen. Ich schlich weiter, Schritt für Schritt, und öffnete ganz leise die Tür zu Cosmos Zimmer, der in seinem Bett den Schlaf des Gerechten schlief. Ich war wirklich froh, ihn endlich wieder bei mir zu haben und doch konnte ich heute Nacht einfach nicht einschlafen. Ganz leise schloss ich die Tür hinter mir wieder und legte mich zu Cosmo ins Bett. Das war wohl zu ruckartig, denn nun wurde er doch noch wach. „W-Was?“
„Tut mir Leid, aber ich konnte nicht schlafen.“, entschuldigte ich mich bei ihm, nachdem ich unter seine Bettdecke gekrochen war und wir uns Aug in Aug gegenüber lagen. „Ich hab dich vermisst!“
„Ich hab dich auch vermisst … das gute Essen mehr als dich, aber egal.“, meinte Cosmo und fing zu grinsen an. Ich guckte ihn böse an, doch beließ ich es dieses Mal dabei. Cosmo machte seine Aussage auch allein schon damit wieder gut, indem er seine Arme um mich legte und mich an sich zog. In erster Linie fühlte ich Geborgenheit, mit einer Spur von Beschämtheit, aber es fühlte sich gut an.

„Sooo, du kannst dich glücklich schätzen Cosmo, dein erster Schultag ist auch zugleich Dylans erster Schultag.“, sagte mein Dad, als er ihm einen Teller voll Pancakes zum Frühstück vor die Nase stellte. „Bitte gebt aufeinander Acht und stellt nix dummes an!“
„Mhm … wir dof nift … mhm.“, erwiderte Cosmo bereits mit vollem Mund.
„Ich freu mich schon alle wieder zu sehen…, sogar Frau Silly.“, sagte ich, während ich Honig auf mein Pancake schmierte und dieses anschließend genüsslich verzehrte.
„Jedenfalls … hoffe ich, dass es ab sofort wieder ruhiger bei uns wird.“, sagte mein Dad, der sich ebenfalls von den Strapazen der letzten Wochen zu erholen schien. „Mein Sohn im Koma, Cosmo im Kampf mit seinen Artgenossen…, so etwas brauch ich wirklich nicht jeden Tag.“
„Ich dafte alsch Polizisd bischt du das gewohnt?!“, meinte Cosmo daraufhin, während er sich jeden einzelnen Finger abschleckte, an denen etwas Honig klebte.
„Zurzeit bin ich eher an organisatorischen Dingen und Bürokram gewöhnt.“ Mein Dad runzelte die Stirn und trank seinen Kaffee aus. „So und ich bin dann auch mal weg. Die Bürgermeisterin erwartet mich sicherlich schon, denn heute findet doch die Demo vor dem Rathaus statt.“
„Hau rein, Junge!“, rief Cosmo meinem Dad kumpelhaft zu, nachdem er seinen letzten Bissen endlich runtergeschlungen hatte.
Mein Dad und ich sahen Cosmo perplex an. „Schön, dass du wieder bei uns bist, Cosmo.“, sagte mein Dad lächelnd und ich konnte seine Meinung nur teilen. Endlich war wieder alles beim Alten!

„Die Klasse ist wieder vollständig! Schön, schön!“, rief Mr. T hocherfreut durchs Klassenzimmer, nachdem er sah, dass jeder Stuhl wieder belegt war. Nicht nur Cosmo und ich waren zurückgekehrt, auch Mika saß wieder auf seinem alten Platz. Ich warf ein paar Blicke zu ihm rüber, doch starrte er unentwegt zu unserem Rektor vor, als gäbe es nur ihn und sich selber im Raum. Auch sprach er mit niemand. Fragen wie „Wo bist du gewesen?“ oder „Was ist mit dir geschehen?“ ließen ihn kalt und er beantwortete sie nicht. Ich musterte ihn noch genauer, aber physische Schäden konnte ich schon mal keine an ihm feststellen. „Glaubst du, ihm geht es gut?“, fragte ich Cosmo, mit einem Blick auf Mika.
Cosmo blickte zu Mika rüber und antwortete: „Gib ihm ein wenig Zeit. Er braucht Ruhe. Wundert mich sowieso, dass er heute schon wieder in die Schule gekommen ist.“
„Weiß er jetzt eigentlich von deinem Geheimnis?“, fragte ich Cosmo weiter im Flüsterton.
„Die Frage stellst du mir erst jetzt?“, entgegnete Cosmo grinsend. „Natürlich weiß er es! Ich hab mich vor seinen Augen verwandelt, dass ich ein Alien bin und O:Evo-1570 heiße, weiß er aber vermutlich nicht. Vermutlich denkt er, ich wäre so eine Art Mutant mit speziellen Fähigkeiten.“
„Was?! Dann sollten wir unbedingt mit ihm darüber reden, bevor er noch was rumerzählt!“ Panik stieg bereits wieder in mir hoch. Was wenn er seiner Mutter bereits was erzählt hat? Die wird ihn sicher mit Fragen durchlöchert haben.
„Keine Sorge, er wird nichts rumerzählen.“, sagte Cosmo unbesorgt zu mir.
„Wie kannst du dir da so sicher sein? Mika ist ein Arsch!“, entgegnete ich alles andere als beruhigt.
„Ich vertrau ihm, genügt das? Außerdem ist Mika kein Arsch, er ist mein Freund, so wie du!“ Cosmo stellte mich mit Mika auf eine Waage? Na herzlichen Dank auch.
Die Zeit verging und ich lebte mich schneller wieder im Schulgeschehen ein, als mir lieb war. In der Pause rannte ich einen Korridor entlang und wurde zugleich von Frau Silly dabei erwischt, die mich mit hoch gehobenen Finger ermahnte: „Wie mir scheint Herr Winter, haben sie über die letzten Wochen nichts dazugelernt. Ich muss sagen, ich bin maßlos enttäuscht von ihnen. Das Rennen in den Schulkorridoren ist verboten! Denken sie nur mal daran, was für Unfälle dabei passieren könnten…“ und sie redete, und redete und redete … immer weiter, bis Dr. Tibbet mich von ihr befreite, der sich schon wunderte, warum ich so lange seinem Unterricht fern blieb.
„Bis zu den Frühlingsferien werden wir uns intensiv mit der Geschichte von Griechenland beschäftigen.“, verkündete er kurze Zeit später im Unterricht.
„Die sind pleite, weil sie nicht mit Geld umgehen können! Was gibt es dazu noch zu sagen?!“, rief Mika und einige Mitschüler fingen zu kichern an. Es war der erste Satz, den Mika heute von sich gab und es war angenehm, seine Stimme mal wieder zu hören…, auch wenn wieder einmal nur Schwachsinn herauskam.
„Gab es da nicht auch den Krieg gegen Troja?“, fragte Emmet nach vorne zu Dr. Tibbet.
„Ja und dabei ging es einzig und allein um die bildhübsche Helena.“, erklärte Tamara, die sich galant durchs Haar fuhr und so tat, als wäre sie auch bildhübsch.
„Da sieht man mal wieder, wie bekloppt die Männer doch sind. Bekriegen sich wegen einer billigen Frau!“, trug Ariana in ihrer gewohnten Art zum Unterrichtsthema bei.
Dr. Tibbet schielte durch seine Brille hindurch und sagte: „Schimpft nicht so über die Griechen, denn dank ihnen hat sich die Menschheit enorm weiterentwickelt. Ihr kennt doch sicher die Redewendung „das A und O“. Das A bezieht sich dabei auf den griechischen Anfangsbuchstaben Alpha und das O auf den griechischen Endbuchstaben Omega. Und ihr kennt sicher auch alle das Alphabet…!“
„Das ABC? Sind wir jetzt wieder in der ersten Klasse?“, fragte Mika amüsiert und brachte erneut seine Mitschüler zum Lachen – mit Ausnahme von mir, Emmet und Tamara vielleicht.
„Machen Sie sich nicht über die Griechen lustig, Mika. Das griechische Volk hatte mehr Einfluss auf das Leben, als Sie denken.“, sagte Dr. Tibbet, doch wirklich Interesse an dem Thema hatte ich bislang auch noch nicht. „Wer kann mir denn das griechische Alphabet aufsagen?“
„Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon, Zeta, Eta, Theta, Iota, Kappa, Lambda, My, Ni, Xi, Omikron, Pi, Rho, Sigma, Tau, Ypsilon, Phi, Chi, Psi und Omega.“, sprach plötzlich eine Stimme, die die komplette Antwort kannte. Ich blickte überrascht zu meiner Rechten, denn Cosmo hat soeben alle in der Klasse zum Staunen gebracht. Vielleicht wurde das Thema doch nicht so langweilig wie ich dachte.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 11.Februar 2023!

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Wer sich schon immer gefragt hat, wie der Titel „O:Evo-1570“ zustande kam, der wird mit Kapitel 58 endlich eine Antwort erhalten! Besser spät als nie!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.

Nebenrollen:
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft und Sohn der Bürgermeisterin, die nur wenig Zeit für ihren Sohn erübrigt; führt eine Beziehung mit Tamara.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara.
Dr. Archimedes Tibbet: Lehrer für Geschichte und Geografie.
Mister Cage: Sportlehrer und Trainer der Basketball-Schulmannschaft.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er ist ein Evo-Hunter und macht Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo.

K:Theater-58
Die Augen der gesamten Klasse – einschließlich der von Dr. Tibbet – waren wieder einmal auf Cosmo gerichtet, der es verstand, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Begeisterung und Respekt strömte ihm entgegen, was ihn aber natürlich nicht sonderlich interessierte. „Da-Das ist richtig, Cosmo.“, sagte Dr. Tibbet schließlich, der mehr als nur erstaunt wirkte und anschließend mit seinem Unterricht fortfuhr. Er sprach weiter über die Griechen und deren Einfluss auf die Menschheit, doch hörte ich nur noch mit einem Ohr zu, da mich Cosmos Aufzählung auf einen Gedanken brachte.
„Omikron? Ist das nicht dein…“ und ich flüsterte weiter, „außerirdischer Name?“ Cosmo nickte mir zu und rief mir den Namen des Evo-Hunters in Gedächtnis. „Zeta war der Name von Prokkowitch oder?“
„Genau.“, sagte Cosmo. „Unsere Namen beziehen sich auf das griechische Alphabet. Die Alphas sind die stärksten Evos von uns und danach kommen die Betas und Gammas. Wir Omikrons sind dazu im Gegenzug sehr schwach. Eine Ausnahme bilden die Omegas, die zwar den Schluss unserer Rasse bilden, aber dennoch zu den außergewöhnlichsten und stärksten Evos gehören.“
„Okay … und was bedeuten die Zahlen dahinter?“, fragte ich nun weiter und war überrascht von mir selber, dass ich Cosmo noch nie nach deren Bedeutung fragte.
„Die Zahl sagt aus, der wievielte Evo es aus jeder Unterrasse ist. Meine Zahl ist die 1570, was bedeutet, dass ich der 1570.Omikron bin.“, erklärte Cosmo mir.
„Hm … ist das gut oder schlecht?“, fragte ich nachdenklich und dachte an die Zahl 987 von Zeta.
Cosmo verzog ein wenig die Miene ehe er antwortete: „Hm … sagen wir es mal so, es sagt nicht sehr viel über uns Omikrons aus, da niedrigere Zahlen doch meistens mehr wert geschätzt werden.“
„Für mich bist du der Stärkste und Beste von Allen.“, sagte ich sofort und lächelte Cosmo dabei an, was ihm offenbar sehr aufbaute. Er erwiderte das Lächeln, ehe wir im Unterricht wieder aufpassten.

In der Mittagspause gab es wieder einen richtigen Tumult in der Mensa und in der Aula, weshalb ich diese zwei Orte gerade mied, bis sich der Tumult etwas gelegt hatte. Ich stand vor dem schwarzen Brett der Schule, auf dem Hinweise, Anzeigen, Urkunden und Teilnehmerlisten ausgehängt wurden. Ich suchte nach einer ganz speziellen Liste und wurde fündig: Die Theater AG sucht neue Talente für das Stück „Ein Sommernachtstraum“. Bislang waren noch alle Rollen zu vergeben. Ein Stift hing an einer Kette herunter, womit man sich in der Liste eintragen konnte. Sollte ich, oder sollte ich nicht? Emmet war Mitglied der Theater AG und es war eine einmalige Gelegenheit ihm etwas näher zu kommen. Doch eigentlich hatte er mir verdeutlicht, dass er nichts von mir will. Ich lass es lieber … oder doch nicht? „Hey Dylan.“ Ich erschrak furchtbar und drehte mich mit dem Rücken zum schwarzen Brett. Ariana stand plötzlich vor mir und musterte mich skeptisch. „Was tust du denn da?“
„Ich? Gar nichts, ich steh hier nur so rum.“, log ich schlecht.
„Oookay, wie auch immer. Weißt du, warum meine Mum denkt, dass wir Beide uns geküsst hätten?“ Ariana blickte mich fragend an und mir stieg Schamesröte ins Gesicht.
„Ich fürchte nicht nur deine Mutter denkt das. Mein Vater nämlich auch.“, antwortete ich und versuchte mich ein wenig lockerer zu machen. „Völlig absurder Gedanke wenn du mich fragst.“
„Absurd? Das ist geisteskrank!“, entgegnete Ariana laut. „Da würde ich ja eher noch eine Gurke küssen, selbst wenn du der letzte Mensch auf Erden wärst!“
Nett, dachte ich mir, aber so war Ariana nun einmal. „Mein Dad und deine Mum denken wohl, wir hätten uns geküsst, weil wir Beide zusammen auf dem Baumhaus waren.“
„Ah verstehe. Sie haben keine Ahnung, dass du mit deinem Cousin rumgeknutscht hast.“, sagte Ariana, bei der der Groschen nun zu fallen schien.
Auf einmal hörten wir einen dumpfen Aufprall. Ariana und ich wandten unsere Köpfe gleichzeitig zur Seite und erblickten Joyce, die ihre Wasserflasche fallen ließ und uns mit großen Augen anstarrte. Für einen kurzen Moment verharrten wir alle Drei an unserer Stelle, bis Joyce ihre Flasche aufhob und eiligst verschwand. „Daaas ist nicht guuut.“, sagte ich langsam. „Super, jetzt weiß sie nicht nur, dass ich auf Jungs stehe, sondern denkt auch noch, dass ich mit meinem Cousin rumknutsche.“
„Was ja nur halbwegs stimmt, denn eigentlich ist Cosmo nicht dein Cousin, sondern ein Alien aus einer fernen Galaxie.“, sagte Ariana, was so gar nicht hilfreich war.
„Danke, sprich noch ein wenig lauter und wir finden uns auf der Anklagebank wieder.“, ermahnte ich gereizt und schlecht gelaunt. „Ich muss gleich zum Sportunterricht.“
„Gut, dann rede ich mit ihr. Ich sorg dafür, dass sie die Klappe hält.“, sagte Ariana und verschwand.
Mir war diesbezüglich etwas mulmig zumute, doch hatte ich gerade keinen Einfluss darauf. Ich wollte mich schon auf den Weg zur Turnhalle begeben, als ich noch einmal kehrt machte und mich in der Teilnehmerliste für die Theater AG eintrug. Ich hoffte, dass das Stück eine Komödie wurde, denn wenn ich mitspielte, wurde es auf jeden Fall unfreiwillig komisch.

Mister Cage blies wie immer in seine Trillerpfeife, wenn wir einen Kreis um ihn bilden sollten. Wir hatten uns gerade alle beim Turnen am Reck verausgabt und waren demnach auch sehr ausgepowert – naja alle außer Cosmo natürlich. „Könntest du wenigstens so tun, als würde dir das Atmen schwer fallen?“, fragte ich ihn schwer atmend und vornüber gebeugt.
„Wieso? Ich hab doch keine Atemprobleme.“, antwortete Cosmo mir verständnislos.
„Jungs, hört mal her!“, rief Mister Cage uns allen zu. „Ich hab schlechte Neuigkeiten, vor allem unsere Basketball-Schulmannschaft betreffend.“ Cosmo, Mika, Dixon und Jens horchten auf, aber auch alle anderen hörten aufmerksam zu. „Der Schuldirektor hat mir in der Mittagspause mitgeteilt, dass die Schulgelder für unsere Schulmannschaft nicht mehr ausreichen und wir deshalb sparen müssen. Wenn ihr mich fragt, dann spart er an den falschen Ecken, denn das meiste Geld wird der Theater AG zugewiesen. Er hat mir jedoch einen Vorschlag gemacht, den ich leider nicht ablehnen konnte, wenn unsere Schulmannschaft weiterhin bestehen bleiben soll. Er bot mir an, dass die Jungs aus der Basketball-Schulmannschaft in dem kommenden Theaterstück mitwirken, das beim Frühlingsfestival aufgeführt werden soll. Das würde ein gutes Licht auf unsere sportlichen Jungs werfen, so seine Aussage. Das bedeutet, ihr werdet sowohl hinter der Bühne als auch auf der Bühne eure kommende Freizeit verbringen. Ich weiß das ist hart, aber es ist zum Wohle unseres Teams!“
„Was?! Das ist ja wohl nicht ihr Ernst!“, rief Jens ihm entgeistert zu.
„Niemals! Ich mach mich doch nicht zum Hampelmann.“, sagte Dixon entschieden und ich musste zugleich wieder an Joyce denken, die das ohnehin schon von ihm dachte.
„Kommt schon Jungs. Es wäre doch nur für die nächsten fünf Wochen.“, bat Mister Cage bettelnd.
Ich blickte zu Cosmo, der ebenfalls Mitglied der Basketball-Schulmannschaft war, und der seine Entscheidung schon getroffen hatte, so wie er aussah. „Ich mach´s, ich bin dabei!“
Mister Cage und die anderen Jungs schauten ihn erstaunt an. „Ich bin auch dabei!“, rief Mika, der seine verschwitzte Hand hob und Cosmo zulächelte. Kurz darauf stimmten auch die restlichen Mitglieder der Basketball-Schulmannschaft ein – wenn auch sehr widerwillig.
„Na das kann ja lustig werden.“, sagte Cosmo vergnügt.
„Mir bleibt auch nichts erspart.“, erwiderte ich leise und musste an meine Unterschrift auf der Teilnehmerliste denken. Ich blickte zu Emmet, dem die Entwicklung auch nicht sonderlich gefiel.

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 14.Februar 2023 (Valentinstag)!

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Schönen Valentinstag meine lieben Lesefreunde! Zu diesem besonderen Tag möchte ich euch gleich zwei Kapitel gleichzeitig präsentieren, weil beide eng miteinander verbunden sind und sich alles um Valentinstag dreht.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.

Nebenrollen:
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft und Sohn der Bürgermeisterin, die nur wenig Zeit für ihren Sohn erübrigt; führt eine Beziehung mit Tamara.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.
Mister Cage: Sportlehrer und Trainer der Basketball-Schulmannschaft.
Miss Giggles: Religionslehrerin; Hat eine Piepsstimme und kichert häufig
Mr. Curt Ainon: Der Leiter der Theater AG

Λ:Valentinstag-59
Die erste Woche zurück an meiner Schule verlief anders als gedacht: Frau Silly war bissiger zu mir als je zuvor, Joyce dachte, ich würde mit meinem Cousin rumknutschen, Ariana bot mir ihre Hilfe in dieser Angelegenheit an und nachdem ich mich für die Theater AG eintrug, um Emmet nahe zu sein, musste ich mit Entsetzen mit ansehen, wie die komplette Basketball-Schulmannschaft ebenfalls an dem Theaterstück teilnehmen musste. Doch es kam noch schlimmer … viel schlimmer: „Mr. Ainon, ich bewerbe mich bei ihnen hiermit als Regieassistentin.“, sagte Ariana mit eindrucksvoller Stimme, doch glaubte ich meinen Ohren nicht zu trauen. Wir befanden uns gerade auf der Theaterbühne, wo wir die Kulisse für das Theaterstück entwarfen. Cosmo hatte natürlich wieder nur Unfug im Kopf und malte statt dem Baum meine Wange grün an. Vor der Bühne saß Mr. Curt Ainon, der Leiter der Theater AG, mit Karopulli und geschleckter Frisur sah er wie ein altgebackener Nerd aus. Wir alle staunten nicht schlecht, als Ariana plötzlich den Saal betrat, den mittleren Gang zur Bühne hinab tapste und sich bei Mr. Ainon für die Stelle des Regieassistenten bewarb. „Ich bin klug, kann führen, effektiv arbeiten und was das Wichtigste ist: Sie brauchen mich!“
„Na wenn das so ist, Sie haben den Job!“, entgegnete Mr. Ainon überzeugt, woraufhin mir jedoch die Kinnlade runterfiel. Dieses Theaterstück entwickelte sich zu einem Horror und das nicht nur, weil ich mit Cosmo und Mika auf einer Bühne stehen würde. Inzwischen befanden sich auch noch ein paar Mädels an Bord, die alles verkomplizierten und immer meinten, sie wüssten es besser: Tamara trat der Theater AG nämlich ebenfalls bei. Angeblich als moralische Unterstützung für Dixon, der ja eher unfreiwillig daran teilnahm. Dann war da Joyce, von der keiner so recht wusste was sie hier tat, denn schauspielerische Fähigkeiten waren ihr nicht vergönnt. „Oh Romeo, oh Romeo…!“
„Joyce, wir führen nicht das Stück ‚Romeo und Julia‘ auf.“, sagte Tamara daraufhin zu ihr.
Und zu guter Letzt war da noch eine Frau, die nicht unerwähnt bleiben sollte. Jedes Mal wenn Mr. Ainon uns irgendwelche Regieanweisungen gab, kicherte die Frau in der hintersten Reihe des Saals vor sich hin. Ihr Kichern wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn es nicht ein absolut nerviges Gepiepe gewesen wäre. Reichte es nicht aus, dass Miss Giggles uns zweimal pro Woche auf die Nerven ging? Musste sie jetzt auch noch hier sein – ohne jeglichen ersichtlichen Grund?! „Es gibt sehr wohl einen Grund.“, meinte Emmet am Freitagnachmittag zu mir, als wir gerade einen Brunnen anfertigten. Ich blickte ihn nur verständnislos an. „Na ist das nicht offensichtlich? Miss Giggles ist in Mr. Ainon verknallt! Sie wirft ihm ja regelrecht Herzenspfeile zu, mit dem sie ihn durchbohrt.“
„Ach du Schreck. Das wäre ja ein Albtraumpaar für jeden Schüler.“, meinte ich daraufhin.
„Würde mich nicht wundern, wenn die Zwei sich am Sonntag bereits zum Essen verabredet haben.“, sagte Emmet daraufhin, woraufhin ich ihn erneut schief ansah. „Am Sonntag ist doch Valentinstag!“ Valentinstag – das Fest der Liebenden … und die Trauerfeier eines jeden Singles. Blumenhändler und Süßwarenverkäufer leckten sich immer die Finger, wenn dieser Tag näher rückte. Ich hatte noch nie einen Grund Valentinstag zu feiern – ich warf einen flüchtigen Blick zu Emmet – bis heute!

„Warum schaust du heute Abend die Serie nicht mit mir weiter?“, fragte Cosmo mich zwei Tage später, am frühen Morgen des Valentinstags.
„Siehst du nicht, dass ich gerade dabei bin, Pralinen selber herzustellen.“, sagte ich dezent gestresst zu ihm. „Heute ist doch Valentinstag, da möchte ich einer Person eine besondere Freude bereiten.“
„Mir?!“, fragte Cosmo mich hoffnungsvoll und leckte sich gierig das Maul. Ich schmunzelte, aber antwortete natürlich mit einem Nein. „Valentinstag ist doch dieses romantische Fest oder?“, fragte Cosmo. „Dann kannst du doch weiter mit mir ‚The Walking Dead‘ gucken, das ist auch romantisch!“
„Ja, sehr romantisch…“, entgegnete ich stirnrunzelnd. „Sorry Cosmo, aber ich muss hier jetzt wirklich in Ruhe weiter arbeiten. Wieso unternimmst du nicht was mit Mika oder den anderen Jungs?“
Cosmo ließ sich niedergeschlagen auf den Küchenstuhl fallen. „Mika und Jens haben beide keine Zeit und Dixon hat eine Verabredung mit Tamara.“
„Und Ariana?“, fragte ich, in der Hoffnung, ihn so wenigstens loszuwerden.
„Die hat sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert, weil sie Valentinstag noch mehr hasst als dich und feilt am Drehbuch des Theaterstücks. Sydney meinte schon, ihre Tochter sei wie besessen davon und sie ist gewillt zu glauben, ihre Tochter sei auch eine Außerirdische.“, antwortete Cosmo mir belustigt.
„Naja…“ Normal war Ariana bekanntlich noch nie. „Tut mir Leid, aber dann wirst du den heutigen Abend wohl alleine verbringen müssen. Mein Dad kommt auch nicht so schnell nach Hause, du hast also sturmfreie Bude!“ Cosmo riss bereits die Hände vor Begeisterung hoch, als ich noch hinzufügte: „Aber wehe du wiederholst dein Experiment und wirfst Mentos in eine volle Cola-Flasche!“

Die Pralinen wurden ein Erfolg und nachdem ich sie mit einer schönen Verpackung verschlossen hatte, konnte der Abend von mir aus kommen. Ich hatte vor, kein großes Trara zu machen und Emmet die Pralinen einfach zu überreichen – ohne großen Schnickschnack. Deshalb kleidete ich mich auch ganz leger. Ich wollte Emmet schließlich auch nicht glauben lassen, dass ich noch immer in ihn verknallt wäre. Mein Plan, durch die Theater AG mehr Zeit mit ihm zu verbringen war zwar ein voller Erfolg, aber wusste ich dennoch nicht, ob er insgeheim doch Gefühle für mich hegte. Er stritt es zwar damals ab, aber seine Körpersprache deutete ich dann wieder in die entgegengesetzte Richtung.
Ich wollte mich gerade auf den Weg zu ihm machen und hatte mir Schuhe und Mantel angezogen, als es an der Tür klingelte. „Ich geh schon!“, rief ich zu Cosmo rauf. Ich öffnete die Tür und war nicht minder überrascht, wer plötzlich vor mir stand. „Joyce?!“
„Hey Dylan!“, begrüßte sie mich strahlend. Sie trug ein blaugrünes Abendkleid und mit ihrer blonden Frisur sah sie einfach nur himmlisch aus. Lediglich ihr Charakter war alles andere als himmlisch: „Ich komm gleich zur Sache, denn dir schöne Augen zu machen habe ich erstens nicht nötig und zweitens wäre es sowieso vergebens bei dir. Ich hab ein Date heute Abend … doch mein Traumprinz weiß noch nichts von seinem Glück. Genaugenommen hat er nämlich ein Date mit einem anderen Mädchen, von der ich leider nicht weiß, wer es ist. Doch das ist egal, denn ich passe viel besser zu ihm. Das wird ihm aber erst bewusst, wenn er sieht wie schön ich doch bin.“ Eingebildet? Arrogant? Eitel? Jap … das ist Joyce! „Jedenfalls musst du mir dabei helfen, die andere Tussi loszuwerden, oder ich…“
„Oder du was?“, fragte ich mehr als genervt und glaubte eine Drohung aus ihr herauszuhören.
„Oder ich verkünde der gesamten Schule, dass du zum einen schwul bist und zum anderen mit deinem Cousin rummachst … das dürfte sicherlich sehr amüsant werden.“, beendete Joyce ihren Satz und ich riss meine Augen vor Entsetzen weit auf. Mir fiel nur ein passendes Wort für Joyce ein: Bitch!
„Und wer soll dieser Traumprinz deiner Meinung nach sein?“, fragte ich, was quasi als Einwilligung galt ihr zu helfen … und sie hinterher in die Umlaufbahn zu schießen!
Joyce lächelte mich vergnügt und wie ein kleines Mädchen an. „Es ist Mika!“

M:Herzen-60
Der beste Ort, um am Valentinstag ein romantisches Essen mit dem Partner zu verbringen, ist im „Dinner for Two“ – das nobelste Restaurant der gesamten Gegend. Ich konnte kaum glauben, dass ich mich von Joyce dazu überreden ließ, ihr bei ihrem Date zu helfen. Wobei „überreden“ wohl das falsche Wort dafür war. Erpresst hat sie mich! Wäre Cosmo zu diesem Zeitpunkt dabei gestanden, hätte er ihr Abendkleid vermutlich in tausend Stücke zerfetzt. Doch er bekam von alldem nichts mit und ich wollte dies auch lieber dabei belassen.
Als ich mit Joyce im „Dinner for Two“ eintraf, sah ich mich zunächst einmal ausgiebig um. Das Restaurant war wirklich ein sehr nobler Schuppen. Es gab fast nur Zweiertische und jeder davon war mit einer kleinen Hecke so abgeschottet, dass der Gast ungeniert seine Mahlzeit – und sein Date – genießen konnte. Jeder Tisch war mit zwei Kerzen und roten Rosenblüten versehen. Von der Decke hingen mehrere Kronleuchter. In der Mitte des Restaurants befand sich die Bar, von der man von jeder Seite aus hingelangen konnte. Verschiedene Alkohole drapierten in einem Regal höher, so dass jeder Gast die große Auswahl bestaunen konnte. Durch die Gänge flitzten schwarz-weiße Pinguine – auch Ober genannt – die den Gästen ihre Bestellungen an den Tisch servierten. Im Hintergrund lief dezent romantische Klassikmusik, bei der mir jedoch ehrlich gesagt die Ohren bluteten.
„So und wo ist Mika nun?“, fragte ich Joyce ungeduldig, denn schließlich hatte ich heute Abend noch Besseres vor. Emmet würde von mir die Pralinen überreicht bekommen und als Reaktion darauf, erhoffte ich mir so einiges. Gut, vielleicht keine Liebeserklärung seinerseits, aber … doch eigentlich schon.
„Dort drüben! Siehst du sie?“ Joyce zeigte mit ihrer rechten Hand in die Richtung, in der sie Mika entdeckte, doch zu meiner Überraschung saß er ganz alleine am Tisch.
„Er ist allein.“, stieß ich verwirrt aus. „Oh, aber er trägt einen schönen Smoking. Steht ihm!“
Joyce schlug mit der linken Hand nach mir. „Hör auf meinem Prinzen schöne Augen zu machen.“
„Ich mach ihm keine schöne Augen!“, stritt ich vehement ab.
Joyce rollte mit den Augen. „Ist auch egal. Sein Date ist bestimmt gerade nur auf der Toilette. Das ist DIE Chance, sie loszuwerden.“ Ich musste gar nicht fragen, was sie vorhatte, denn das erklärte sie mir schon ganz von alleine. „Ich werde sie auf der Toilette einschließen.“
„Ist das dein Ernst?“, fragte ich trocken. „Das ist der dümmste Plan, von dem ich je gehört habe.“
„Hast du einen besseren Plan?“, fragte Joyce mich daraufhin ungeduldig.
„Ja, wir gehen einfach wieder und gönnen Mika sein Glück.“, antwortete ich ihr und drehte mich bereits zum Ausgang, als ich Emmet plötzlich am Fenster vorbeihuschen sah. „Verdammt!“ Panik stieg in mir auf, denn Emmet sollte mich keineswegs mit der Irren hier entdecken. Wer weiß, was für falsche Schlüsse er am Ende daraus zog. „Schnell weg hier!“, forderte ich Joyce leise aber bestimmend auf und in gebückter Haltung bewegten wir uns im Restaurant fort.
Wir versteckten uns hinter der nächstgelegenen Hecke, als Emmet das Restaurant auch schon betrat und nach jemand Ausschau zu halten schien. Schließlich schien er fündig zu werden und ging den rechten Gang entlang. Ich kroch ein wenig hoch, um einen Blick über die Hecke zu werfen und sah, wie Emmet auf seine Schwester zuging, die mit Dixon hier ihr Rendezvous hatte. „Boah zum Glück. Er scheint ihr nur etwas vorbeibringen zu wollen.“, sagte ich erleichtert und schnaufte aus.
„Wie jetzt? Erst Cosmo, dann Mika und jetzt auch noch Emmet?!“, stieß Joyce erschüttert aus.
„Geh mir nicht auf den Geist und halt den Mund.“, sagte ich nun langsam wütend. Wie konnte ich auch nur so blöd sein, mich von dieser Person so ausnutzen zu lassen. Ich bin Joyce nichts schuldig!
„So redet man aber nicht mit einer Dame, Dylan.“, sagte plötzlich eine Stimme zu mir, die ich dem Mann zuordnen konnte, der uns die letzten Tage ständig Anweisungen gab. Ohne es zu merken, hatten Joyce und ich uns an den Tisch von Mr. Ainon und Miss Giggles verirrt, die uns nun mit großen Augen anglotzten. „Sie haben wohl auch ein Date, wie?“, fragte er mich. „Spielt ihr verstecken?“
„Nein tun wir nicht und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich hab heute schon genug Zeit hier verplempert.“ Ich stand auf, nachdem ich feststellte, dass Emmet bereits wieder fort war, und wollte ebenfalls gehen, als plötzlich Cosmo zur Tür reingeschneit kam. „Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ Ich verschanzte mich schnell wieder hinter der Ecke und beobachtete Cosmo ausgiebig von dort. Was macht der denn hier, fragte ich mich. Zu meiner und auch Joyce großer Überraschung, setzte er sich zu Mika an den Tisch. Mikas Gesicht war nicht zu erkennen, denn er saß mit dem Rücken zu uns, aber Cosmo schien zugleich ein Gespräch mit ihm anzufangen … und sich zu amüsieren.“
„Ein Albtraum.“, brach es aus Joyce heraus.
„Wem sagst du das.“, pflichtete ich ihr bei. Meine Neugier wurde gepackt und ich schlich näher an die Zwei heran, indem ich den Saal durchquerte. Joyce folgte mir und dabei stießen wir beinahe mit unserem Sportlehrer Mister Cage zusammen, der sich wie wir, in gebückter Haltung befand. „Mister Cage, was tun Sie denn hier?“, fragte ich verwirrt … vor allem aufgrund der Art und Weise.
„Pssst.“, zischte er und deutete auf Miss Giggles und Mr. Ainon. „Ich bin hier Undercover, also los verschwindet, oder ihr dürft im nächsten Sportunterricht fünfhundert Extrarunden laufen!“
Die Drohung wirkte und Joyce und ich schlichen weiter. „Hier geht es verrückter zu, als in einem Irrenhaus. Ich muss wissen, was Cosmo und Mika hier treiben.“
„Na hoffentlich treiben sie es nicht.“, meinte Joyce daraufhin und ein scheußliches Bild bohrte sich in meinen Kopf. Cosmo und Mika, eng umschlungen zusammen in einem Bett liegend – nackt.
Ich drehte mich angewidert zu Joyce um und sagte: „Weißt du was, mir reicht es jetzt. Ich gehe und es ist mir egal, was du in der Schule alles über mich rumerzählst. Erzähle allen das ich schwul bin und meinen Cousin einmal geküsst habe…“, eigentlich viermal, aber das ist Erbsenzählerei, „… aber am Ende wirst du diejenige sein, die alle verachten. Weil du eine miese und egoistische Kuh bist, die das Leid anderer zu ihrem Vorteil ausnutzt. Schönen Abend dir noch!“
Ich stand auf und ging davon, ohne auch nur einmal zurückzublicken. An Cosmo und Mika kam ich zum Glück unbemerkt vorbei, doch dafür versperrte Jens mir auf einmal den Weg. Er trug die Kleidung eines Obers. Logisch, seinen Eltern gehörte dieser noble Schuppen ja auch. „Oh hi Jens, du musst wohl heute deinen Eltern hier helfen wie? Sorry, aber ich wollte gerade gehen.“
„Ich hab dich mit Joyce gesehen.“, sagte Jens zu mir, ohne auch nur eine Miene im Gesicht zu verziehen. Da er auch einen Kopf größer als ich war, bekam ich es doch ein wenig mit der Angst zu tun. „Hattest du ein Date mit ihr? Bist du in sie verliebt?“
„Gott bewahre, nein!“, antwortete ich verteidigend. „Und bitte verbreite auch keine Gerüchte…“
„Bestimmt nicht, aber wenn du kein Date mit ihr hattest und nicht in sie verliebt bist…“ Was kam jetzt? Eine weitere Drohung des Abends? „… kann ich sie dann haben? Joyce ist genau mein Typ!“
Ich starrte meinen großen Schulkameraden mitleidig an. „Jens … du hast meinen Segen!“
Nach diesen Worten verschwand ich aus dem Restaurant und begab mich auf dem direkten Wege zu Emmet. Dies war ein wirklich verrückter Abend und ich wollte keine Zeit mehr verlieren. Zum Glück öffnete Emmet mir heute persönlich die Tür und nicht wie sonst üblich seine Mum, die auch gar nicht zu Hause zu sein schien. „Ist es nicht etwas spät für einen Besuch?“, fragte er mich irritiert.
„Ja…, nein…, also eigentlich wollte ich dir auch nur das hier überreichen.“ Ich streckte meine rechte Hand aus, in der sich die Schachtel selbstgemachter Pralinen befand. Emmet musterte die Schachtel eingehend, ehe er mir in die Augen sah. „Was ist los? Willst du sie nicht?“, fragte ich ihn.
„Dylan…“ Oh nein, wenn er so anfing, bedeutete dies nichts Gutes. „Es ist wirklich sehr nett von dir, dass du mir zu Valentinstag etwas schenken möchtest, aber…“ Aber? Ich hasse Abers! „Ich will kein Geschenk von dir. Tut mir Leid. Ich glaube du erhoffst dir da etwas, was einfach nicht existiert.“
„Ich … ich wollte dir doch nur eine Freude bereiten.“, sagte ich schließlich betrübt.
„Ich weiß und das ist auch ganz lieb von dir, aber vielleicht wären die Pralinen bei einer Person aufgehoben, die das mehr zu schätzen weiß und sei mal ehrlich, du bist noch immer in mich verliebt, oder?“ Emmet schaute mich mit einem traurigen Lächeln an, dass mich nur noch nervöser machte.
„Ich … ich…“ Ich brachte kein Wort mehr aus mir heraus.
„Ich bin nicht schwul, auch nicht bisexuell und ich bin auch nicht in dich verliebt.“, sagte Emmet und mein Herz zerbrach in tausend Einzelteile. „Tut mir Leid.“ Ich sah es in Emmets Gesicht, dass es ihm wirklich leid tat, da er mich mochte … wenn auch nur als Freund.
„Danke für deine Ehrlichkeit.“, sagte ich schließlich, wobei ich mich sehr zusammenreißen musste. „Ich geh dann mal besser.“ Ich verschwand und drehte mich nicht mehr zu Emmet um.

Den ganzen Nachhauseweg über, versuchte ich meine Gefühle in Zaum zu halten und nicht zu weinen. Auch als ich endlich Zuhause war, riss ich mich am Riemen. Ich warf die Schachtel Pralinen auf den Küchentisch, als Cosmo vom Wohnzimmer in die Küche geschlurft kam. Er trug seinen blauen Pyjama mit Teddybären drauf. „Du bist schon wieder da?“, fragte er mich.
Ich verzichtete auf jede Frage bezüglich ihm und Mika. „Magst du Pralinen? Du kannst sie haben.“
Cosmo nahm die Pralinen natürlich gerne an, doch fühlte er auch sofort, dass mein Treffen mit Emmet nicht optimal lief. „Lief wohl nicht so gut, was?“ Ich biss mir auf die Lippe, denn ich konnte meinen Gefühlsausbruch einfach nicht mehr länger zurückhalten. Wie ein Vulkan brodelte alles aus mir heraus, jedes Gefühl, jeder Schmerz, jede Träne. Doch Cosmo fing mich in seinen Armen auf, denn ich war ihm wichtiger als jede Praline auf dieser Welt.

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 16.Februar 2023!

2 „Gefällt mir“

Neues Kapitel - neue Nebenrolle: Heute tritt Arianas Evo Luna endlich so richtig in Aktion. Außerdem hab ich mal die Charakterbeschreibungen von Jens und Joyce angepasst.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.

Nebenrollen:
Luna Alister (N:Evo-900): Wie Cosmo ein Evo vom Planeten Neró. Sie lebte einst bei Ariana und ihrer Mutter Sydney.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft und Sohn der Bürgermeisterin, die nur wenig Zeit für ihren Sohn erübrigt; führt eine Beziehung mit Tamara.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft. Seine Eltern leiten das Restaurant „Dinner for Two“ und er steht auf Joyce.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara. Durch Zufall erfuhr sie, dass Dylan auf Jungs steht. Sie schwärmt für Mika.
Mr. Curt Ainon: Der Leiter der Theater AG

N:Rollenzuteilung-61
Ich hätte mich natürlich gerne in meinem Zimmer verschanzt, aber das war mir nicht vergönnt. Stattdessen musste ich bereits am nächsten Morgen wieder zur Schule, wo mir natürlich Emmet über den Weg lief. Er war so nett und stellte keine unnötigen Fragen in Form von „Wie geht es dir?“, aber zeigte trotzdem, dass er sich um mich sorgte. „Wenn du reden willst, steh ich gerne zur Verfügung.“, sagte er und ich würde bestimmt irgendwann auf sein Angebot zurückkommen.
Immerhin schien es nicht so, als hätte Joyce ihre Drohung wahr gemacht. Meine Mitschüler verhielten sich mir gegenüber nicht anders als üblich und auch Joyce selber wirkte sehr gelassen. Vielleicht hatte sie ja doch noch einen schönen Abend … mit Jens?
Das einzige was mich sehr gut von dem gestrigen Abend ablenkte, war eine neue Schülerin in der Parallelklasse. Das Mädchen hatte eine beachtliche Statur und war mehr Frau, als jedes andere Mädchen an dieser Schule. Sie sah wunderschön aus, ihre Kleidung war fetzig und ihre Art zu sprechen und sich zu bewegen, zeugte von einer gewissen Reife. „Wer ist sie?“, fragte Dixon, der ihr schmachtend hinterher schaute, als sie den Schulkorridor entlang lief. Tamara warf ihrem Freund einen wütenden und eifersüchtigen Blick zu, woraufhin er sich sofort bei ihr entschuldigte.
„Das ist Luna und sie ist meine Cousine.“, antwortete Ariana und alle waren mehr als überrascht.
„L-Luna?!“, stotterte ich vor mich hin und flüsterte anschließend in Arianas Ohr: „Ist sie nicht dein Evo? Der Evo, der Prokkowitch verfolgt und eine Falle gestellt hat?“
„Genau das ist sie.“, sagte Ariana und Cosmo bestätigte ihre Aussage mit einem Nicken. „Sie ist gestern Abend zurückgekehrt. Ihr geht es gut und von Prokkowitch geht keinerlei Gefahr mehr aus.“
„Das sind doch gute Nachrichten oder?“, meinte Cosmo glücklich.
„Mir wäre wohler zumute, wenn es eine Leiche von dem Kerl gäbe.“, meinte ich nicht hundert Prozent überzeugt. „Aber schön zu sehen, dass sie überlebt hat. Jetzt lerne ich sie auch kennen.“
„Es freut mich sehr an eurer Schule zu sein und all eure Bekanntschaft zu machen.“, sagte Luna mit einem strahlenden Lächeln. Wie Cosmo hatte sie das Talent dazu, auf sich aufmerksam zu machen, doch tat sie dies nicht durch dumme Handlungen oder Worte, sondern mit einer gewissen Coolness.
„Hallo Dylan, ich hab schon viel von dir gehört.“, sagte Luna zu mir, die mit mir auf Augenhöhe war. Ihre Brust war für ihr Alter recht üppig … ob Ariana ihr dieses Aussehen vorgeschlagen hat? Sie gab mir einen kräftigen Händedruck und winkte mir zum Abschied, ehe sie im anderen Klassenzimmer verschwand.

Die Tage vergingen und mir wurde kein Leid erspart, da ich mich ja freiwillig in die Theater AG eingeschrieben hatte, um Emmet nahe zu sein. Ich wäre gerne schreiend von der Bühne gerannt, doch wollte ich nicht als kümmerliches Elend abgestempelt werden. Dixon und Tamara küssten sich leidenschaftlich vor meinen Augen. Na wenigstens die Beiden hatten ihren Spaß. Ich warf einen letzten kurzen Blick auf den mir vorliegenden Text und sprach: „Ich bitte euch, wem das Stück nicht gefalle, betrachte es als einen Traum und der zufrieden sei, möge applaudieren!“
„Die Rolle des Puck ist Dylan wie auf den Leib geschneidert.“, sagte Mr. Ainon im gelangweilten Ton.
„Ich bitte Sie, Dylan als Puck? Das passt ja mal so gar nicht.“, reagierte Ariana verständnislos.
„Ich hab da eine Idee.“, sagte plötzlich eine dritte Stimme, die zu Luna gehörte.
„Oh mein Gott, nicht noch so eine, die sich in meinem Stück wichtigmachen möchte.“, hörte ich Mr. Ainon genervt sagen, der sich das Drehbuch über den Kopf schlug.
„Hören Sie sich doch bitte erst einmal an, was ich zu sagen habe.“, entgegnete Luna ungeniert.
„Ich hab bereits eine Regieassistentin und die ist schon zu viel.“, erwiderte Mr. Ainon daraufhin eitel.
Ariana schnaufte, doch Luna ließ sich von Mr. Ainons Aussage weder beirren noch verunsichern. „Sie führen doch das Stück ‚Ein Sommernachtstraum‘ auf oder? Dieses Stück kennt doch inzwischen schon die ganze Nation, wieso also nicht etwas Mutigeres wagen?!“
„Schlagen Sie etwa gerade vor, dass wir ein anderes Stück aufführen sollen?“, fragte Mr. Ainon.
„Wehe … ich bin gerade mit den Elfenkostümen fertig geworden.“, reagierte Joyce erschrocken.
„Nein, nicht doch. Das Stück ist dasselbe, nur die Liebesgeschichte sollten wir ein wenig verändern.“, sagte Luna, die sich selbstbewusst auf die Bühne stellte und jedem einmal direkt in die Augen sah. „Lysander und Hermia lieben sich, Demetrius und Helena lieben sich, doch was wäre wenn sowohl Demetrius und Lysander, als auch Helena und Hermia ineinander verliebt wären?!“
Ein Schauder ging durch die Theater AG und auch ich konnte kaum glauben, was Luna uns da gerade allen vorschlug. Mr. Ainon würde nie im Leben darauf eingehen. „Sie meinen also, dass eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jungs und zwei Mädchen interessanter wäre.“, sagte er nachdenklich und kaute dabei unentwegt an einem Bleistift. Luna nickte aufgeregt, während andere im Saal weniger davon begeistert schienen – darunter Dixon und Joyce. „Nun ja … ich wäre durchaus geneigt dieser Idee nachzukommen, aber wer würde diese Rollen verkörpern wollen?“
Ariana zählte die vier Rollen auf: „Also ursprünglich war geplant, dass Emmet Lysander, Dixon Demetrius, Tamara Helena und Joyce Hermia verkörpert.“
„Nein, auf keinen Fall werde ich einen Kerl küssen!“, protestierte Dixon sofort.
„Und ich werde mich hier ganz sicher auch nicht als Lesbe ausgeben.“, meinte Joyce hysterisch.
„Ach das ist doch alles kein Problem, dann werden die Rollen eben umbesetzt.“, sagte Luna locker, woraufhin Joyce sich zu einem Schrei hinreißen ließ, der mir auch nach zehn Minuten noch in den Ohren nachhallte. Jens versuchte sie zu beruhigen, doch war sie so hysterisch, dass sie niemanden an sich heranließ und von der Bühne stürmte. „Wow … das Mädel hat ein Organ.“, sagte Luna kichernd.
„Also ich bin gerne bereit dazu, die Liebesgeschichte auf homosexuelle Basis umzuschreiben, aber nur wenn Sie geeignete Darsteller für die Rollen finden.“, sagte Mr. Ainon entschieden.
Na eins ist sicher, ich werde ganz sicher nicht Demetrius verkörpern. „Dylan hier kann Demetrius spielen!“, rief Cosmo plötzlich, der hinter mir stand und mit dem Finger von oben auf mich zeigte.
„Was? Nein!“, entgegnete ich überrumpelt und musste dabei unweigerlich zu Emmet sehen. „Ich meine…, also…, wenn Emmet damit einverstanden wäre.“
„Von mir aus…“, antwortete Emmet lediglich und wir starrten uns weiterhin an.
„Sehr schön und wer knutscht mit mir rum?“, fragte Tamara. „Joyce ist schreiend davon gerannt.“
„Wenn keiner was dagegen hat, stelle ich mich für die Rolle zur Verfügung.“, sagte Luna selbstsicher und stellte sich lächelnd neben Tamara. „Wir geben doch ein schönes Pärchen ab, oder?“
„Boah ist das geil! Zwei Mädels die rummachen.“, gab Dixon sabbernd von sich.
„Ach, aber wenn zwei Jungs sich küssen ist das eklig?“, fragte Mika seinen Kumpel ungläubig. „Wie auch immer, wenn Dylan nun Demetrius spielt, darf ich dann Puck spielen?“

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 18.Februar 2023!

2 „Gefällt mir“

Ist das noch eine Bezeichnung, die man heutzutage verwenden würde? :thinking:

Was für ein „Zufall“ :stuck_out_tongue_winking_eye:

Find ich super, dass diese Nachfrage von Mika kommt! :+1:

2 „Gefällt mir“

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Gina Stone: Mutter von Mika.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er ist ein Evo-Hunter und macht Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo.

Ξ:Nachbeben-62
„Hier sind wir. Soll ich dich in einer Stunde wieder hier abholen?“ Mein Dad sah mich fragend an, während ich das Schild an der Hauswand musterte, auf dem geschrieben stand „Dr. Archibald Loony – Therapeut“.
„Nein, schon in Ordnung. Du musst mich nicht abholen. Ich geh nachher zu Fuß nach Hause. Ein wenig Frischluft wird mir sicher gut tun.“, sagte ich zu meinem Dad und hatte schon meine rechte Hand an der Autotür, als ich von meinem Dad beim Aussteigen zurückgehalten wurde.
„Ich bin stolz auf dich Dylan.“, sagte er, was mir wiederum Mut gab. „Ich finde es sehr gut von dir, dass du diesen Schritt wagst. Du wirst sehen, danach wird es dir sehr viel besser gehen.“
„Ja doch Dad.“, erwiderte ich lediglich. Ich hatte mich letztendlich doch noch dazu entschlossen, einen Therapeuten aufzusuchen. Nachdem auch noch mein gebrochenes Herz dazu kam, hatte ich mehr denn je das Gefühl, es wäre das Richtige. Glücklicherweise war dieser Therapeut auch der Einzige in der Nähe, bei dem ich nicht erst in einem halben Jahr einen Termin bekommen hätte.
„Rede mit ihm, worüber immer du auch mit ihm reden möchtest. Zwing dich nicht. Vergiss nicht, du tust das aus freien Stücken…, aber rede trotzdem, denn billig war es nicht.“ Ich schaute meinen Dad schief an, der sein Schmunzeln nur schwer verbergen konnte. „Jedenfalls…, hoffe ich, dass du Klarheit darüber erhältst, in welche Richtung du dich bewegst. Ich möchte ja nicht schon wieder mit dem Thema anfangen, aber du und Ariana…“
„Dann tu es doch einfach nicht, Dad!“, entgegnete ich sofort genervt.
„Es tut mir Leid, aber ich muss dir das jetzt einfach noch sagen. Ich hab dich mit dem Mädchen gesehen.“ Ich sah meinen Dad verwirrt und ahnungslos an. „Dieses eine hübsche Mädchen, mit der du an Valentinstag ins ‚Dinner for Two‘ spaziert bist. Das war doch ein Date oder nicht?“ Oh mein Gott. Ich ließ meinen Kopf nach vorne auf das Armaturenbrett fallen. „Ich will gar nicht wissen was zwischen euch war, ich bin da gerade auch nur zufällig mit dem Streifenwagen vorbeigefahren.“
„Sehr schön … wir bereden das ein andermal. Ich muss los.“, sagte ich entschieden und stieg aus.

Eine Stunde klingt wie eine sehr kurze Zeit, doch fühlte sie sich bei Dr. Loony wie eine Ewigkeit an. Ich hatte zum Glück das Gefühl, als würde er meinen Wunsch respektieren, nur das zu sagen, was ich auch sagen möchte und trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, mich in irgendeiner Art genötigt zu fühlen, da mein Dad ja schließlich auch einiges dafür hinblätterte. Letzten Endes kamen wir eigentlich zu gar keinem Ergebnis, weil ich die volle Stunde damit verbrachte, ihm von meinem Sturz in den Pool und dem Koma zu berichten. Jedoch erwähnte ich dabei weder, was die Kopfschmerzen und die Zitteranfälle auslöste, noch in welcher Verbindung ich zu Cosmo stand.
Als ich das Gebäude verließ und die Treppe hinunterging, begegnete ich jedoch einer Person, mit der ich so gar nicht gerechnet hätte. „Was tust du denn hier?“, fragte ich überrascht, als ich Mika am Fuße der Treppe erblickte, der ebenso wie ich überrascht zu sein schien.
„Offenbar dasselbe wie du. Meine Mum zwingt mich dazu. Das war die Bedingung, dass ich gleich wieder zur Schule durfte.“, erklärte Mika mir. „Sorry, aber ich werde erwartet.“ Mika schritt an mir vorbei und verschwand in der Praxis von Dr. Loony.
Ich verließ das Gebäude und beim genaueren Überlegen wurde mir bewusst, dass dies die ersten Wortwechsel zwischen mir und Mika seit Silvester waren. Ich hatte das Bedürfnis noch mehr Worte mit ihm zu wechseln und beschloss auf ihn zu warten. Ich setzte mich auf eine Parkbank auf der gegenüberliegenden Straßenseite und wartete. Der Winter verzog sich langsam, denn Schnee war nur noch stellenweise erkennbar und sonderlich kalt war es auch nicht mehr, was das Sitzen auf der Bank erträglicher für mich machte. Während ich wartete hatte ich auch genügend Zeit mir passende Fragen zurechtzulegen, die ich Mika stellen wollte.
Wie erwartet verließ auch Mika eine Stunde später das Gebäude. Ich winkte ihm zu und als er mich entdeckte, schien er sich nicht sicher zu sein, ob er mir Gesellschaft leisten sollte. Er überquerte schließlich doch die Straße und sagte zu mir: „Bist du verrückt? Du holst dir noch den Tod!“
„Und das sagt mir einer, der dem Tod nur ganz knapp entronnen ist.“, entgegnete ich.
Mika setzte sich zu mir, mit den Händen in den Hosentaschen. „Eben, aber ich war nicht derjenige der mehrere Wochen im Koma lag. Wie geht es dir?“
„Gut.“, antwortete ich, was natürlich gelogen war, aber von Mika wollte ich kein Mitleid, weshalb mir eine Lüge lieber war. „Sorry, wenn ich mit der Tür ins Haus falle, aber du weißt jetzt über alles Bescheid oder? Das mit Cosmo…“
„Jap.“, antwortete Mika mir lediglich und ich war ein wenig enttäuscht, da ich mir mehr erhofft hatte.
„Du wirst es doch keinem erzählen oder?“, fragte ich unsicher. Die Frage war mir am Wichtigsten, denn ich wusste nicht, ob ich Mika Vertrauen schenken sollte oder nicht.
Mika sah mich an und ein Lächeln fuhr über sein Gesicht. „Denkst du nicht, dass wen ich es allen erzählen wollen würde, ich es nicht schon längst getan hätte?“
„Ich weiß nicht…, ich vertrau dir nicht.“, antwortete ich ihm ehrlich.
Mika lächelte erneut, doch dieses Mal wirkte es aufgesetzt und auch ein wenig traurig. „Ich bin bei Gott kein Engel, Dylan, und ich weiß, dass ich in der Vergangenheit ein ziemlicher Drecksack war. Ich hab Emmet scheiße behandelt, ich hab jeden scheiße behandelt…, aber so bin ich nicht mehr.“
„Und was hat dich deiner Meinung nach verändert?“, fragte ich neugierig.
„Würdest du mir glauben, dass Cosmo mich zu einem besseren Menschen gemacht hat?“ Ich blickte Mika erstaunt an. Mir war klar, dass zwischen Mika und Cosmo irgendeine besondere Verbindung war, die ich noch nicht verstand, aber sollte Cosmo wirklich so einen guten Einfluss auf ihn gehabt haben? „Aber bevor du frägst…, zwischen mir und Cosmo läuft nichts. Wir sind nur Freunde.“
„Nur Freunde?“ Ich runzelte mit der Stirn. „Ich hab euch Beide im ‚Dinner for Two‘ gesehen! Du hast einen Smoking getragen und es war Valentinstag! Und du sagst mir, ihr wärt nur Freunde?“
„Du warst da?“ Mika schien plötzlich sichtlich irritiert zu sein.
„Ähm ja … kurz … mehr oder weniger, aber egal.“, antwortete ich ihm, als von der Straße ein Hupen zu hören war. Mikas Mutter war mit dem Auto gekommen, um ihren Sohn abzuholen.
„Das ist meine Mum. Tut mir Leid, aber wir reden ein andermal weiter, okay?“ Mika streckte mir seine rechte Faust entgegen und ich schlug freundschaftlich ein. Danach verschwand er und fuhr mit seiner Mutter gemeinsam davon. So richtig schlau wurde ich immer noch nicht aus ihm, aber wenigstens schien er die Klappe zu halten … zumindest hoffte ich das.
Ich wollte mich ebenfalls allmählich auf den Nachhauseweg begeben, als ich plötzlich einen kalten Atem im Nacken spürte, der meine Adern zum Gefrieren brachte. „Wir haben ein Problem, Dylan.“, sagte eine tiefe Stimme zu mir. Ich stand sofort von der Bank auf und drehte mich um. Vor mir stand ein mir unbekannter Mann, der mich jedoch zu kennen schien. „Ich bin mir sicher, du hast nicht mehr mit mir gerechnet, aber ich verlasse diesen Planeten nicht, ohne meinen Auftrag zu erfüllen.“ Er sah zwar anders aus, aber es war ohne jeden Zweifel Prokkowitch! „Du wirst mich jetzt begleiten, ohne Faxen zu machen. Hast du mich verstanden? Denn wenn nicht, werde ich nicht nur dich und deinen Vater auslöschen, sondern die ganze Stadt zerstören!“

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 21.Februar 2023!

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So ein Ende nach so einem schönen Kapitel :flushed:… Was wird er nur mit ihm anstellen? Oder besser gefragt, was hat er als erstes vor?

Er müsste ja inzwischen ziemlich viele Menschen töten wollen, so viele, wie Cosmo begegnet ist.

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Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Luna Alister (N:Evo-900): Wie Cosmo ein Evo vom Planeten Neró. Sie lebte einst bei Ariana und ihrer Mutter Sydney.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er ist ein Evo-Hunter und macht Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo.

O:(Un-)Glück-63
Ich hatte aber auch gar kein Glück. Meine Hoffnung, dass Prokkowitch den Kampf gegen Luna nicht überlebt haben könnte, war ja spätestens seit Lunas Rückkehr verschwindend gering, aber trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass mir dieses Unheil erspart geblieben wäre. Nun wurde ich als Geisel festgehalten, um Cosmo und Luna eine Falle zu stellen. „Ich werde Cosmo nicht an Sie ausliefern, dass können Sie vergessen!“, fauchte ich Prokkowitch an, der eine neue Gestalt angenommen hatte, um ungesehen und unbemerkt durch die Stadt schleichen zu können.
„Ich habe dir doch gesagt, wenn du nicht das tust was ich von dir verlange, dann wird dein Vater als Erstes sterben!“, wiederholte sich Prokkowitch wütend und ungeduldig, denn er zerrte so stark an meinem Arm, dass jeder Knöchel darin schmerzte. „Willst du, dass ich deinen Vater töte? Nein? Dann tu gefälligst was ich dir sage und ihm wird nichts zustoßen!“ Prokkowitch zerrte mich zu mir nach Hause. Ich wusste, dass mein Dad sich in der Arbeit befand und Cosmo heute Basketball-Training hatte, also stand das Haus leer. Ich versuchte mir fieberhaft einen Plan zurechtzulegen, wie ich entkommen oder Prokkowitch wieder loswerden konnte, doch hatte ich zugegebenermaßen sehr viel Angst! Die Angst lähmte meinen Körper und auch meine Gedanken. Was sollte ich nur tun? „Ich werde dich an einen Stuhl fesseln müssen…, reine Vorsichtsmaßnahme. In letzter Zeit sind mir zu viele Geiseln entschwunden…!“
„Warum haben Sie Mika entführt?“, fragte ich Prokkowitch nun etwas mutiger, denn die Frage spukte mir schon lange im Kopf herum.
Prokkowitch drückte mich auf einen Stuhl im Wohnzimmer, wo er mich an Händen und Füßen mit einem Seil festband. Er zog kräftig zu, was erneut Schmerzen in mir verursachte. „Dein Freund hat sich mir regelrecht angeboten. Dieser Dummkopf hat allen Ernstes geglaubt, ich würde Omikron-1570 in Frieden lassen, wenn er sich für ihn opfern würde. Als wäre ein Mensch genauso viel Wert wie ein Evo. Wir Evos sind eine hochentwickelte Spezies, wohingegen ihr Menschen primitive Lebewesen seid, die keine Daseinsberechtigung im Leben haben.“
Mika wollte sich für Cosmo opfern? Warum? Das ergab so gar keinen Sinn, es sei denn … er wäre in Cosmo verliebt UND er wusste bereits vorher, dass Cosmo kein Mensch war! Dann war mein damaliger Verdacht also doch richtig? Oh Mann, ich machte mir gerade Gedanken über Mika, dabei steckte ich bis zum Hals in der Klemme. Jeden Moment käme Cosmo nach Hause und er würde geradewegs in die Falle laufen. Prokkowitch ließ mich nur am Leben, wenn Cosmo ihm keinen Widerstand leistete, so wie er meinen Vater nicht tötete, wenn ich ihm keinen Widerstand leistete. Auf einmal klingelte mein Handy in der Hosentasche. Prokkowitch zog es mir aus der Hose und starrte auf das Display. „Dein Dad. Ich werde ihn einfach wegdrücken.“
„Nein!“, schrie ich und Prokkowitch funkelte mich böse an, woraufhin ich gleich wieder etwas leiser sprach. „Wenn Sie ihn wegdrücken, dann wird er sich gleich denken, dass etwas nicht stimmt. Er kennt mich und er ist Polizist! Lassen Sie mich bitte mit ihm reden, dann kann ich ihn abwimmeln.“
„Also schön, aber mach keine Dummheiten…, oder er stirbt doch noch!“, drohte Prokkowitch mir und hielt mir kurzerhand das Handy ans Ohr.
„H-Hey Dad, was gibt´s?“, fragte ich dezent nervös, als ich den Anruf doch noch entgegen nahm.
„Was es gibt? Ich möchte gerne wissen, wie deine Stunde bei Dr. Loony war.“, antwortete mein Dad mir und im Hintergrund konnte ich das Vorbeifahren eines Zuges hören. Entweder befand sich mein Dad gerade am Bahnhof, oder am großen Bahnübergang. So oder so, war er nur drei Fahrminuten von mir entfernt. Meine Chance!
„Die Stunde bei Dr. Loony verlief wirklich ausgezeichnet.“, antwortete ich meinen Dad und nun kam meine verschlüsselte Botschaft, die ich vor langer Zeit mit meinem Dad mal vereinbart hatte, wenn ich in Schwierigkeiten steckte. „Ich bin gerade am Lernen und muss deshalb wieder auflegen, aber später koch ich für uns Drei. Was ist dir lieber: Roastbeef oder Schweinekoteletts?“
Es dauerte wohl ein paar Sekunden bis es bei meinem Dad Klick machte, doch dann sagte er zu mir: „Hab verstanden. Leg auf, ich bin schon unterwegs!“
„Gute Entscheidung, bis heute Abend Dad.“ Ich verabschiedete mich und Prokkowitch beendete den Anruf. Ich war vielleicht doch kein so schlechter Schauspieler, wie ich von mir dachte. „Also … mein Dad ist beruhigt. Was jetzt?“
In eben dieser Sekunde wo ich die Frage stellte, hörte ich die Haustür zufallen. Cosmo kam gerade vom Training nach Hause. „Jetzt kommt meine Rache.“, antwortete Prokkowitch mir, dem ein eiskaltes Lächeln übers Gesicht fuhr. Mein Körper bebte vor Angst und ich versuchte mich von den Fesseln zu lösen, doch waren diese zu eng gebunden. Ich hatte keine Chance! Ich wollte schreien, doch Prokkowitch sah das voraus und hielt mir seine Hand vor den Mund.
Schließlich betrat der gutgelaunte und nichtsahnende Cosmo das Wohnzimmer. Sofort erblickte er mich, wie ich an den Stuhl gefesselt war und Prokkowitch, der hinter mir stand und süffisant grinste. „Dy-Dylan, nein!“ Cosmo wich sofort in den Angriffsmodus und blickte Prokkowitch zornig an.
„Schön dich so schnell wiederzusehen. Du erkennst mich vielleicht nicht, aber du kannst dir sicher denken, wer sich hinter dieser Maskerade verbirgt.“, sagte Prokkowitch zu ihm.
„Wenn du ihm was antust, dann bring ich dich um!“, drohte Cosmo ihm zähneknirschend.
„Das hättest du dir früher überlegen sollen, als du noch die Gelegenheit dazu hattest. Jetzt ist es zu spät!“, entgegnete Prokkowitch. „Du bist eine Schande für alle Evos, doch heute wirst du eliminiert.“ Das konnte ich natürlich nicht zulassen und so biss ich Prokkowitch kurzerhand in die Hand. Dieser schrie auf und rächte sich, indem er mich mit der anderen Hand ins Gesicht schlug. Ich fiel samt den Stuhl zu Boden und sah, wie Cosmo auf Prokkowitch zustürmte. Dabei sprang er über mich hinweg und verwandelte sich im Sprung in seine wahre Gestalt. So groß die Gefahr auch gerade war, so überwältigend war doch das Schauspiel, das sich mir gerade bot. Auch Prokkowitch verwandelte sich und so wurde ich erstmals Zeuge eines echten Fights zwischen zweier Evos. Cosmo kämpfte nicht nur mit Fäusten und Füßen, sondern auch mit seinem Schwanz. Doch leider zog er den Kürzeren, denn Prokkowitch schien agiler und stärker zu sein. Er verpasste Cosmo einen Tritt, woraufhin dieser in die Kommode flog, in der das Porzellangeschirr aufbewahrt wurde. Hm … das war ein Hochzeitsgeschenk von meinen Großeltern väterlicherseits. Meine Mum mochte das Geschirr eh nie! „Dieses Mal wirst du mir nicht entkommen!“, rief Prokkowitch siegessicher. „Dieses Mal gewinne ich!“
Meine Angst um Cosmo stieg ins Unermessliche, als sich mein Dad mit erhobener Waffe in den Überresten der kaputten Glasscheibe spiegelte. Ohne zu zögern feuerte er einen Schuss ab, der Prokkowitch in den Rücken traf, woraufhin dieser erst einmal zu Boden ging. Danach stürmte mein Dad zusammen mit Sydney das Wohnzimmer, während ich jemanden die Haustür eintreten hörte, die sich als Luna herausstellte. Sie knöpfte sich Prokkowitch ebenfalls vor und verpasste ihm einen kräftigen Tritt in den Nacken. Es war ein sehr beachtlicher Tritt, bei dem sogar mein Dad kräftig schlucken musste. Die Frage, ob ein Pistolenschuss einem Evo etwas anhaben konnte, wurde mir nun auch endlich beantwortet, denn Prokkowitch krümmte sich vor Schmerzen am Boden. Dabei machte er eine erstaunliche Entwicklung durch, denn zuerst wurde sein Gesicht ganz rot als würde es brennen, dann schwarz wie Ruß und zu guter Letzt noch weiß wie Asche. „Feuer ist die Schwachstelle aller Evos, da ist es nur natürlich, dass eine Feuerwaffe bei einem Evo erheblichen Schaden anrichten kann.“, erklärte Sydney triumphierend, während sie den Lauf ihrer Waffe auf Prokkowitch richtete. „Aber jetzt mal im Ernst: Roastbeef und Schweinekoteletts?“
„Ja warum denn nicht? Ich mag kein Roastbeef und mein Sohn keine Schweinekoteletts.“, erklärte mein Dad ihr, während er ebenfalls seine Waffe auf Prokkowitch gerichtet hielt.
„Das ging ja gerade noch einmal gut aus.“, hörte ich Cosmo inzwischen zu mir sagen, der sich von Prokkowitch Tritt erholt zu haben schien und meine Fesseln löste. Als ich endlich wieder frei war, konnte ich ihn unversehrt in meine Arme schließen.
„Das war Glück im Unglück.“, versicherte mein Dad uns allen.
„Ist es nun endlich vorbei?“, fragte ich Cosmo und starrte dabei auf Prokkowitch, dessen Gesicht leblos wirkte, wohingegen ich mit einem blauen Augen und einer blutigen Nase davon kam.
„Es ist vorbei. Er ist tot!“, antwortete Cosmo mir und Erleichterung breitete sich in mir aus.

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 23.Februar 2023!

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Da müsste doch der erste Satz schon reichen? Die Mutter ist ja nicht mehr da… Wobei, jetzt ist ja Cosmo da :thinking:

Endlich! :+1:

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Wie, keine Beschwerde das ich jemanden umgebracht hab? Du enttäuscht mich xD

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Der hat wiederholt böse Sachen gemacht.

Bösewichte können weg, sodass sie kein Unheil mehr Ansichten können.

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Für dieses Kapitel hab ich mal einen neuen Charakter nicht in die Rollenliste mit aufgenommen, um euch nicht vorweg zu spoilern.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.

Nebenrollen:
Luna Alister (N:Evo-900): Wie Cosmo ein Evo vom Planeten Neró. Sie lebte einst bei Ariana und ihrer Mutter Sydney.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Fedora Kovnikovo: Russische Astronomin; zu Besuch in Amerika. Sie hat einen siebenjährigen Sohn.

Π:Treffen-64
Eine Frauenstimme verkündete per Bahnhofsdurchsage, dass der Zug auf Gleis 3 gleich abfahren würde. An eben diesem Bahnsteig standen Cosmo, Luna, Ariana und ich gerade, um uns von Frau Kovnikovo und ihrem Sohn zu verabschieden. Es war ein komisches, aber auch ein sehr glückliches Gefühl uns alle hier unversehrt stehen zu sehen. „Ich bin wirklich froh, dass der Albtraum endlich vorbei ist.“, sagte Frau Kovnikovo noch einmal zu mir, während sie die Hand ihres Sohnes hielt. „Dieses Monster kann uns jetzt nichts mehr anhaben!“
„Ich hoffe doch trotzdem, dass du nicht alle Evos als Monster ansiehst.“, meinte Cosmo zu ihr.
„Nein, natürlich nicht. Du und Luna, ihr habt uns das Leben gerettet. Das werde ich euch im Leben nicht vergessen und euer Geheimnis ist selbstverständlich auch bei mir sicher … und bei meinem Sohn, das verspreche ich euch.“ Frau Kovnikovo lächelte ihren Sohn an, der das Lächeln erwiderte.
„Wohin geht ihre Reise denn nun eigentlich?“, fragte Ariana die Astronomin.
„Wir werden mit dem Zug nach Atlanta fahren und von dort aus mit dem nächsten Flieger nach Moskau fliegen. Wir vermissen unsere Heimat und wollen endlich wieder nach Hause.“, antwortete Frau Kovnikovo ihr und danach drückte sie uns noch einmal alle zum Abschied an ihre Brust. „Passt auf euch auf Kinder…, vielleicht sieht man sich eines Tages wieder. Auf Wiedersehen!“ Die Astronomin stieg mit ihrem Sohn zusammen in den Zug ein und als dieser losfuhr, winkten wir den Beiden noch hinterher.

Nachdem wir uns am Bahnhof allesamt ein wenig unterkühlt hatten, beschlossen Ariana und ich, unsere beiden Evos in ein Café einzuladen, wo sie so viel schlemmen durften, wie sie nur wollten. Das beliebteste Café unserer Kleinstadt war das „60“, ein Café im Retro-Look. Gleich nachdem wir das Café betraten, staunte Cosmo nicht schlecht, als er eine Lokomotive sah, die auf Gleisen in der Luft im Kreis fuhr. An den Wänden hingen verschiedene Schaltplatten, darunter auch welche von Marilyn Monroe und Elvis Presley. Eben solche Musik wurde auch gerade in einer Jukebox abgespielt. Wir setzten uns an einen Platz am Fenster, dessen Polster mit rotem Leder überzogen waren, während an der gegenüberliegenden Wand ein rostiges altes Fahrrad hing. Eine Bedienung auf Rollschuhen kam herbei und nahm unsere Bestellung entgegen. „Wow, das ist ja voll abgefahren!“, rief Cosmo begeistert, als er die Rollschuhe an der Frau erblickte, die ihn wiederum nur freundlich anlächelte.
„Für mich bitte nur einen schönen warmen Kakao.“, sagte ich zu der Frau und beschloss gleich einmal aufs Klo zu gehen, während die anderen Drei noch ihre Bestellung aufgaben. Ich stolzierte zu der Toilette, doch als ich die Tür öffnete, schlug ich diese gegen einen Mann, der sich gerade in der Toilette befand. „Oh Verzeihung, ich hab Sie nicht gesehen.“, entschuldigte ich mich schnell.
„Kein Problem. Ist nichts passiert.“, entgegnete der Mann, dessen Alter ich auf ungefähr Mitte Vierzig schätzte. Seine Statur war sehr schlaksig, aber dafür war er recht groß. Sein Haar wirkte ausgebleicht und im Gesicht waren bereits die ersten Falten zu sehen. Ob ich auch mal so „alt“ aussehen werde? Andererseits trug er einen Blazer und darunter ein lockeraussehendes Shirt, was ihn für sein Alter recht cool wirken ließ. Ich machte mir jedoch keine weiteren Gedanken, denn schließlich wollte ich nur eines: Meine Blase erleichtern…, okay das hätte ich vielleicht nicht denken sollen.
Als ich die Toilette verließ und zu meinen Freunden zurückging, kam ich auch an dem Tisch vorbei, an dem der Mann von eben saß. Eine Bedienung war gerade bei ihm, doch er antwortete: „Einen Augenblick bitte noch. Ich warte hier auf jemanden.“
Als ich schließlich wieder an meinem Platz saß, waren die anderen Drei in ausgelassener Stimmung. „Worüber lacht ihr?“, fragte ich belustigt, denn auch ich wollte mal wieder ausgiebig lachen.
„Über Cosmo.“, antwortete Luna mir lediglich, die beim Kichern erstmals wie ein Mädchen wirkte.
„Was hast du jetzt wieder angestellt?“, fragte ich Cosmo zugleich und blickte ihn dabei schuldig an, als hätte er wieder was ausgefressen. Cosmo verweigerte jedoch jedwede Aussage.
„Noch hat er gar nichts angestellt.“, sagte Ariana schließlich. „Aber wie viel Geld hast du dabei?“
„Geld? Wieso? Ich…“ Ich verstummte, denn plötzlich sah ich Emmet am Fenster des Cafés vorbei hasten. Ich verfolgte ihn mit meinen Augen und sah, wie er das Café betrat. Er warf einen kurzen Blick durchs Café und ich wollte ihm bereits zuwinken, als er mich auch bereits entdeckte. Er wirkte ausgesprochen nervös und als er sich uns näherte, wollte ich schon aufstehen, um ihn zu begrüßen, doch er ging einfach an uns vorbei, als wären wir Luft. „Was ist denn jetzt los?“
„Oha, eiskalt abserviert.“, sagte Luna frech grinsend. „Apropos eiskalt servieren…“
Ich beachtete meine Freunde gar nicht weiter, denn meine Aufmerksamkeit galt nun ausschließlich Emmet, der zu meiner großen Überraschung sich zu dem Mann setzte, dem ich die Toilettentür ans Hirn knallte. Wer war dieser Mann? Und noch viel wichtiger: Was hatte Emmet mit ihm zu schaffen?
Ich kam mir dumm vor, sie aus der Ferne neugierig anzustarren, als wären sie eine Horde wilder Affen, weshalb ich zu ihnen rüberging. Mitten im Gang blieb ich jedoch stehen, da es eigentlich recht unhöflich von mir war, die Beiden zu stören. Ich wollte bereits wieder kehrt machen, als mich der Mann entdeckte und mich zu sich herwinkte. „Kann ich was für dich tun?“
„Ich äh…, also ich äh…“ Ich stotterte wieder einmal vor mich hin. Peinlich.
Emmet drehte sich zu mir um und blickte mich überrascht an. „Du bist ja auch hier. Ich hab dich gar nicht gesehen.“, sagte er, was mir jedoch selber bereits bewusst war. „Naja, da du schon einmal hier bist, kannst du auch gleich einmal meinen Vater kennen lernen. Dylan, das ist mein Dad. Dad, das ist Dylan, ein Mitschüler und Freund.“ Dad? Emmets Dad?! Meine Güte war ich dumm, denn ich wusste doch wie Emmets Vater aussah. Zu meiner Verteidigung: Ich hatte ihn über ein Jahr nicht mehr gesehen und auch nicht mehr erkannt. Er kleidete sich viele angenehmer als früher.
„Ach, du bist also dieser Dylan.“, sagte Emmets Dad, der nun hocherfreut zu sein schien. „Ja, ich erinnere mich. Tammy hat mir bereits viel von dir erzählt. Sehr viel sogar…“
Oh Gott, hoffentlich nur Gutes und nichts über meine Gefühle zu Emmet, so dachte ich mir. „Ich hab auch schon sehr viel von Ihnen gehört, Mr. Harding.“, entgegnete ich und dachte daran zurück, wie er sich von seiner Frau trennte, weil er sich als homosexuell outete und nun mit einem anderen Mann zusammen war. Emmet hatte seinen Vater seit der Scheidung nicht mehr gesehen und ich erinnerte mich auch daran, wie Emmet mir den Brief seines Vaters vorzeigte, dass dieser sich mit ihm treffen möchte. „Ich möchte auch gar nicht stören, sondern wollte nur mal hallo sagen.“
„Sehr nett von dir, Dylan.“, entgegnete Mr. Harding und nickte mir freundlich zu. Als ich kehrt machte, rief er mir noch hinterher: „Hoffentlich sieht man sich mal wieder … auf der Toilette!“ Mein Kopf schwoll rot an. Was dachte Emmet sich wohl bei dieser Aussage? Man war das peinlich!
Mit rotem Kopf kehrte ich auch zu meinen Platz zurück, der als solcher jedoch kaum wieder zu erkennen war. Der Tisch war voll mit Getränken und Eisbechern. Das Meiste davon stand bei Cosmo, der über ein Eis nach dem anderen herfiel. „Sag mir bitte nicht, dass du das alles bestellt hast.“
Cosmo guckte mich mit großen Augen und einem Eislöffel im Mund an, doch war es Ariana die für ihn antwortete und dabei amüsiert klang: „Doch hat er und nur damit du es weißt, ich zahl nur für Luna und mich!“ Luna lachte sich einen Ast ab, während ich mich deprimiert auf meinen Platz fallen ließ.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 25.Februar 2023!

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Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt?! Wie unangenehm/unpassend.

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