O:Evo-1570

Jeder hat so seine Hobbys :stuck_out_tongue_winking_eye:

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Heute ist Nikolaus! Und als kleines Geschenk hat er euch heute gleich zwei Kapitel in den Stiefel … äh ich meine hier ins Forum gepackt. Ist der Nikolaus nicht ein netter Kerl?

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er tritt der Basketball-Schulmannschaft bei.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine geheime Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine geheime Beziehung mit Tamara.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft.
Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.

K:Schlittschuhlaufen-34
Die Vorkommnisse der letzten Tage hatten mich dazu veranlasst, bei jedem auf Abstand zu gehen. Meinem Vater ging ich aus dem Weg, weil ich noch immer sauer auf ihn war, obwohl größtenteils der Alkohol aus ihm sprach. Einen Tag später hatte er auch solch einen Kater und Erinnerungslücken, dass das Thema bis dato nicht wieder auf den Tisch kam. Cosmo ging ich ebenfalls aus dem Weg. Es war mir unangenehm, dass er mich so aufgelöst sah und dass er mich dann auch noch küsste, brachte das ohnehin schon recht volle Fass gänzlich zum Überlaufen! Nebenbei ging ich auch noch Mika, Ariana und Emmet aus dem Weg. Mika, weil er mich einfach nur nervte, Ariana, weil sie mich einfach nur nervte und Emmet, weil er…
„Mister Winter, ich habe Sie etwas gefragt!“ Ich schaute von dem mir vorliegenden leeren Blatt Papier auf und sah zu Frau Silly, die mich mit ernster und ungeduldiger Miene anstarrte. Ihr Blick bohrte sich in meinen Körper. Die olle Krähe soll mir jetzt nicht auch noch auf den Geist gehen!
„Ich hab nicht zugehört.“, nuschelte ich vor mich hin.
„Bitte was?! Was haben Sie gesagt?!“, fragte mich Frau Silly provokant. „Ich glaube mich verhört zu haben. Sagten Sie soeben, dass Sie meinem Unterricht nicht zugehorcht haben? Ich denke Sie verstehen nicht. Ich halte hier den Unterricht nicht für mich ab, sondern für Sie – für Sie alle hier! Wenn Sie also der Meinung sind, meinem Unterricht keinerlei Aufmerksamkeit mehr zukommen lassen zu müssen, dann verlassen Sie doch bitte das Klassenzimmer. Ich werde dann die Note ‚Ungenügend‘ bei ihnen verzeichnen und alle sind zufrieden.“
Boah, kann die olle Krähe nicht einfach die Klappe halten? Ich kochte vor Wut, meine Pulsadern pochten, doch verlor ich jetzt nicht die Nerven und blieb ruhig, da ich ohnehin schon mit starken Kopfschmerzen zu kämpfen hatte. Ich atmete einmal kräftig durch und sagte: „Keine Sorge Frau Silly, es ist alles gut. Machen Sie doch bitte weiter!“
Meine freundliche Aufforderung schien meine Spanischlehrerin zu irritieren. Sie funkelte mich dennoch weiterhin böse an, nahm jedoch auch den Unterricht wieder auf, als wäre nichts gewesen.

„Das war knapp.“, sagte Emmet zu mir, als ich das Klassenzimmer nach Schulende verließ und er mir folgte. „Ich dachte schon, du würdest der alten Schreckschraube eine donnern!“
„Ich bin kein Gewaltmensch.“, erklärte ich Emmet trocken. Mein Zorn war noch nicht verraucht und auf eine ausgiebige Unterhaltung mit Emmet hatte ich gerade auch keine Lust.
„Naja wie auch immer. Hey weißt du was? Ein paar von uns treffen sich heute am zugefrorenen See am Waldrand, um dort Schlittschuh zu laufen. Das Eis ist angeblich dick genug, um ungeachtet darauf rum zu laufen. Hast du auch Bock?“ Emmet sah mich erwartungsvoll an, doch blieb ich ihm die Antwort schuldig. „Komm schon, dass wird sicher lustig. Ich würde mich freuen, wenn du auch kommst.“ Nach diesen Worten verschwand Emmet im Eiltempo zum Schulausgang, wo bereits seine Schwester auf ihn wartete, um mit ihm gemeinsam nach Hause gehen zu können.
Ich jedoch blieb zwischen Tür und Angel stehen, denn erst jetzt wurde es mir bewusst: Hatte mich Emmet gerade wirklich zu etwas eingeladen? Und hatte er gerade wirklich gesagt, dass er sich freuen würde, wenn ich auch käme? Ach sei kein Idiot Dylan. Ihr versteht euch gerade wieder so gut, mach dir also keine Hoffnungen wo keine sind. Emmet will nichts von dir und das wird sich auch nicht ändern. Finde dich endlich damit ab. Ich überlegte noch ein Weilchen und schließlich beschloss ich: „Ach was soll´s … hab ohnehin nichts zu verlieren.“

Der besagte zugefrorene See befand sich am Waldrand, südöstlich von unserer Kleinstadt. Von mir bis dorthin, wäre es zu Fuß ein weiter Weg gewesen, also nahmen wir den Bus und fuhren bis zur nächstgelegenen Haltestelle. Ja wir, denn natürlich ließ sich Cosmo nicht die Chance entgehen, auch ein wenig Spaß zu haben. Natürlich war er selber noch nie Schlittschuh gelaufen und ich hätte ihn noch so gut theoretisch darauf vorbereiten können, am Ende lag es aber einfach in der Praxis. „Es ist sehr interessant, was diese Kälte für einen Einfluss auf euren Planeten hat. Das Wasser gefriert ist mir neu, aber eben deshalb lebe ich auch so gerne hier. Ich lern immer wieder Neues kennen.“
„Pass nur auf, dass du dich nicht ganz so dumm anstellst.“, warnte ich ihn. „Deine Tarnung…“
„…darf nicht auffliegen, ich weiß.“, vollendete Cosmo meinen Satz gelangweilt. „Danke, dass du mich mitgenommen hast.“
„Mein Dad ist in der Arbeit und dich bei uns allein zu Haus zu lassen ist wie, als würde ich eine Horde Affen bei uns einquartieren. Wenn ich wieder käme, stünde das ganze Haus auf dem Kopf!“
Die Reifen begannen zu quietschen und der Bus blieb stehen. Cosmo und ich stiegen aus, doch noch eine weitere Person verließ den Bus, deren Anwesenheit ich bisher nicht bemerkt hatte. „Und schon ist dieser Nachmittag wieder im Eimer.“, sagte ich mürrisch, als ich Ariana erblickte.
„Hey! Dylan, hier sind wir!“ Emmet winkte mir glückselig zu, während Tamara gerade dabei war, sich ihre Schlittschuhe anzuziehen. Es war ein strahlend blauer Himmel, es fiel zwar kein Schnee mehr, aber es war eisigkalt und ohne ausreichende Winterkleidung würde jeder normale Mensch erfrieren. Lediglich Cosmo schien die Kälte nicht besonders viel auszumachen. Er trug zwar auch einen dicken Mantel, wie jeder andere von uns auch, verzichtete aber dafür auf Mütze, Schal und Handschuhe. Ich half ihm dabei, sich seine Schlittschuhe anzuziehen, die er sich von meinem Dad ausgeliehen hat. Er hatte zwar nicht die gleiche Schuhgröße wie mein Dad, aber als Formwandler konnte er dies ja problemlos anpassen. „Aber erst wenn du im Schuh drin bist.“, riet ich ihm vorsichtshalber.
„Oh nein, das darf doch nicht wahr sein.“, hörte ich Tamara bitterlich schluchzen, die sich bereits auf dem Eis befand und sich warm lief. Als ich zu ihr rüber sah, konnte ich sehen, wie sie auf einen Punkt, ein paar Meter weiter schaute. Ich folgte ihrem Blick und sah Dixon, zusammen mit Jens und…
„Mika!“ Cosmo winkte seinem Freund erfreut zu. Er stand auf und wollte auf dem zugefrorenen See zu ihm laufen. Ich streckte meinen Arm aus, doch konnte ich ihn nicht mehr rechtzeitig festhalten. Dieser dumme Evo rannte in sein Unglück! Er kann doch noch gar nicht Schlittschuhlaufen … von wegen: Cosmo lief wie eine Eins über das Eis, als wäre er Meister darin. Tamara sah ihm beeindruckt zu und vergaß so für einen kurzen Moment die Anwesenheit von Dixon.
„Dein Cousin läuft ja Weltklasse.“, meinte Emmet erstaunt zu mir.
„Scheint so.“, erwiderte ich selbst überrascht. Mein Blick fiel kurz zu Ariana, die sich gerade ebenfalls Schlittschuhe anzog und nebenbei Cosmo beobachtete. Ich hatte Angst, dass Cosmo auf der Eisfläche immerzu auf die Schnauze flog und sich irgendwann verdächtig machte, aber schien er in dieser Sportart ein Naturtalent zu sein – wie in fast jeder Sportart – was ihn aber nicht weniger verdächtig machte. Ich betrat schließlich auch das Eis und als wäre nicht schon alles schlimm genug … flog ich schließlich selber erst einmal gehörig auf die Fresse!

Λ:Eis-35
Ich lief Seite an Seite mit Emmet auf der Eisfläche. Ja mit Emmet, dem Jungen, den ich vor wenigen Wochen noch einen Kuss aufzwang, woraufhin er kein Wort mehr mit mir wechselte. Mikas alter Kumpel Elijah gehörte auf keinen Fall zu meinen Freunden, aber seine Dummheit und Intoleranz gegenüber anderen Menschen bescherten mir einen Vorteil. Denn ohne sein Zutun wäre ich wohl nicht so schnell wieder an Emmet herangekommen. Mein Herz schlug wieder schneller, als ich neben Emmet dahin schlitterte. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und das mein Kopf rot war, konnte ich getrost der eisernen Kälte in die Schuhe schieben. Während wir über den zugefrorenen See schlitterten, beobachteten wir unsere Klassenkameraden und diskutierten auch eifrig über sie.
„Wie findest du Ariana?“, fragte mich Emmet, als er ein Blick zu seiner Schwester warf, die neben Ariana herfuhr und sich angeregt mit ihr unterhielt. „Ich glaube die Beiden verstehen sich prächtig.“
„Ich mag sie nicht.“, gab ich lediglich als Antwort zurück.
„Warum? Sie ist hübsch.“, erwiderte Emmet.
„Nur weil sie hübsch ist, muss ich sie doch nicht gleich mögen.“, entgegnete ich daraufhin und fragte mich insgeheim, ob Emmet nun vorhatte, mich mit ihr zu verkuppeln. Die Mühe konnte er sich sparen. Erstens war ich nicht hetero, zweitens mochte ich sie nicht und drittens wäre das ein weiterer Stich in mein ohnehin schon stark beschädigtes Herz. Ich versuchte vom Thema „Ariana“ wegzukommen und sprach Emmet auf die offenbar nicht mehr vorhandene Affäre zwischen Dixon und Tamara an. „Haben sie sich getrennt? Sofern sie überhaupt richtig zusammen waren.“
„Naja, das ist nicht so ganz einfach.“, sagte Emmet, der mir daraufhin die Sachlage erklären zu versuchte. „Dixon ist der Sohn der Bürgermeisterin und die soll schon feste Vorstellungen davon haben, wie ihre zukünftige Schwiegertochter sein sollte. Dixon scheint das jedoch nicht zu bekümmern und geht seinen eigenen Weg, sehr zum Ärgernis seiner Mutter. Doch leider legt sich Tammy selbst noch weitere Steine in den Weg. Sie … ist der festen Meinung, dass Beziehungen egal von welcher Art, nicht für die Ewigkeit bestimmt sind.“ Emmet hielt inne und schien in seine Gedanken zu versinken. Er wollte mir dazu nicht mehr sagen, doch war dies auch gar nicht von Nöten. Ich kannte die Zwillinge lange genug um zu wissen, dass sich ihre Eltern vor zwei Jahren scheiden ließen. Demnach war Tamaras Einstellung zu Beziehungen mehr als verständlich. Auch die Ehe meiner Eltern war nicht für die Ewigkeit, wenn auch aus ganz anderen Gründen… „Wow, also dein Cousin ist echt großartig! Gibt es eigentlich auch nur eine Sportart, in der er nicht gut ist?“
Meine Blicke richteten sich zur Mitte des Sees, in der Cosmo gerade eine Silhouette drehte. Dieser Angeber! Wenn er so weiter macht, kann er sich gleich bei der nächsten Weltmeisterschaft anmelden. Auch die Mädels, Ariana und Tamara, beobachteten Cosmo voller Staunen. Tamara flüsterte Ariana etwas ins Ohr und kicherte dabei ganz fröhlich. Ariana jedoch stand regungslos da und verzog wie so oft keine Miene. Ihre Augen waren auf Cosmo gerichtet. Sie wird doch nicht…? Schöpft sie etwa bereits Verdacht, dass Cosmo kein Mensch war? Was muss dieser Spinner auch ständig auf sich aufmerksam machen?
Auf einmal hörte ich ein leises Knacksen, gefolgt von einem dumpfen Schrei und dem Plätschern von Wasser. Erschrocken wandte ich mich um. Vor mir brach das Eis langsam in Stücke und an einer Stelle war bereits ein Loch zu sehen. Doch wo war Emmet? In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Mir war natürlich sofort klar, dass Emmet ins Eis eingebrochen war und sich nun unter Wasser befand. Emmet und ich waren so in unsere Gedanken vertieft, dass wir die Warnschilder gar nicht bemerkt hatten, dass das Eis fortan dünner wurde. Meine Sorge galt zwar Emmet, doch befand ich mich selber auch in größter Gefahr, denn unter mir konnte ich weitere Risse im Eis erkennen.
„Dylan, beweg dich nicht!“, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir schreien. Umdrehen konnte ich mich nicht, doch war mir auch so klar, dass es sich dabei um Mika handelte. Kurz darauf hörte ich viele Menschen durcheinander schreien „Das Eis ist gebrochen!“ und „Jemand ist im Wasser!“
„Emmet?! Wo ist mein Bruder?!“, hörte ich in der Ferne Tamara schreien. „EMMET!“
Mir blieb das Herz stehen, als wäre es eingefroren. Panik stieg in mir hoch und mein ganzer Körper bebte vor Angst. „So beruhige dich doch bitte Tamara. Hilfe ist bereits unterwegs!“, hörte ich Dixon auf Tamara einreden. Bestimmt musste er sie festhalten, damit sie keine Dummheit beging.
„Dylan!“ Mika rief nach meinem Namen. Zuerst wollte ich ihn ignorieren, denn ich hatte schon genug Probleme, doch dann hielt ich es doch für das Beste, meinen Kopf leicht nach hinten zu wenden. In sicherer Entfernung standen an die zehn Leute, darunter auch Mika und Jens. „Wir haben einen langen Ast gefunden, womit wir versuchen werden, dich zu uns herzuziehen. Beweg dich so langsam und vorsichtig wie nur möglich. Hast du mich verstanden?“ Natürlich hatte ich ihn verstanden. Ich war schließlich nicht taub. Mika streckte mir den Ast entgegen und nachdem ich mich vorsichtig zu ihm umgedreht hatte, streckte ich meine Arme nach dem Ast aus. Doch ich kam nicht heran. „Zu kurz, verdammt!“, fluchte Mika verärgert und genauso ängstlich. Machte er sich etwa ernsthafte Sorgen um mich? „Warte! Jens versuch du es mal, du hast längere Arme als ich.“
Nun war es an Jens, der mir den Ast entgegen streckte. Ich dehnte meinen Arm, meine Hand und meine Finger bis ins Unermessliche – bis ich den Ast endlich erreichte und mich daran festklammern konnte. Kurze Zeit später – nachdem ich langsam über das vor mich hin zerbrechende Eis schlich – war ich in Sicherheit und konnte meinen Puls ein wenig herunterfahren.
Doch die Angst war damit noch lange nicht überwunden, denn Emmet war noch immer im eiskalten See. Ich konnte Tamaras Tränen sehen, wie sie aus ihren Augen quollen. Dixon hielt sie fest in seinen Armen und tröstete sie. Inzwischen war auch Hilfe eingetroffen, doch das Unterfangen Emmet das Leben zu retten war alles andere als einfach. Ich betete inständig, dass er noch am Leben war. Wie lange konnte ein Mensch bei solch kalten Temperaturen im Wasser überleben? Jede Sekunde zählte!
Wo war eigentlich Cosmo hin? Ich sah mich um, doch konnte ich ihn unter den Schaulustigen nicht aufspüren. Das war mehr als komisch. „Da bewegt sich was!“, schrie Jens plötzlich, so dass ihn jeder hören konnte und deutete zugleich auch auf eine andere Stelle im Eis. Alle Augen richteten sich auf das Geschehen unter Wasser und dann erhob sich eine Gestalt aus dem Loch im Eis. Mein Mund stand sperrangelweit offen, so unglaublich war das. Emmet wurde regelrecht aus dem Wasser geschleudert und landete in sicherer Entfernung auf dem Eis. Ich konnte sehen, wie er sich leicht regte. Er atmete noch! Die Überraschung war groß, doch die Freude über Emmets Überleben noch größer. Dixon ließ Tamara los, die sofort zu ihrem Bruder eilte. Emmet erhielt sofort erste Hilfe.
Das war unmöglich, einfach unmöglich! „Wo ist denn dein Cousin hin verschwunden?“, hörte ich eine Mädchenstimme mir leise ins Ohr flüstern. Ich erschrak. Ariana lehnte sich ein wenig zu mir runter und lächelte mich geheimnisvoll an. „Wie durch ein Wunder überlebt Emmet und alles was zurück bleibt sind ZWEI Löcher im Eis…“ Zwei? Ich blickte mich um und entdeckte ein zweites Loch im Eis in Waldrand-Ufernähe. Ariana log also nicht … doch war dies nun gut … oder eher nicht?!

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 8.Dezember 2022!

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@Skystar Oh wie schön, Evo ist zurück, mal sehen ob ich es diesmal schaffe die Geschichte zu ende zu lesen.

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Heute ist Halbzeit von Part II … die Zeit vergeht so schnell.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er tritt der Basketball-Schulmannschaft bei.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine geheime Beziehung mit Dixon.
Miss Giggles: Religionslehrerin; Hat eine Piepsstimme und kichert häufig.
Herr Prokkowitch: Russischer Astronom; zu Besuch in Amerika.
Frau Harding: Die Mutter der Zwillinge.
Dr. Savior: Arzt; behandelte Dylans Mutter vor ihrem Tod
Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben.

M:Wunder-36
In unserem Leben gibt es immer wieder Ereignisse, die sich der Mensch einfach nicht erklären kann, so dass es Verwunderung und Erstaunen in uns hervorruft. Diese Art von erstaunlichen und außergewöhnlichen Ereignissen bezeichnet man als Wunder!

Mai – am Todestag meiner Mutter
Mein Dad und ich saßen ungeduldig in der Wartehalle des Krankenhauses. Der Schock saß noch sehr tief, doch keiner konnte uns sagen, was mit meiner Mutter geschehen war. Vor etwa zwei Stunden, es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, fand ich meine Mutter regungslos auf dem Küchenboden liegen. Nun saßen mein Dad und ich in der Wartehalle des Krankenhauses, während wir auf Neuigkeiten vom Arzt warteten, der meine Mum gerade operierte. Ich schloss meine Augen, öffnete sie jedoch gleich wieder, nachdem sich das Bild in meinem Kopf wiederholte, wie ich meine Mum bewusstlos vorfand.
„Wie lange dauert das denn noch?!“, hörte ich meinen Dad ungeduldig schimpfen.
In jenem Moment tauchte Dr. Savior, der zuständige Arzt, auf. Mein Dad und ich standen auf und sahen ihn ungeduldig an. Ich versuchte aus seinem Gesicht abzulesen, doch was ich da las, wollte mir so gar nicht gefallen… „Mr. Winter, ihre Frau hatte schwere Blutungen im Gehirn. Wir haben unser Bestes gegeben, um die Blutungen zu stoppen und sie am Leben zu erhalten, doch…“ Sagen Sie es nicht, sagen Sie es nicht! „…ihre Frau ist tot. Es tut uns unendlich leid!“
Vor Schock ließ ich mich zurück auf den Stuhl fallen, wo ich wie gelähmt sitzen blieb. Meine Mum war … war … Ich versuchte einen Blick auf meinem Dad zu erhaschen, der noch immer vor Dr. Savior stand. Was ging nun in ihm vor? „Es tut Ihnen leid?“, hörte ich ihn schließlich leise sagen … voller Zorn und Bestürzung. „Wenn Sie ihr Bestes gegeben haben, wieso ist dann meine Frau nun tot?!“
Sein Schrei hallte durch die ganze Wartehalle, so dass andere Patienten, Besucher, Ärzte und Krankenschwestern nun auf uns aufmerksam wurden.
„Ihr Schmerz und ihre Wut ist verständlich.“, erwiderte Dr. Savior verständnisvoll. „Doch wir sind auch nur Menschen und können leider keine Wunder vollbringen. Ich wünschte ich könnte ihnen etwas anderes sagen.“ Daraufhin entfernte sich der Arzt von uns und mein Dad und ich waren fortan allein.

Es war bereits Nacht und ich kuschelte mich unter meine Bettdecke, weil es mich so fror. Meine Knie zitterten immer noch, nachdem ich heute Nachmittag Gefahr lief, ins Eis einzubrechen. Ich konnte nicht einschlafen, weshalb ich auch irgendwann meinen Dad von der Arbeit nach Hause kommen hörte. Nach dem Unglück auf dem zugefrorenen See war er wie ein Rennfahrer zu mir geeilt, obwohl er gerade Schicht hatte. Doch das war ihm egal, denn ich war ihm wichtiger. Ich war meinem Dad noch immer wichtig und das fühlte sich so gut an! Er nahm mich in seine Arme und hielt mich ganz fest, so froh war er darüber, dass mir nichts Ernsthaftes zugestoßen war. Mir wurde dabei ganz warm ums Herz und konnte ich sein Verhalten mir gegenüber in den letzten Wochen ein wenig verzeihen.
Ich hörte meinen Dad die Treppe raufkommen und schließlich, wie er leise in mein Zimmer trat. Ich tat so als würde ich schlafen, konnte jedoch einen Lichtkegel vom Gang hereinblitzen sehen. Mein Dad trat näher an mein Bett und kniete sich zu mir runter. Da meine Augen geschlossen waren, konnte ich ihn nicht sehen, doch ich hörte sein schweres Atmen und seine Hand, die fürsorglich über meinen Arm streichelte. Er flüsterte auch was vor sich hin: „Ich bin so glücklich, dass du bei mir bist. Was wäre ich nur ohne dich. Es tut mir Leid, wie ich dich behandelt habe … ich … bin kein guter Vater. Deine Mutter war die Verständnisvollere von uns, doch ohne sie fühle ich mich so hilflos und leer. Vielleicht war der heutige Tag ein Zeichen. Vielleicht kann ich doch wieder an Wunder glauben.“ Nach diesen Worten schwieg mein Dad ein paar Minuten und bevor er mein Zimmer verließ, sagte er noch: „Schlaf gut mein Sohn und ich verspreche dir, dass ich mich zukünftig besser um dich kümmern werde.“ Mit leisen Schritten verließ mein Dad mein Zimmer und eine Freudenträne entrann mir.

„Du willst zu Emmet nach Hause?“, fragte mich Cosmo, als wir gemeinsam im Religionsunterricht von Miss Giggles saßen. Unserer quirligen Lehrerin machte es nichts aus, wenn sich ihre Schüler in ihrem Unterricht unterhielten. „Bist du noch immer in ihn verliebt?“, fragte Cosmo weiter.
„Auf diese Frage wirst du von mir keine Antwort erhalten.“, antwortete ich ihm. „Ich möchte Emmet als Freund besuchen, um zu sehen wie es ihm geht und um nachzusehen, was er noch alles weiß.“
„Du meinst, ob er eine Ahnung davon hat, wer ihm das Leben gerettet hat?“
„Ja genau! Durch deine unüberlegte Tat, könnten wir nun große Schwierigkeiten bekommen.“, sagte ich und Cosmo glaubte wohl, dass ich mit ihm schimpfen würde, denn er zog ein trauriges Gesicht. „Doch ich bin froh, dass du so gehandelt hast. Du hast ihm das Leben gerettet!“ Mit einem Mal lächelte Cosmo mich wieder an und alles schien gut zu sein. Naja fast alles… „Ich fürchte nur, dass Ariana dir so langsam auf die Schliche kommt.“, sagte ich, nachdem ich den Blick unserer neuen Nachbarin im Nacken spürte. „Sie hat das Loch im Eis entdeckt, in das du reingesprungen bist, um
Emmet das Leben zu retten. Zudem ist ihr dein plötzliches Verschwinden aufgefallen.“
„Hm … und wenn schon. Wie soll sie denn darauf kommen, wer oder was ich in Wirklichkeit bin.“, meinte Cosmo unbekümmert, nachdem auch er einen kurzen Blick zu Ariana haschte.
Im Grunde genommen hatte Cosmo Recht mit seiner Behauptung, aber er wusste auch nichts von Herrn Prokkowitch. Ich hatte es für das Beste empfunden, Cosmo damit nicht zu behelligen und ihm Sorgen zu bereiten. Zumal er jetzt ohnehin in Sicherheit war … zumindest hoffte ich das.

Das Haus der Hardings lag zehn Gehminuten von mir entfernt. Als ich dort ankam, konnte ich eine weihnachtliche Deko am ganzen Haus bewundern. In Amerika war das völlig normal, wenngleich ich selber das auch wenig too much fand. Der Weg in der Einfahrt war vom Schnee geräumt worden, so dass ich problemlos zur Haustür gehen konnte. Ich sah Licht im Haus brennen und als ich die Klingel betätigte, machte mir die Mutter von Emmet und Tamara auf. Frau Harding war eine starke Frau, denn obwohl ihr Mann sie verlassen hatte, schaffte sie es Arbeit, Kinder und Haushalt unter einen Hut zu bringen. Tamara hatte ihre langen lockigen Haare eindeutig von ihrer Mutter geerbt. Ihrem Alter entsprechend besaß Frau Harding jedoch noch ein paar Stirnfalten, sowie die ersten Anzeichen von einem Doppelkinn, was sie zwar nicht zur Hübschesten machte, aber es kam ja auf die inneren Werte an. Frau Harding war eine liebevolle Mutter, die ihre Kinder über alles liebte und auch zu anderen Menschen immer freundlich und hilfsbereit war. „Schön, dass du gekommen bist. Emmet wird sich sicher freuen, dass du ihn besuchen kommst.“, sagte sie zu mir, als sie mich in ihr Haus herein bat. „Es gleicht einem Wunder, dass er das Unglück überlebt hat. Mir ist beinahe das Herz stehen geblieben, als ich davon gehört habe.“ Ich wurde von ihr angewiesen, einfach allein in den ersten Stock zu gehen. Ich würde sein Zimmer anhand von Namensschildern finden, meinte sie.
Als ich vor Emmets Zimmertür stand, atmete ich einmal kräftig durch, ehe ich anklopfte. Ein leises „Herein“ war von drinnen zu vernehmen und ohne zu Zögern trat ich erstmals in Emmets Zimmer.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 10.Dezember 2022!

2 „Gefällt mir“

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er tritt der Basketball-Schulmannschaft bei.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine geheime Beziehung mit Dixon.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine geheime Beziehung mit Tamara.
Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt.
Miss Giggles: Religionslehrerin; Hat eine Piepsstimme und kichert häufig.
Frau Harding: Die Mutter der Zwillinge.
Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben.

N:Wichteln-37
Emmets Zimmer war groß, sehr viel größer als das meinige. Im Raum war genügend Platz, dass dort ein Nachtquartier für mindestens zehn Leute aufgeschlagen werden könnte. An den Wänden standen Kommoden, Regale und andere Möbel. Umso verwunderlicher war es, dass Emmet nur so ein kleines Bett hatte, in dem er momentan auch mit drei Wolldecken lag und sich von den gestrigen Strapazen erholte. „Hey, na das ist ja mal eine nette Überraschung.“, begrüßte er mich mit leiser und geschwächter Stimme. Als ich mich ihm näherte und ihn genauer in Augenschein nahm, konnte ich erkennen, wie blass er war. Auf einem kleinen Tisch neben dem Bett, stand eine Kanne heißer Tee.
„Na du, wie geht es dir denn heute?“, fragte ich ihn besorgt.
„Och es geht schon.“, antwortete er mir lässig. „Naja, aber bei unserem Schulausflug bin ich jetzt natürlich nicht mehr dabei. Bin viel zu schwach auf den Beinen. Zumal mich meine Mum keine fünf Minuten mehr aus den Augen lässt. Kann auf Dauer ganz schön nerven…“
„Sei froh, dass du noch eine Mutter hast, die sich um dich kümmern kann.“, entgegnete ich daraufhin und musste selbstverständlich an meine eigene Mum denken.
Emmet schien sich für seine dumme Bemerkung zu schämen. „Tut mir leid, ich wollte nicht…“
„Kein Problem.“, sagte ich schnell. „Ich weiß ja wie du es gemeint hast. Es folgte eine kurze peinliche Stille. Ich wusste nicht so recht, wie ich ihn auf seine unglaubliche Rettung ansprechen sollte. Ob er bei Bewusstsein war, als Cosmo ihm das Leben rettete? Ich schlug schließlich einen anderen Weg ein: „Doch bis Weihnachten bist du wieder fit oder? Ich meine, dass Wichteln, die Geschenkübergabe.“
„Ach, mach dir darüber mal keine Sorgen. Ich hab mein Geschenk schon letzte Woche bei Miss Giggles abgegeben.“, antwortete Emmet mir lächelnd. „Willst du wissen wen ich gezogen habe?“
Ich wurde leicht nervös, was an meinen wilden Bewegungen auch ersichtlich war. Dennoch versuchte ich so zu tun, als wäre es mir schnuppe. „Solange es nicht Cosmo ist, ist es mir egal.“
„Cosmo? Dein Cousin?“ Emmet blickte mir tief in die Augen. Rief der Name Erinnerungen in ihn wach? „Nein, Cosmos Namen hab ich nicht gezogen … und dich übrigens auch nicht.“
„Äh okay, halb so wild.“, entgegnete ich etwas schüchtern und hilflos.
Es klopfte an der Tür und kurz darauf lugte Tamaras Kopf durch den Türspalt. „Mum fragt, ob du einen neuen Tee willst … und ob du noch atmest. Aaaah, du hast Besuch von deinem Verehrer!“
„Verschwinde Tammy und lass mich in Ruhe!“, rief Emmet ihr wütend zu. Tamara grinste frech und zog die Tür wieder zu. „Schwestern … können manchmal echt nerven.“
„Kenn ich.“, pflichtete ich ihm trocken bei. „Also, ich hab zwar weder eine Schwester noch einen Bruder, aber dafür einen Cousin, der mindestens genauso schlimm ist … wenn nicht noch mehr…!“
Emmet versuchte zu lachen, doch fing er zugleich zu Husten an. Ich blickte besorgt auf ihn herab und griff unbewusst nach seiner Hand, die sich eiskalt anfühlte.
Als die Zimmertür erneut aufging, zog ich meine Hand jedoch schnell wieder zurück. Emmet hustete immer noch. Ob er überhaupt gespürt hat, dass ich seine Hand hielt? Emmets Mutter kam ins Zimmer gestürmt, mit einer neuen Kanne heißem Tee. „Oh, oh, das hört sich gar nicht gut an. Ich will dich nicht verjagen Dylan, aber mein Sohn braucht noch etwas Ruhe. Dafür hast du doch sicherlich Verständnis für, nicht wahr? Du kannst ihn ja noch einmal besuchen, wenn ihr vom Schulausflug zurück seid, aber nun muss ich dich bitten zu gehen.“
Ich wollte mich Emmets Mutter keinesfalls widersetzen und so verabschiedete ich mich von Emmet. Doch hatte ich noch nicht vor das Haus zu verlassen, denn ein kleiner Besuch bei Tamara stand noch an, da ich noch eine dringliche Frage an sie hatte. Anhand der Namensschilder an den Türen fand ich ihr Zimmer spielendleicht und kurz darauf betrat ich auch erstmals das Zimmer von Tamara. Wer jetzt viel rosa oder Styling-Produkte erwartet hat, denn muss ich nun leider enttäuschen, denn so ein Mädchen war Tamara nicht. An den Wänden hingen zwar Poster ihrer Idole – darunter auch die Pop-Band „One Direction“ inklusive Zayn Malik – aber sonst war ihr Einrichtungsstil eher nüchtern. „Welch eine Ehre. Bist du zurück ans andere Ufer geschwommen und willst mir nun deine Liebe gestehen?“, fragte mich Tamara scherzhaft und wies mich freundlich an Platz zu nehmen.
„Nein, ich bin schwul und bleibe es auch … du hast es doch niemanden erzählt oder?“, fragte ich.
„Sehe ich wie eine Klatschtante aus? Nein, natürlich nicht … und Emmet übrigens auch nicht.“ Diese Aussage beruhigte mich ungemein. Mein Dad würde ausrasten! „Bist du deswegen gekommen?“
„Nein, ich wollte dich um Rat fragen. Ich zerbreche mir schon seit Tagen den Kopf, aber ich hab keine Idee was ich Emmet zu Weihnachten schenken soll!“ Nun war es raus. Wer wen beim Wichteln gezogen hat, sollte eigentlich bis Weihnachten ein Geheimnis bleiben, doch ich hatte einfach nicht die leiseste Ahnung, auf was Emmet so stand.
Tamara starrte mich mit großen Augen an. „Du hast also meinen Bruder gezogen? Ist ja interessant. Ich nehme mal stark an, dass du ihm nichts schenken möchtest, wo er gleich denkt, dass du noch was von ihm willst, jetzt wo ihr gerade wieder so dicke seid. Du willst doch nichts mehr von ihm oder?“
„Was? Nein, natürlich nicht!“, verneinte ich schnell, aber wenig glaubhaft.
Tamara runzelte mit der Stirn. „Ist auch besser so. Noch einmal helfe ich dir nicht, dass er sich mit dir verträgt. Ich hab dir neulich nur geholfen, weil du dich so lieb um meinen Bruder nach Halloween gekümmert hast. Nur weil diese feige Sau von Dixon…“ Oha, sie scheint noch sehr sauer auf ihn zu sein „…meinen Bruder vor Elijah nicht verteidigt hat. Doch dann kamst du und bist meinem Bruder zur Seite gestanden, als es ihm ohnehin schon mies ging. Das war einfach zu viel für ihn. Zuerst die Scheidung, dann das unser Dad einen anderen Mann liebt und mit ihm zusammen wohnt und zuletzt noch dein dummer und sehr ungelegener Kuss.“
„Ich weiß … die Geschichte hast du mir bereits nach Halloween erzählt.“, sagte ich verständnisvoll. „Dadurch konnte ich Emmet auch endlich besser verstehen und einen Schritt auf ihn zugehen. Mir war natürlich klar, dass er mich zunächst weiterhin abblocken würde, aber irgendwie hab ich es dann doch geschafft, zu ihm durchzudringen, sodass er wieder ein wenig Vertrauen zu mir fassen konnte.“
„Und jetzt möchtest du sein Vertrauen dir gegenüber nicht wieder verlieren, indem du ihm ein unpassendes Geschenk machst, habe ich Recht? Nun in diesem Fall war es wieder goldrichtig, dass du zu mir gekommen bist. Was wärt ihr Männer nur ohne uns Frauen?!“

„Und wie war der Besuch bei Emmet? Kann er sich noch an die Rettung erinnern? Weiß er, dass ich ihn gerettet habe?“, fragte Cosmo mich unaufhaltsam, als ich abends wieder nach Hause kam.
„Mach dir keine Sorgen. Ich denke nicht, dass Emmet bei Bewusstsein war, als du ihm das Leben gerettet hast.“, antwortete ich ihm, während ich meinen Mantel auszog, indem sich das soeben gekaufte Geschenk für Emmet befand. Hoffentlich gefiel es ihm auch.

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 13.Dezember 2022!

2 „Gefällt mir“

Heute startet der Schulausflug von Dylan´s Klasse. Dieser Schulausflug umfasst insgesamt drei Kapitel, also werden wir die ganze Woche mit Dylan, Cosmo und Co. die Zeit auf dem Schulausflug verbringen. Viel Spaß beim Lesen!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr.

Nebenrollen:
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führte eine geheime Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führte eine geheime Beziehung mit Tamara.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft.
Dr. Archimedes Tibbet: Lehrer für Geschichte und Geografie.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.
Mister Cage: Sportlehrer und Trainer der Basketball-Schulmannschaft.
Miss Giggles: Religionslehrerin; Hat eine Piepsstimme und kichert häufig.

Ξ:Schulausflug-38
Der Bus fuhr eine Straße zwischen einigen Gebirgsketten entlang und anhand der hohen Berge und des vielen Schnees, konnte man bereits erahnen, dass wir unserem Ziel nahe waren. Demzufolge herrschte auch eine freudige Atmosphäre im Schulbus. Alle meine Mitschüler freuten sich bereits auf die Skipiste und die langen Nachte in der Skihütte – wenn auch Miss Giggles angedroht hatte, ein paar „lustige“ Spiele mit uns spielen zu wollen. Und wenn Miss Giggles das Wort „lustig“ in den Mund nahm, dann war es zu hundert Prozent nicht lustig!
„Dein Dad wirkte etwas nervös, als wir heute Morgen losgefahren sind.“, sagte Cosmo auf einmal zu mir. Er saß neben mir am Fenster, um die schöne Landschaft unseres Planeten mal richtig bestaunen zu können. „Habt ihr euch inzwischen ausgesprochen und ausgesöhnt?“
„Wenn das nur so einfach wäre.“, antwortete ich ihm betrübt. „Zwischen mir und meinem Dad hat sich über die letzten Wochen hinweg einiges angestaut. Das lässt sich nicht von heute auf morgen bereinigen, aber ich weiß jetzt, dass ich ihm noch wichtig bin und er sich Sorgen um mich macht. Nachdem ist fast in den See gestürzt bin, schiebt er jetzt ein wenig Panik, dass mir in den Bergen noch mehr passieren könnte, weshalb er auch die Lehrer darum bat, mich im Auge zu behalten.“
„Naja, du wirst schon nicht gleich von einer Klippe stürzen.“, scherzte Cosmo. „Außerdem bin ich ja auch noch da. Ich pass auf dich auf!“
„Wo wir gerade beim Thema sind. Wie konntest du problemlos in dem Eiswasser schwimmen und Emmet das Leben retten? Macht dir die Kälte gar nicht zu schaffen?“ Diese Fragen schlummerten schon seit ein paar Tagen in meinem Kopf, aber bisher hielt ich sie immer zurück.
„Naja, meine Spezies hat gewisse Vorteile im…“ Cosmo wollte mir gerade antworten, als ich Jens drei Sitzbänke weiter hinten schreien hören konnte, dass wir unser Ziel erreicht hätten. Cosmo unterbrach demnach seine Antwort und schaute gespannt aus dem Fenster, so wie alle anderen Schüler auch. Ob ich jemals alle Geheimnisse über Cosmo herausfinden werde?
Etwa fünf Minuten später kam der Bus auf einem Parkplatz zu stehen. Neben unserem hielt noch ein weiterer Bus mit der Parallelklasse, sowie unserem Sportlehrer Mister Cage und unserer Beißzange Frau Silly an Bord. Dr. Tibbet wies uns an, langsam, geordnet und einer nach dem anderen aus dem Bus auszusteigen. Als ich ausstieg, atmete ich zunächst einmal die frische Bergluft ein, die mir durch die Nase wehte. Der Busfahrer half jedem Schüler dabei, seine Skiausrüstung zu finden, die sich in der Gepäckablage befand. Zum Glück hatte Dr. Tibbet erlaubt, dass auch Snowboards mitgenommen werden dürfen, denn die meisten Jungs fuhren nur Snowboards – einschließlich Mika, Dixon und Jens. Wohingegen die Mädchen überwiegend mit Skiern vorliebnahmen – darunter auch Tamara und Ariana. Cosmo hatte sich ebenfalls für ein Snowboard entschieden, nachdem Mika ihm angeblich bereits Videos von Snowboardstunts gezeigt hatte. Ich machte mir da keine allzu großen Sorgen, da Cosmo bestimmt auch in dieser Sportart wieder ein Profi war. Ich hingegen hatte mich für Skier entschieden, da ich nie Snowboardfahren gelernt hatte und auch das Verlangen nicht danach hatte, es jemals zu lernen. „Bitte in Zweierreihen aufstellen!“, hörte ich Miss Giggles rufen.
„Ist ja wie im Kindergarten.“, hörte ich Mika genervt stöhnen.
„Ich bin schon sooo aufgeregt.“, sagte Cosmo hellauf begeistert, der sich neben ihn stellte.
„Du fährst wohl nicht oft zum Snowboarden was?“, fragte Mika ihn daraufhin.
„Im Grunde genommen ist es heute das ers…“
„Boah guckt euch nur dieses Panorama an!“, rief ich lautstark, damit Mika Cosmo nicht mehr länger zuhörte. Cosmo quatschte mal wieder zu viel. Den darf ich wirklich nicht allzu lange aus den Augen lassen. Doch mein Ausruf der Begeisterung war nicht nur einfach so dahingesagt. Als wir vom Bus Abstand gewannen und auf die Skipiste zugingen, erbot sich uns eine atemberaubende Landschaft. Schneebedeckte Berge soweit das Auge reichte, über uns der blaue Himmel und eine hell leuchtende Sonne, die die Berge imposanter und prächtiger erscheinen ließen. „Das wird ein Heidenspaß!“, stieß ich voller Begeisterung aus und Mika und Cosmo pflichteten mir bei.

Der Tag auf der Skipiste verging schneller als jedem von uns lieb war. Es dauerte natürlich immer eine Zeit lang, bis alle Schüler versammelt waren, nachdem sie mit dem Skilift rauf fuhren. Auf Dauer konnte das etwas ätzend sein, aber die vier Lehrer konnten uns schlecht alleine losziehen lassen, da sie die ganze Verantwortung trugen. Zum Glück hatten sie die gute Idee, die Schüler unter sich aufzuteilen, so übernahm Mister Cage beispielsweise überwiegend die Jungs mit den Snowboards, darunter auch Cosmo, der wie nicht anders zu erwarten war, einen glorreichen Stunt nach dem anderen ausführte. „Mit solchen Aktionen könntest du im Zirkus auftreten.“, hörte ich Mister Cage nach einiger Zeit aus geringer Entfernung sagen. „Sind deine Eltern Profisportler?“
Die Jungs und Mädchen, die sich etwas unsicher auf der Skipiste fühlten, wurden von Miss Giggles begleitet, während der Rest der Schüler auf Dr. Tibbet und Frau Silly verteilt wurde. Zum Glück wurde ich Dr. Tibbet zugewiesen, den ich immer als sehr freundlichen und verständnisvollen Lehrer ansah. Einziges Manko war wohl, dass auch Ariana in Dr. Tibbets Gruppe war, aber die Skipiste war groß genug, dass ich ihr ein wenig aus dem Weg gehen konnte.
Wir fuhren gerade zum dritten Mal die gleiche Abfahrt, als ich einen kurzen Schrei vernahm, der mich zum Stillstand bewegte. Ein paar Meter seitlich war Ariana gerade in einen kleinen Schneehaufen reingefahren, in dem sie nun mit ihren Skiern feststeckte, während sie auf ihrem Popo rumrutschte. Ich muss gestehen, dass ich dieses Bild genoss, wie sie sich abstrampelte, um aus dem Schneehaufen rauszukommen. Doch es half alles nichts. Ohne Hilfe schaffte sie es nicht alleine und da Dr. Tibbet mit ein paar Schülern schon etwas weiter unten war, musste ich wohl den edlen Retter spielen. Ich fuhr langsam zu ihr hin und fragte absichtlich dumm: „Steckst du fest?“
Da Ariana selber nicht auf den Mund gefallen war, lautete ihre Antwort: „Schaut es danach aus?“
Ich tat so als würde ich kurz nachdenken. „Hm … ja, irgendwie schon.“
„Tja, dann stecke ich wohl fest.“, zischte Ariana mich an. Diese Giftspritze. Ich gab ihr inzwischen mehrfach die Chance, sich mit mir gut zu stellen, doch sie lernte einfach nicht dazu.
„Naja, ich fahr dann mal weiter. Man sieht sich dann unten … irgendwann … vielleicht.“ Ich empfand natürlich Schadenfreude sie so zu sehen, dennoch fuhr ich zunächst nur gemächlich los, da ich ihr wirklich nur zu helfen versuchte.
„Warte!“, rief sie und meine Schadenfreude wich einer Genugtuung. „Ich komme alleine nicht raus. Kannst du mir bitte helfen?“
„Tut mir leid, aber hast du mit mir gesprochen?“, entgegnete ich mit künstlicher Dummheit.
„BITTE!“, wiederholte sie sich, was sie wohl viel Überwindung kostete. Schließlich ließ ich es dabei beruhen und half ihr aus dem Schneehaufen heraus. Ich wollte mir auch nicht nachsagen lassen, dass ich kein Kavalier sei. Wenn ich wollte, dann konnte ich sehr galant und mannhaft sein! „Grins nicht so doof.“, sagte Ariana zu mir, nachdem sie endlich wieder auf zwei Beinen stand. Ihre Gesichtsfarbe war inzwischen rot und ihre Lage war ihr wohl mehr als peinlich gewesen. „Dein Cousin hätte mir ohne ein Wenn und Aber geholfen. Du bist der Teufel, er hingegen ein Engel.“
Nach dieser Aussage konnte ich einfach nur lachen. „Cosmo ein Engel? Mach keine Witze!“
Ariana starrte ernst zurück. „Stimmt. Er ist kein Engel, sondern ein Wesen aus einer anderen Welt.“ Ich hielt mit dem Lachen inne. Ein kalter Wind zog auf und wehte durch mich und Ariana hindurch.

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 15.Dezember 2022!

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Kleine Info zum heutigen Kapitel: Ich hab den Titel nachträglich geändert. Das mache ich sonst eigentlich nie, aber der vorherige („Quartett“) hat nicht so richtig gepasst. Keine Ahnung, wieso ich den damals gewählt habe, auch wenn es auf Dylan, Cosmo, Mika und Dixon anspielen sollte. Ich muss noch 1-2 Titel ändern, aber dazu später mehr.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führte eine geheime Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führte eine geheime Beziehung mit Tamara.
Dr. Archimedes Tibbet: Lehrer für Geschichte und Geografie.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.

O:Probleme-39
Ich starrte Ariana mit eingefrorener Miene an, nicht im Stande, etwas gegen ihren Verdacht entgegen zu setzen. Wie konnte sie das nur herausfinden? Ein Wesen aus einer anderen Welt? Ariana weiß, dass Cosmo ein Alien ist! Jetzt ganz cool bleiben Dylan, sagte ich zu mir. Sie will mich nur aus der Reserve locken, damit ich ihren Verdacht bestätige. Sie hat keine handfesten Beweise für ihre Behauptung. Ich meine … nur weil Cosmo sich irgendwie etwas anders als gewöhnliche Jungs in seinem Alter benimmt, muss er deswegen ja noch lange kein Außerirdischer sein. „I-Ich hab nicht die leiseste Ahnung wovon du sprichst.“, sagte ich schließlich etwas unsicher und zu schnell.
Ariana blieb völlig ruhig und ließ sich nicht in die Karten schauen. Dieser Schulausflug entwickelte sich gerade zu einem Albtraum. „Schon gut Dylan, du musst es nicht vor mir verbergen. Ich kann das Geheimnis für mich behalten. Du kannst mir wirklich vertrauen!“
DER vertrauen? Jetzt wird der Hund aber in der Pfanne verrückt. Ich mag sie nicht einmal, da werde ich den Teufel tun und ihr Cosmos Identität preisgeben. Doch wie sollten Cosmo und ich wieder aus der Nummer rauskommen? Während mir trotz Winterkälte immens heiß wurde, kam Frau Silly mit ihrer Schülergruppe den Abhang hinunter gefahren. „Was treibt ihr denn hier? Wo ist Dr. Tibbet? Habt ihr euch unerlaubterweise von seiner Gruppe entfernt? Ihr kennt die Regel!“ Eine Strafpredigt hagelte auf uns herab, aber ausnahmsweise kam mir die gerade recht, denn nur so konnte ich der Konfrontation mit Ariana ausweichen – wenn auch nur vorübergehend.

„Was mach ich nur, was mach ich nur?!“ Ich rannte wie ein Gestörter abends im Zimmer der für unsere Klasse gebuchten Skihütte rum. Neben mir auf dem Bett saß seelenruhig Cosmo, der noch die letzten Bissen des Abendessens hinunterschlang. Alle anderen Schüler und Lehrer waren noch beim Abendessen. Mir hingegen war der Appetit im Lauf des Tages abhandengekommen.
„Du meinst wohl eher, was machen wir! Das ist unser beider Problem.“, korrigierte Cosmo mich, der wahrlich die Ruhe weg hatte. „Kannst du dich mal hinsetzen, du machst mich und dich selber nur ganz verrückt. Zumal mir von deinem Rumgerenne ganz schwindlig wird!“
„Ach fall mir nicht auf den Wecker!“, sagte ich zu Cosmo pampig. „Diesen Schlamassel haben wir einzig und allein dir zu verdanken. Ariana weiß Bescheid und schon bald weiß es die ganze Stadt, ach was sag ich, der ganze Bundesstaat – nein, die ganze Welt!“
„Jetzt dramatisierst du aber.“, gluckste Cosmo. „Aber süß, dass du dir Sorgen um mich machst. Du hast wohl Schiss, dass man mich dir wegnimmt, aber da sei beruhigt, ich bleibe bei dir!“
„Mensch Evo, verstehst du denn nicht?!“, sagte ich nun laut und panisch. „Du bist ein Außerirdischer! Wenn die Menschheit das herausfindet, wird man mich dir wegnehmen – mit Gewalt wenn nötig. Sie werden Experimente an dir durchführen, dich einsperren und dann sehen wir uns nie mehr wieder!“
„Ich lasse mich aber nicht wegsperren und wenn ich mich in einen Floh verwandeln muss, um denen zu entkommen. Du hast keine Ahnung, zu was wir Evos alles im Stande sind.“, meinte Cosmo zu mir.
„Ja schön, aber trotzdem … was machen wir denn jetzt? Ariana wird nicht locker lassen. Ich soll ihr vertrauen sagt sie, pah, da vertrau ich Mika ja noch eher meinen Vorrat an Schokoriegeln an!“
„Du hast Schokoriegel?“ Cosmo starrte mich mit einem süßen kindlichen Ausdruck im Gesicht an und ich schlug mir die Hände vors Gesicht. „Ne aber mal im Ernst.“, hörte ich Cosmo sagen. „Du musst dich erstmal beruhigen, denn so schöpft Ariana erst recht Verdacht … und um die kümmere ich mich!
Auf einmal sprang die Tür auf und Mika und Dixon kamen lachend ins Zimmer gestürmt. Ich wollte schon schreien, dass sie beim nächsten Mal anklopfen sollten, doch war dies genauso ihr Zimmer wie unseres, was ich für einen kurzen Moment vergessen hatte. Mir ein Zimmer mit Mika zu teilen, glich wie einer Folter im Höllenfeuer, doch war dies inzwischen mein geringstes Problem. Ich hätte mir natürlich viel lieber ein Zimmer mit Emmet geteilt, aber der war ja nun leider nicht dabei. „Sorry, haben wir euch Zwei bei was Wichtigem gestört?“, fragte Mika uns breitgrinsend.
„Du störst doch immer.“, entgegnete ich mürrisch, warf mich zugleich bäuchlings auf mein Bett und vergrub mein Gesicht in meinem Kopfkissen. Dieser Tag soll bitte möglichst schnell zu Ende gehen!
„Was hat er denn?“, fragte Dixon verwirrt.
„Ach der ist immer so.“, hörte ich Mika zu ihm sagen. „Er tut so, als könnte er mich nicht ausstehen, aber im Grunde genommen, hat er mich tief in sein Herz geschlossen!“ Ich hörte die Drei ausgelassen lachen und herum albern. Ich drehte meinen Kopf ein wenig zur Seite und starrte Mika böse funkelnd an. Er machte sich einen Spaß daraus mich aufzuziehen, aber nicht mit mir! Lieber würde ich mir mein Herz herausreißen, als dass ich den Kerl dort einschließen würde. „Ah Cosmo, du und dein stets gutgelaunter Cousin habt übrigens gerade ein Liebesrevival beim Abendessen verpasst! Dixon und Tamara sind wieder zusammen und wie es scheint diesmal so richtig!“
„Tja, sie hat mir endlich ihre Liebe gestanden.“, sagte Dixon hellauf begeistert, der übers ganze Gesicht strahlte. „Hast du gesehen, wie ihre beste Freundin Joyce geguckt hat, als wir uns küssten?“
„Sie ist immer noch nicht dein größter Fan.“, entgegnete Mika lachend.
„Ich verstehe nicht so ganz. Kann man denn auch ‚unrichtig‘ zusammen sein?“, fragte Cosmo.
Mika und Dixon tauschten verwirrte Blicke aus, ehe Letzterer antwortete: „Naja zuvor hatten wir ja nur eine Affäre, da Tamara mich darum gebeten hat. Sie hatte wohl Schiss, weil sich ihre Eltern vor ein paar Monaten scheiden lassen haben. Doch nun ist sie über ihren Schatten gesprungen und will den Versuch mit mir wagen, eine richtige Beziehung zu führen. Mit Dates in der Öffentlichkeit, rumknutschen, Händchen halten und wilden hemmungslosen Sex!“
„Sechs?“ Cosmo kniff fragend die Augen zusammen und legte seinen Kopf etwas schief.
Ich hingegen wurde nun hellhörig, denn Cosmo war dabei, uns ins nächste Chaos zu stürzen. „W-Was er damit meint ist, na du weißt schon…, der intimere Teil…, wenn zwei Menschen sich jeglicher Kleidung befreien und sich sehr, seeehr nahe kommen.“
„Sag ich doch: Sex!“, wiederholte Dixon sich. „Wobei ich mit meinem Prachtstück der lieben Tamara schon vor ein paar Wochen ihre Unschuld raubte. Boah, das war der Hammer!“
„Hammer? Habt ihr Nägel in eine Wand gehauen?“, fragte Cosmo unschuldig. Mir stieg die Schamesröte ins Gesicht und versank regelrecht im Erdboden. Wenn das so weiter ging, könnte er auch gleich ein Schild hochheben, auf dem geschrieben stand: „Ich bin ein Alien und weiß von nichts!“
Mika und Dixon standen fassungslos daneben und wussten nicht wie ihnen geschah. Schließlich war es Mika, der das Wort ergriff … was jedoch alles nur viel schlimmer machte: „Dixon behauptet, dass sein sogenanntes ‚Prachtstück‘ der längste von uns sei. Wollen wir ihm beweisen, dass er sich irrt?“ Wenn ich könnte, hätte ich jetzt Feuer gefangen, so heiß wurde es mir gerade.

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 17.Dezember 2022!

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Und noch ein Kapitel, dessen alter Titel („Schlaflos“) mir nicht mehr gefallen hat. Ich wollte den Fokus mehr auf die Jungs legen, in dem es überwiegend in diesem Kapitel geht. Der ein oder andere Leser muss sich aber eventuell auf eine Enttäuschung gefasst machen :smiley:

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass Cosmo ein außerirdisches Wesen ist.

Nebenrollen:
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine Beziehung mit Tamara.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.
Mister Cage: Sportlehrer und Trainer der Basketball-Schulmannschaft.

Π:Jungs-40
Ich gebe ja zu, dass ich durchaus Gefallen daran fand, wenn die Jungs nun ihre „Prachtstücke“ aus der Hose herausholten. Zumal ich vom Duschen nach dem Sportunterricht bereits wusste, was mich „Prachtvolles“ erwartete, doch war dies ein denkbar ungünstiger Augenblick. Cosmo starrte nur noch konfus in die Runde und wusste nicht wie ihm geschah. Schwanzvergleich - das war so typisch Jungs! Da ich mich jedoch zu Jungs hingezogen fühlte, kam ich leider nicht umhin, eine leichte Erektion zu bekommen. Ich spürte bereits, wie sich meine Hose ausbeulte, doch versuchte ich dies möglichst zu verdecken, indem ich mir meinen Kapuzenpulli den ich trug runter zog. Ich musste das Vorhaben von Mika und Dixon stoppen und zwar auf der Stelle, bevor noch ein Unglück geschah!
„Los Jungs, packt eure Stängel aus, oder habt ihr Schiss, dass ihr gegen mich abstinkt?!“, forderte Dixon uns heraus, grinste dabei und ging anschließend zu seinem Bett, auf das er sich setzte.
Mika grinste mich und Cosmo nur dümmlich an, ehe er sich ebenfalls zu seinem Bett begab, wo er dann langsam damit anfing, sich seine Hose zu öffnen. Mein Puls stieg in rasende Höhe!
Plötzlich klopfte es an der Tür und wir schraken alle furchtbar auf. Mika schloss schnell seine Hose wieder, gerade als Mister Cage das Zimmer betrat. „So Jungs, bald ist Schlafenszeit! Putzt euch noch schnell die Zähne und dann ab ins Bett mit euch. Morgen müsst ihr wieder früh raus.“
„Ach kommen Sie schon Mister Cage, es ist doch noch nicht einmal Zehne.“, entgegnete Dixon.
„Nichts da und versucht erst gar nicht zu feilschen.“, entgegnete Mister Cage streng. „Ich schau in einer halben Stunde noch einmal vorbei und wenn ihr bis dahin nicht alle in euren Betten liegt, gibt´s mächtig Ärger!“ Mister Cage verließ unser Zimmer wieder und die Stimmung war zunichte.
„Boah, schlimmer als im Knast.“, meinte Mika nun missgelaunt, was mir wiederum gefiel, da der bevorstehende Schwanzvergleich nun vergessen war.
„Weißt du denn, wie es in einem Knast zugeht?“, fragte Cosmo seinen Freund interessiert.
„Ja weiß ich…, mein Dad hat mal als Deputy gearbeitet und ich hab ihn hin und wieder mal auf der Arbeit besucht.“, antwortete Mika ihm, der ein wenig aus dem Nähkästchen erzählte. Sein Vater war mal Deputy? Dann muss er ja mit meinem Dad zusammen gearbeitet haben…
„Los Leute, gehen wir Zähne putzen … sonst gibt es Ärger.“, sagte Dixon leicht theatralisch.

Wie angedroht, schaute Mister Cage nach einer halben Stunde noch einmal vorbei und nach einer weiteren halben Stunde ebenfalls. Das die Lehrer uns Schülern aber auch nie vertrauten, was das anbelangte. Doch natürlich schlief keiner von uns so wirklich, naja fast keiner, denn Cosmo hörte ich bereits nach kurzer Zeit schnarchen. Mir hingegen schwirrten noch so viele Gedanken im Kopf herum. Heute war zu viel geschehen, als das ich jetzt einfach friedlich einschlafen könnte.
Es verging noch eine ganze Weile, da glaubte ich zu hören, wie sich die Tür zu unserem Zimmer leicht öffnete. Da es jedoch dunkel im Zimmer und auch im Gang draußen war, konnte ich nichts sehen. Ich lauschte weiter und könnte schwören, Leute flüstern zu hören. Urplötzlich ging das Licht im Zimmer an und ein Kissen kam auf mich zugeflogen, dass mich direkt im Gesicht traf. „Kissenschlacht!“
Mit einem Mal waren alle hellwach. Tamara hatte sich zusammen mit ihrer besten Freundin Joyce, sowie Ariana in unser Zimmer geschlichen und griff uns mit ihren Kopfkissen an. Ariana warf ihr Kissen nach Cosmo, der zugleich wach wurde und nur müde aus der Wäsche schaute. Kurze Zeit später wurde die Kissenschlacht eingestellt und Tamara lag bei Dixon knutschend im Bett.
„Ich schwöre euch, wenn ihr Beide es jetzt hier treibt, dann schrei ich.“, sagte Joyce angewidert.
„Also ich würde es an ihrer Stelle tun.“, sagte Mika breit grinsend.
„Typisch Jungs.“, sagte Ariana daraufhin.
„Männer!“, korrigierte Mika sie, woraufhin er Joyce ansah, die ganz rot im Gesicht wurde. Oha, bandelte da bereits das nächste Pärchen an? Ich würde ihnen nur das … Beste wünschen.
„Seid mal etwas leiser. Wenn Frau Silly oder Mister Cage uns erwischen, dann geht es uns an den Kragen.“, ermahnte Tamara die Anderen, die sich kurz darauf von ihrem Schatz löste und eine leere Plastikflasche zum Vorschein brachte. „Wer hat Lust auf Flaschendrehen?!“ Ich hatte zwar keine Lust, aber wurde mir die Entscheidung quasi von Cosmo abgenommen, der sofort „Hier“ schrie, obwohl er nicht einmal wusste, was er tun musste. Ich konnte ihn schlecht ins offene Messer laufen lassen, also beteiligte ich mich ebenfalls. „Nur damit eins klar ist, wir spielen nicht ‚Wahrheit oder Pflicht‘, sondern derjenige der dreht muss denjenigen küssen, auf den die Spitze der Flasche zeigt.“, erklärte Tamara sofort, nachdem wir uns alle im Kreis auf den Boden kauerten.
„Ähm…, aber wir Jungs sind in der Überzahl.“, merkte Dixon besorgt an.
„Das ist ja das Aufregende und Lustige daran.“, kicherte Tamara vor sich hin und begann als Erste an der Flasche zu drehen. „Na das nenne ich mal Schicksal.“, sagte sie, als die Flaschenspitze vor Dixon zum Stillstand kam. Dixon atmete erleichtert aus. Offenbar hatte er die Befürchtung, seine Freundin würde ihm nun fremdknutschen. Stattdessen erhielt er nun den Kuss … mit Zunge.
„Ja, es reicht dann auch wieder.“, meinte Mika belustigt, nachdem jedermann meinen hätte können, Tamara und Dixon wären inzwischen aneinander geklebt.
Dixon drehte folgsam an der Flasche, die vor Joyce zum Stillstand kam. „Neeeein!“, krächzte sie erschrocken und angewidert auf. „Muss ich wirklich?“ Ja, sie musste und Dixon ebenfalls. Es folgte ein kurzer Kuss, nach anfänglicher Scheu und einem anschließenden Husten und Ächzen. Danach drehte Joyce an der Flasche und erwischte Mika. Bei ihm war sie schon sehr viel williger, doch mehr als auf einen normalen Kuss ließ sich Mika nicht ein.
Mika war nun an der Reihe an der Flasche zu drehen und ich hielt gespannt den Atem an. Von mir aus hätte es Ariana sein dürfen. Hauptsache es war weder Cosmo noch… „Ich?!“, stieß ich entsetzt aus, als die Spitze der Flasche auf mich zeigte. „Da lass ich mich lieber von einer Kröte küssen!“
„Na ich könnte mir ebenfalls einen schöneren Kusspartner vorstellen.“, entgegnete Mika daraufhin gekränkt. Besonders angewidert von der Tatsache einen Jungen zu küssen, schien er jedoch nicht zu sein. „Komm, wir haben uns auf das Spiel eingelassen, also…“ Widerwillig näherte ich mich Mika. So nah war ich ihm im ganzen Leben noch nicht, doch roch er ehrlich gesagt nach einem sehr antörnenden Männerduft. Ich schloss meine Augen, um es ein wenig erträglicher zu machen. Ich konnte das Kribbeln in meinem Bauch, sowie die Blicke aller Anwesenden im Raum spüren. Dixon hatte bereits zuvor das Gesicht verzogen. Da spürte ich, wie sich Mikas Lippen auf meine pressten. Es fühlte sich unerwartet warm und feucht an, beinahe schon gut! So schnell wie es kam, war es auch schon wieder vorbei. Ich öffnete meine Augen und Mika sah genauso perplex aus der Wäsche wie ich es tat. „Das … war interessant.“, meinte er lediglich dazu.
„Interessant? Das war ekelhaft!“, korrigierte Dixon ihn und fing sich damit einen Ellenbogencheck von Tamara ein, die sein Verhalten missbilligte.
Nun war ich dran. Die Flasche drehte sich im Kreis und zeigte am Ende auf … Cosmo! „Ernsthaft jetzt? Die Zwei sind Cousins.“, meinte Dixon skeptisch. „Das wird ja immer noch schlimmer!“
„Ach, ist doch halb so wild.“, meinte Cosmo dazu und ehe ich mich versah, drückte er mir einen Kuss auf den Mund. Ich fühlte mich völlig überrumpelt…, also eigentlich wie immer, wenn Cosmo und ich uns küssten und das war inzwischen schon unser dritter Kuss!

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 20.Dezember 2022!

1 „Gefällt mir“

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.
Mister Cage: Sportlehrer und Trainer der Basketball-Schulmannschaft.
Miss Giggles: Religionslehrerin; Hat eine Piepsstimme und kichert häufig.
Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt.
Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben.

P:Tannenbaum-41
„Ja und was ist danach geschehen? Wen musste Cosmo küssen, nachdem er an der Flasche gedreht hat?“ Emmet durchlöcherte mich mit neugierigen Fragen. Es war kurz vor Weihnachten und der vorletzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Unser Schulausflug war zu Ende und Emmet bestand darauf, beim Wichteln dabei sein zu dürfen.
„Cosmo musste niemanden mehr küssen.“, antwortete ich Emmet schließlich, nachdem wir gegen Ende der Pause ins Klassenzimmer zurück marschierten. „Kurz darauf ging nämlich die Tür auf und Mister Cage stand vor uns. Man ich sag dir, der war vielleicht sauer. Dem möchtest du nicht im Dunkeln begegnen! Dagegen ist Frau Silly eine gute Fee…, obwohl … eher doch nicht.“
„Ich bitte um eure Aufmerksamkeit!“, rief Miss Giggles quer durchs Klassenzimmer und schlug dabei mit dem Tafelstock gegen den Schreibtisch. Doch nur die wenigsten unter uns schenkten ihr Beachtung und quasselten einfach wild durcheinander, wenn auch jeder seinen Platz einnahm. „Wie ihr alle wisst, ist morgen der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien, weshalb wir morgen unser Wichteln veranstalten werden. Leider fehlt mir noch ein Geschenk und zwar das von Cosmo!“
„Tut mir Leid Miss Giggles, aber mein Geschenk lässt sich nicht verpacken.“, entschuldigte sich Cosmo bei unserer Religionslehrerin. Es lässt sich nicht verpacken? Ich hatte Cosmo nie gefragt wen er gezogen hat, aber allmählich interessierte es mich doch.
„Solange es morgen da ist, ist alles in bester Ordnung. Es wäre ein Jammer, wenn ein Mitschüler oder eine Mitschülerin deinetwegen leiden müsste.“, meinte Miss Giggles dazu und fuhr anschließend mit piepsiger Stimme mit dem Unterricht fort.

Am frühen Nachmittag, draußen dämmerte es bereits wieder, stand ich in der Küche und trank ein Glas klares Wasser. Ich hatte nämlich schon wieder enorm starke Kopfschmerzen. Inzwischen waren sie sogar schon so stark, dass ich wirklich am Überlegen war, nicht doch mal einen Arzt aufzusuchen. Jedoch wollte ich für den morgigen Tag nicht krankgeschrieben werden, zumal auch noch Weihnachten vor der Tür stand, also ließ ich es bei einer Kopfschmerztablette sein.
Plötzlich vernahm ich ein Hupen von draußen und als ich aus dem Küchenfenster sah, konnte ich ein Auto mit Anhänger in unsere Hofeinfahrt reinfahren sehen. Mit einem Mal leuchteten meine Augen, ein Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus und die Kopfschmerzen waren wie weggeblasen. Ich rannte ohne Umschweife zur Haustür, öffnete sie und da stand mein über alles geliebter Großvater. Mein Großvater hatte bereits schneeweißes Haar und trug zudem einen weißen Schnauzer über seinen Lippen. Für sein hohes Alter war er jedoch noch ausgesprochen fit und lebenslustig. Da er zudem Witwer war, ließ er es sich nicht nehmen, jedes Jahr durch die Welt zu reisen. „Grandpa!“ Voller Begeisterung stürmte ich auf meinen Großvater zu, denn ich so sehr liebte und nahm ihn in meine Arme. Mein Großvater war der Beste! Er erzählte immer sehr aufregende Geschichten und baute dabei hin und wieder versaute Witze ein. Zudem brachte er mir fast immer ein Andenken von seinen Reisen mit. Letztes Jahr war er in China und brachte mir original chinesische Essstäbchen mit.
„Frohe Weihnachten, mein Junge! Sieh mal, was ich euch mitgebracht habe.“, mein Großvater zeigte stolz auf einen Tannenbaum, der in seinem Anhänger lag. „Ist das nicht ein Prachtstück von einer Tanne? Los, hilf mir ihn reinzutragen, dann können wir ihn gleich aufstellen und schmücken. Wenn dein Dad nach Hause kommt, wird ihm der Sheriffstern vor heller Begeisterung wegfliegen!“
Gesagt getan. Ich half meinem Großvater dabei, den Baum ins Wohnzimmer zu tragen, wo er neben dem Kamin und der Couch einen Ehrenplatz erhielt. Kurz darauf kam auch Cosmo aus seinem Zimmer herunter, der meinem Großvater zum ersten Mal begegnete. „Du musst Cosmo sein. Ich hab schon viel von dir gehört. Mein Enkel hat mir erzählt, dass du ein illegaler Einwanderer bist und dich nun als Cousin von ihm ausgibst und das mein Schwiegersohn dich deckt, ist das wahr?!“
Mein Großvater stand mit dem Rücken zu mir, weshalb er mein verschrecktes Gesicht nicht sehen konnte, genauso wenig mein ruckartiges Nicken zu Cosmo, der mir verdutzte Blicke zuwarf. „Äh ja, freut mich sehr Sie kennenzulernen Mister.“, antwortete Cosmo meinem Großvater schüchtern, was eigentlich gar nicht zu ihm passte. Cosmo war noch nie schüchtern, sondern meist direkt und offen.
„Mister? Nenn mich Donald, oder aber Grandpa, wie es Dylan tut. Hach, ist das herrlich!“ Mein Großvater strahlte vor Freude und nahm Cosmo zugleich in die Arme. „Wer hätte gedacht, dass mein Schwiegersohn mal den Stock aus seinem Hintern zieht und ein Gesetz bricht, um einem Jungen zu helfen. Ich bin ja so stolz auf ihn und Natalie wäre es bestimmt auch, wenn sie jetzt hier wäre.“
„Es würde ihn sicher freuen, wenn du ihm das auch sagst, wenn er später von der Arbeit nach Hause kommt.“, meinte ich zu meinen Großvater.
„Gute Idee, aber vorher…“ Mein Großvater starrte mich und Cosmo abwechselnd an, „…lasst uns den Tannenbaum zu einem festlichen Christbaum schmücken!“
Kurze Zeit später, waren wir alle drei mit Schmücken beschäftigt. Cosmo hatte sichtlich Spaß dabei und auch ich hatte meinen Spaß, da mein Großvater eine Geschichte erzählte, die er in Peru erlebt hat. Nach einiger Zeit sprach ich Cosmo auf seine anfängliche Schüchternheit gegenüber meinem Großvater an. „Das bin ich ja gar nicht von dir gewohnt gewesen.“, meinte ich zu ihm.
„Auf Neró werden die Ältesten als die Weisesten von uns allen angesehen. Dementsprechend viel Respekt haben wir auch vor ihnen und wir behandeln sie wie unsere wertvollsten Schätze.“
„Sag mal Dylan, kommen Frank und Ellis eigentlich dieses Jahr zu Weihnachten auch?“, fragte mein Großvater mich, nachdem er etwas Lametta über die Tannenzweige warf.
„Ja, mein Dad hat sie zu uns eingeladen und sie haben zugesagt.“, antwortete ich ihm.
Mein Großvater schnaufte einmal kräftig ein und wieder aus. „Das hatte ich befürchtet.“ Er zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, legte kurz darauf aber wieder ein strahlendes Lächeln auf, als er den fertigen Christbaum von Weiten ansah. Es war kein Geheimnis, dass mein Großvater mit den Eltern von meinem Dad nicht sonderlich gut klar kam. Meine Großmutter väterlicherseits ließ aber auch keine Gelegenheit aus, schlecht über Mum zu reden. Zumindest war das letzte Jahr noch so, denn seitdem meine Mum verstorben ist, wurde es ausgesprochen ruhig … zum Glück!
„Ich bin daheim!“, rief mein Dad aus dem Eingangsbereich und ein kurzer kalter Luftzug wehte durchs Haus. Kurz darauf kam mein Dad ins Wohnzimmer und machte große Augen, als er den bereits festlich beleuchteten Christbaum entdeckte. „Wundervoll! Hallo Don, schön dich zu sehen!“ Mein Dad klopfte meinem Großvater zur Begrüßung auf die Schulter und Cosmo und ich warfen uns freudige Blicke zu. Ich kam immer mehr in Weihnachtsstimmung und wurde das Gefühl nicht mehr los, dass das erste Weihnachtsfest ohne Mum nur halb so schlimm wurde, wie von mir befürchtet.

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 22.Dezember 2022!

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So, ich hoffe das ist das letzte Kapitel, welches ich umbenennen musste bzw hab ich mit diesem hier gleich zwei gleichzeitig umbenannt. Kapitel 42 hieß vorher „Geschenke“, mir ist nur aufgefallen, dass ich später in Part 4 ebenfalls so ein Kapitel benannt habe. Jetzt habe ich diesem Kapitel hier den Titel von Kapitel 37 „Wichteln“ gegeben, einfach weil der hier zu 100% am besten passt. In Kapitel 37 war Dylan bei Emmet und Tamara zu Hause, dieses hab ich nun in „Krankenbesuch“ umbenannt. Tut mir leid für diese Veränderungen und Verwirrungen. Aber eigentlich geht es ja auch nur um den Inhalt der Kapitel.
Und noch ein kleiner Hinweis, bevor ihr das heutige Kapitel lest: Achtet gut auf die Veröffentlichungen der nächsten Kapitel ganz zum Schluss!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ gennant.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führte eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führte eine Beziehung mit Tamara.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft.
Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt.
Miss Giggles: Religionslehrerin; Hat eine Piepsstimme und kichert häufig.
Hannibal: Kater der Winters.

Σ:Wichteln-42
Es herrschte helle Aufregung in den Gängen, als Cosmo und ich die Schule betraten. Alle waren schon in großer Weihnachtsstimmung und erzählten sich gegenseitig, was sie sich zu Weihnachten wünschten. Der eine wollte ein neues Taschenmesser, eine andere wollte das neuste Album ihrer Lieblings-Band und der Nächste wünschte sich ein Skateboard. Doch nicht nur Weihnachten war Gesprächsthema Nummer Eins bei den Schülern, sondern auch der bevorstehende Jahreswechsel und die damit verbundene Silvesterfeier. „Naja, bei Elijah wird es dieses Jahr wohl keine geben.“, schlussfolgerte Jens, der zusammen mit Dixon gerade in seine Klasse marschierte. „Hättest du nicht Bock, bei dir Zuhause eine Party zu veranstalten?“
„Bist du verrückt? Das würde meine Mum niemals erlauben!“, antwortete Dixon ihm.
„Naja, vielleicht kannst du sie ja ködern. Wenn sie die Party erlaubt, wird sie bei der nächsten Wahl bestimmt viele Wähler auf ihrer Seite haben.“, meinte Jens dazu.
Dixon schaute seinen Kumpel mit skeptischem Blick an. „Du weißt aber schon, dass Minderjährige nicht abstimmen dürfen? Demzufolge ist dein Argument irrelevant für meine Mutter.“
„Hm, ja schade.“, sagte Jens daraufhin und gemeinsam verschwanden sie in ihrem Klassenzimmer.
„Eine Party? Wieso veranstaltest du eigentlich nie eine Party?“, fragte Cosmo mich nun, der wie ich dem Gespräch der beiden Jungs gelauscht hat.
„Ganz einfach, weil es zu viel Arbeit und Stress verursacht und es hinterher immer nur Ärger gibt.“, antwortete ich. „Zumal unser Haus sowieso viel zu klein für eine Party wäre.“
Die Schulglocke ertönte und Cosmo und ich setzten uns an unsere Plätze. Gleichzeitig stürmte Miss Giggles ins Klassenzimmer, samt einen Sack, in dem vermutlich all die Geschenke vom Wichteln sich befanden. Der Sack sah ziemlich schwer aus und Schweißperlen tropften von Miss Giggles Stirn, doch keiner von uns Jungs machte Anstalten ihr zu helfen. Nicht einmal Cosmo, der sich lieber die Nasenhaare zupfte, woraufhin ich ihm angewiderte Blicke zuwarf und er es schließlich sein ließ. „Merry Christmas, alle zusammen!“, rief Miss Giggles aufgeregt durchs Klassenzimmer, nachdem sie den schweren Sack neben dem Lehrerpult abstellte. „Endlich ist es soweit … oh ist das aufregend! Ihr werdet jetzt alle nach der Reihe einen Zettel bei mir ziehen, auf dem eine Zahl geschrieben steht, die euch sagt, in welcher Reihenfolge wir die Geschenke verteilen. Tamara fängst du bitte an.“

Endlich ging es los und ich musste zugeben, dass auch ich inzwischen mehr als neugierig war, wer wem was zu Weihnachten schenkte. Von wem ich wohl das Geschenk erhalten werde? Am liebsten wäre mir natürlich Emmet. Bei Mika und Cosmo wüsste ich jetzt schon, dass sie mir nur Unfug schenken würde. Okay wäre noch Tamara, solange es nur nicht Ariana ist. Neben mir rutschte Cosmo auf dem Stuhl bereits ganz aufgeregt hin und her, als Miss Giggles zu uns kam und wir Beide eine Nummer zogen. Bei mir war es die Nummer 13, während Cosmo die Nummer 19 zog. „Welche Nummer habt ihr gezogen?“, fragte ich nach vorne an Emmet und Tamara gewandt.
Tamara streckte mir ihren Zettel entgegen, auf dem die Nummer 15 geschrieben stand, während Emmet antwortete: „Die Nummer Eins, ich bin also gleich als Erstes an der Reihe.“ Mir fuhr automatisch ein Grinsen übers Gesicht. Das bedeutete, dass er mein Geschenk als Erstes bekam.
Nachdem Miss Giggles alle Schüler eine Nummer ziehen ließ, ging sie wieder vor zu ihrem Lehrerpult, wo sie wie ein kleines Kind den Sack langsam öffnete. „Dürfte ich den Schüler, oder die Schülerin nach vorne bitten, die die Nummer Eins gezogen hat.“, sagte sie glückselig.
Emmet stand schließlich auf und stolzierte zur Tafel. Miss Giggles zog ein Geschenk heraus, auf dem Emmets Name geschrieben stand. Seine einzige Aufgabe bestand nun darin, es vor der ganzen Klasse aufzumachen. Dabei ging Emmet sehr behutsam mit dem Geschenkpapier um, bis Mika irgendwann der Geduldsfaden platzte und rief: „Jetzt beeil dich schon, Caterpillar! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Bis du dein Geschenk aufgemacht hast, ist Ostern!“
Emmet ließ sich von Mikas Gerede nicht beirren. Ich hingegen warf Mika finstere Blicke zu, die er auch registrierte, woraufhin er sich etwas in seinen Stuhl zurückfallen ließ. Inzwischen hatte Emmet sein Geschenk ausgepackt. Zum Vorschein kam eine kleine Schatulle und darin befand sich ein Anhänger, an dem ein grünes vierblättriges Kleeblatt befestigt war. Emmet musterte den Anhänger eingehend, während Tamara einen Blick nach hinten zu mir warf und mich anlächelte. Tamara hatte mir Emmets Lieblingsfarbe verraten und nachdem was auf dem zugefrorenen See geschehen war, war es für mich das nahelegende, ihm einen Talisman zu Weihnachten zu schenken.
„Prachtvoll!“, stieß Miss Giggles begeistert aus. „Von wem du dieses Geschenk erhalten hast, musst du jedoch selber in Erfahrung bringen, sofern der Verantwortliche sich dazu bekennen möchte.“
Daraufhin setzte Emmet sich wieder an seinen Platz und das fröhliche Wichteln ging weiter. Nach einer Weile kam schließlich ich an die Reihe. Miss Giggles überreichte mir mein Geschenk, das die Form einer Dose hatte. Gespannt riss ich das Geschenkpapier runter und zum Vorschein kam… „Katzenfutter?“ Irritiert starrte ich zunächst auf das Geschenk und dann fuhr mein Blick durch die Klasse. Mika und Cosmo schauten genauso verwundert drein wie ich, weshalb ich sie ausschließen konnte. Dafür blieb mein Blick an Ariana haften, die hämisch vor sich hin grinste. Damit war die Sache für mich glasklar: Ariana war mein Wichtel und allem Anschein nach fand sie es lustig, nicht mir persönlich was zu schenken, sondern lieber meinem verfressenen Kater, der vermutlich gerade vor unserem warmen Kamin kauerte. Boah, wie ich dieses Mädchen nicht ausstehen kann!
„Äh ja, sehr schön.“, gab Miss Giggles peinlichst berührt von sich. „Der Nächste bitte!“
„Hey cool, was zu essen. Darf ich später mal probieren?“, fragte Cosmo mich begeistert. Ich zog es vor ihm nicht zu antworten und warf ihm stattdessen einen grummelnden Blick zu.
Die Minuten vergingen und ein Schüler nach dem anderen erhielt sein Geschenk. Für Tamara gab es ein Parfüm mit verführerischem Duft und Mika erhielt das Lösungsbuch zu dem Videospiel „Galaxy War“, womit er bis heute zu kämpfen hatte. „Wer war das?!“ rief er tobend durchs Klassenzimmer, doch keiner traute sich ihm zu antworten…, oder wollte ihm nicht antworten.
„Nummer 19?!“ Miss Giggles rief Cosmos Nummer auf, der sofort von seinem Stuhl aufsprang und wie von der Tarantel gestochen zum Sack rannte. „Na, da hat es aber einer eilig.“
„Wieso krieg ich nur ein Geschenk? Da sind noch zwei weitere Geschenke im Sack.“, meinte Cosmo leicht betrübt, woraufhin Miss Giggles ihm einen mitfühlenden Blick zuwarf. Cosmo packte sein kleines Geschenk aus. Dabei zerriss er das Geschenkpapier regelrecht, als wäre er eine Bestie. Doch hätte er es mal lieber verpackt gelassen, denn zum Vorschein kamen… „Ko-Kondome?“ Cosmo las was auf der Verpackung stand. „Mit Erdbeergeschmack!“
„Yeah! Das Geschenk stammt von mir!“, rief Mika ihm hellauf begeistert zu. „Damit hast du garantiert deinen Spaß, wollen wir wetten?!“
„Du meine Güte.“ Miss Giggles lief rot im Gesicht an. „Wie unanständig…, andererseits…, wenigstens verhütet ihr. In der heutigen Zeit ist es immer gut, vorab auf das Schlimmste vorbereitet zu sein.“
Cosmo stolzierte zu seinem Platz zurück und legte die Packung Kondome vor sich auf den Tisch. Jetzt konnte ich noch ein weiteres Detail auf der Verpackung lesen: „XXL … na viel Spaß damit!“
„Ja aber was stell ich denn nun damit an, Dylan?“, fragte Cosmo mich leise und unwissend.
„Oh nein mein Guter, das erklär ich dir bestimmt nicht … und würdest du bitte in eine andere Richtung schauen als ständig zu mir?! Das schaut komisch aus.“, sagte ich zu Cosmo, während mein Kopf inzwischen schon Feuer fing, so heiß wurde es mir gerade.
Nachdem zwei weitere Geschenke verteilt waren, blieb nur noch eine Person im Raum ohne Geschenk übrig: Ariana! Da jedoch kein Geschenk mehr im Sack war, erhielt sie ihr Geschenk wohl oder übel von Cosmo, der bereits angekündigt hatte, sein Geschenk nicht verpacken zu können. „Tja, dann muss ich wohl jetzt noch mal aufstehen.“, meinte Cosmo. Was hatte er denn nur vor?

Fortsetzung folgt … an folgenden Tagen:

Samstag; 24.Dezember 2022 (Heiligabend)
Sonntag; 25.Dezember 2022 (1.Weihnachtsfeiertag)
Montag; 26.Dezember 2022 (2.Weihnachtsfeiertag)
Donnerstag; 29.Dezember 2022
Samstag; 31.Dezember 2022 (Silvester)

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Frohe Weihnachten euch allen! :slight_smile:

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ gennant.
Miss Giggles: Religionslehrerin; Hat eine Piepsstimme und kichert häufig.
Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt.
Frank Winter: Großvater von Dylan, Vater von Phil.
Ellis Winter: Großmutter von Dylan, Mutter von Phil.

T:Weihnachten-43
Cosmo stand von seinem Stuhl auf und lief geradewegs zur Tafel vor, wo Miss Giggles ihn nur entgeistert anstarrte, was er mit einem smarten Lächeln entgegnete. Die ganze Klasse wartete gespannt ab, was nun kommen würde – einschließlich mir und Ariana. Ich betete, dass er nicht wieder irgendeinen Unfug ausgeheckt hatte.
„Mein Geschenk ist für Ariana bestimmt.“, sagte Cosmo schließlich im ruhigen Ton. „Da sie jedoch erst seit kurzem bei uns ist, wollte mir partout nichts Vernünftiges einfallen, was ich ihr schenken könnte. Dann wurde mir bewusst, dass nicht jedes Geschenk aus materiellen Dingen bestehen muss, womit ich eine Entscheidung traf, die euch vielleicht überraschen wird. Auf jeden Fall hoffe ich, dass sie euch gefallen wird – vor allem dir Ariana!“ Nach diesen doch sehr weisen Worten, schloss Cosmo für einen kurzen Moment seine Augen. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte fieberhaft darüber nachzudenken, was er denn nun vorhaben könnte. Auf einmal war mir so, als hörte ich Musik im Hintergrund laufen. Dann öffnete Cosmo wieder seine Augen und auch seinen Mund, aus dem plötzlich wohlklingender Gesang entströmte. Seine Stimme klang sanft und himmlisch, vergleichbar mit einem Engel. Mit viel Liebe sang er den Weihnachtssong von Mariah Carey: „All I Want For Christmas Is You“, den er ausschließlich Ariana widmete. Cosmo konnte also auch noch außerordentlich gut singen. Ich warf einen Blick nach hinten zu Ariana, die sich über Cosmos Geschenk sehr zu freuen schien. Sie lächelte und in ihren Augen bildeten sich Freudentränen.

„Du hast wirklich fantastisch gesungen. Respekt!“, sagte ich zu Cosmo, der nach seiner unerwarteten Gesangseinlage von allen mit Komplimenten überschüttet wurde. Die Schule war inzwischen aus und die Weihnachtsferien hatten begonnen. „Woher hast du gewusst, dass es Ariana gefallen würde?“
Cosmo lächelte mich an und antwortete: „Du hast doch wohl nicht vergessen was ich bin, oder? Erinnere dich mal daran, wie ich zu dir gekommen bin, dann findest du die Antwort heraus.“
Ich grübelte für einen kurzen Moment nach, ehe der Groschen bei mir fiel. „Sie hat es sich gewünscht?! Nein warte, du hast herausgefunden, was sie sich wünschen würde!“
„Ganz genau.“, bestätigte Cosmo.
„Seltsam. Sie wünscht sich, dass ihr jemand diesen Song singt? Das Mädel hat echt nicht mehr alle Nadeln an der Tanne.“, sagte ich sarkastisch, was wieder für Verwirrung bei Cosmo sorgte.
„Wieso? Hat ihre Mutter kein so schönen Tannenbaum wie wir?“, fragte er mich bestürzt.
Ich lächelte. „Das ist auch nur so eine Redensart. Ihr Tannenbaum ist bestimmt wunderschön!“
Cosmo und ich verließen das Schulgebäude und stiegen gerade die Stufen hinunter, als Emmet uns von hinten einholte. „Wartet!“ Cosmo und ich blieben noch auf der Treppe stehen, während Emmet nach Atem rang. „Verzeiht, aber kann ich kurz unter vier Augen mit dir reden Dylan?“
Ich war positiv überrascht und natürlich sagte ich ja, doch Cosmo machte keine Anstalten uns alleine zu lassen. „Unter vier Augen Cosmo, nicht unter Sechs!“ Nun schien er zu verstehen und beschloss schon einmal ein wenig voraus zu gehen. „Was gibt es denn Emmet?“
„Ich wollte mich noch bei dir für dein Geschenk bedanken. So einen Glücksbringer kann ich gut gebrauchen, schätze ich.“, sagte Emmet, der die Kette mit dem Kleeblatt bereits um seinen Hals trug.
„Freut mich, dass dir die Kette gefällt.“, erwiderte ich lediglich. Was war los mit mir? Auf einmal wurde ich ganz schüchtern, wobei ich sonst auch nicht auf den Mund gefallen war.
„Tut mir Leid, dass ich kein Geschenk für dich habe.“, meinte Emmet daraufhin.
„Ach, ist doch auch gar nicht nötig. Ich hab dich schließlich beim Wichteln gezogen!“ Ich tat so, als wäre es meine Aufgabe gewesen, dabei hätte ich ihm vermutlich auch ohne das Wichteln was zu Weihnachten geschenkt. Doch das wollte ich ihm lieber nicht auf die Nase binden.
„Trotzdem danke.“, sagte Emmet, der daraufhin etwas völlig Unerwartetes tat, was mein Puls um hundert Prozent beschleunigte. Er umarmte mich! Ich war wie festgefroren, obwohl mir nie warmer ums Herz war. Damit bescherte er mir womöglich das beste Geschenk, was er mir geben konnte. Da waren sie wieder: Herzklopfen! Ob Emmet diese spürte? Auf einmal ließ er mich los und lächelte mich etwas zurückhaltender an. „Naja dann … ich wünsch dir Frohe Weihnachten!“
„Das wünsch ich dir auch.“, sagte ich lächelnd. „Vielleicht sieht man sich ja an Silvester.“

„Ja wo ist denn mein Dydi?!“ Ich war keine zehn Sekunden zu Hause, als meine Oma väterlicherseits aus der Küche auf mich zugestürmt kam, nachdem sie hörte, wie Cosmo hinter uns die Haustür zuschlug. „Da ist ja mein Dydi!“ Mit ausgebreiteten Armen kam meine Oma auf mich zu und drückte mich an ihre doch recht üppige Brust. Mir blieb die Luft im Halse stecken. Doch schlimmer als das, war der unausstehliche Spitzname, den sie mir verpasst hatte. Cosmo fand das sehr unterhaltsam. „Oh, du hast einen Freund mit nach Hause gebracht.“, sagte sie, als sie endlich Mitleid mit mir zu haben schien und ich schon rot im Gesicht angelaufen war. „Spielt ihr was gemeinsam? Doch macht nicht zu lange, heute ist Weihnachten und da sollte jeder seine Zeit mit seiner Familie verbringen.“
„Äh Oma…“ Ich hatte meinen Großeltern väterlicherseits noch nichts von Cosmo erzählt und wenn meine Vermutung richtig lag, dann hatte auch mein Dad das nicht. „Das ist Cosmo … er wohnt hier!“
Meine Oma starrte zuerst mich verwundert an, dann Cosmo. Sie machte jedoch keine Anstalten, Cosmo auf irgendeine Art und Weise willkommen zu heißen. Stattdessen ging sie ins Wohnzimmer. Cosmo und ich folgten ihr, wobei die Nervosität in mir bereits wieder stieg.
Im Wohnzimmer befanden sich mein Dad, mein Grandpa, sowie mein Opa väterlicherseits. Meinen Opa mütterlicherseits nannte ich immer „Grandpa“, um sie auseinanderzuhalten. Ein weiter Grund war aber auch, dass ich mit den Eltern meines Dad´s weniger Kontakt pflegte, da sie sich immer nur zu bestimmten Feiertagen bei uns blicken ließen, wohingegen mein Grandpa auch zwischendurch bei uns vorbeischaute, wenn er nicht gerade auf Reisen war, aber selbst da waren wir per E-Mail in Kontakt. „Frohe Weihnachten!“, rief mein Opa mir entgegen, der im Sessel saß, aber aufstand, als wir ins Wohnzimmer traten. Er umarmte mich, aber nur kurz, ehe er sich wieder seiner Weinschorle widmete, die auf dem Tisch stand.
„Frank stell dir nur vor, dieser eine Junge hier, wohnt hier!“ Mit ausgestrecktem Finger zeigte meine Oma auf Cosmo. Ich fand ihr Verhalten ihm gegenüber sehr unhöflich. Dann auch noch die Bezeichnung „dieser Junge“! „Philip, was hat das zu bedeuten? Wieso wissen wir davon nichts?“
„Jetzt reg dich doch nicht gleich wieder so auf Ellis.“, sagte mein Opa, nachdem er einen Schluck von seiner Weinschorle nahm. „Dafür gibt es bestimmt eine ganz plausible Erklärung.“
„Ja, also die Sache ist die…, eigentlich…“ Oh Gott. Wenn mein Dad schon so mit der Erklärung begann, konnte das Ganze nur in die Hose gehen.
Doch zum Glück war auf meinen Grandpa Verlass. „Jetzt hört mal alle her. Es ist doch scheißegal warum dieser Junge hier wohnt. Wichtig ist doch nur, wer er ist, ob er ein lieber und aufrichtiger Mensch ist, und das heute Weihnachten ist, das Fest der Liebe!“ Cosmo und ich warfen uns kurz einen fröhlichen Blick zu. Mein Dad wurde still, mein Opa ebenfalls, doch meine Oma schnaufte.

Fortsetzung folgt … an folgenden Tagen:

Sonntag; 25.Dezember 2022 (1.Weihnachtsfeiertag)
Montag; 26.Dezember 2022 (2.Weihnachtsfeiertag)
Donnerstag; 29.Dezember 2022
Samstag; 31.Dezember 2022 (Silvester)

1 „Gefällt mir“

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.

Nebenrollen:
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt.
Frank Winter: Großvater von Dylan, Vater von Phil.
Ellis Winter: Großmutter von Dylan, Mutter von Phil.
Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben.

Y:Großeltern-44
Sah es anfangs noch so aus, als gäbe es dieses Jahr besinnliche und friedliche Weihnachten, so schlug dies nun doch noch ins glatte Gegenteil um. Das Festessen an Heiligabend verlief sehr ruhig ab – zu ruhig. Ich glaubte sogar die gebratene Ente noch quaken zu hören, so ruhig war es am Esstisch. Meine Oma starrte unentwegt zu Cosmo, der wie üblich aß, als hätte er ein Loch in der Magengrube. Mit ihren Blicken hätte sie auch locker die Kerzen am Tisch entzünden können. Für meine Oma war Cosmo ein Eindringling in diesem Haus, ein Ungeziefer, das auf schnellstmöglichem Weg beseitigt werden müsste. Warum? Meine Oma konnte es nicht leiden, wenn ihr wichtige Veränderungen vorenthalten wurden. Cosmo war ihr fremd und gegenüber fremden Menschen war sie von Natur aus immer misstrauisch. Nicht anders hat sie sich damals auch gegenüber meiner Mum verhalten. Keine Frau war für ihren Sohn genug. Nur das er am Ende die Entscheidung traf, sofern man bei Liebe von Entscheidungen sprechen konnte. Mein Dad verliebte sich in meine Mum und meine Oma konnte auf Biegen und Brechen nichts dagegen tun. Jedoch ließ sie meine Mutter immer wieder aufs Neue spüren, dass sie sich als Schwiegertochter eine andere gewünscht hätte.

Vor genau einem Jahr – Heiligabend:
Mein Dad, meine Großeltern und ich saßen am Esstisch, während meine Mum summend die Gans aus dem Ofen holte. Im Radio lief gerade „White Christmas“ von Frank Sinatra und wenn ich aus dem Fenster sah, konnte ich weiße Schneeflocken vom Himmel herabfallen sehen. Ich war in so guter Weihnachtsstimmung, dass mir nichts die Laune verderben hätte können… „Bist du sicher, dass die Gans schon fertig ist? Von außen sieht sie etwas labbrig aus.“, meinte meine Oma, die schon den ganzen Abend über etwas zu nörgeln hatte, wodurch meine Weihnachtsstimmung doch flöten ging.
„Mum bitte. Natalie macht das schon richtig.“, verteidigte mein Dad meine Mum, was sich jedoch als zwecklos herausstellte, denn Oma nörgelte auch weiter rum. Der Punsch war ihr zu heiß, das Besteck war nicht richtig poliert worden und die Tischdecke hatte noch Falten. Ein Wunder, dass sich meine Mum von ihr nicht aus der Ruhe bringen ließ. Mit geruhsamer Stimme hatte sie auf alles eine Antwort parat. Ich konnte ihr dennoch anmerken, dass die Sticheleien von Oma ihr arg zusetzten.
„Jetzt lass es doch mal gut sein, Ellis.“, sagte schließlich sogar mein Opa.
„Ich mein ja nur. Weihnachten muss schön und perfekt sein!“, erwiderte meine Oma daraufhin.
„Perfekt wäre es, wenn du mal deinen Schnabel hältst.“, brach es schließlich doch noch aus meiner Mutter heraus, woraufhin uns allen ein Vulkanausbruch bevorstand.
Meine Oma riss vor Schreck weit den Mund auf: „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?! Philip, ich habe dir ja gleich gesagt, dass diese Frau fahrlässig erzogen wurde. Naja, wenn ich mir ihren stümperhaften Vater anschaue, muss ich mich nicht wundern!“
„Jetzt ist es aber genug!“, schrie meine Mum, die ein Geschirrtuch auf den Tresen warf.
„So beruhigt euch doch bitte.“, sagte mein Dad, der den Streit schnell zu schlichten versuchte. „Heute ist Weihnachten, das Fest der Liebe, da wird sich nicht gezankt.“
„Nein Phil, ich lass mich von deiner Mutter nicht mehr länger so behandeln.“, entgegnete mein Mum daraufhin standhaft. „Seit sie mich kennt, macht sich mich durch und durch schlecht. Egal was ich tue, nie ist es ihr recht oder genug. Immer hat sie etwas zu bemängeln. Sei es mein Einrichtungsstil, meine Frisur, ja sogar an der Hochzeit hat sie ständig an allem und jedem etwas auszusetzen gehabt! Sie sah mich nie als Teil ihrer Familie und allmählich glaube ich, dass sie das auch gar nicht möchte. In Wirklichkeit will sie mich doch rausekeln und das wir uns scheiden lassen!“
Meiner Oma stand der Mund sperrangelweit offen. „Also da hört sich doch alles auf. Eine Unverschämtheit mit solchen Behauptungen um sich zu werfen!“ Tja…, wie gesagt … meine Oma konnte meine Mum nicht leiden und die Weihnachtsstimmung wurde im Klo runtergespült.

„Die Ente hat wirklich vorzüglich geschmeckt, Philip.“, sagte mein Opa nach dem Essen und nachdem er sich die restliche Soße mit einer Serviette vom Mund abwischte.
„Da muss ich Frank ausnahmsweise mal Recht geben.“, pflichtete Grandpa ihm bei, woraufhin sich meine Oma zu einem gehässigen Glucksen hinreißen ließ. „Wolltest du etwas sagen, Ellis?“
„Oh nein, rede nur weiter Donald.“, meinte meine Oma mit einem provozierenden Unterton.
„Frieden…“, sagte mein Dad, der den aufkeimenden Ärger schon von weitem roch.
Inzwischen waren auch Cosmo und ich mit dem Essen fertig, das wirklich ausgezeichnet geschmeckt hat. Ich war so vollgefressen, dass ich glaubte, eine Kugel vor mir herzuschieben. Cosmo hingegen war zappelig wie eh und je. Mit seinen Händen kramte er in seinen Taschen nach irgendwas und zog dabei allerlei Dinge heraus, die er auf dem Tisch ablegte: Heftklammern, Pfefferminzbonbons, einen Würfel, Batterien und die Kondome, die er von Mika beim Wichteln geschenkt bekommen hat! „Ah, da sind sie ja!“, rief Cosmo begeistert, während meine Oma ihn angewidert anstarrte. „Du Dylan, kannst du mir später mal zeigen, wie man die Kondome benutzt? Ich hab nicht die leiseste Ahnung. Mika meinte lediglich, dass sie für Spiel und Spaß garantieren. Wenn wir sie also gemeinsam benutzen, können wir ganz viel Spaß beim Spielen miteinander haben!“
Mein Kopf schwoll an und ich versank im Erdboden, doch nicht tief genug, denn ich sah, wie mein Dad fast sein Glas Rotwein fallen ließ, sich mein Grandpa am letzten Bissen seiner Ente verschluckte und meine Oma und mein Opa uns voller Entsetzen anstarrten. Cosmo wunderte sich über das Verhalten aller Anwesenden, denn er konnte es ja wieder einmal nicht besser wissen. Es war schließlich mein Grandpa der als Erstes das Wort ergriff: „Sagt mal Jungs, ich möchte ja keinem von euch auf den Schlips treten, aber kann es sein, dass ihr beide homosexuell seid?!“
Nun war es völlig um meine Oma geschehen. Ihre Kinnlade fiel bis zur Tischkante runter, könnte man meinen. Mein Dad wurde ganz nervös, rang nach Luft und versuchte die Sachlage zu retten: „Aber nein, ganz und gar nicht, wo denkst du denn hin?!“ So wie mein Dad das sagte, klang es alles andere als sehr glaubwürdig. „Cosmo gibt öfters so dummes Zeug von sich. Beachtet ihn einfach gar nicht!“
Mein Dad stritt meine Homosexualität also auch noch weiterhin ab, selbst jetzt?! Seine Aussage bohrte sich in mein Herz, was zu erneutem Schmerz bei mir führte. Cosmo entging das nicht. Er wollte mir wahrscheinlich nur helfen, doch machte er dabei alles nur schlimmer: „Was wäre denn so schlimm daran, wenn wir homosexuell wären? Ich meine … Dylan ist doch trotzdem noch der Gleiche. Er ist ihr Sohn…“, Cosmo schaute zu meinem Dad, der nicht zu wissen schien wie ihm geschah und dann zu meinen Großeltern, „… und ihr Enkel.“
„Also seid ihr…, oder du tatsächlich homosexuell?“, fragte mein Grandpa, der nun Gewissheit wollte.
„Ich…“ Die Antwort darauf blieb mir im Halse stecken, als ich erneut zu meinem Vater sah. Er schien mit der Sachlage vollkommen überfordert zu sein. Doch ich hielt es für das Beste endlich allen reinen Wein einzuschenken. „Ich … bin wirklich homosexuell. Doch Cosmo ist es nicht, er redet nur gerne wirres Zeug, weil er es nicht besser weiß. Seid ihm also bitte nicht böse.“ Damit war die Katze aus dem Sack. Mein Grandpa schien die Tatsache, dass sein Enkel schwul war, nicht stark zu bekümmern. Meine Oma und mein Dad waren sprachlos. Und mein Opa? Der erhob sich von seinem Stuhl…

Fortsetzung folgt … an folgenden Tagen:

Montag; 26.Dezember 2022 (2.Weihnachtsfeiertag)
Donnerstag; 29.Dezember 2022
Samstag; 31.Dezember 2022 (Silvester)

1 „Gefällt mir“

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.

Nebenrollen:
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil.
Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt.
Frank Winter: Großvater von Dylan, Vater von Phil.
Ellis Winter: Großmutter von Dylan, Mutter von Phil.
Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben.
Hannibal: Kater der Winters.

Φ:Bescherung-45
Wie sah eigentlich das perfekte Coming Out aus? Der Betreffende verkündet lauthals an seinem Geburtstag er sei homosexuell und all seine Gäste, darunter Familienangehörige, Arbeitskollegen und Freunde klatschen Beifall und nehmen ihn daraufhin in den Arm? Nun … eins stand zumindest schon einmal fest: Beifall bekam ich keinen! Mein Opa stand von seinem Stuhl auf und schaute auf mich herab, als wäre ich der Teufel höchstpersönlich. Hass, Missachtung und Geringschätzung ging von ihm aus, die nun sogar Cosmo ereilte, der gegen all diese Abneigung nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Inzwischen fing sich auch meine Oma wieder, denn sie war wie gewöhnlich die Erste, die sich zu einem Kommentar hinreißen ließ: „Das ist ja unglaublich, nein widerwärtig! Philip, hast du das etwa gewusst? Dein Sohn wurde mit Schmutz besudelt und ist einer dieser… dieser… Arschproleten!“
„Ich muss doch sehr bitten!“, rief mein Grandpa, der sich nun ebenfalls von seinem Stuhl erhob. „Er ist immer noch unser Enkelsohn und so hast du nicht mit ihm zu reden. Ob schwul oder nicht schwul, wen interessiert das schon. Er ist wie er ist und dafür sollten wir ihn lieben!“
Grandpa´s Worte brachten Licht in mein Herz, doch die Finsternis kehrte schnell zurück in Form meiner Oma, die nun vollends hysterisch wurde und zu allem was sie von sich gab, ein Nicken von ihrem Mann erhielt. „Dieser Junge … mir fehlen die Worte … ist der Sohn eines Teufels, ein Satansbraten! Ich hätte es wissen müssen, denn schließlich ist er ja der Sohn einer Hure!“
„Jetzt ist aber genug und HALT DEINEN MUND!“ Mein Dad stand als Letzter der vier Erwachsenen von seinem Stuhl auf und mit jedem gesprochenen Wort wurde er zunehmend lauter. „Mum, du wirst weder Natalie weiterhin beleidigen, noch wirst du damit anfangen, meinen Sohn zu beleidigen! Don hat Recht! Es ist egal, was mein Sohn ist. Er ist ein Kind dieser Erde und wir haben ihn zu lieben!“
„Philip, ich habe mich bewusst immer aus allem herausgehalten, um keinen Streit vom Zaun zu brechen, aber du bist dabei, dir dein Leben gründlich zu ruinieren.“, entgegnete nun erstmalig mein Opa. „Erst diese Frau, von der wir nie einverstanden waren, dass du sie heiratest und nun dein Sohn, der dir allem Anschein nach völlig entglitten ist. Wie konntest du es nur zulassen, dass er zu einer dieser Ballerina-Tucken wurde?!“
„Genau, ganz genau.“, pflichtete meine Oma ihm bei. Ich saß wie versteinert auf meinem Stuhl. „Dydi“ würde ich in der Zukunft wohl nicht mehr hören. In meiner Angst und meiner Hilflosigkeit fühlte ich mich allein, doch Cosmo war zur rechten Zeit da und griff tröstend nach meiner Hand.
„Mum, Dad,…“ Mein Dad schloss seine Augen und stützte sich mit den Händen vom Tisch ab, als er zu seinen Eltern sprach. „Verlasst bitte auf der Stelle mein Haus. Ich will euch nicht mehr sehen.“
„Philip!“ Meine Oma starrte ihren Sohn entsetzt an.
„SOFORT!“, schrie mein Dad und alles war aus und vorbei. Schöne Bescherung.

Als ich am ersten Weihnachtsmorgen, dem Tag nach Heiligabend, erwachte, fühlte ich mich, als wäre eine Horde Evos auf mir rumgetrampelt und hätten mit mir Billard gespielt. Nur mühselig schleppte ich mich aus dem Bett. Nach dem gestrigen Abend, der desaströs endete, hatte ich nicht das Verlangen aufzustehen. Doch den ganzen Tag deprimiert im Bett zu liegen, wollte ich auch nicht. Zumal nicht alles ein Desaster war. Mein Grandpa hielt auch weiterhin zu mir, egal ob ich schwul war oder nicht und das Beste, mein Dad stand zu mir! Er warf sogar seine eigenen Eltern aus dem Haus. Offenbar fand er sich endlich mit meiner Homosexualität ab und dass er mich noch immer liebte, zeigte er mir ja bereits, nachdem ich fast ins Eis eingebrochen war.
„Dylan! Dylan! Dylan!“ Die Zimmertür sprang auf und Cosmo kam in seinem Donald Duck-Pyjama hereingestürmt. Sein Gesicht strahlte vor Freude wie bei einem kleinen Kind. Ohne Vorwarnung zog er an meinem Arm und zerrte mich mit sich. Er war so stark, dass ich ihm wehrlos ausgeliefert war. „Das musst du sehen! Dein Grandpa hatte Recht: Santa Claus gibt es wirklich!“ Cosmo zerrte mich mit ins Wohnzimmer, wo unterm Christbaum ein Dutzend Geschenke lagen. Endlich ließ Cosmo mich wieder los. Er kniete sich auf den Boden und begutachtete all die schönen Geschenke. „Und Santa Claus ist tatsächlich mit einem Rentierschlitten hergeflogen und anschließend durch den Kamin geklettert? Der Mann ist sportlich und das trotz seines hohen Alters!“ Ich musste einfach grinsen. Cosmo war so süß und einmalig in seiner Art, dass man ihn am liebsten knuddeln wollte. Auf einmal reichte Cosmo mir ein Geschenk mit grüner Schleife. „Hier, das ist für dich, von mir!“
„D-Du schenkst mir etwas?“, fragte ich ihn verwundert.
„Natürlich!“, antwortete Cosmo lächelnd. „Los mach es auf! Ich will sehen, ob es dir gefällt.“ Ich öffnete das Geschenk von Cosmo und zum Vorschein kam ein hellblauer Kristall, der zwar sehr wertvoll aussah, aber keineswegs irdisch. „Das ist kein gewöhnlicher Kristall. Es ist ein Stück aus der Sternschnuppe, mit der ich hier gelandet bin, und ein Teil von mir. Sie leuchtet in besonderen Momenten, zum Beispiel wenn du mich brauchst. Und sollte ich mal nicht bei dir sein und du suchst mich, dann wird dir dieser Kristall den Weg zu mir weisen. Wir Evos nennen ihn „Astéri“.“
„Er ist wunderschön.“ Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, denn der Kristall gefiel mir wirklich sehr. Vor lauter Überschwang an Freude, fiel ich Cosmo um den Hals und knuddelte ihn tatsächlich. Mein Herz pochte. Als ich ihn dann losließ, sagte ich: „Ich hab für dich auch ein Geschenk besorgt, aber im Vergleich mit deinem ist es ein Witz dagegen – ja richtig erbärmlich.“
„Rück schon raus. Egal was es ist, es wird mir gefallen!“ Cosmo grinste über beide Ohren und nur widerwillig überreichte ich ihm das Geschenk. Es war das größte Geschenk von allen unterm Baum und Cosmos Augen funkelten wie Sterne, als er es in seinen Händen hielt. Als er es auspackte, kam ein ferngesteuertes Auto in Form eines Porsches zum Vorschein. „Wow, abgefahren!“
„Nichts Besonderes, aber da du vermutlich nie einen Führerschein machen wirst, dachte ich mir, dass dir das gefallen könnte.“, erklärte ich ihm.
„Und wie mir das gefällt! Danke dir! Lass es uns gleich ausprobieren!“ Cosmo war voller Euphorie und kurze Zeit später flitzte der ferngesteuerte Porsche durchs Wohnzimmer.
Beinahe wäre sogar Hannibal Opfer eines Auffahrunfalls geworden. „Obacht Jungs, der Kater hat nur neun Leben und eins ist nun futsch.“, sagte mein Dad und schmunzelte dabei vergnügt.
Einige Zeit später klingelte es an der Tür und als mein Dad die Tür öffnete, kamen Ariana und ihre Mutter hereingeschneit. „Frohe Weihnachten!“, rief Sydney strahlend ins Wohnzimmer. „Wir wollten euch nur einen kurzen Besuch abstatten. Wir haben auch etwas mitgebracht: Einen gedeckten Apfel-Zimt-Kuchen, den haben Ariana und ich gemeinsam gebacken. Er schmeckt sicher vorzüglich!“
„Das ist sehr lieb von euch.“, meinte mein Dad dazu und bedankte sich bei Sydney mit einer Umarmung. Ariana warf ihnen einen skeptischen Blick zu, ehe sie ihre Aufmerksamkeit uns schenkte.
„Sie müssen die Kollegin von Phil sein. Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen.“, sagte mein Grandpa, der Sydney verehrungsvoll die Hand schüttelte und ihr sogar einen Handkuss verabreichte, woraufhin Sydney beschämend zu kichern anfing.
„Na das sind ja tolle Aussichten.“, sagte Ariana daraufhin und rollte mit den Augen.
Da Weihnachten war, ließ ich mich heute aber nicht von ihrem Verhalten mit runterziehen. Stattdessen sagte ich: „Bleibt doch zum Essen. Ich koch uns was Schönes, da wird euch das Wasser im Munde zusammen laufen.“ Letztendlich wurde Weihnachten doch noch zum Fest der Liebe.

Fortsetzung folgt … an folgenden Tagen:

Donnerstag; 29.Dezember 2022
Samstag; 31.Dezember 2022 (Silvester)

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Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ gennant.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine Beziehung mit Tamara.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara.
Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt.
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil.
Herr Prokkowitch: Russischer Astronom; zu Besuch in Amerika.
Frau Kovnikovo: Russische Astronomin; zu Besuch in Amerika.

X:Silvester-46
„Hiermit erkläre ich das erste Treffen der ‚Crazymix-Gang‘ für eröffnet!“ Mika tat so, als hätte er einen Hammer in der Hand und schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass die Gläser drauf zu klirren begannen. „Heute an der Tagesordnung: Die bevorstehende Silvesterparty. Hat einer der hier Anwesenden eine Idee, wo diese stattfinden könnte?“
„Also ich wäre ja nach wie vor dafür, dass wir bei Dixon feiern.“, schlug Jens der gesamten Runde vor.
„Kannst du vergessen. Meine Mum feiert dort mit ihren Politikerfreunden.“, entgegnete Dixon.
„Na ein Glück, denn eine Party bei dir, wäre für mich die Hölle auf Erden.“, gab Joyce ihren Senf dazu.
„Wieso feiern wir nicht einfach alle bei Dylan und mir zuhause?“, fragte Cosmo euphorisch.
„Nein! Wir haben nicht den nötigen Platz für so viele Gäste.“, erklärte ich zugleich allen Beteiligten.
„Und wenn wir gleichzeitig auch bei mir feiern?“, schlug Ariana daraufhin vor.
„Das wäre ja dann EINE Party in ZWEI Häusern.“, schlussfolgerte Tamara anschließend.
„Klingt interessant. So eine Party gab es bestimmt noch nie.“, meinte Emmet grübelnd.
„Naja, wir könnten Essen und Getränke bei uns anbieten.“, sagte ich schließlich nachdenklich.
„Sehr gut! Bei mir können die Gäste dann ausgiebig tanzen und feiern.“, fügte Ariana hinzu.
„Keine schlechte Idee. Und alle die rauchen wollen, können das draußen.“, sagte Dixon begeistert.
„Hey Dylan, ist euer Swimmingpool in Betrieb?“, fragte Jens noch. „Machen wir eine Poolparty!“
„Oh ja und dann ertränk ich dich.“, sagte Joyce im sarkastischen Unterton und schmierigen Grinsen.
„Joyce, jetzt lass es doch mal bitte gut sein.“, forderte Tamara ihre beste Freundin auf.
„Also der Pool ist schnell mit Wasser gefüllt, dafür sorge ich höchstpersönlich.“, erklärte Cosmo.
„Also findet die Silvesterparty bei Dylan und Ariana parallel statt. Klasse!“, rief Emmet begeistert.
„Prima! Hiermit ist die Sitzung geschlossen!“, rief Mika, der wieder seine Faust auf den Tisch knallte, woraufhin die Gläser erneut zu klirren begannen und der Kellner des Cafés uns schief anguckte.
Doch ich hatte noch eine Abschlussfrage: „Seit wann sind wir eigentlich alle Freunde und eine Gang?!“ Daraufhin starrten mich alle an, was mir jedoch nicht sonderlich behagte.

„Bitte Dad!“ Ich kroch bildlich gesprochen auf allen Vieren vor meinem Dad, um eine Erlaubnis für die Party zu bekommen. Doch was Partys anging, blieb mein Dad äußerst stur.
„Nein, nein und dreimal nein!“, entgegnete mein Dad, während ich ihm durchs ganze Haus hinterher jagte. Gerade kamen wir aus dem Badezimmer. „Du kennst meine Meinung zu Partys, Dylan. Ihr seid noch alle Minderjährig und wer weiß was könnte da passieren. Ich sag nur Alkohol und Drogen.“
„So schlimm wird es sicherlich nicht werden … bedenke das Elijah nicht mehr hier lebt. Der war immer derjenige der Alkohol mit ins Spiel brachte.“, erklärte ich meinem Dad, um jede Chance zu nutzen. „Bitte Dad! Du würdest mir einen großen Gefallen damit tun. Wenn ich die Party veranstalte, dann wäre ich mal nicht der Langweiler aus der Klasse 9A, mit dem langweiligen Sheriff als Vater.“ Nach meinen letzten Worten blieb mein Dad auf der Treppe stehen und schaute böse zu mir rauf. „Hey, das sind nicht meine Worte! Meine Mitschüler finden dich langweilig, nicht ich! Ich finde dich … äh … höchst unterhaltsam?“
„Noch ein Wort und dein langweiliger Sheriffdaddy verpasst dir eine Woche Hausarrest.“, knurrte mein Dad, der seinen Weg ins Wohnzimmer fortsetzte, wo Cosmo im Sessel eine Zeitschrift las.
„Bitteeee Dad!“, flehte ich erneut. Ariana hat ihre Mutter bereits gefragt und sie hat ja gesagt. Jetzt hängt nur noch alles von dir ab!“
„Sydney hat ja gesagt?“, fragte mein Dad perplex. „Naja, vielleicht drücke ich dann mal ein Auge zu und erlaube euch diese Party, aber der Pool wird nicht benutzt!“ Die letzten Worte richtete er an Cosmo, der sich jedoch nicht wirklich angesprochen fühlte. „Und glaube nicht, ich wüsste nicht worum es dir bei dieser Party wirklich geht. Da ist bestimmt ein Junge im Spiel, den du gern hast. Wenn es um die Liebe geht, würden die Menschen alles tun.“, sagte mein Dad schmunzelnd.
Nachdem die Sache geklärt war und die Party genehmigt wurde, stieß ich vor Begeisterung einen Jubelschrei aus. Cosmo hingegen war die Ruhe in Person, so vertieft schien er in der Zeitschrift zu lesen, deren Titel ich jetzt erst las: „Playboy“!

Es war die lauteste und verrückteste Silvesternacht aller Zeiten. Musik dröhnte aus beiden Häusern und wenn man von draußen in das Haus der Alisters sah, konnte man das Licht einer Discokugel, die von der Wohnzimmerdecke herabhing, erkennen. Draußen standen ein paar Schüler, die sich etwas frische Luft gönnten. Das Haus der Alisters war rappenvoll und ich musste mich arg durch all die Leute hindurchzwängen. In einer Ecke legte Jens die Musik auf, die alle zum Tanzen bewegte. Ich wusste noch gar nicht, dass er sich so gut als DJ machte. Inmitten der Tanzfläche konnte ich Dixon mit Tamara erkennen, die eng umschlungen wild miteinander tanzten. Von Emmet hingegen fiel bisher jede Spur und auch Cosmo konnte ich gerade nirgends entdecken. Ich vermutete aber stark, dass er sich gerade in unserem Haus den Wanst mit Pizza und Cola vollschlug. Wie sagte er vorhin doch so schön: „Boah Wahnsinn! Die Pizza mit Schinken und Ananasstücken schmeckt evotastisch!“
Ich wollte mich weiter auf die Suche nach Emmet begeben, als mir Mika über den Weg lief. „Schnell, du musst mir helfen und mich verstecken!“ Verwirrt starrte ich Mika an. „Joyce ist hinter mir her und will mit mir tanzen. Ich glaube sie ist noch verrückter als sonst!“ Ohne meine Einwilligung zerrte Mika mich mit sich. Ich wollte protestieren, da ich für diesen kindischen Unfug keine Zeit hatte, doch Widerstand war zwecklos. Ich wusste nicht wieso, aber keine dreißig Sekunden später fand ich mich mit Mika zusammen im Wandschrank unter der Treppe wieder. Dort war es eng und dunkel. Lediglich ein Besen und ein paar Putzutensilien fanden sich dort wieder. „Puuuh, das war knapp.“, sagte Mika erleichtert und schnaufte aus. Dabei spürte ich seinen Körper, den er regelrecht an mich presste.
„Das ist doch lächerlich. DU bist lächerlich!“, entgegnete ich ihm genervt. Ich wurde zunehmend reizbarer, was aber auch daran lag, dass ich mich unwohl in Mikas Nähe fühlte … und nah waren wir uns gerade wirklich! Plötzlich fing mein Handy in der Hosentasche zu vibrieren an. Jemand rief mich gerade an und ich hoffte, dass es vielleicht Emmet sei. „Entschuldigung, aber ich muss da mal rangehen.“, erklärte ich Mika und versuchte an mein Handy zu gelangen. Doch war es so eng im Wandschrank, dass meine Hand sich zunächst bei Mikas Hose wiederfand. Ich wurde purpurrot im Gesicht und ein beschämendes Gefühl ergriff mich.
„Du gehst ja ran. Nicht so stürmisch.“, sagte Mika keck lächelnd.
„Ach halt doch die Klappe.“, entgegnete ich zornig, als ich endlich mein Handy in der Hand hielt.
Ich nahm den Anruf entgegen, doch war es nicht Emmet. Es war eine Frau: „Dylan? Dylan, bist du das? Du musst Cosmo in Sicherheit bringen, er ist unterwegs zu euch! Er hat herausgefunden, dass er uns auf den Leim gegangen ist. Hörst du mich? Prokkowitch ist auf dem Weg zu euch!“ Frau Kovnikovos Stimme bebte vor Angst und nun kam auch in mir Panik auf.

Das FINALE von PART II im Doppelpack: Am Samstag, den 31.Dezember 2022 - SILVESTER!

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Tut mir leid, dass es heute so spät geworden ist. Ich hatte viel zu tun, aber ich wünsch euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ob Dylan und Cosmo ebenfalls gut ins neue Jahr kommen werden? Lest es selbst … es wird sehr spannend und es werden auch endlich viele offene Fragen geklärt (und neue aufgeworfen). Viel Spaß!

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer.
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.

Nebenrollen:
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ gennant.
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine Beziehung mit Tamara.
Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft.
Joyce Price: Beste Freundin von Tamara.
Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt.
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil.
Herr Prokkowitch: Russischer Astronom; zu Besuch in Amerika.
Frau Kovnikovo: Russische Astronomin; zu Besuch in Amerika.

Ψ:Flashback-47
Von außen sah das sicherlich urkomisch raus, als Mika und ich regelrecht aus dem Wandschrank fielen. Mika zuerst und ich auf ihn drauf, was für einen weiteren peinlichen Moment sorgte. „Bitte sag mir, dass du dir eine Karotte in deine Hose gesteckt hast.“, sagte ich, nachdem ich etwas Hartes zwischen seinen zwei Beinen spürte.
„Äh … keine Karotte, aber eine Plastikflasche mit Wodka-Bull gefüllt.“, antwortete Mika mir.
„Na zum Glück.“, sagte ich und versuchte von ihm runterzugehen und aufzustehen. Inzwischen schenkten uns bereits einige der Gäste uns ihre Aufmerksamkeit. Leider war auch Emmet unter den Schaulustigen, der mich völlig entgeistert dabei beobachtete, wie ich zuvor noch auf Mika lag. „Das ist nicht das, wonach es aussieht.“, versuchte ich ihm zu erklären.
„Wonach sah es denn aus?“, fragte Mika mich irritiert.
Meine Blicke wanderten unaufhaltsam zwischen Emmet und Mika hin und her. Mein Puls stieg in unermessliche Höhen. Wieso passieren solche peinlichen Momente eigentlich immer nur mir? Ich hatte dafür gerade null Zeit. „Äh ich … also ich äh … ich muss schleunigst weg, zu Cosmo, weiß irgendjemand von euch wo er gerade steckt?“
„Er ist bei euch Zuhause und verschlingt gerade sein zwanzigstes Stück Hawaii-Pizza.“, antwortete mir eine weibliche Stimme und als ich mich danach umdrehte, stand Ariana zwischen Tür und Angel.
„Ähm … danke.“, sagte ich lediglich und machte mich schließlich auf den Weg zu Cosmo, der von der bevorstehenden Gefahr noch nichts wusste. Warum heute? Wenn Prokkowitch hier aufschlägt, wird das in einem Desaster enden. Ich hätte Cosmo nicht verheimlichen dürfen, dass der Astronom ein Evo von seinem Heimatplaneten ist und Jagd auf abtrünnige Evos macht.

Vor ungefähr acht Wochen:
Die Halloween-Party war wirklich ein Graus! Zuerst der unheimliche Herr Prokkowitch, der die Party von der Straße aus beobachtete, dann wurde Emmet von Elijah gehänselt und zu guter Letzt werde ich von einem betrunkenen Evo geküsst! Zudem brummte mir die Schädel, als hätte ich selber zu viel Alkohol intus, dabei hab ich keinen einzigen Tropfen angerührt … glaubte ich zumindest.
Es war Sonntag, mein Dad hatte heute Schichtdienst und Cosmo lag noch im Bett und schlief seinen Rausch aus, als das Telefon klingelte. „Ja hallo, Dylan Winter am Apparat.“
„Ja guten Tag, Dylan! Ich bin froh, dass ich dich gleich erwischt habe. Hier ist Frau Kovnikovo, du erinnerst dich vielleicht noch an mich? Die Astronomin? Wir haben uns auch beim Basketball-Spiel letzte Woche getroffen und miteinander gesprochen.“
„Ja, natürlich erinnere ich mich an sie.“, erwiderte ich, wenn auch überrascht über den Anruf.
„Können wir uns bitte treffen?“, bat Frau Kovnikovo mich. „Es wäre von enormer Wichtigkeit. Doch das Treffen müsste sehr diskret abgehalten werden. Nur du und Cosmo, niemand sonst darf von dem Treffen jemals erfahren.“
„Lässt sich einrichten.“, antwortete ich der Astronomin, woraufhin sie mir Treffpunkt und Uhrzeit mitteilte. Jedoch beschloss ich alleine zu dem Treffen zu gehen, da Cosmo noch immer schlief.

Der Treffpunkt befand sich am Stadtrand, in der Nähe eines heruntergekommenen Schrottplatzes. Ich fuhr mit dem Fahrrad dorthin, wo mich Frau Kovnikovo bereits erwartete. Sie wirkte äußerst angespannt und ich fragte mich die ganze Zeit über, was es so Geheimnisvolles zu besprechen gab. „Danke, dass du erschienen bist.“, sagte sie, als ich vor ihr stand. „Cosmo ist nicht mitgekommen wie mir scheint. Nun gut, dann sage ich eben nur dir das und es ist wirklich von enormer Wichtigkeit.“
„Was ist denn so wichtig? Nun reden sie doch bitte endlich.“, entgegnete ich ungeduldig.
Frau Kovnikovo schien aus irgendeinem Grund noch mit sich zu hadern, aber schließlich platzte alles in rasender Geschwindigkeit aus ihr heraus: „Na schön, ich will gar nicht mehr lange um den heißen Brei reden. Wir wissen, dass Cosmo ein Wesen aus einer entfernten Welt ist, genaugenommen ein sogenannter Evo, und wir wissen auch dass du darüber Bescheid weißt. Wir, dass sind ich und mein Kollege Prokkowitch, was er aber eigentlich gar nicht mehr ist, denn der wirkliche Prokkowitch ist tot, getötet von einem Evo, der dessen Gestalt hinterher annahm. Dieser Evo, genannt Z:Evo-987, macht Jagd auf abtrünnige Evos, die ihren Heimatplaneten Neró verlassen haben und Kontakt zu anderen Lebewesen aufnahmen, was ihrer Spezies aber allem Anschein nach strengstens untersagt ist. Nun zwingt er mich ihm zu helfen, da er sonst das gleiche mit meinem siebenjährigen Sohn macht, wie mit Prokkowitch. Zur Polizei kann ich nicht, denn die würden mir erstens nicht glauben, zweitens wären sie nicht stark genug gegen eine außerirdische Lebensform anzukommen und drittens steht mein Sohn unter strengster Bewachung eines Babysitter-Evos. Nun stecke ich tierisch in der Klemme, aber ich kann auch die anderen Menschen nicht in ihr Unglück stürzen lassen, weshalb ich versuche dich zu warnen, denn Prokkowitch hat herausgefunden, dass dein Cousin Cosmo in Wirklichkeit ein Evo ist, was ja anhand seines geistigen Zustandes und seinen körperlichen Aktivitäten offensichtlich war. Nun wartet er eine passende Gelegenheit ab, um Cosmo abzufangen und ihn zu eliminieren.“ Als Frau Kovnikovo zu Ende erzählt hatte, rang sie erst einmal nach Atem. Ich hingegen war sprachlos und konnte sie nur unentwegt anstarren, bis sie mich fragte: „Alles okay, du siehst blass im Gesicht aus?“
„Ich glaube mir wird gerade schlecht.“, antwortete ich ihr geistesabwesend. Schließlich versuchte ich mich zusammen zu reißen. Cosmo hatte bereits erzählt, dass man Jagd auf ihn machen würde, doch hatte ich nicht vermutet, dass dies so schnell geschah, geschweige denn jemals geschah!
„Zuerst war sich Prokkowitch ja unsicher, weil sich dieser Mika auch ungewöhnlich verhielt, aber dann erfuhren wir, dass Mika am Sternschnuppen-Abend gar nicht Zuhause war, woraufhin er letztendlich zu dem Entschluss kam, dass Cosmo wie er ein Evo zu sein scheint. Zu hundert Prozent sicher ist er sich jedoch nicht, aber wenn ich dich so beobachte, dann scheint er mit seinem Verdacht recht zu haben.“, erzählte Frau Kovnikovo noch weiter. Unzählige Gedanken schossen mir durch den Kopf.
Ich versuchte zu spekulieren und schaute die Astronomin fragend an. „Nehmen wir mal an, es kommt tatsächlich zu einer Auseinandersetzung zwischen Cosmo und Prokkowitch … oder Evo Zwei, keine Ahnung wie ich ihn nennen soll, und Cosmo gelingt es ihn irgendeiner Weise daran zu hindern, ihn zu eliminieren, was für Konsequenzen hätte das dann für sie und ihren Sohn?“
„Die Konsequenzen wären fatal!“, antwortete Frau Kovnikovo mir.
„Oaaaah, mir brummt der Schädel, seitdem Cosmo mich geküsst hat.“, sagte ich angestrengt.
Frau Kovnikovo starrte mich erschüttert an. „Du wurdest von einem Alien geküsst?!“
„Ja ich weiß, das ist krass, sogar ultrakrass.“, entgegnete ich zerstreut. „Das ist jetzt aber nicht der richtige Moment für solch ein Thema. Wir müssen eine Lösung finden, die uns allen zu Gute kommt.“
„Würde Cosmo sich Prokkowitch stellen, wenn wir ihn darum bitten?“, fragte Frau Kovnikovo mich.
Ich dachte nach. Bisher wusste Cosmo noch nichts von der bevorstehenden Gefahr. Wenn er sich dem Jäger-Evo stellte, dann könnte er … er könnte… „Ich hab eine bessere Idee. Wir könnten Prokkowitch doch auf eine falsche Fährte locken, in eine andere Gegend, weit weg von Cosmo.“
„Das dürfte nicht leicht werden, aber ein Versuch wäre es allemal wert.“, meinte Frau Kovnikovo nachdenklich. „Das funktioniert aber nur, wenn Cosmo nicht noch mehr in der Öffentlichkeit auffällt.“
„Das kriege ich hin. Ich werde versuchen, ihn unter Kontrolle zu halten.“, entgegnete ich, womit der Plan zur Rettung von Cosmo feststand. Es tat mir ja Leid für Frau Kovnikovo und deren Sohn, aber wenn Cosmo sich Prokkowitch stellte, würde er höchstwahrscheinlich den Kürzeren ziehen und inzwischen könnte ich es nicht mehr verkraften, wenn ich Cosmo wieder verlieren würde.

Ω:Feuerwerk-48
Ich rannte aus dem Haus der Alisters und sprang über den weißen Gartenzaun, um auf das meinige Grundstück zu gelangen. Ich warf einen kurzen Blick um mich, doch außer Partygästen konnte ich niemanden entdecken. Keine Spur von Prokkowitch, doch das hatte nichts zu bedeuten. Ich musste nun so schnell wie möglich zu Cosmo und ihn warnen. Mir blieb nichts anderes übrig…
Doch wurde ich am Fortsetzen meines Weges gehindert, als mich plötzlich eine Hand von hinten an der linken Schulter festhielt. Ich drehte mich erschrocken um und stand Mika gegenüber. „Hey, was ist denn mit dir los? So wie du gerade über den Zaun gesprungen bist, machst du jeder Antilope Konkurrenz. Hat das was mit dem Anruf zu tun? Ist was passiert?“ fragte Mika mich besorgt.
„Keine Sorge, mir geht es gut, wirklich, aber ich muss mal ganz kurz zu Cosmo. Ich bin gleich wieder bei euch.“, erklärte ich ihm und ließ ihn unwissend im Vorgarten stehen. Im Eiltempo näherte ich mich unserem Haus, als ich meinen Blick noch einmal zur Seite wandte und Ariana von ihrem Treppenabsatz aus zu mir rüber blicken sehen konnte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken!
Ich betrat schließlich mein Haus, ohne einen weiteren Gedanken an sie zu verschwenden. Cosmo war jetzt viel wichtiger! Jedoch fand ich ihn nicht in der Küche vor, wo all die Pizza-Kartons standen. Joyce unterhielt sich gerade mit einem anderen Mädchen, als ich unhöflich dazwischen ging und mich nach Cosmos Standort erkundigte. „Cosmo? Ich glaube, er wollte in euren Garten.“, antwortete Joyce mir, doch das war noch nicht alles: „Er hatte die glorreiche Idee, euren Pool mit Wasser zu füllen.“
Dieser Dummkopf! Mein Dad hatte ihm das doch ausdrücklich verboten! Ich verließ die Küche und durchquerte das Wohnzimmer, als mir der Weg in den Garten von einem Kerl versperrt wurde, der ein Bier in seiner linken Hand hielt. „Passwort!“
„Wie bitte? Moment mal … deine Stimme … bist du der Kerl, der an Halloween als Sensenmann verkleidet war und vor Elijahs Villa nach dem Passwort gefragt hat?“
„Richtig und nun sag mir das Passwort, denn ohne darf ich dich nicht zum Pool lassen. Befehl von Cosmo.“, sagte der Junge zu mir, der gut einen Kopf größer als ich war.
„Spinnst du? Ich wohne hier – Das ist mein Haus!“, entgegnete ich fuchsteufelswild.
„Ich dachte Cosmo wohnt hier?“, erwiderte der Junge irritiert und eindeutig schon leicht beschwipst.
„Ist schon gut. Lass ihn durch!“, rief Cosmo, der auf einmal vor der Fensterscheibe erschien und den Arm des Jungen auf Seite schob. „Hey Dylan, sieh mal, ich hab den Pool nun doch mit Wasser gefüllt. Die ersten Partygäste tummeln sich schon darin und haben enorm viel Spaß.“
„Ja wunderbar … wir haben ja auch dreißig Grad.“, entgegnete ich sarkastisch. „Hat mein Dad uns die Benutzung des Pools nicht ausdrücklich verboten?! Denkst du eigentlich nie nach, bevor du handelst?“
„Bis dein Dad nach Hause kommt, ist der Pool wieder blitzrein.“, versprach Cosmo mir und setzte wieder sein „Bitte-sei-nicht-böse-auf-mich-Blick“ auf, dem ich einfach nicht widerstehen konnte.
„Ist jetzt auch egal, denn wir haben ein viel größeres Problem!“, entgegnete ich laut und zog Cosmo ein wenig zur Seite, um unter vier Augen mit ihm zu sein, als mein Handy erneut zu klingeln begann.
Es war erneut Frau Kovnikovo: „Und? Ist Prokkowitch schon bei euch aufgetaucht?“
„Nein, bisher noch nicht.“, antwortete ich ihr. „Ich wollte gerade mit Cosmo über alles reden. Er weiß schließlich von nichts. Ähm … Frau Kovnikovo? Was wird nun eigentlich aus ihnen und ihrem Sohn?“
„Lieb von dir, dass du dir Sorgen um uns machst, aber ich befürchte, wir sind dem Untergang geweiht.“, antwortete die Astronomin mir, die jegliche Hoffnung aufgegeben zu haben schien. „Ich bete, dass es zumindest euch gelingt, das alles unbeschadet zu überstehen. Viel Glück!“
Wir beendeten unser Telefonat und ich widmete mich wieder Cosmo, der mich nun verwirrt und besorgt ansah. „Was ist los Dylan? Was weiß ich noch nicht und welches große Problem haben wir?“
„Ein Evo-Hunter ist auf dem Weg hierher!“, antwortete eine Stimme, die mir zuvor kam und bei Cosmo für die nötige Klarheit sorgte. Es war Ariana! „Cosmo, dein Leben ist in Gefahr! Es ist dieser Astronom Prokkowitch. Er ist in Wirklichkeit ein Evo, so wie du, und macht Jagd auf dich!“
„Was?! Aber wieso…?“ Cosmo starrte Ariana erschrocken an, ehe er verwirrt zu mir sah. Ich hingegen war verwirrt darüber, dass Ariana von alledem so gut Bescheid zu wissen schien. „Und du hast das gewusst und mir nichts gesagt?“, fragte Cosmo nun mich und erstmals erlebte ich ihn leicht wütend.
„Du musst kämpfen Cosmo!“, forderte Ariana ihn auf.
„Nein!“, schrie ich und ging dazwischen. „Cosmo, es tut mir Leid, dass ich dir die Wahrheit so lange verschwiegen habe, aber du darfst nicht kämpfen! Bitte kämpfe nicht!“
„Sag mal, bist du bescheuert?!“, fragte Ariana mich wütend. „Cosmo MUSS kämpfen, oder alle die Kontakt zu ihm hatten, müssen dran glauben – wir, unsere Mitschüler, meine Mum, dein Dad, alle! Du willst ja nur nicht, dass er kämpft, weil du Angst hast ihn zu verlieren!“
Ich bekam Tränen in den Augen. Cosmo blickte mich betrübt an. „Ist das wahr, Dylan? Ist das der Grund, warum ich nicht kämpfen soll und du mir das mit Prokkowitch verschwiegen hast?“ Ich war nicht fähig ihm ein klares Ja zu geben, dennoch nickte ich und konnte meine Tränen nicht mehr stoppen. „Du Dummkopf!“, schimpfte Cosmo mit mir. „Ich bin nur deinetwegen hier, aufgrund deines einen Wunsches und egal was geschieht, ich werde dich nicht verlassen, bis dein Wunsch vollends erfüllt wurde! Daran wird auch ein Evo-Hunter nichts ändern und nun komm!“
„Wohin?“, fragten Ariana und ich gleichzeitig.
„In ein Versteck, wo ihr fürs Erste sicher seid.“, erklärte Cosmo uns und auf einmal wirkte er sehr erwachsen auf mich. Sein kindliches Verhalten schien wie weggeblasen zu sein.

„Das ist das dümmste Versteck, in dem ich mich jemals befand.“, hörte ich Ariana schnaufen, als wir uns keine fünf Minuten später im besagten Versteck verschanzt hatten. „Hier findet er uns sofort…, sofern er nicht an einer Hirnamputation leidet … wohl kaum!“
„Lass sie schimpfen. Ihr seid hier in Sicherheit, vertrau mir!“, sagte Cosmo liebevoll zu mir.
„Bist du gar nicht mehr sauer auf mich?“, fragte ich ihn mit noch immer verquollenen Augen.
„Doch, ein wenig schon, aber ich kann verstehen, wieso du das vor mir geheim gehalten hast.“, antwortete Cosmo mir und wischte mit seinem rechten Daumen meine Tränen aus dem Gesicht. „Ich hab schon immer gewusst, dass ich dir mehr bedeute, als du zugibst.“
„Bilde dir bloß nichts darauf ein.“, entgegnete ich triezend.
„Weißt du eigentlich, dass du ungeheuer süß im Moment bist?“ Mit dieser Frage überrumpelte Cosmo mich nun völlig. „Ja wirklich, sonst machst du immer so auf tapfer und cool, aber jetzt…“
„Noch ein Wort und ich stopf dir eine Kastanie in den Mund.“, erwiderte ich brummig, woraufhin Cosmo wieder zu Grinsen anfing. Ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen und wandte mich deshalb mit interessanten Fragen an Ariana: „Hey Ariana, woher weißt du eigentlich über all das Bescheid? Also über Evos und Prokkowitch und das dieser auf der Jagd nach Cosmo ist.“
Ariana hielt etwas Abstand zu uns, vielleicht um unsere traute „Zweisamkeit“ nicht zu stören, dennoch antwortete sie auf meine Fragen: „Ich bin ein Mensch, nur um das vorweg zu erwähnen, aber ich bin schon mit Evos in Kontakt gekommen, da hast du noch in die Windeln gemacht.“ Ich warf Ariana einen bösen, aber auch skeptischen Blick zu. „Ja gut, vielleicht nicht ganz so früh, aber auf jeden Fall vor dir. Ich und meine Mum sind hierher gezogen, um einen Neuanfang zu wagen, aber der ging gründlich in die Hose. Das Cosmo kein Mensch, sondern ein Evo ist, war mir schnell klar. Erste Anzeichen dafür gab es am ersten Advent, als er vor dem Feuer panisch aus dem Haus rannte. Alle Evos haben nämlich panische Angst vor Feuer, denn ihre Körper bestehen nicht nur hauptsächlich aus Wasser, sie ziehen auch ihre Lebenskraft daraus. Das war auch der Grund, weshalb Cosmo ohne Probleme Emmet das Leben retten konnte, als dieser am See ins Eis einbrach.“
„Wasser?“ Allmählich ging mir ein Licht auf. „Heiliger Bimbam! Dein Duschverhalten, immer der Letzte beim Duschen zu sein!“
„Bei Berührung mit Wasser, zeigt sich mein wahres Ich. Das hätte für reichlich Verwirrung gesorgt, hätte ich mich beim Duschen verwandelt.“, erklärte Cosmo mir.
„Aha, und wann wolltest du mir davon erzählen?“, fragte ich mürrisch. „Ach egal.“
Ich zog mein Handy aus der Hosentasche, um auf die Uhr zu gucken: Nur noch eine Minute bis Mitternacht! Bei all dem Chaos, hatte ich die Zeit um mich herum völlig vergessen. Hinzu kam ein verpasster Anruf, von vor etwa zehn Minuten. In der Mailbox lag eine Nachricht von meinem Dad: „Hey Dylan, hier ist dein Dad! Sydney und ich drehen mit dem Streifenwagen gerade eine Runde, da dachten wir uns, wir schauen mal bei euch vorbei. Wir sind in etwa zehn Minuten bei euch, also wundert euch nicht … versteckt den Alkohol und sag Cosmo, dass wenn er den Pool doch mit Wasser befüllt hat, ich ihn erschießen werde!“
„Phil, ich bitte dich.“, hörte ich Arianas Mutter Sydney rufen. „Unsere Kinder sind doch immer artig.“
„Deine Tochter vielleicht, aber bei meinem Sohn bin ich mir da nicht mehr so sicher, seitdem ein gewisser Neffe von mir bei uns wohnt und ihn ständig in Schwierigkeiten bringt.“, entgegnete mein Dad, woraufhin die Nachricht endete.
Meine Stimmung war ohnehin schon im Keller, aber nun erreichte sie ihren absoluten Tiefpunkt. „Scheiße!“ Ariana und Cosmo blickten mich verdutzt an. „Mein Dad und deine Mum kommen hier her und…“ Mit einem Mal hielt ich inne, denn von unserem Versteck aus, hatte ich einen guten Überblick über die Gärten bis hin zur Straße, wo sich bereits unsere Partygäste – inklusive Emmet, Tamara, Dixon, Jens, Joyce und Mika – versammelten, um den Countdown runterzuzählen. Doch tauchte inzwischen noch eine weitere Person auf: Prokkowitch! Panik und Angst stieg in mir auf, denn mein Dad war in höchster Gefahr! Ob eine Schusswaffe einem Evo was anhaben konnte? Mein Dad hatte mal auf Cosmo mit seiner Dienstwaffe gezielt, aber abgedrückt hatte er nicht. Was bei einem Schuss wohl passiert wäre? „Cosmo.“, sagte ich nun leise vor mir hin und Cosmo schaute mich mit seinen treuen Augen an. „Bitte rette meinen Dad. Ich flehe dich an!“ Ariana stand hinter uns und auch in ihrem Gesicht konnte ich die Angst ablesen. Cosmos Blick haftete auf mir und dann nickte er.
Inzwischen konnte man unsere Partygäste den Countdown runterzählen hören: „Zehn!“ Prokkowitch stand nun genau vor unserem Grundstück. „Neun!“ Jens und Joyce standen nebeneinander und lebten in ihrer friedlichen und fröhlichen Welt. „Acht!“ Dixon gab seiner Tamara einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Sieben!“ Ein Polizeiauto bog in die Straße ein, in dem mein Dad und Sydney saßen. „Sechs!“ Ich glaubte Arianas Herz schlagen zu hören. „Fünf!“ Emmet stand in unserem Vorgarten und blickte sich um, als würde er Ausschau nach mir halten. „Vier!“ Ich schloss für eine Sekunde meine Augen und wünschte mir, dass alles nur ein Albtraum sei. „Drei!“ Cosmo griff nach meiner Hand und hielt sie ganz fest. „Zwei!“ Völlig unvorhergesehen ging Mika auf Prokkowitch zu und sprach ihn an. „Eins!“ Cosmo zog mich näher an sich heran, damit meine Angst ein wenig verschwand. „Null!“
Raketen schossen in den Himmel und ein spektakuläres Feuerwerk brachte den Nachthimmel zum Leuchten. Auch auf der Straße gab es buntes Feuerwerk zu bestaunen, doch davon bekam ich nicht mehr allzu viel mit, denn völlig unerwartet drückte Cosmo mir einen Neujahrskuss auf den Mund – sehr zum Erstaunen von Ariana, die mit offenem Mund daneben stand. In meinem Körper kam es zu einem eigenen Feuerwerk der Gefühle. Warum nur? Warum küsst er mich immer wieder? Doch als wäre das nicht genug, gefiel mir seine Zuneigung auch noch.
Nach ein paar sehr leidenschaftlichen Sekunden löste Cosmo sich von mir und kletterte die Leiter vom Baumhaus herunter, um sich Prokkowitch entgegen zu stellen. Doch der Kuss löste etwas in mir aus. Ich bekam das Gefühl, als würde mein Kopf explodieren, so starke Kopfschmerzen bekam ich. Auch die Zitteranfälle kehrten zurück, so dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Erst jetzt wurde mir klar, dass die Kopfschmerzen und Zitteranfälle immer dann auftraten, nachdem ich Cosmo küsste. Doch diese Erkenntnis kam für mich zu spät. Alles um mich herum verschwamm, bis meine Augen zufielen und ich stürzte. Ich hörte noch Arianas entsetzten Schrei, ehe ich kopfüber auf der Wasseroberfläche unseres Pools aufschlug und für eine sehr lange Zeit mein Bewusstsein verlor!

Ende von Part 2: „EREBOS“

2 „Gefällt mir“

Part III es geht endlich wieder weiter! Eigentlich hatte ich zu Beginn wieder gleich zwei Kapitel vorgesehen, aber ich schaffe es heute von der Zeit einfach nicht, auch noch Kapitel 50 hochzuladen, welches als kleines Jubiläumskapitel länger ist als die anderen Kapitel. Heute deshalb nur ein Kapitel … lasst uns ganz langsam wieder einsteigen und sehen was aus Dylan, Cosmo und ihren Freunden und Familien geworden ist.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Dr. Savior: Arzt; behandelte Dylans Mutter vor ihrem Tod.
Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt.
Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben.

A:Erwachen-49
Mir war so, als würde ich aus einem ewig langen Traum erwachen, als ich zum ersten Mal wieder zu Bewusstsein kam. Meine Augen waren geschlossen, dennoch sah ich allerhand Farben, die an mir vorbei zogen. Ich versuchte mich den Farben zu entreißen, doch hinderte mich irgendetwas daran, so dass ich wie gelähmt weiter zusah. Inzwischen versuchte ich die Funktion meiner Ohren wieder zu tätigen und zu lauschen. Doch wirklich viel konnte ich nicht vernehmen, außer dem stillen und doch recht unheimlichen Wind. Ich beschloss langsam meine Augen zu öffnen, was sich als schwieriger erwies als zunächst angenommen, denn irgendwie fühlte ich mich sehr schwach und träge. Meine Augenlider fühlten sich so schwer wie Blei an. Was war nur los mit mir?
Letztendlich bekam ich meine Augen doch noch auf und das erste was ich sah, war ein Ventilator, der an einer weißen Decke hing. Ich senkte meinen Blick ein wenig und konnte die ockergelben Wände eines Zimmers sehen, dass ganz offensichtlich nicht mein eigenes war. Ein Fenster stand offen, so dass eine kalte Brise von draußen hereinzog und sogar die Vorhänge zum Flattern brachte. Ich war tief unter einer Bettdecke vergraben, sodass die leichte Frische mir nichts ausmachte.
Ich sah mich weiter um und konnte eine zweite Person im Raum ausmachen: In einer Ecke auf einem Stuhl, saß mein liebevoller Grandpa. Er hatte seine Augen geschlossen und stütze seinen Kopf mit seinem rechten Arm ab. Allem Anschein nach schien er vor sich hinzudösen und hatte noch gar nicht bemerkt, dass ich inzwischen aufgewacht war. Doch die Frage die sich mir nun stellte war: Wie lange habe ich geschlafen? Je mehr ich mich im Zimmer umsah, desto mehr kam ich zu der Erkenntnis, dass ich mich im Krankenhaus befand. Ich versuchte meine Gehirnzellen ein wenig anzustrengen, um die letzten Erinnerungen in mir hervor zu rufen, doch außer Kopfschmerzen erreichte ich hierbei nichts. Ich hörte ein Grunzen meines Grandpas, der den Schlaf des Gerechten zu schlafen schien.
Allmählich wurde es jedoch doch etwas frisch im Zimmer. Mich fröstelte es an den Händen und im Gesicht. Ich beschloss, dass offene Fenster zu schließen, doch dafür musste ich mich erst einmal aus meinem Bett erheben. Dies erwies sich jedoch als Problem, denn als ich den ersten nackten Fuß auf den kalten Boden absetzte, spürte ich sofort, dass ich keinerlei Kraft mehr in den Beinen hatte. Sie fühlten sich wie Pudding an. Ich muss wirklich sehr lange geschlafen haben … doch wie lange war lange?! Ein Tag? Drei Tage? Eine Woche?!
Mit Müh und Not kam ich schließlich doch noch auf zwei Beine. Mehr hüpfend als gehend, erreichte ich das offene Fenster, an dem es so kalt von draußen hereinblies. Ich konnte einen Blick zur Straße und in den Park hinauswerfen. Es lag noch überall ein wenig Schnee, aber nicht mehr so viel wie noch an Weihnachten oder zu Silvester. Doch war es so bitterlich kalt draußen, dass sich der Frost in der Natur deutlich abzeichnete. Auch mir fröstelte es und so klappte ich das Fenster zu und verriegelte es. Eben in jenem Moment ging die Tür zu meinem Zimmer auf und mein Dad stolzierte in Begleitung eines Mann und einer Frau herein. Ich drehte mich auf der Stelle zu ihnen um und als mein Dad mich am Fenstersims erblickte, klappte ihm der Mund auf und seine Augen strahlten vor Glück. „D-Dylan!“ Ehe ich mich versah, stürmte mein Dad auf mich zu, schlang seine starken Arme um mich und drückte mich ganz fest an sich. Seinem Verhalten nach zu urteilen, war er mehr als nur erfreut, mich zu sehen. Ihm kullerten sogar Tränen die Wangen hinunter und immer wieder sagte er meinen Namen, als ob ich meinen eigenen Namen nicht kennen würde, oder er es einfach nicht glauben konnte. Aufgrund seines Ausbruchs, wachte nun auch endlich mein Grandpa auf, der sich zunächst verwirrt im Raum umsah, ehe er mich ebenfalls mit Tränen im Gesicht anstarrte und mich schließlich in den Arm nahm, wo noch nicht einmal mein Dad mich losgelassen hatte.
„Ihr zerdrückt mich noch!“, rief ich den beiden ausgestandenen Männern zu. „Was ist denn los?!“
„Mister Winter, so lassen Sie doch bitte ihren Sohn los. Auch Sie bitte, Mister Sinclair.“, sagte der eine Mann, der einen weißen Kittel trug. Ganz offensichtlich ein Arzt und die Frau hinter ihm, so schien mir, war eine Krankenschwester. „Ich kann ihre übermäßige Freude durchaus verstehen, aber ihr Sohn benötigt noch sehr viel Ruhe. Zudem müssen wir einige Tests durchführen.“
Mein Dad und mein Grandpa lösten sich nur sehr widerwillig von mir und als ich mich irritiert in mein Bett zurückbegab, hörte ich meinen Grandpa zu meinem Dad sagen: „Siehst du! Ich hab es dir ja gesagt. Es wird alles wieder gut! Hab ich das nicht immer wieder zu dir gesagt?!“
Der Arzt schritt auf mich zu und ich konnte das Namensschild auf seinem Kittel deutlich lesen: Dr. Savior. Das war doch der Arzt, der damals meine Mutter kurz vor ihrem Tod operiert hatte und uns mitteilte, dass er sie nicht retten konnte. Dr. Savior leuchtete mir mit einer Art Taschenlampe in die Augen. Er gab seiner Krankenschwester ein paar Anweisungen, die sie sich auf ihrem Notizbrett notierte. Anschließend überprüfte er meine Reflexe und stach mir mit einer kleinen Nadel sowohl in die Arme, als auch in die Beine. Ich zeigte immer eine Reaktion, was wohl ein gutes Indiz zu sein schien. „Sehr gut.“, sagte Dr. Savior schließlich und wandte sich dabei vor allem an meinen Dad. „Dass ihr Sohn heute so überraschend aufwacht, damit konnte keiner rechnen, aber es freut uns natürlich. Seine Reaktionen scheinen wieder voll funktionstüchtig zu sein, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Wir werden ihn aber natürlich auch in den nächsten Tagen noch hier behalten und eine Reihe von Tests durchführen, nur um sicher zu gehen, dass ihr Sohn nach seinem Sturz in den Pool keine bleibenden Schäden bekommen hat.“
„Vielen Dank Doktor, haben sie vielen Dank!“ Mein Grandpa schüttelte Dr. Savior die Hände, wozu sich mein Dad jedoch nicht hinreißen ließ. Er nickte dem Arzt lediglich dankbar entgegen.
Als der Arzt und die Krankenschwester das Zimmer verlassen hatten, fragte ich erneut: „Kann mir jetzt bitte endlich mal einer verraten, was hier vor sich geht? Wie lange habe ich denn geschlafen?“
Mein Dad und mein Grandpa warfen sich kurz unsichere Blicke zu, doch schließlich antwortete mein Dad mir: „Dylan…, du hast nicht nur geschlafen…, du warst nicht mehr bei Bewusstsein und das für ganze dreieinhalb Wochen. Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr aufwachst. Selbst die Ärzte dachten das bereits. Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, aber dein Grandpa hat immer fest daran geglaubt, dass du wieder aufwachst. In Zukunft werde ich öfters auf ihn hören.“
„Dreieinhalb Wochen?“, wiederholte ich ungläubig das für mich wohl im Moment wichtigste Detail. „Ich lag dreieinhalb Wochen im … im Koma? Krass ey! Was ist eigentlich genau mit mir passiert?“
„An was kannst du dich denn zuletzt noch erinnern?“, entgegnete mein Dad fragend.
Ich dachte kurz nach und eine Reihe von Bildern schob sich vor mein geistiges Auge, doch war alles recht verschwommen, so dass ich nur Bruchstücke davon zusammen bekam. „Wir hatten Silvester gefeiert und … ich glaube ich befand mich im Baumhaus. Warum ich mich dort aufhielt, kann ich aber gerade leider nicht mehr sagen, auch nicht, mit wem ich mich dort aufhielt. Doch ich glaube da war ein … ein Kuss! Ja, mich hat jemand geküsst!“ Mein Dad und mein Grandpa warfen sich erneut Blicke zu. „Dann wurde mir irgendwie schummrig um die Augen. Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten und so bin ich wohl gestürzt und in den Pool gefallen.“
„Das ist soweit richtig.“, bestätigte mein Dad meine Aussage. „Du bist tatsächlich vom Baumhaus in den Pool gefallen und Gott sei es gedankt, dass dieser zu diesem Zeitpunkt mit Wasser gefüllt war, denn ansonsten hätte die Sache noch viel schlimmer ausgehen können.“
Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte mich weiter zu erinnern. „Das hab ich nicht Gott zu verdanken…, sondern Cosmo!“ Ich warf einen Blick durchs Zimmer, als ob ich nicht wüsste, dass wir gerade nur zu Dritt hier wären. „Wo ist Cosmo eigentlich?“

Fortsetzung folgt … am Donnerstag, den 26.Januar 2023 mit dem 50.Kapitel!

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Was von der Geschichte war alles nur der Traum? Gibt es Cosmo wirklich oder war er auch nur Teil des Traums?
Da der Pool mit Wasser gefüllt war, müsste Cosmo ja existieren… Wer hätte das sonst machen sollen? :thinking:

Gleich Mal weiterlesen…

Über 3 Wochen im Koma ist schon heftig.

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Herzlich Willkommen zu Kapitel 50! Mini-Jubiläum! Und das heutige Kapitel ist in vielerlei Hinsicht besonders: 1. Emmet ist ab sofort eine Hauptrolle und nicht mehr nur eine Nebenrolle! 2. In dem heutigen Kapitel wird es zwei Abschnitte ohne Dylan geben - Premiere! 3. Kapitel 50 hat wohl bis dato die längste Rollenliste, darunter auch zwei neue Charaktere, deren nähere Beschreibung später folgt - will euch jetzt noch nicht spoilern. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass einige Charakterbeschreibung für Part III neu angepasst worden sind, insbesondere die von Prokkowitch.

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Weiblicher Evo
Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine Beziehung mit Tamara.
Dr. Archimedes Tibbet: Lehrer für Geschichte und Geografie.
Frau Silly: Spanischlehrerin; Sie ist sehr streng, alt und bieder.
Mr. T: Der Schulrektor wird von all seinen Schülern nur „Mr. T“ genannt. Er unterrichtet Biologie.
Gina Stone
Dr. Savior: Arzt; behandelte Dylans Mutter vor ihrem Tod.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): : Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er ist ein Evo-Hunter und macht Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo.
Fedora Kovnikovo: Russische Astronomin; zu Besuch in Amerika. Sie hat einen siebenjährigen Sohn.
Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt.

B:Tría-50
Die Tage im Krankenhaus vergingen und mit zunehmender Zeit wurde es öder und in mir stieg das Verlangen, endlich raus und wieder nach Hause zu können. Die ständigen Tests, die Dr. Savior an mir durchführen ließ, wurden ermüdend und schleppend. Zum Glück konnte nichts Ungewöhnliches an mir festgestellt werden, sodass Dr. Savior eines schönes Abends in mein Zimmer kam und mir mitteilte: „Gute Nachricht, du darfst morgen nach Hause.“
Ich freute mich natürlich tierisch, auch wenn es gewisse Vorteile mit sich brachte, die Tage in einem Krankenhaus zu verbringen. So konnte man am Besten in Erfahrung bringen, wem man eigentlich wichtig war und wer einen vermisste. In meiner Zeit im Krankenhaus erhielt ich Besuch von allerlei Personen: Als Erstes wäre da natürlich nebst meinem Dad mein Grandpa zu erwähnen, der extra seine Reise nach Neuseeland verschoben hat, um bei mir zu sein. Dann war da Sydney, die einmal zusammen mit meinem Dad in Uniform hier aufkreuzte, um nach dem Rechten zu sehen. Ariana stattete mir übrigens keinen Besuch ab und Sydney hatte auch eine Ausrede dafür: „Ariana sagte zu mir und ich zitiere: Lieber nicht, denn er soll sich ja erholen!“ Diese Worte sagten doch bereits alles oder? Immerhin bekam ich Besuch von anderen Mitschülern, darunter zum Beispiel Tamara und Dixon. Zumindest bei Dixon wunderte ich mich ein bisschen, da ich nie sonderlich viel mit ihm zu tun hatte, aber wahrscheinlich kam er nur aufgrund von Tamara, die mir zugleich auch noch ein kleines Präsent mitbrachte: „Das sind die Hausaufgaben für Biologie, die Mr. T uns heute aufgegeben hat, die Hausaufgaben für Geschichte von Dr. Tibbet und natürlich noch die Hausaufgaben von Frau Silly für Spanisch…, die dir übrigens mitteilen lässt, dass sie sich schon sehr auf deine Rückkehr freut, da du ja jetzt nicht mehr in ihrem Unterricht einschlafen dürftest, wo du doch so lange im Koma gelegen bist…“ Ich schaute Tamara mit großen Augen an und fing kurz darauf zum Schmunzeln an. Als letzten Besucher wäre dann natürlich noch Einer zu erwähnen: Emmet! Mein Herz schlug höher, als er gleich am zweiten Tag, nachdem ich aus dem Koma erwachte, mich im Krankenhaus besuchen kam. Er setzte sich neben meinem Bett auf einen Stuhl und ich konnte den Talisman, den ich ihm zu Weihnachten schenkte, um seinen Hals baumeln sehen. „Wie mir scheint, hättest du einen Talisman auch von Nöten gehabt.“, meinte er grinsend zu mir, woraufhin ich ein Kribbeln im Bauch verspürte. Auch die darauffolgenden Tage besuchte er mich hin und wieder und immer brachte er so viel gute Laune mit, dass es mir gleich sehr viel besser ging.
Doch auch wenn die Sonne öfters Einzug in mein Krankenzimmer hielt, so zogen doch hin und wieder auch dunkle Wolken auf, die düstere Schatten mit sich brachten. Mein Dad versuchte mir bei einer Frage aus dem Weg zu gehen, so gut wie es ihm nur möglich war: „Wo ist Cosmo, Dad?!“, fragte ich inzwischen zum gefühlt hundertsten Mal, als ich mich endlich im Auto nach dem Nachhauseweg befand. Ich blieb hartnäckig, denn dieses Mal konnte mein Dad nicht einfach das Krankenhaus verlassen, um meine Frage nach Cosmo nicht beantworten zu müssen. Ich stellte die wildesten Thesen auf, weshalb Cosmo mich nicht besuchen kam: „Ist er noch sauer auf mich, oder bist du sauer auf ihn, weil er den Pool doch mit Wasser gefüllt hat? Hey, das hat mir immerhin das Leben gerettet! Oder ist was mit Prokkowitch?!“ In den letzten Tagen kamen meine Erinnerungen zum Glück stetig zurück, sodass ich mich auch wieder daran erinnerte, dass Prokkowitch an Silvester bei uns aufkreuzte. Mein Dad schien inzwischen auch über alles Bescheid zu wissen, was in der Silvesternacht bei uns Zuhause vorgefallen war und dennoch ging er mir kontinuierlich aus dem Weg – mit Erfolg.
Doch nicht nur er schien Geheimnisse vor mir zu haben. Auch alle anderen Besucher schienen vor mir etwas zu verbergen, als ob mein Dad sie dazu angestiftet hätte. Tamara und Dixon schauten sich mehr als nur einmal nervös in die Augen und Sydney nahm meinen Dad sogar einmal zur Seite, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern, nachdem sie einen Anruf aus dem Polizeipräsidium erhielt. Auch die Tatsache, dass Mika mich kein einziges Mal besuchen kam, war irgendwie merkwürdig. Gut, ich war jetzt nicht sein bester Freund, aber das war ich bei Dixon auch nicht und Mika hatte ich eigentlich schon so eingeschätzt, dass ich ihm irgendwie wichtig war. Alles war irgendwie komisch, aber gleich bin ich daheim und dann würde ich Ariana aufsuchen und aus ihr die Antworten herauspressen!

Als ich unser Haus betrat, fühlte es sich zunächst einmal natürlich schön an, endlich wieder Zuhause zu sein. Ich ließ mich in den Wohnzimmersessel plumpsen, während mein Dad für mich zu Kochen anfing. Ich blätterte ein paar Zeitschriften durch, als ich die „Playboy“ fand, die Cosmo sich einst angeguckt hat. Das dieses Schmuddel-Magazin hier überhaupt noch rumlag…
Ich warf die Zeitschrift auf den Tisch und versuchte mich ein wenig zu entspannen. Dabei sah ich mich ein wenig im Raum um und erst jetzt fiel mir auf, dass alles ein wenig heruntergekommen aussah. Staub hatte sich auf dem Mobiliar abgesetzt, der Teppichboden machte den Anschein, als wäre schon seit längerer Zeit kein Staubsauger mehr über ihn drüber gegangen und auch die Zimmerpflanzen waren bereits etwas eingegangen und wirkten trocken. Etwas verwundert stand ich auf und marschierte in die Küche zu meinem Dad, der mir gerade Rührei mit Speck in der Pfanne zubereitete. „Dad?“ Ein einfaches „Hm“ kam von ihm, woraufhin ich einfach weiter sprach: „Kann es sein, dass du in den letzten Wochen nur noch zum Schlafen nach Hause gekommen bist?“
Es gab mal eine Zeit, da waren mein Dad und ich immer ehrlich zueinander, doch diese Zeiten schienen vorüber zu sein, denn auch dieses Mal blieb er mir die Antwort schuldig. „Iss dein Rührei mit Speck und stell keine unnötigen Fragen.“, antwortete er, ohne mir dabei in die Augen zu sehen. Ich wünschte ich könnte seine Gedanken lesen, dann wäre ich schlauer…

Phils Gedankenwelt:
„Phil? Phil! Phiiiiiil!“ Mein Dad nahm seine Hände vorm Gesicht weg und schaute zu seiner Kollegin Sydney, die im Türrahmen zu seinem Büro im Polizeipräsidium stand. Seine Augen wiesen deutliche Spuren von Müdigkeit und Erschöpfung auf. „Das Telefon klingelt. Hörst du das nicht?“, sagte Sydney und deutete auf das Telefon, dass zur linken meines Dad´s stand.
„Doch, doch natürlich.“, entgegnete mein Dad und griff nur sehr langsam nach dem Hörer. „Wird sicher nur wieder unsere Frau Bürgermeisterin sein, die aufgrund der bevorstehenden Demo Panik schiebt und mir nun im Nacken sitzt. Als hätte ich nichts anderes mehr zu tun, als mich um ihre lächerlichen Bedürfnisse zu kümmern.“
„Tja, leider ist sie nicht die Einzige die Panik schiebt.“, gab Sydney daraufhin augenbrauendzuckend zurück.
„Ist SIE etwa schon wieder hier?“, fragte mein Dad und erhielt daraufhin ein Nicken. „Sag ihr, dass ich gleich bei ihr bin…, auch wenn ich bei bestem Willen nicht weiß, wie ich ihr noch weiterhelfen kann.“
Das Gespräch mit der Bürgermeisterin raubte meinem Dad nicht nur den letzten Nerv, es kostete ihn auch viel Kraft und Überwindung nicht durchzudrehen. Nach einer viertelstündigen Unterhaltung konnte er schließlich auflegen und sich seinem nächsten Fall widmen: „Gina … was kann ich für dich tun?“, fragte mein Dad eine Frau mit rotblonden Haaren, die lediglich so lang waren, dass deren Ohren zwar bedeckt waren, aber ihre Ohrringe dennoch zum Vorschein kamen. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug und darunter eine weiße Bluse, was sie wie eine seriöse Geschäftsfrau wirken ließ. Mein Dad begegnete ihr mit Respekt, was auch daran lag, dass er sie schon sehr lange kannte.
„Das weißt du ganz genau, Phil.“, entgegnete Gina ungeduldig und mit zittriger Stimme. „Mein Sohn war in der Silvesternacht bei dir Zuhause und seit jenem Abend hat ihn keiner mehr gesehen. Er ist wie vom Erdboden verschluckt! Was gedenkst du, in dieser Angelegenheit endlich zu unternehmen?“
„Gina, ich kann dir nur das sagen, was ich dir bereits mehrmals die letzten Wochen gesagt habe. Wir suchen nach ihm. Alle Deputys dieser Stadt wissen wie dein Sohn aussieht. Wir haben eine Fahndung herausgegeben. Wenn er also irgendwo anders auftaucht, werden wir es erfahren. Ich weiß das es schwer für dich sein mag, aber wir tun wirklich unser Bestes!“
„Manchmal ist euer Bestes eben nicht gut genug!“, schnauzte Gina meinen Dad nun an, der mit erhobenen Händen zurückwich, um jeglicher Konfrontation aus dem Weg zu gehen. „Ich muss dich wohl kaum daran erinnern, dass mein Mann letztes Jahr bei einem eurer Einsätze ums Leben kam. Mika ist alles was ich noch habe. Wenn ihr ihn nicht findet dann…, dann…“ Gina verlor jegliche Fassung und fing zu Weinen an. Mein Dad nahm die Frau seines ehemals besten Freundes in die Arme und versuchte sie zu trösten. Die Last lag schwer auf den Schultern meines Dads.
Als Gina fort war, fand Sydney meinen Dad in seiner Ausgangsposition in seinem Büro wieder. „Anstrengender Tag was?“, fragte sie ihn mitfühlend.
„Anstrengender Tag? Anstrengende Wochen!“, entgegnete mein Dad erschöpft. „Mein Sohn liegt im Krankenhaus und wacht nicht mehr auf, Cosmo und Ginas Sohn sind seit der Silvesternacht wie vom Erdboden verschwunden und dann erfahre ich auch noch, dass du und deine Tochter schon länger in Kontakt mit diesen … diesen Evos seid. Warum hast du mich so lange angelogen?!“
„Weil ich mir nicht sicher war, Phil.“, antwortete Sydney ihm und setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches. „Ariana und ich mussten uns sicher sein.“
„Ariana … deine Tochter hat es faustdick hinter den Ohren … sie kommt ganz nach dir.“, sagte mein Dad, was Sydney zum Schmunzeln brachte. „Nachdem was sie uns erzählt hat, befürchte ich, dass Prokkowitch Cosmo entführt hat. Meinem Sohn wird das gar nicht gefallen, wenn er aus seinem Koma wieder aufwacht, es sei denn, wir finden ihn bis dahin.“
Sydney warf meinem Dad ein paar hilflose Blicke zu. Nach einer Weile sagte sie schließlich: „Na komm! Ich lad dich heute zu mir zum Essen ein. Du schaust aus, als hättest du schon seit mehreren Tagen nichts mehr Vernünftiges zwischen die Zähne bekommen.“
„Danke, aber ich muss leider ablehnen. Ich muss den Bericht für unsere Frau Bürgermeistern noch zu Ende schreiben … Arbeit geht vor.“, sagte mein Dad müde.
Sydney streichelte ihm tröstend über die Schulter und verließ anschließend sein Büro. Mein Dad atmete erschöpft aus.

Mit jeder Stufe, wurden meine Bewegungen langsamer und ruhiger. Bei der letzten Stufe blieb ich schließlich ganz stehen und kehrte kurz in mich. Ich war unsicher und ängstlich, dennoch bog ich, als ich die Treppe in den ersten Stock hinauf ging, nach links ab und betrat leise Cosmos Zimmer. All seine Möbel standen am gewohnten Platz, doch auch hier machte alles den Anschein, als wäre seit einiger Zeit kein Mensch mehr gewesen. Inzwischen fühlte ich mich schon wie in einem Geisterhaus. Ich konnte mein Herz schlagen hören, so ruhig und unheimlich war es inzwischen. Cosmo … ich weiß leider nicht wo du steckst, aber ich hoffe, dass es dir gut geht … und das du wieder zurückkehrst!

An einem Staudamm, der sich inmitten eines Waldes befand:
Mehrere schnelle Schritte hallten durch die Gänge des Staudammes. Es war recht dunkel und nur ein paar Lampen, die von der steinernen Decke herab hingen, spendeten den Personen, die gerade in den Gängen umherirrten, ein wenig Licht. Eine unangenehme stickige Luft raubte den Betroffenen ihr Atem. Schweißperlen tropften ihnen von der Stirn, denn ihr Verfolger war ihnen dicht auf den Fersen! „Lauft! Lauft immer weiter und blickt nicht zurück!“, rief eine junge Frauenstimme, die die Nachhut bildete. Vor ihr weg liefen eine Frau mit ihrem siebenjährigen Sohn, sowie ein Junge.
„In Deckung!“, schrie plötzlich eine junge Männerstimme und alle duckten sich und zogen ihre Köpfe ein. Inmitten des Staudammes kam eine gewaltige Wasserfontäne auf sie zugerast. Normalsterbliche würden bei solchen Wassermassen entweder ertrinken, oder sich beim Aufprall tödlich verletzen. Doch zum Glück waren zwei Evos unter ihnen, die für deren Schutz sorgten. Cosmo hatte sich in seine reine Evogestalt verwandelt, um seinen Gegner entgegen treten zu können. Mit seinem Schwanz katapultierte er sich in die Lüfte und versuchte die Wasserfontäne mit seinen bloßen Händen abzuwehren. Doch das Wasser kochte regelrecht, so dass Cosmo keine Chance hatte.
„Überlass das mir O:Evo-1570!“, rief die junge Frauenstimme. Sie war wie Cosmo ein Evo – jung, dynamisch, athletisch gebaut und eine Kämpferin ohnegleichen. Sie warf sich zwischen Cosmo und die Wasserfontäne und wehrte diese mit ihrer eigenen persönlichen Kraft ab.
Die Wasserfontäne verschwand und die Gänge füllten sich mit heißem Dampf, doch die Gefahr war damit noch lange nicht gebannt. Eine dunkle Gestalt tauchte im Dampf auf und je näher sie kam, desto mehr konnte man die Umrisse eines Menschen sehen. Es war Prokkowitch, oder besser gesagt er war es, denn auch er hatte seine Evogestalt angenommen. „Ihr könnt mir nicht entkommen. Ich bin ein Evo-Hunter und werde euch abtrünnigen Evos vernichten und alle die mit euch zu tun hatten. Das gilt auch für dich und deinen Sohn, Fedora!“
„Lass uns endlich in Frieden!“, schrie Frau Kovnikovo ihrem ehemaligen Kollegen zu, während sie ihren Sohn schützend in ihren Armen hielt.
„O:Evo-1570!“ Der weibliche Evo rief Cosmos außerirdischen Namen und grinste dabei selbstsicher. „Nimm die Drei und verschwinde mit ihnen. Bringt euch in Sicherheit. Ich werde mich um diesen Bástardos kümmern. Ach … und grüß Ariana bitte ganz lieb von mir!“

Fortsetzung folgt … am Samstag, den 28.Janaur 2023!

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Ohja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Durfte leider auch schon mehrfach mehrere Wochen dort verbringen.

Hab ich mich auch schon gefragt. :thinking: Er wird doch nicht komplett verschwunden sein - seine „Aufgabe“ ist ja noch nicht erledigt. Oder hat ihn etwa der Evo-Hunter erwischt? :pleading_face:

Das ist aber nicht nett!


Wtf… Was ist denn jetzt passiert? :flushed:

Also doch nun der alles entscheidende Kampf! Aber die „Guten“ scheinen ja zumindest in der Anzahl überlegen zu sein. Hoffentlich reicht das aus…
Der erste Angriff ist abgewehrt, Mal sehen, was nun folgt.

Bitte lass mindestens Cosmo da heil bei rauskommen.

1 „Gefällt mir“

Hauptrollen:
Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. Dylan ist ein talentierter Zeichner.
Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen!
Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer „Caterpillar“ genannt.
Philip „Phil“ Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht.

Nebenrollen:
Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Sie weiß von der Existenz der Evos.
Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen.
Dr. Savior: Arzt; behandelte Dylans Mutter vor ihrem Tod.
Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): : Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er ist ein Evo-Hunter und macht Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo.
Hannibal: Kater der Winters.

Γ:Ariana-51
Es war ein beklemmendes Gefühl, wieder in seinem eigenen Bett zu schlafen – überhaupt zu schlafen! Ich ertappte mich nicht selten dabei, wie vor Schlafbeginn die Angst in mir empor stieg, meine Augen überhaupt zuzumachen, aus Angst, ich könnte eventuell nicht mehr aufwachen. Das war natürlich Schwachsinn, aber wer so etwas wie ich einmal erlebt hat, der wusste vielleicht wovon ich sprach. Diese Angst teilte ich am nächsten Morgen auch meinem Dad mit, was sich jedoch als Fehler erwies: „Dr. Savior hat bereits ein paar Andeutungen diesbezüglich gemacht und er schlug vor, sollte dies in deinem Falle eintreten, dass wir für dich therapeutische Hilfe aufsuchen.“
„Ich soll zu einem Psychospinner?!“, entgegnete ich zugleich gereizt.
Mein Dad warf mir einen strengen Blick zu. „Therapeuten nennt man sowas und ja, das ist nichts Schlimmes und auch nichts wofür du dich in irgendeiner Weise schämen müsstest. Denk einfach ein wenig darüber nach und wir sprechen heute Abend dann noch einmal darüber, okay? Ich muss jetzt zur Arbeit. Sydney holt mich gleich ab und wir fahren dann zusammen.“
Ich grübelte kurz nach und beschloss: „Hm … nein, ich geh zu keinem Psychospinner.“ Mein Dad runzelte mit der Stirn und sah mich eindringlich an, aber insgeheim war er natürlich froh, dass es mir allgemein wieder besser ging. Ich spürte etwas Flauschiges zwischen meinen zwei Beinen und als ich runterblickte, entdeckte ich den schnurrenden Hannibal, der sich an mein rechtes Bein schmiegte. „Heeey, na du, hast du mich auch vermisst?“, fragte ich ihn und streichelte ihm zärtlich übers Fell.
Es klingelte an der Tür und mein Dad trank noch schnell seinen restlichen Kaffee aus seiner Tasse heraus. Ich begleitete meinen Dad zur Tür. Ein eisiger Wind wehte durch das Haus, als mein Dad die Tür öffnete. Sydney stand in ihrer Dienstuniform vor der Tür und meldete sich gehorsam zum Dienst. „Guten Morgen Sheriff. Können wir los?“, begrüßte sie meinen Dad und anschließend auch mich. „Morgen Dylan, na freust du dich, endlich wieder Zuhause zu sein?“
„Natürlich freu ich mich…“, antwortete ich ihr, „…auch wenn hier mal wieder gründlich sauber gemacht werden könnte.“, fügte ich hinzu und fuhr mit meinem rechten Zeigefinger über den Schuhschrank, auf dem sich bereits eine dicke Staubschicht gebildet hat.
Ein peinliches Lächeln fuhr meinem Dad über die Lippen. „Ich bin die letzten Wochen nicht wirklich zum sauber machen gekommen…“, entschuldigte er sich, was auch in Ordnung wäre, wenn nicht…
„Die letzten Wochen? Die letzten Monate!“, entgegnete ich daraufhin amüsiert. „Den Haushalt hat doch fast ausschließlich nur noch Cosmo geführt, seitdem er bei uns eingezogen ist. Er ist ja nicht gerade der Cleverste, aber er lernt schnell und als Putzfrau schlägt er sich ausgesprochen gut!“
„Tja, ich würde euch ja helfen, aber die Arbeit ruft.“, sagte Sydney. „Aber frag doch mal Ariana, die ist heute sowieso zuhause. In der Schule sind allem Anschein nach die Heizungen ausgefallen. Jetzt haben alle Schüler heute schulfrei! Tse … zu meiner Zeit gab es sowas wie ‚Kältefrei‘ noch nicht.“ Bis ich vollständig genesen war, hatte auch ich noch schulfrei.
„Aber sei nett zu ihr, wenn du zu ihr gehst.“, bat mein Dad mich und musterte mich streng.
„Bitte? Ich bin doch immer nett.“, räusperte ich mich und klang dabei absichtlich unglaubwürdig.
„Und stellt nix Unartiges an.“, fügte Sydney noch hinzu und zwinkerte mir lächelnd zu. Ich verstand ihre Aussage nicht so recht, denn schließlich war ich schwul, was sie inzwischen ebenfalls wusste. Eigentlich war es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Tatsache bis zu meinen Mitschülern vordrang. Mein Dad runzelte erneut mit der Stirn und mir schien, als hätte ich ein Detail übersehen. Mein Dad und Sydney fuhren schließlich in die Arbeit und ich versuchte es mir in der warmen Bude gemütlich zu machen. Doch mit gemütlich machen war das in dieser staubigen Bude so eine Sache…

„Du willst, das ich was mache?!“ Ariana schaute mich mit entsetzten Augen an, als ich zehn Minuten später vor ihrer Haustür stand und versuchte sie dazu zu überreden, bei mir Zuhause den Staubwedel und den Putzlappen zu schwingen. „Hattest du während deines Komas eine Gehirnamputation?!“
„Charmant…“, erwiderte ich zähneknirschend.
„Genau wie du.“, entgegnete Ariana. „Nur weil ich eine Frau bin, bin ich noch lange keine Putze!“
„Na von einer ‚Frau‘ war bei dir auch nie die Rede.“, grummelte ich leise vor mich hin, doch war es noch laut genug, denn Ariana schlug mir mit ihrem rechten Fuß gegen mein linkes Schienbein. „AU!“
Nach einer Weile kamen wir schließlich doch noch zu einer Einigung. Ariana half mir beim Saubermachen, wenn ich ihr dafür bei den Geometrie-Hausaufgaben half, die sie so gar nicht verstand. „Mathematik ist das grässlichste Fach, was jemals erfunden wurde.“, meckerte sie vor sich hin, während sie mit einem Putzlappen über die Kommode im Wohnzimmer drüber wischte.
„Sag mal … was ist in der Silvesternacht eigentlich geschehen? Also, nachdem ich in den Pool gestürzt bin.“ Die Frage sprudelte nur so aus mir heraus, da sie mir schon lange auf der Zunge lag.
Wenn jemand mehr darüber Bescheid wusste, dann war es Ariana und so war es auch: „Du bist in den Pool gestürzt, ich bin die Leiter vom Baumhaus hinunter geklettert und habe dich sofort aus dem Pool gefischt. Da hattest du jedoch bereits dein Bewusstsein verloren. Kurz darauf kamen dein Dad und meine Mum in den Garten. Dein Dad trug dich sofort ins Haus, während meine Mum einen Krankenwagen rief. Die anderen bekamen natürlich schnell mit, was vorgefallen war, aber meine Mum schickte sie alle nach Hause. Emmet ging jedoch eher widerwillig, so schien es mir. Dein Dad hat ständig mit dir gesprochen, aber du warst nicht ansprechbar.“
„Dann…, dann hast du mich also gerettet?“, fragte ich überrascht.
„Oh mein Gott, wenn du das so sehen möchtest, von mir aus. Ist nicht die Welt. Hätte doch jeder an meiner Stelle gemacht.“, rechtfertigte Ariana sich, doch meine Überraschung wich mir nicht mehr von der Seite. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich sogar dazu hingezogen, Ariana vor lauter Dankbarkeit in die Arme zu schließen, doch beließ ich es dann doch bei einem schlichten „Danke“. Dafür wurde mir warm ums Herz, als ich hörte, dass Emmet nur widerwillig nach Hause ging.
„Uuuund … was ist mit Cosmo? Weißt du wo er steckt?“, fragte ich sie schließlich.
„Dein Vater hat dir nichts über ihn gesagt oder?“ Ich schüttelte auf ihre Frage hin mit dem Kopf. „Dann sollte ich wohl besser auch meinen Mund halten.“
„Bitte Ariana … ich mach mir Sorgen um ihn.“ Ich stand nun bettelnd vor Ariana. Wie armselig.
Ariana schien mit sich selber zu ringen, doch schließlich gab sie klein bei. „Also schön…, aber wehe du erzählst es meiner Mum oder deinem Dad.“ Ich gab ihr mein Ehrenwort. „Cosmo ist Prokkowitch hinterher, wobei ich annehme, dass dein Dad denkt, er wurde von dem Astronom entführt. Wie dem auch sei … Prokkowitch hat Mika entführt, frag mich bitte nicht warum, denn ich weiß es leider nicht. Cosmo ist ihnen gefolgt und hat dadurch sein Versteck ausfindig machen können. Mehr weiß ich leider auch noch nicht, denn mehr konnte mir Luna noch nicht verraten.“
„Luna?“ Ich starrte Ariana verwirrt an.
„Luna.“, wiederholte Ariana, als wäre es selbstverständlich für sie. „Sie ist ‚mein‘ Evo!“

Fortsetzung folgt … am Dienstag, den 31.Januar 2023!