Wisst ihr noch, unter welchen Umständen ihr als Kind zum ersten Mal bewusst das Thema Homosexualität wahrgenommen habt?
Gab es einen schwulen Onkel, der das ein bisschen vorgelebt hat, oder Leute im Freundes-/ Bekanntenkreis, die offen homosexuell gelebt haben?
Ich habe mich damals vor meinem inneren coming-out nie so wirklich damit auseinander gesetzt. Ich kannte bis dahin leider niemanden, der homosexuell war und kannte zwar die Bedeutung des Wortes und war mir auch bewusst, dass es häufig als Schimpfwort oder zur Provokation verwendet wurde, aber habe mir da nie Gedanken drum gemacht. Erst, als ich gemerkt habe, dass ich Jungs vielleicht doch etwas interessanter finde, als ich als „normaler“ Mensch sollte, habe ich mich mit dem Thema wirklich auseinander gesetzt.
Ich hatte keine wirklichen Vorbilder, aber besonders Unterhaltungen mit @SammyBlue, den ich nach meiner Anmeldung hier im Forum kennengelernt hatte, ermunterten mich, mich mehr mit queerer Geschichte und Kultur auseinanderzusetzen. Dann gab es da noch Mark (aus Ehemann), der immer schon ein etwas exotischer Vertreter der Community gewesen ist. Er war jetzt nicht direkt ein Vorbild, aber er hat mich durch seine ganz spezielle Art dazu gebracht, offener zu sein.
Man könnte meinen, ich hätte früh Berührungspunkte mit dem Thema Homosexualität gehabt, weil erstens meine Tante lesbisch ist und zweitens ein guter Freund meines Vaters schwul war. Allerdings habe ich das beides als Kind eher von mir weggeschoben, und es war mir nicht wirklich bewusst.
Mir fallen zwei Situationen ein, über die ich als Kind nachdenken musste und die mir deshalb in Erinnerung geblieben sind; wirklich verstanden habe ich sie aber erst später.
Erstens habe ich mit acht Jahren ein Kinderbuch gelesen, in dem es einen Nebencharakter gab, der sich in einen Mann verliebt und gemerkt hat, dass er schwul ist. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Wort „schwul“ damals noch gar nicht kannte oder nur in der Verwendung als Beleidigung. Auf jeden Fall ergab es für mich zunächst keinen Sinn, dass er mit einem Mann zusammen war, und als er dann der verblüfften zehnjährigen Protagonistin auf Nachfrage sagte: „Ich bin schwul“, erklärte das für mich überhaupt nichts.
Zweitens habe ich eine Unterhaltung meiner Eltern gehört, in der mein Vater irgendein Detail im äußeren Erscheinungsbild eines Prominenten (?) als „schwul“ bezeichnet hat. Meine Mutter hat ihn daraufhin zurechtgewiesen: Sie fragte, ob der besagte Prominente tatsächlich schwul sei. Als mein Vater die Frage nicht beantworten konnte, meinte sie: „Dann soll man’s auch nicht sagen.“ Das leuchtete mir sofort ein, obwohl ich die Bedeutung des Wortes nicht kannte.^^
Beides habe ich mir offensichtlich so lange gemerkt, bis ich es schließlich verstanden habe. Es hat mich nicht „verwirrt“ oder „frühsexualisiert“, da kann ich Entwarnung geben.
Den ersten wirklich bewussten Berührungspunkt, an den ich mich erinnere, hatte ich dann, als ich erfahren habe, dass Hape Kerkeling schwul ist.
Toll, dass du dich an diese Momente immer noch erinnern kannst! Wenn man so was im Kopf behält, scheint es ja auch von Anfang an eine gewisse Relevanz gehabt zu haben (und sei es nur kindliche Neugierde). Ich glaube solche Momente sind ziemlich wichtig, da man hier auch meistens schon mit dem Thema verbundene Werte vermittelt bekommt. Das dürfte den Prozess des inneren und äußeren Outings stark beeinflussen.
Uff das ist bei mir echt ne lange Story und ich bin ja irgendwie also denke ich sehr speziell^^
Also ich kann mich erinnern, dass ich als ich sieben war irgendwie im TV so eine komische Sendung gesehen habe. Welcher Sender weiß ich nicht mehr. Aber es war schon spät abends und meine Eltern dachten ich würde schlafen^^ Habe halt heimlich ganz leise den TV angemacht. Da war so also ging um Sex zwischen Männern.
Ich wusste erst garnicht genau was die da redeten aber ich fands spannend irgendwie^^ Also das war kein Porno oder sowas aber man sah schon nacktes xD
Ich habe sehr lange immer darüber nachgedacht habe aber erstmal so ja einfach mein Leben weiter gemacht.
Als ich in der dritten Klasse war, hatte ich 2 Freunde und wir spielten oft so mit Fangen und sowas. Ein Spiel war gefangener^^ LOL man wurde dann gefesselt. Und ich fands irgendwie cool oder geil kein Plan^^.
Das ging dann immer so weiter und mit zehn Jahren wurds dann ähhhhhhhm ziemlich speziell… Also das erstmal dazu