Angel

Hallo, mein Name ist Max

Ich war damals als die Domäne noch boypoint hieß oft hier und habe viel Zeit hier verbracht.
Nun bin ich zurück unter meinem alten Namen und mit meinen alten Geschichten. Ich werde meine Geschichten Stückchenweise re-uploaden. Das mache ich aus verschiedenen Gründen:

  1. Ich möchte dass sich neue User, die die Geschichte noch nicht kennen länger etwas davon haben und sie so kennen lernen wie die alten Hasen

  2. Ich möchte zwar nicht die Geschichte selbst ändern aber doch Korrektur lesen und anpassen

Wer es gar nicht aushält mit warten kann mir eine DM schicken
Für alle anderen gibt es 2 Kapitel pro Woche

Hier ist Angel

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Vielen lieben Dank, dass du deine Geschichte hier wieder veröffentlichst.

Ich weiß gar nicht mehr, ob ich sie gelesen hatte. Umso mehr freue ich mich darauf, sie jetzt Stück für Stück lesen und kommentieren zu können.

Prolog – I’m Just A Teenage Douchebag Baby

Hi, meinen Namen erfahrt ihr später und ich wohne im besten Land der Welt. Amerika, das Land, in dem Träume wahr werden. Ich wohne in der Nähe von New York auf Long Island und brauche ungefähr eine Stunde in die Stadt.

Ich wohne in einem der etwas größeren Dörfer an der Ostküste. Dort besuche ich die örtliche Highschool. Und ich bin, wie soll ich es sagen, ein Mädchenschwarm - Das meine ich ernst :P! Die Girls fliegen mir nur so nach und ich muss sagen, dass ich das schon ziemlich geil finde. Vor allem die Mädchen aus dem Cheerleader Team. Ich selbst bin Mitglied des Footballteams an der Schule und bin, ohne jetzt arrogant oderso klingen zu wollen, sehr beliebt. Man könnte schon fast sagen, dass ich der beliebteste Junge an der Schule bin. Und der Heißeste - Klingt das übertrieben oder arrogant? Wahrscheinlich schon, aber das ist mein Charakter – deal with it.

Ich bin 1,87 groß und zufrieden damit. Kann zwar sein, dass ich noch wachse, wäre aber auch okay wenn es so bleibt wie es ist. Ich habe kurze blonde Stachelhaare und graue Augen - Die Kombi kommt gut an. Seht mich an – ich bin Beweisstück A. Da mein Dad das Fitnesscenter im Dorf leitet und ich meine Freizeit eigentlich nur da und am Strand verbringe, kann ich mich ohne T-Shirt sehr wohl sehen lassen. Meine Mom ist Schauspielerin und Sängerin. Sie hat es schon sehr weit gebracht, denn im Moment ist sie am Off-Broadway in New York City zu sehen. Bevor ich auf die Welt kam, hatte sie einmal eine große Rolle direkt am Broadway. Das Publikum toste jedes Mal, wenn sie die Bühne betrat. Doch dann wurde sie schwanger und die Zweitbesetzung spielte von da an die Hauptrolle in Evita. Ich kann mich nicht beschweren, denn am Off-Broadway verdient sie auch sehr gut und hat zusätzlich am Wochenende für mich und meinen Dad Zeit. Ich bin ein Einzelkind, also hätte ich eigentlich sehr viel Aufmerksamkeit kriegen müssen, aber das habe ich nicht. Mein Vater beschäftigte sich lieber mit seinem Gym als mit mir und meine Mum war nicht sehr oft zuhause, obwohl sie sich sehr bemühte so oft wie möglich da zu sein. Ihr Arbeitsleben ließ es nicht zu.

Unser Haus ist sehr groß, dafür dass kaum jemand je dort ist. Da wir es uns leisten konnten wohnten wir im Viertel der Reichen und der Schönen - Ich bin beides. Was nicht heißt, dass wir reich sind und in einer Villa wohnen, aber im Vergleich zu den meisten anderen hatten wir schon ordentlich Kohle. Das Haus ist klasse aber die schnöselige Gegend dort mag ich gar nicht. Dort habe ich eigentlich keine Freunde. Also keine echten. Natürlich taten sehr viele so als wären sie gut mit mir befreundet, aber das war nicht so. Die meisten mochten mich wahrscheinlich nur weil ich beliebt war. Ziemlich durchschaubar war das aber schon und deswegen verbrachte ich meine freie Zeit lieber mit Anderem. Es ist schon komisch, wenn man das so sagt, aber eigentlich habe ich fast keine Freunde und schon gar keine Freundinnen. Die letzte platonische Freundin hatte ich in der Grundschule und alles was nachher kam war… nunja nicht platonisch. Man könnte sagen ich war ein Einzelgänger. Ich war immer am glücklichsten allein, wobei ich irgendwann anfing Ausnahmen zu machen für gewisse körperliche Affären. Was ich nicht leiden konnte, waren die Sorte von Mädchen, die anhänglich wurden. Nichts ging mir mehr auf die Nerven. Zum Glück gab es ein paar, die genauso wie ich selbst mehr Interesse am Körper hatten. Da gab es nie Geheule, wenn ich mich nicht auf ein romantisches Date treffen wollte. Meine Einstellung hatte aber zur Folge, dass mich sehr viele Mädchen auf der Schule nicht ausstehen können. Sehr viele hoffen zwar immer wieder, dass ich sie irgendwann „bemerken“ würde und es dann ein Happy End und eine große Traumhochzeit geben würde - Wie Barbie und Ken. Nur bin ich nicht Ken. Ich bin Brandon.

Aber einen richtigen Freund habe ich. Jason kommt aus eher ärmlichen Verhältnissen. Er ist Afroamerikaner und richtig cool drauf. Ich hatte schon sehr viel Scheiße mit ihm gebaut. Er hat vier Geschwister und auch sonst eine sehr große Familie. Seine Eltern verstehen sich mit meinen sehr gut. Wir kamen aus zwei krass verschiedenen Welten, aber wir hatten mehr gemein als uns sonst voneinander unterschied. Ich liebe es, wenn das Haus voll und voller Stimmen ist. Jasons Familie ist sehr musikalisch. Seine Mutter sang in der Kirche die Gospel-Hauptstimme und versteht sich in der Hinsicht fantastisch mit meiner Mutter während Jasons Vater als Mechaniker arbeitete. Jason ist der Zweitälteste und arbeitet neben der Schule schon als Pizza-Lieferant. Ich helfe ihm oft dabei, indem ich ihn mit meinem Wagen zu den Kunden fuhr, denn er selbst besaß nur ein Fahrrad und träumte noch von seiner eigenen Karre. Manchmal kam ich mir sehr beschissen vor, wenn ich sah, wie gut es mir im Gegensatz zu ihm geht. Ich komme mir viel zu protzig vor mit meinem Auto, das ich von meinem Vater als verspätetes Geburtstagsgeschenk bekommen hatte. Jason ist der beste Freund, den man sich wünschen kann. Er war immer für alles zu haben und hatte auch immer ein offenes Ohr für mich. Noch dazu hatte er einen sehr guten Humor und war der witzigste Typ, den ich kannte. Aber das war nicht schwer. Die meisten Witze, die ich hörte waren einfach nur dumm und borderline diskriminierend. Ich konnte oberflächliche Witze nicht ausstehen.

Ich selbst kann nicht wirklich sagen, dass ich witzig bin - Hat niemand gemerkt, oder? Ich habe dafür andere Qualitäten. Ich bin ein sehr guter Sportler, bin auch soweit gut in der Schule und kann tanzen. Das weiß allerdings niemand, denn ich tanze nur zuhause in meinem Zimmer - Groß genug ist es ja. Tatsächlich wollte ich nicht, dass die Leute von meiner Passion erfahren, denn das war was, das nur mir gehörte. Mit Ausnahme von Jason. Hin und wieder kommt er mich besuchen und sieht mir zu obwohl er sich beim klassisch Tanzen nicht auskennt und mir immer wieder einreden möchte es doch lieber mit Hip Hop versuchen sollte.

Im Großen und Ganzen könnte man jetzt sagen, dass ich mich nicht beschweren könnte über mein Leben. Aber da ist diese eine Sache. Nun ja, lest besser selber…

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Er scheint ja ziemlich von sich überzeugt zu sein, auch wenn der erste Eindruck täuschen kann. Immerhin ist er sich bewusst darüber, dass er sehr viel Glück hat und wird durch seinen Freund auf dem Boden der Tatsachen gehalten.

Mit HipHop kann ich auch nichts anfangen, dafür aber mit den klassischen Tänzen.

Ich bin gespannt, was die beiden erleben werden.

LG nobody

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Hallo GoldenStar ^^

Ich hab endlich Zeit gefunden, mir diese Geschichte zur Gemüte zu führen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, ob ich sie damals gelesen habe, aber irgendwie fühlt sich das vertraut an. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur an deiner exzellenten Schreibweise :slight_smile:

Brandon klingt … nach dem typischen Traumboy, aber ich hoffe noch auf viele Ecken und Kanten. Ich lese jetzt gleich mal weiter und melde mich (wahrscheinlich) wieder …

Lg Skstar

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Ich bin mir relativ sicher, dass du sie damals zumindest angefangen hast. Ich kann mich auf jeden Fall erinnern, dass du eine starke Meinung zum Namen des Protagonisten hattest XD

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Teil 1 – Gemischter Morgen

Mein Tag fing so an wie bisher jeder. Ich nahm allein am Frühstückstisch mein Frühstück ein (in Form eines Shakes, den ich mir aus allerlei Früchten, Proteinpulver und Eiswürfeln selbst im Mixer zubereitete), lief meine kleine Joggingrunde und duschte mich vor der Schule nochmal gründlich. Diese Prozedur war Routine, denn ich legte großen Wert auf Gesundheit und Fitness - außerdem weiß außer mir und meinen Eltern tatsächlich kaum von diesem Ritual. Ich hatte früh damit angefangen um meinen Dad nachzueifern und ihm zu beeindrucken. Danach startete ich mein Auto und holte Jason ab. Wie immer war dieser alles andere als gut aufgelegt. Ich war da anders. Ein typischer unerträglich gut gelaunter Morgenmensch. Wie jeden Morgen schlürfte er an einem Kaffee-Latte, den ich bei Starbucks gekauft hatte, während ich ihn zu laberte. Er beschwerte sich zwar nie, doch ich wusste, dass ich ihm manchmal ziemlich auf den Sack ging.

Nach fünfzehn Minuten kamen wir endlich an der High-School an. Das Gebäude war schon sehr heruntergekommen. Ein hässlicher Betonklotz, den unzählige Graffiti zierten. Meine Eltern wollten trotzdem, dass ich hier zur Schule ging. Die Hierarchie war einfach. Eigentlich ist es in jeder High-School in Amerika beinahe gleich aber ich erkläre es gerne nochmal; Die beliebtesten Jugendlichen waren die Sportler und die Cheerleader. Wer in der Schule mit einer Footballjacke oder einer Cheerleader-Uniform herumrannte, hatte sofort einen höheren Stand. Danach kamen die Hockey-, Soccer- und Basketballspieler, das Volleyball Team und die Theatergruppe. Danach kamen die Leute die allen egal waren und ganz unten die Nerds, die Streber und die, die nirgendwo dazugehörten. In der Schule war man besser in einer Clique unterwegs oder so richtig cool. Sonst wurde man förmlich erdrückt. Mobbing und Schlägereien waren hier alles andere als ungewöhnlich aber was dagegen zu machen, war eine beinahe unmöglich zu bewältigende Aufgabe. Da konnte sich unsere Direktorin noch so anstrengen alles zu ändern indem sie uns immer wieder Vorträge über die Folgen des Mobbings vortrugen. Es half rein gar nichts. In unserer Schule gab es einfach zu Viele, die einfach zu viel Spaß daran hatten zu mobben.

Ich selbst kann mich glücklich schätzen meine blau-weiße Footballjacke zu tragen. Jason hingegen hielt nicht viel von Football. Er war lieber im Basketballteam tätig. Es klingt wie ein Klischee, doch war der Grund dafür, dass es weniger Trainingsstunden gab, was wichtig war, da er sonst seinen Nebenjob nicht ausüben hätte können.

Ich stieg aus meinem Auto aus und sah zu wie sich eine große Menge Schüler über diesen armen Jungen lustig machten. Liam war eigentlich in Ordnung. Er sah sehr gut aus mit dem dunklen Haar und den grün-blauen Augen und seinem fast ansteckenden Lächeln, das allerdings in letzter Zeit nicht allzu oft zu sehen war. Ich kannte ihn schon seit Ewigkeiten. Als wir noch in der Middle-school waren war er einer der beliebtesten Jungen an der Schule. Er spielte auch im Footballteam mit, wo er eine kurze Zeit lang auch Quarterback war. Aber auf einmal rutschte er in der Schulordnung ganz nach unten. Und das wegen eines ganz einfachen Grundes: Er war schwul und hatte sich geoutet. Was ihn dazu gebracht hatte, wusste ich nicht genau. Vielleicht hatte er gedacht, dass es für die Leute um ihn herum keinen großen Unterschied gemacht hätte. Wenn das so war, hatte er sich getäuscht gehabt, denn auf einmal stand er alleine da. Er wurde aufs Ärgste gemobbt und verließ aus diesem Grund auch das Footballteam. Dafür stieg er in die Theatergruppe ein. Die Leute waren eigentlich die einzigen die ihn nicht wie einen Aussätzigen behandelten, aber sich aber nicht zu oft mit ihm sehen lassen wollten. Alles was er hatte war sein Freund Connor. Connor war ein eigener Fall. Er war ein typischer klischeehafter Schwuler, hatte aber einen höheren Rang als Liam in der Schulhierarchie. Connor war Mitglied bei den Cheerleadern, beim Volleyballteam und Co-Leiter der Theatergruppe. Auch wenn über ihn nicht weniger schlecht geredet wurde, so hatte er jedoch die Unterstützung von sehr vielen Mädchen, die alle mit ihm befreundet waren. Es kam mir sehr ironisch vor. Liam war ein klasse Kerl, der einen sehr guten Footballspieler abgab und der auch Humor hatte und wurde doch wie Scheiße behandelt, während Connor wie ein ganz normaler Schüler behandelt wurde. Vermutlich war das so weil sich niemand den Zorn der Freundinnen von ihm zuziehen wollte. Seine Clique war seine persönliche Schutzmacht während Liam eigentlich keine richtigen Freunde hatte. Da er nicht besonders viele Interessen mit den Cheerleadern teilte, waren diese auch nicht so oft zur Stelle, wie für seinen Freund. Eine Freundin hatte er allerdings, soweit ich wusste, die ihm aber auch nicht immer helfen konnte. Jetzt zum Beispiel war niemand da. Da es so aussah als würde ihm gleich was Schlimmeres passieren als nur blöd angeredet zu werden, nickte ich Jason zu und ging rüber.

„Na, du Schwuchtel?“, sagte Alvin. Seine Begleiter lachten blöd als Alvin das Wort „Schwuchtel“ aussprach.

„Ja genau du Schwuchtel!“, wiederholte Percy, der Alvins persönlichen Schatten darstellte und lachte blöd.

„Fick dich, Alvin!“, sagte Liam genervt und ging geradeaus weiter aber Alvin und seine Gruppe Halbstarker rannten ihm hinterher.

„Das ist aber nicht höflich einfach wegzugehen während ich mit dir rede.“, raunte Alvin.

„Lass mich in Ruhe!“, sagte Liam und beschleunigte seine Schritte.

„Ich glaube hier braucht jemand eine Lektion!“, sagte Alvin lachend und schnappte sich Liams Schulter. Liam drehte sich wütend um.

„Du bist sehr mutig wenn du deine Footballjacke trägst und deine Speichellecker um dich herum hast, oder? Wie wäre es wenn du mal mutig genug wirst mir deine Meinung zu sagen wenn ihr nicht fünf gegen einen seid?“

„Halt dein Maul du kleines…“

Inzwischen hatte ich die Gruppe erreicht.

„Alvin!“, rief ich und ging schnell dazwischen.

„Hey, Bro!“, sagte Alvin erfreut. In seinem eigenen Kopf waren wir seit Jahren dicke Kumpel. Er selbst hatte eine so beschissene Persönlichkeit und ein Gesicht, das dazu passte und so hatte er nicht gerade viel Erfolg beim anderen Geschlecht. Vielleicht dachte er seine Chancen würden sich bessern, wenn er sich an mich hielt, doch ich bezweifelte das. Ich wollte alles andere als mit ihm befreundet sein, allerdings war ich auch nicht besonders scharf auf Stress mit ihm.

„Hallo Alvin, was soll das schon wieder?“

„Kleine Lektion in Höflichkeit.“, sagte er schon fast unschuldig.

„Lasst ihn einfach in Ruhe.“, bat ich ihn.

„Wieso denn? Seit wann interessierst du dich für den da?“, fragte er und legte so viel Verachtung in die letzten zwei Wörter wie möglich.

Ich ignorierte ihn, sah kurz zu Liam und bedeutete ihm zu gehen. Mit einer Spur Dankbarkeit im Gesicht entfernte er sich so schnell es ihm möglich war. Ich wandte mich wieder Alvin zu.

„Tu ich nicht.“, sagte ich bestimmt. „Aber es ist absolut unnötig ihm das Leben schwer zu machen. Er kann doch nichts dafür, oder?“

„Wer weiß das schon?“, sagte Alvin hitzig. „Ich weiß nur, dass das sogar in der Bibel steht!“

„Seit wann bist du denn religiös?“, sagte ich mit einer Spur Belustigung in der Stimme.

„Scheißegal man!“, rief er. „Es ist ekelhaft, wenn Typen es miteinander tun!“

„Tu mir den Gefallen und lass ihn in Ruhe, ok?“, sagte ich mit Nachdruck.

„Nein! Fällt mir gar nicht ein, Bro!“, rief er und zustimmendes Gemurre war zu hören. „Außer du verkuppelst mich mit irgendeiner geilen Cheerleaderin.“

„Ich versuch es.“, sagte ich und er nickte.

„Danke Bro. Wenn ich erstmal eine Freundin habe, hab ich sowieso keine Zeit mehr für den Homo.“

Damit war das Gespräch beendet. Ich wollte keine einzige Sekunde mehr mit Alvin und den Chipmunks - So nenne ich sie gerne - verbringen. Ich ging gemeinsam mit Jason in das Gebäude.

„Ich finde es richtig cool, dass du dich für Liam einsetzt.“, sagte Jason. „Aber warum machst du das überhaupt?“

„Ich finde es einfach nicht richtig, wenn jemandem das Leben schwer gemacht wird, hab ich doch schon gesagt.

Das müsstest du doch am besten verstehen.“

„Wieso? Weil ich schwarz bin?“, fragte er.

„Nein du Idiot, weil deine Familie sich nicht immer alles leisten kann. Meinst du ich hätte nicht mitbekommen, dass immer wieder jemand über die Second-hand Sachen lacht die du anhast?“

„Ach so, ja stimmt.“, sagte er und nickte.

„Wenn du willst kannst du mal was von meinen alten Sachen haben…“, fing ich an, doch Jason unterbrach mich.

„Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass ich das nicht will. Es ist ja schon mehr als genug, dass du mir bei den Pizzen hilfst.“

„Wie du meinst.“, sagte ich.

Ich hatte mein Schließfach erreicht und holte meine Bücher heraus. Schnell verstaute ich meine Bücher in meinem Ranzen. Dann hörte ich einen Knall und sah auf. Liam war wieder einmal gegen die Spint-Wand geschubst worden. Traurigkeit lag in seinen Augen. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich verstand nicht warum jeder auf ihm herumhacken musste. Ich selbst hatte absolut kein Problem mit Homosexuellen. Aber ich hatte auch nicht allzu viel Kontakt mit Vielen, außer einem. Jason stupste mich an.

„Beeil dich mal!“, sagte er.

„Ja klar.“, sagte ich und warf die Türe meines Spints zu.

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Liam … zu dem Namen sag ich jetzt mal besser nix hust xD

Beim Lesen ist mir hart aufgefallen, dass sich das alles liest wie aus einer typischen US-Teenie-Serie. Hatte auch „Love, Simon“-Vibes, falls dir das was sagt. Das ist nicht negativ gemeint, ist mir nur aufgefallen und deine Geschichte gab es vor diesem Film (wann das Buch dazu veröffentlich wurde, weiß ich gerade nicht).

Brandon ist also nicht nur sportlich, gutaussehend und ein begabter Tänzer, er ist auch noch der Beschützer der Schwachen. Klingt wirklich fast zu gut, um wahr zu sein ^^

Alvin hingegen ist der typische Mobber. Kriegt selber wahrscheinlich nichts gebacken, kein Mädchen findet ihn attraktiv und deshalb lässt er seine Wut an den Schwächeren aus…

Und zum Schluss noch ein kleiner Fehler den ich entdeckt hab:

Da fehlt nach dem kaum denke ich das Wort „einer“ oder?

Lg Skystar

Erwarte dir hier keinen Bestseller XD

Ich hab diese Geschichte mit zarten 15 geschrieben und meine Hauptinspiration für die Story war Glee. Wenn ich die Geschichte nochmal schreiben würde, würd ich’s anders angehen. Mir ist schon bewusst dass die Figuren alle etwas one-dimensional sind :stuck_out_tongue:

Danke fürs sagen, wird behoben :slight_smile:

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Mit 15? Dafür ist das aber wirklich richtig gut geschrieben! :slight_smile:

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Teil 2 - Aufpassen wo du dich hinsetzt!

Der Geschichtsunterricht der schon etwas labilen Mrs. Schroeder war so ziemlich das langweiligste Fach in der gesamten Schule. Das lag zum Teil daran, dass sie den gesamten Unterricht nur aus dem Schulbuch vorlas und zum Teil an ihrem monotonen Tonfall. Tests oder mündliche Überprüfungen hatten wir nie. Ich wusste nicht ob sie es immer vergaß oder ob sie sich nicht die Mühe machen wollte uns nach schulischen Leistungen zu benoten. Es ging das Gerücht um, dass sie immer am Ende des Schuljahres mit einem Würfel über unsere Noten entschied, aber ich nahm an, dass sie uns einfach danach bewertete wie sehr sie uns mochte. Da ich den Unterricht nie störte, hatte ich bis jetzt immer eine Zwei in dem Fach bekommen. Damit war ich vollkommen zufrieden. Normalerweise verbrachte ich die Stunde immer damit Musik zu hören oder auf der Tischplatte vor mich hin zu dösen, aber heute war es anders gewesen. Ich dachte zur Abwechslung mal über ein produktives Thema nach – nicht zu glauben, oder? – Und zwar über die Ungerechtigkeit der Diskriminierung. Ich selbst war noch nie diskriminiert worden, aber ich bekam viel von dem ganzen Zeug mit. Sei es Rassismus, Xenophobie oder Homophobie, war ich täglich umgeben davon. Sogar in dieser Stunde wurde ständig über Liam hergezogen. Ständig erzählte irgendjemand einen Schwulenwitz, der nur als lustig empfunden wurde, weil einer anwesend war. Sonst hätte vermutlich niemand darüber gelacht, außer vielleicht Alvin und seine Streifenhörnchen-Freunde. Die kringelten sich jedes Mal, wenn es jemand schaffte seine gleichgültige Miene zu brechen. Mich nervte das ganze einfach nur noch. Ich sah zu Liam rüber. Inzwischen hatte er gelernt, dass ihm nichts entging, wenn er die ganze Stunde über Musik hörte. Leise trommelte er mit den Zeigefingern auf seinen Tisch und bewegte seinen Kopf und die Lippen zur Musik. Der Tisch neben ihm war frei, da sein Freund war ein Jahr jünger war als er. Ich fragte mich, womit er diese Ausgrenzung verdient hatte. Eigentlich tat er ja nichts Böses. Natürlich würde ich es alles andere als lustig finden, wenn er mir an den Hintern fassen würde oder diese ganzen anderen Sachen, vor denen Alvin jede einzelne Sekunde warnte. Obwohl eigentlich wäre es mir egal. Aber ich glaubte nicht, dass Liam das machen würde. Ich beobachtete für eine Weile seine Lippen und versuchte herauszufinden welchen Song er gerade tonlos mitsang, bis ich merkte, dass ich ihn anstarrte. Schnell senkte ich den Blick wieder auf meinen vollgekritzelten Schreibblock. Normalerweise dachte ich im Geschichtsunterricht über andere Dinge nach. Ich versank langsam wieder in den kleinen, üblichen Träumen.

Das Klingeln der Schulglocke riss mich aus meinen Tagträumen. Freudig stand ich auf. Der Geschichtsunterricht war der letzte vor der Mittagspause. Mrs. Schroeder las unbeirrt weiter aus dem Buch in ihrer Hand vor. Ich gluckste als ich drauf kam, dass es nicht einmal das Geschichtsbuch war, sondern der zweite Teil von Harry Potter. Ich schüttelte den Kopf. Ich verstand nicht warum sich noch nie jemand über diese Frau beschwert hat. Wahrscheinlich weil sie noch nie jemanden durfallen hatte lassen. Oder weil sie sowieso die einzige Person war, die diesen Job haben wollte.

Ich ging hastig mit Jason im Schlepptau zur Kantine. Das Essen dort war manchmal sogar richtig lecker. Das war etwas, das unsere Schule besonders machte. In den meisten High-Schools konnte man sogar Gefängnisessen dem vorziehen, das man dort serviert bekam. Wie dort das Essen schmeckte wusste ich sehr gut. Etwa einmal im Jahr mussten alle Jungen der gesamten Schule eine Art Workshop machen. Wir verbrachten einen Vormittag im Gefängnis um uns von dummen Ideen abzubringen. Die Kriminalität war in der Gegend nicht wirklich hoch, aber es gab genug alte Leute, die schon die Polizei riefen, wenn jemand in zerrissenen Jeans vor ihrem Haus eine Zigarette rauchte. Die Vormittage im Knast waren schon gruselig. Ich hatte nicht vor jemals irgendwas Gesetzeswidriges zu machen seitdem ich gesehen hatte wie die Toiletten aussahen und vor allem wo sie sich befanden. Nämlich direkt in der Zelle ohne irgendwelche Trennwände. Versteht mich nicht falsch, ich geniere mich nicht vor anderen. Es gibt ja schließlich nichts, das ich verstecken musste aber ich war nicht wirklich scharf darauf vor anderen mein Geschäft zu verrichten.

Jason und ich stellten uns an und bekamen von den Sozialarbeitern an der Essensausgabe eine große Portion Essen. Ich nahm mein Tablett und hielt Ausschau nach einem freien Platz. Ich erblickte einen freien und auch ungewöhnlich sauberen Tisch und ging schnell dahin. Jason brauchte noch etwas länger, weil er sich noch einen Kaffee holen wollte. Also setzte ich mich auf die Bank und spürte sofort die Folgen. In einer High-School sollte man immer aufpassen bevor man sich hinsetzt.

„Verdammte Scheiße!“, fluchte ich und betrachtete meine Jeans. Ich hatte einen unansehnlichen, weißen Dressing-Fleck auf meinem Hintern. Ich schnappte mir die eine Serviette, die wir zum Essen bekamen und wischte vorsichtig den Fleck weg.

„Sieht heiß aus, King!“, rief eine Stimme. Ich kannte die Stimme gut, denn die Person zu der sie gehörte redete einen in der Tat sehr oft an. Meistens versuchte ich ihn dann immer abzuwimmeln, da mich seine kleinen Problemchen nicht interessierten.

„Hi, Connor.“, sagte ich und schnaufte durch die Nase aus. Connor stand vor mir in seiner blau-weißen Cheerleader-Uniform – er trägt gottseidank eine Hose und keinen Rock-, und seiner typischen Gelfrisur.

„Soll ich dir helfen das wegzumachen?“, fragte er und verschränkte die Arme. „Ich hab Erfahrung auf dem Gebiet“

„Nein, danke.“, sagte ich. Das fehlte mir gerade noch.

„Na dann eben nicht, ich wollte sowieso was anderes von dir.“

Ich seufzte und wischte den Rest des Dressings weg und setzte mich auf eine Dressing freie Stelle der Bank. Connor wuselte um den Tisch herum und setzte sich mir gegenüber hin. Ich beschloss ihn so schnell es ging loszuwerden.

„Was willst du, Connor?“, fragte ich und schob meinen Salat beiseite. Ich hatte erstmal keine Lust auf Dressing mehr.

„Erstens, kann ich den Salat haben?“

„Klar, ist das alles? Und wieso isst du kein Fleisch?“, fragte ich und biss von meinem Stück ab.

„Weißt du eigentlich wie schnell man von diesem Zeug fett wird?“, fragte Connor schon fast geschockt. „Ich bin zwar Cheerleader aber nur das Training reicht nicht. Ich muss mich sehr gesund ernähren um schlank zu bleiben. Meinst du ich würde diese Figur einfach so aufgeben?“

Er deutete auf seine schlanken Lenden. Ich rollte mit den Augen. Das war mal wieder typisch Connor.

„Nein, natürlich nicht.“, sagte ich und versuchte so gut es ging zu verbergen, dass er mir auf die Nerven ging. Ich wartete darauf, dass Connor endlich sein zweites Anliegen nannte um ihn so schnell es ging abzuschütteln. Der Junge war wie eine Klette wenn er nicht Rede und Antwort bekam. Doch vorerst hatte etwas Anderes seine Aufmerksamkeit.

„Oh, da kommt mein Freund. Liam! Hierher!“

Ich drehte mich um und sah wie Liam zu unserem Tisch kam. Er hatte seinen Teller und seinen Becher nicht auf einem Tablett sondern in der Hand. Ich wusste warum. Alvin machte sich oft einen Spaß daraus ihm sein Tablett so von unten aus der Hand zu schlagen, dass Liam eine Ladung Essen auf sein T-Shirt bekam. Er setzte sich mir gegenüber neben Connor. Dieser drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sagte: „Hi, Baby!“

Ich sah es gleichgültig mit an. Ich hatte das gerade schon oft genug gesehen um mich noch darüber zu wundern oder zur Seite sehen zu müssen – ja, das hatte ich eine Zeit lang gemacht, na und?

„Hi“, sagte Liam nur und nickte mir zu. Dann widmete er sich seinem Essen. Er hatte wie ich Fleisch auf seinem Teller.

„Also“, sagte Connor und tippte mir auf den Arm, damit ich von meinem Essen aufsah. „Ich finde du solltest zu den Cheerleadern kommen“

Ich verschluckte mich und hustete erstmal.

„Klasse Idee, oder? Ich hab schon unseren Coach gefragt. Sie hat gemeint, dass es Uniformen in deiner Größe geben würde“

Liam gluckste. Offenbar hatte er daran gedacht wie ich wohl in der blau-weißen Uniform aussehen würde.

Als ich mich wieder eingekriegt hatte, sagte ich bestimmt: „Nein Connor, ein hundertprozentiges Nein!“

„Wieso nicht? Du würdest klasse aussehen und könntest uns bei Hebe-Übungen helfen! Da wären die Performances spitze. Ich hätte auch schon super Ideen für…“

Connor begann eine ausführliche Rede über die Vorzüge des Cheerleader-Teams zu halten. Ich versuchte ihn nicht einmal zu unterbrechen. Das würde letztendlich mehr Zeit kosten als bringen. Stattdessen aß ich in aller Ruhe mein Essen. Nachdem Connor geendet hatte, sah er mich mit hochgezogenen –perfekt gezupften - Augenbrauen fragend an.

„Nein Connor, keine Chance.“, sagte ich so geduldig wie möglich. „Erstmal könnte ich nicht gleichzeitig Football spielen und mich dabei anfeuern und zweitens ist Cheerleadern nicht was für jeden Jungen. Stell dir mal mich mit Pompons vor.“

Liam lachte auf. Connor boxte ihn in die Seite.

„Lach nicht. Du müsstest mich eigentlich dabei unterstützen ihn hier zu überzeugen! Außerdem könntest du selber zu uns kommen. Du hast nicht die Football-Ausrede.“

Liam hörte auf zu lachen.

„Hör zu Connor, nur weil dir das gefällt, heißt es noch lange nicht, dass es jedem Jungen gefällt. Brandon hat es schon gesagt.“, sagte er schnell.

Ich nickte und sagte: „Sorry, Connor!“ und trank meine Cola aus.

„Schade. Du wärst eine Bereicherung für uns gewesen“ sagte Connor und fing irgendein Gespräch über Fitness mit Liam an.

Ich nutzte die Chance und stand auf und suchte Jason. Er war nicht aufgetaucht wie er es gesagt hatte. Ich fand ihn in der Mitte des Raumes.

„Wo warst du denn?“, fragte ich. „Weil du mich nicht da weggeholt hast, musste ich mir eine Predigt von Connor anhören!“

„Sorry man. Ich, ähm hatte Probleme den Zucker zu finden.“, sagte er schnell.

„Du trinkst Kaffee doch immer ohne Zucker.“, sagte ich.

„Deswegen hatte ich auch Probleme ihn zu finden.“, sagte er grinsend.

„Na toll, herzlichen Dank auch. Hast du wenigstens welchen gefunden?“, fragte ich.

„Ja, aber dann wollte ich nicht von meiner Gewohnheit abkommen und habe den Zucker dann doch weggelassen.“

„Aha, gib doch zu, dass du absichtlich nicht gekommen bist um Connor zu entkommen.“

„Ja, von mir aus, ich gebe es zu“

„Soso, so stelle ich mir einen besten Freund vor.“, sagte ich säuerlich.

„Ich glaube nicht einmal der beste Freund auf der Welt würde nicht verlangen freiwillig in die Nähe von Connor zu kommen.“, sagte Jason entschuldigend.

Ok, das gab Rache. Ich stieß wie per Zufall an sein Tablett in den Händen.

„Ups“, sagte ich und grinste böse.

„Ach, Mensch Brandon! Jetzt hast du meinen Kaffee umgestoßen!“

„War gar nicht meine Absicht. Immerhin weißt du diesmal wo der Zucker steht, wenn du dir einen neuen holst“, sagte ich mit leichter Ironie im Unterton.

Jason boxte mir in die Seite und ich musste lachen. Nachdem Jason einen neuen Kaffee geholt und sein Mittagessen gegessen hatte, gingen wir in Richtung der Sportplätze. Ich verabschiedete mich von Jason am Basketballplatz und ging weiter zum Umkleidekabine neben dem Footballfeld.

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Ok jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass ich „Angel“ damals doch nicht gelesen habe. Wirkt doch alles sehr fremd …

Die Namen erfüllen jedes amerikanische Klischee :smiley: : Brandon, Liam, Jason, Connor …

Connor wirkt auf mich sehr unsympathisch, fast schon aufdringlich, aber gut, fragen kostet ja nichts. Trotzdem würde es mich interessieren, was Liam an ihn findet.

Leider haben sich in diesem Kapitel gleich mehrere Fehler eingeschlichen. U.a. das allzeit beliebte das/dass-Problem, ein paar Kommas fehlen und dann noch das hier:

Ich glaube du findest den kleinen Fehler selbst :smiley:

Sorry für die Fehleranalyze, aber ich würde auch wollen, dass man mir meine Fehler mitteilt.
Lg Skystar

Teil 3 – King ist übrigens mein Nachname

Ich betrat die Umkleide und begrüßte meine Mitschüler. Der Raum war relativ groß und auch gut ausgestattet. Unser Football-Coach malte die kniffligen Strategien auf ein Whiteboard um sicherzugehen, dass jeder die Taktik verstehen würde. Tatsächlich waren manche Spieler hier ziemliche Dumpfbacken. Aber für das Spiel waren sie perfekt, denn sie waren massig und stark. Ich war nicht ganz so massig, dafür flink und wendiger. Aufgrund dieser Eigenschaften war ich auch Quarterback. Ich sperrte meinen Sport-Spint auf und holte meine Sachen daraus hervor. Doch bevor ich den Spint selber schließen konnte, wurde er zugeknallt. Ich erschrak und drehte mich zur Seite.

„Hey, Brandon.“, sagte Alvin grinsend und entblößte dabei seine schiefen Zähne. Er lehnte sich lässig mit dem linken Oberarm an den Spint. Diese Pose hatte er sich von mir abgeguckt, glaub ich.

„Hi, Alvin. Was willst du?“, fragte ich leicht genervt. Wieso wollten immer nur die Leute mit mir reden, die mir tierisch auf die Eier gingen?

„Na, wissen ob du schon eine geile Cheerleaderin für mich klar gemacht hast.“, sagte er schleppend.

„Ähm“, sagte ich. Ich hatte bisher noch bei keiner versucht sie zu überreden, denn die meisten hätten schon bei „Hey, du kennst doch Alvin.“ die Nase gerümpft. Sogar die, die nicht so wählerisch waren.

„Was jetzt?“, fragte Alvin ungeduldig.

„Es ist so, dass die die ich bisher gefragt habe, ähm…“, ich suchte nach einer Ausrede. „Ähm… die wollen, ähm…“

Ich war ein begnadeter Ausredenfinder.

Alvin sah mich verständnislos an.

„Was wollen die?“, fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Die… wollen… ältere Freunde! Genau das ist es! Die finden dich zu jung.“, sagte ich so überzeugend wie möglich und nickte heftig.

„Alle?“, fragte Alvin stirnrunzelnd.

„Ähm, ja. Also von denen, die ich gefragt habe und die keine Freunde haben, schon. College Typen undso. Weil die schon Alk kaufen können“, sagte ich so ernst es ging.

Alvin dachte angestrengt nach ob das stimmen könnte, was ich ihm gesagt hatte. Es sah wie Schwerstarbeit aus. Dann nickte er.

„Ja, das kann sein. Cheerleader sind heiß und heiße Mädchen sind beliebt. Und beliebte Mädchen haben oft schon einen Freund.“

Ich versuchte über diese Feststellung nicht zu lachen. Aus seinem Mund hörte es sich an als ob er das zum ersten Mal hörte.

„Aber du versuchst es doch weiter, oder Brandon?“, fragte er.

„Ja klar!“, sagte ich und dachte dabei an Liam und den Ärger den ich ihm damit ersparen könnte. „Für dich doch immer.“

Ich hoffte, dass er die Ironie in dem Wörtchen „dich“ überhörte. Aber meine Sorgen waren unbegründet.

„Danke, Bro!“, sagte er und klopfte mir auf die Schulter. Danach ging er weg und mischte sich in ein Gespräch zwischen zwei anderen Mitspielern ein.

„Bedank dich nicht zu früh. Not gonna happen“, sagte ich leise, als er außer Hörweite war. Am liebsten würde ich mich gar nicht mit dem Widerling abgeben aber eine Feindschaft mit Alvin würde rein gar nichts bringen. So hatte ich wenigstens noch die Möglichkeit so viel Schaden wie möglich zu verhindern. Liam war nicht mal der einzige Schüler der unter ihm litt.

„Ok, Leute! Teambesprechung!“, brüllte unser Coach durch die Umkleide. Alle gingen zu der weißen Tafel. Unser Coach stand mit grimmigen Blick davor.

„Bevor ich euch Lappen die neue Strategie erkläre hab ich noch eine schlechte Neuigkeit! Noah hat sich bei einer schlimmen Schlägerei den Oberarmknochen gebrochen. Und zwar so das er gesplittert ist. Das heißt, er kann das restliche Jahr nicht spielen und das heißt, dass wir einen Mann zu wenig haben. Wir sind schon mitten in der Saison, also wird ein guter Ersatz aufzutreiben schwierig werden und muss außerdem schnell gehen. Ich überlass das am besten euch Jungs. Ihr kennt eure Mitschüler am besten. Nehmt das bitte ernst. Also bringt bitte nur Jungs zum Vorspielen, die es auch sicher drauf haben und nicht einfach nur eure Kumpels. Ich hab keine Lust auf irgendwelche Kindergartenvorstellungen. Das hier ist Football, nicht Cheerleadern! Geht das in eure Köpfe?“

Rundum nickten alle. Hin und wieder hörte man ein „Alles klar, Coach“. Er sah in die Runde. Dann zuckte seine Hand zu seiner Pfeife. Er blies hinein und ließ die meisten durch den schrillen Ton aufschrecken.

„Dann bewegt eure Ärsche hier raus! Fünf Runden um den Platz bevor wir spielen!“, brüllte er und wies mit der Hand nach draußen. Ich schloss mich schnell dem Haufen an und rannte hinaus aufs Feld.

Nach dem Training behielt mich mein Coach noch etwas da. Er wollte sich nochmal über das Rekrutieren des Neuen zu unterhalten, doch ich hatte so gar keine Lust dazu. Immerhin hätte ich jetzt frei und ich vergeudete meine freie Zeit nur sehr ungerne. Da war es egal ob es Football oder der Geschichtsunterricht von Mrs. Schroeder war. Aber vor allem störte es mich, dass er immer nur mich dabehielt, während die anderen schon seit einer Viertelstunde in der Umkleide waren. Genervt sagte ich schließlich: „Tut mir leid Coach Baker, aber ich hab noch einen wichtigen Termin und muss los.“

„Wichtiger als Football und zu gewinnen?“, fragte er skeptisch.

„Ähm ja. Ich… muss… zum… äh Zahnarzt! Genau! Ich hab einen wichtigen Zahnarzttermin.“

„Aha, na dann viel Spaß beim Zahnarzt. Ich verlass mich darauf, dass du auch die Augen offen hältst und die anderen motivierst auch an den richtigen stellen zu suchen“, sagte Coach Baker glucksend und ging in Richtung Schule davon. Erleichtert ging ich zurück zur Kabine. In der Kabine war fast niemand mehr mit Ausnahme von Eliot und Taylor. Eliot war einer meiner richtigen Freunde, zumindest manchmal. Wir redeten nicht allzu viel aber wenn wir doch mal ein paar Worte wechselten verstanden wir uns ganz gut. Er war durch meine Hilfe ins Team gekommen und war nun unser Kicker. Andere Positionen lagen ihm nicht so ganz, da er eher schmächtiger war. Taylor war hingegen alles andere als schmächtig. Er war der zweite Runningback neben Noah. Jetzt war er wohl der erste und dementsprechend glücklich. Mit ihm verstand ich mich aber nicht wirklich toll. Taylor war noch dazu mein Nachbar und wohnte direkt neben mir. Also wirklich direkt. Die Architekten hatten unsere Häuser sehr nahe aneinander gebaut. Das Fazit war, dass etwa fünf Meter zwischen meinem und Taylors Zimmer war (so wie in diesem einen Taylor Swift Musikvideo, ihr wisst schon welches). Unsere Zimmer hatten beide sehr große und breite Fenster und ich gab allerdings sehr gut darauf Acht, dass meine Vorhänge an gewissen Zeiten gründlich verschlossen waren.

Ich stellte mich zu den beiden in die Dusche. Es war eine Gemeinschaftsdusche, die nicht mal über Ansätze von Trennwänden verfügte. Alvin hatte sich schon sehr oft darüber beschwert. Mir war das ziemlich egal. Wir waren ja alle Jungs, also was soll‘s? Ich schämte mich für gar nichts und die kleinen Erektionen, die man eben hin und wieder mal bekam waren doch ganz normal, oder? Zumindest nahm ich an, dass es bei den anderen genauso war. Ich war zwar zugegeben schon etwas neugierig wie das da unten bei den anderen Jungs aussah, aber ich riss mich immer zusammen. Aber trotz alldem wollte Alvin lieber in seinen verschwitzten Sachen nach Hause fahren und dort duschen. Für mich wäre das unvorstellbar.

„Man, Coach Baker geht mir so dermaßen auf den Sack.“, sagte ich und griff nach meinem Shampoo. „Wieso muss der immer mich nach dem Training dabehalten und zulabern?“

„Vielleicht steht er auf dich, Quarterback.“, sagte Taylor gelangweilt. Wenn wir nicht unter der Dusche stehen würden, hätte ich ihm einen Arschtritt verpasst. Die Vorstellung, dass ein Lehrer auf dich stehen könnte war ja gruselig.

„Sei still, Runningback!“, sagte ich deswegen nur.

„Was sonst, King?“, fragte er schelmisch.

„Wirst du schon sehen, ähm… keine Ahnung wie du im Nachnamen heißt.“

Eliot lachte, während Taylor die Dusche verließ.

„Sehr lustig, King.“, sagte er noch.

Eliot kicherte immer noch. Ich fand das nicht ganz so lustig, dass ich nach achtzehn Jahren noch immer nicht wusste wie mein Nachbar hieß.

„Wie findest du das mit Noah?“, fragte Eliot.

„Ziemlich scheiße. Der Kerl hat sich immer in Schwierigkeiten gebracht, aber er war ein klasse Runningback. Ich weiß nicht ob wir mit Taylor so gut sein werden wie mit Noah.“

„Vielleicht finden wir noch einen guten Ersatz. Alvin hat vorhin die ganze Zeit von seinem Kumpel Percy geredet.“

„Percy?“, fragte ich ungläubig. „Der ist ja noch kleiner und schwächer als du!“

„Danke“, sagte Eliot halb verärgert.

„Sorry, so hab ich das nicht gemeint. Du hast ja eh viel Kraft in den Beinen und du musst ja auch nicht viel mehr drauf haben um ein guter Kicker zu sein, aber Percy ist das reinste Hack-und-back-Männchen. Wie soll der einen guten Runningback abgeben?“

„Weiß ich doch. Wen würdest du vorschlagen?“, fragte Eliot.

„Ich weiß nicht. Vielleicht versuche ich Jason zu überreden.“

„Jason hasst Football.“, sagte Eliot.

„Man kann es ja mal versuchen.“

„Na gut. Ich geh dann mal. Dann ciao, Brandon!“

„Bis morgen, Eliot!“, rief ich ihm hinterher. Nun war ich alleine im Umkleideraum. Ich ließ mich von nichts hetzen und duschte mich in aller Ruhe zu Ende.

Fröhlich pfeifend verließ ich die Umkleide und ging zu dem großen Parkplatz vor der Schule und suchte mein Auto. Um zum Parkplatz zu kommen müsste ich eigentlich um das gesamte Stadion und dann noch um das Schulgebäude herumlaufen, aber ich kannte einen Schleichweg. Bei den Küchen gab es einen Notausgang direkt am Footballplatz. Ich schlich mich fast jedes Mal auf Samtpfoten, ja genau wie ein Kätzchen oder in meinem Fall wie ein Löwe oder ein Tiger, durch die Küche, ließ etwas von den übrig gebliebenen Nachspeisen mitgehen und verschwand durch die Küchentür auf den menschenleeren Schulgang. Danach nahm ich den Hinterausgang mit der Behindertenrampe und kam schließlich an den Müllcontainern vorbei. Ich warf meinen Puddingbecher in den Container und wollte schon weitergehen, als ich ein Wimmern hörte. Ich sah mich um. Niemand war zu sehen. Ich guckte hinter die Container, fand aber niemanden. Dann vernahm ich wieder ein Stöhnen. Diesmal sah ich in den Container und erschrak. Dort drin lag Liam. Er sah gar nicht gut aus. Er hatte ein lila Auge und etliche Schrammen und blaue Flecken.

„Liam!“, rief ich erschrocken. Langsam kam er zu sich „Wie kommst du denn da rein?“

„Na wie wohl?“, fragte er zornig. „Alvin und seine scheiß Speichellecker haben mir aufgelauert und mich zusammen geschlagen und dann hier reingeworfen. Oder meinst du ich verbringe hier gerne meine Nachmittage?“

„Diese Arschgeburt!“, knurrte ich. Sowas durfte niemand machen. Ich kletterte in den Container und sah mir die Sache etwas genauer an. Ich verstand nicht warum er nicht vorher schon wieder rausgeklettert war, fragte aber nicht. Ich schlang meine Arme um ihn und zog ihn vorsichtig hoch. Seine Kleidung roch etwas unangenehm. Er wankte.

„Alles ok?“, fragte ich.

„Nein“, sagte er und hielt sich den Kopf. „Irgendjemand hat mit etwas Hartem auf mich eingeschlagen und mich am Kopf getroffen.“

„Ach du scheiße!“, sagte ich. „Na, dann komm mal besser mit. Ich fahre dich nach Hause.“

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Der Beginn einer Freundschaft?

Brandon + Liam klingt fast schon zu gut um wahr zu sein. Wobei ich alle Namen irgendwie cool finde (Eliot z.B.), außer Alvin :smiley:

Hab diesmal auch gar nichts zu meckern, außer das ich es schade finde, dass es eine Duschszene gab, aber nicht näher auf die Jungs eingegangen wurde. Schau mich jetzt nicht böse an, ich bin ein Mann, gay und single, wünschen darf ich mir sowas ja wohl noch xD

Lg Skystar

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Ob wir hier ein ü18-Bereich brauchen? :thinking:

Ich kann dich gut verstehen.

Teil 4 – Wenn er das Zuckerbrot nicht will, kriegt er die Peitsche

„Das ist sehr nett von dir Brandon, aber das musst du nicht machen.“, sagte Liam und versuchte aufrecht zu stehen.

„Blödsinn! Natürlich muss ich das machen. Ich kann dich in dieser Verfassung doch nicht alleine lassen. Was ist wenn du irgendwo zusammenbrichst?“

„Ich breche schon nicht zusammen.“, sagte Liam und versuchte ein paar Schritte zu gehen. Er wankte immer noch. Schnell stützte ich ihn indem ich seinen linken Arm hinter meinen Hals zog und seine Hand mit meiner festhielt. Seine Haut fühlte sich warm und weich an.

„Ich bringe dich nach Hause, ok?“, sagte ich nochmal in einem Ton, der keinen Platz für Wiederspruch zuließ.

„Na gut. Danke Brandon.“, sagte Liam leise.

„Keine Ursache.“, sagte ich. Ich war wütend auf Alvin. Wenn ich den Kerl das nächste Mal sehen würde, konnte er was erleben. Sowas durfte man einfach nicht machen.

Vorsichtig brachte ich Liam in Richtung Auto. Auf dem Weg dahin fragte ich: „Ist das schon öfter vorgekommen?“

„Ja, schon ein paar Mal. Aber diesmal war es besonders schlimm. Vielleicht waren sie wütend weil du sie heute Morgen in die Schranken gewiesen hast. Oder weil ich sie dreckige Hurensöhne genannt habe.“, sagte er und lachte einmal trocken auf.

Trotz der unschönen Situation musste ich auch lachen. Liam lächelte stolz. Er schien stolz auf sich zu sein. Das konnte er auch. Er hatte sich einer Überzahl gestellt und hatte nicht nachgegeben. Ich wusste nicht, ob ich diesen Mut aufgebracht hätte.

„Davon hab ich gar nichts gewusst. Wieso hast du nie was gesagt?“, fragte ich. Die Antwort kannte ich schon

„Ich muss selbst damit fertig werden. Außerdem hat jeder seine eigenen Probleme. Warum sich dann noch meine aufbürden?“

„Wo ist dein Auto?“, fragte ich. „Ich fahr dich damit nach Hause und hole meines dann einfach morgen ab. Ich könnte am Morgen zur Schule joggen.“

„Ich nehme den Bus zur Schule“, sagte er.

„Du hast du kein Auto?“, fragte ich überrascht.

„Doch schon, aber ich fahre nicht damit zur Schule. Mir wurden schon zu oft die Reifen zerstochen und die Scheiben beschmiert. Einmal sogar eingeschlagen.“

„Oh“, sagte ich. Schlechtes Gewissen beschlich mich. Ich hatte mich einmal beteiligt an den Schmierereien. Wir haben pinke Farbe aus dem Kunstunterricht gestohlen. Ich wusste nicht einmal, wessen Auto es war.

Ich kam mit Liam zum Parkplatz. Liam erblickte etwas und stöhnte auf.

„Das glaube ich jetzt nicht!“, sagte ich.

Alvin und Percy standen an mein Auto gelehnt und rauchten Zigaretten. Liam versuchte mich aufzuhalten, doch angetrieben von Wut und schlechtem Gewissen, konfrontierte ich die Gruppe.

„Alvin!“, rief ich.

Alvin sah auf.

„Hey Bro, ich hab schon auf dich gewar… Was machst du denn mit dem da?“

„Die bessere Frage ist, was machst du mit ihm?“, fragte ich zornig.

„Weiß nicht was du meinst“, sagte er. Aus seinem Tonfall hörte ich, dass es ihm überhaupt nicht leidtat. Er war sogar stolz darauf.

„Was soll das Alvin? Ich dachte wir hätten einen Deal!“

„Haben wir doch immer noch. Ich lass dieses Stück schwule Scheiße in Ruhe wenn du mir eine geile Cheerleaderin klarmachst. Und das hast du nicht geschafft.“

Liam lachte laut auf und Alvins Fokus richtete sich auf ihn.

„Was willst du damit sagen, Homo?“, fragte Alvin provozierend.

„Dass du eine hässliche Arschgeburt bist mit einem noch beschisseneren Charakter! Glaubst du ernsthaft irgendjemand interessiert sich für dich. Ich wette nicht mal deine Mutter wollte dich haben“, erklärte Liam wütend.

„Halt. Dein. Maul!“, verlangte Alvin schäumend.

„Und wenn nicht? Kommst du dann wieder mit fünf deiner „Freunde“, die dir den Rücken stärken müssen, bevor du dich auch nur irgendetwas traust?“, provozierte Liam weiter. Er hatte Blut geleckt. Höchste Zeit einzugreifen.

„Geh zum Auto“, sagte ich im ruhigen Tonfall „Das silberne dort drüben“

Liam wollte widersprechen, aber ich fiel ihm ins Wort: „Ich kümmre mich um den hier“

„Was? Wieso hilfst du dem?“, fragte Alvin, während er zusah, wie Liam sich entfernte, allerdings nicht ohne seine Mittelfinger zu präsentieren. „Du bist mein Bro, du müsstest zu mir halten.“

„Hör mir mal gut zu, Bro“, sagte ich in ruhigem, aber bedrohlichen Tonfall „Ich weiß nicht was dein Problem ist mit ihm, aber das hört jetzt auf. Du wirst ihn nicht mehr schlagen, nicht anfassen, nicht mal ansehen. Wenn du ihn weiter quälst, sorge ich persönlich dafür, dass du aus der Mannschaft fliegst“

„Was?“, fragte Alvin entsetzt.

„Du hast mich schon verstanden! Ich bin Team Captain und der Coach mag mich definitiv mehr als dich. Wenn ich ihm erzähle, dass du ständig deine Position riskierst, weil du einen Schüler mobbst, bist du raus“

„Das würdest du nicht“, sagte er und wurde rot im Gesicht „Das würde der Coach nicht. Ich bin einer seiner besten Spieler!“

„Einer der Besseren“ korrigierte ich „und absolut ersetzbar. Wir haben eh bald Tryouts. Willst du es riskieren?“

„Aber… Für den?“, fragte Alvin und versuchte einen guten Grund zu finden „Aber er ist eine Schwuchtel! Ein Schwanzlutscher und ein…“

„Mir egal“, sagte ich, doch meine Gedanken landeten bei pinker Farbe.

„Ohh gefällt er dir? Ist es das?“, fragte Alvin „Hat dich der Homo angesteckt oder sowas?“

Heißes Blut lief in meine Ohren, doch ich versuchte meinen Ton ruhig zu halten. „Ich steh nicht auf Kerle“, sagte ich. So einen Blödsinn hatte ich noch nie gehört. Mein Resümee sprach für sich.

„Fällt mir ein bisschen schwer das zu glauben, wenn du dich mit dem abgibst. Da könnte man auf falsche Gedanken kommen“, sagte Alvin drohend.

Ich trat einen Schritt nach vorne, sodass nur ein Meter zwischen uns war. Ich überragte Alvin und er musste zu mir aufsehen. Das gefiel ihm gar nicht. „Lass es sein, ok?“, sagte ich leise „Ich kann auch ganz anders“

Alvin sah mir in die Augen, schürzte die Lippen und nickte. „Ist ok King. Dann geh halt. Aber das merk ich mir“, sagte er drohend

„Genau! Das merken wir uns!“, rief Percy, der sich nun einmischte und ähnliche Aussagen kamen von den anderen Chipmunks. Ich nickte, ging ein paar Schritte rückwärts, während ich die Bande im Auge behielt und drehte mich schließlich um und ging zu meinem Auto.

„Alles ok?“, fragte ich Liam, der schon dort stand.

„Ich hasse den Kerl.“, sagte Liam. Ich beförderte ihn auf den Beifahrersitz und setzte mich ans Steuer.

„Tut mir leid für den Gestank“, sagte er und roch an seiner Jacke.

Ich lächelte und sagte: „Ach was. Ist doch nicht deine Schuld und nichts, das nicht durch ein bisschen Lüften nicht wieder weggeht“

Liam sah erleichtert aus: „Okay… und danke“

„Keine Ursache. Stört es dich wenn ich das Radio einschalte?“, fragte ich.

„Nein, gar nicht.“, meinte Liam erleichtert wegen der Stimmungsaufhellung.

Ich drehte das Radio auf und schaltete so lange um, bis ich einen Song gefunden hatte, den ich gerne mochte. Ich bewegte meinen Oberkörper zu der Musik und summte die Melodie mit. Eine Zeit lang schwiegen wir. Mir behagte das Schweigen nicht. Ich raffte mich auf das zu fragen, was ich schon immer mal wissen wollte.

„Wie kommt es eigentlich, dass Connor beliebter ist als du?“

Liam gluckste: „Tja, das ist schon merkwürdig, oder?“

„Als Hetero wärst du vermutlich ganz an der Spitze“, sagte ich

Liam lachte und sagte: „Das würde alles einfacher machen, ja. Aber das bin eben ich. Und ich kann nichts dagegen machen“

Ich sah kurz von der Straße ab und zu Liam rüber. Seine Mundwinkel zuckten.

„Was Connor angeht, habe ich eine Theorie: Ich denke das liegt daran, dass Connor eben wirklich etwas feminin ist. Er macht fast nur Sachen die Mädchen machen und hängt auch nur mit Mädchen herum. Connor hat sehr viele Freundinnen mit denen er shoppen geht oder mit denen er sich Modemagazine ansieht und sich über Kosmetik und solche Sachen unterhält. Er ist außerdem bei den Cheerleadern und im Volleyballteam und es macht ihm auch nichts aus sich in der Mädchenumkleide umzuziehen. Dass er etwas klischeehaft ist, ist sein größter Schutzschild“

Ich fing an zu verstehen und nickte.

„Ich dagegen bin nicht so. Ich weiß, ich bin ganz sicher schwul aber ich bin nicht so wie Connor. Ich kann mit Mode und Kosmetik nichts anfangen. Deswegen habe ich auch nicht so viele Freundinnen. Außerdem kann ich mich nicht bei den Mädchen umziehen. Dabei fühle ich mich komisch. Ich bin kein schwuler bester Freund aus dem Fernsehen. Ich habe versucht ein bisschen mehr wie Connor zu sein, um auch diese Vorteile zu genießen, aber das bin einfach nicht ich, weißt du? Ich bin zu hetero für die Mädchenumkleide und zu schwul für die Jungs. Ich passe nirgends dazu. Ich habe nirgends wirklich Platz“

„Ach so. Wäre es dann nicht klug wenn du dir einen ähnlichen Schild aufbaust wie Connor? Du könntest zum Footballteam kommen. Da könntest du allen zeigen wie falsch sie mit dir liegen und würdest gleichzeitig sogar beliebt werden. Es wird etwas dauern, aber sie werden dich anfangen zu respektieren, wenn du gut spielst“

Liam lachte traurig, ich habe bisher nicht gewusst das sowas geht, und sagte: „Angenommen, ich könnte überhaupt so gut spielen, wie du annimmst, die meisten wollen sich doch gar nicht überzeugen lassen. Die wollen das Bild, das sie sich von mir gemacht haben, behalten. Ich werde für die meisten immer der sein, der ich jetzt bin. Nämlich der Schwule, den niemand leiden kann. Der typische Außenseiter und ein Loser“

„Du bist kein Loser.“, sagte ich. „Ich weiß doch wie gut du spielen kannst und dass du witzig bist und gutaussehend und…“

„Du findest mich gutaussehend?“, fragte Liam belustigt.

Ich sah wieder zu ihm rüber. Er war in der Tat sehr hübsch. Dunkelbraune Haare, die immer cool gestylt waren, auf eine Art und Weise, die ich selbst nie hinbekommen würde, Augen so blau wie das Meer, beinahe makellose Haut. Nun grinste er.

„Joa schon. Man muss ja nicht schwul sein, um zu erkennen, dass du gut aussiehst und Alvin eine Hackfresse ist.“, sagte ich und heftete meinen Blick wieder auf die Straße.

„Ich bin nicht schwul!“, sagte ich schnell, um das sicher zu stellen.

„Lass dich nicht verarschen“, sagte Liam „Ich weiß ja wie viele Mädchen du schon hattest“

„Das stimmt.“, sagte ich und eine seltsame Erleichterung machte sich breit.

„Ich wäre an deiner Stelle nicht so stolz darauf.“, sagte Liam. „Diese Mädchen sind teilweise sehr zerbrechlich. Connor hat mir schon oft erzählt wie sie sich bei ihm ausgeheult haben.“

Die Erleichterung wich einem unangenehmen Gefühl. Ich hatte mir selten Gedanken darum gemacht, ob meine Abenteuer für andere auch so belanglos waren, wie für mich.

„Die meisten wissen auf wen sie sich einlassen, wenn sie es versuchen.“, sagte ich und sah weiter stur auf die Straße.

„Wenn du meinst.“, sagte Liam. „Behalte nur vielleicht im Hinterkopf, was ich dir gesagt habe“

Eine Zeit lang fuhren wir wieder schweigend nebeneinander, bis ich mich nach dem Weg erkundigte. Liam gab mir Auskunft und ich fuhr den besagten Weg entlang.

„Ich finde immer noch, dass du es zumindest beim Football-Team versuchen solltest.“, sagte ich irgendwann.

„Hast du schon mal mitgekriegt, wie Jungen in einer Umkleidekabine auf mich reagieren? Außerdem ist da noch Alvin.“

„Die werden dich schon in Ruhe lassen.“, sagte ich. „Ich lege ein gutes Wort für dich ein. Die meisten hören auf mich weißt du. Bleib einfach in meiner Nähe und bei den cooleren Jungs und dir wird nichts passieren“

„Mach was du willst, aber ich glaube nicht, dass es viel helfen wird. Wenn ich nicht gut spiele, werden sie sagen, dass Schwule nicht gut sind im Männersport. Wenn ich sehr gut spiele, werden sie anfangen einen Groll zu hegen, weil ein Schwuler sie auf ihrem Feld schlägt“

„Das wäre doch ziemlich cool oder nicht?“, meinte ich „Genau das hätten die doch verdient. Und auch wenn sich einige ärgern werden, sind wir doch ein Team. Gewinnt einer, gewinnen alle“

Liam zuckte mit den Schultern.

„Probiere es zumindest. Du hast nicht viel zu verlieren.“, drängte ich aufmunternd.

„Vielleicht“, sagte er. Nach einer Weile fügte er noch was hinzu: „Brandon? Wieso machst du das? Ich meine wieso hilfst du mir? Ich könnte dir doch egal sein“

Ich dachte kurz darüber nach. Ich war kein Robin Hood, der sich ständig für die Armen und Schwachen einsetzte. Ich hatte kein Vergnügen an Grausamkeiten, war allerdings für Pranks zu haben. Dann fiel mir die pinke Farbe wieder ein.

„Ich weiß nicht.“, sagte ich nur. „Aber ich finde, es war das Richtige“

Liam antwortete erstmal nicht. Dann sagte er: „Ich mag dich. Du wärst ein toller Freund. Ich muss hier aussteigen.“

„Ok“, sagte ich und fuhr an den Rand. „Ciao“, sagte ich und gab Liam die Hand. Seine Hand war warm und die Haut weich.

„Ciao“, sagte er. „Und nochmal danke.“

Damit schlug er die Autotür zu und ließ mich wegfahren.

„Du wärst ein toller Freund“

Dieser Satz schwirrte mir noch bis Zuhause im Kopf herum.

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Also dieser Alvin hat doch einen Knall. Man wird ja immer wieder mit Schwulenhasser konfrontiert, aber der Kerl erreicht ein neues Level an Hass. Die Frage ist wieso? Jetzt nicht nur auf Alvin bezogen, allgemein, wieso gibt es solche Menschen, die damit ein Problem haben?

Das Conner beliebter ist als Liam, obwohl auch geoutet, erschließt sich mir nicht so ganz. Auch nach Liam´s Erklärung nicht, denn in der Regel sind die femininen Jungs eher die Opfer von Mobbing, als die heteroliken, oder irre ich mich da?

Schönes, langes Kapitel. Danke GoldenStar!
Lg Skystar

Warum ist Connor beliebter als Liam…

weil er es wie eine Rüstung trägt. Connor hat seine feminine Seite akzeptiert und ist stolz darauf wie er ist. Liam dagegen gehört nirgends wirklich dazu. Zu schwul für die Jungs aber nicht (klischee) schwul genug für die Girls

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Teil 5 – Melancholischer Weinbrand

Ich kam nach Hause und sah zu meinem Haus auf. Es war ein mittelgroßes, schneeweißes Gebäude von neuester Architektur. Unser Garten war so ordentlich als ob jemand alles genau mit Lineal und Wasserwaage abgemessen hätte. Unser Pool war beleuchtet. Ich liebte es nachts im beleuchteten Pool zu baden. Da der Pool beheizt war, war auch die nächtliche Kälte kein Problem. Unser Nachbarhaus sah genau gleich aus wie unseres, nur war es spiegelverkehrt und mit Holzschindeln verkleidet. Mein Nachbar Taylor und ich hatten eine Fehde laufen welches unserer Häuser das Original war. Komischerweise stand in unserer Einfahrt ein mir unbekanntes Auto. Es stand so blöd da, dass ich mein Auto nicht richtig parken konnte und es so an den Bordstein stellen musste. Kopfschüttelnd besah ich mir das Auto. Das Kennzeichen erkannte ich nicht. Für welches Land stand denn bitte A? Für Australien? Seit wann kennen wir Australier? Mir war es eigentlich gleich wer es war. Die Verantwortlichen würde ich zurechtweisen damit mein Auto auf seinen rechten Platz kam.

Ich schloss die Türe auf und ging gleich in die Küche. Meine Mom war überraschenderweise da und noch überraschender war, dass sie gekocht hatte. Gerade hatte sie einen dampfenden Braten aus dem Ofen geholt. Als ich mich räusperte drehte sie sich um und rief erfreut: „Hallo, Liebling! Du solltest dir die Schuhe ausziehen.“

Genervt davon, dass sie sich noch immer nicht gemerkt hatte, dass ich es nicht mehr ausstehen konnte, wenn sie mich Liebling nennt, seit ich fünf Jahre alt war, verschränkte ich die Arme und sagte: „Hallo, Mutter. Wer hat draußen so ungünstig geparkt? Ich komme nicht auf meinen Platz“

Ich betonte das „Meinem“ so gut wie möglich aber meine Mutter hörte meinen Ärger nicht. Es kann natürlich auch sein, dass sie ihn überhörte.

„Oh ja. Wir haben Gäste.“, sagte sie strahlend und fing an zu pfeifen während sie den Braten in etwas zu dicke Scheiben schnitt. Das Kochen lag ihr nicht so. Tatsächlich war es mein Vater, der von den beiden am öftesten kochte, und selbst das war eher selten der Fall.

„Ach ja? Wo sind sie?“, fragte ich.

„Im Wohnzimmer, Liebling. Aber zuerst solltest du nach oben gehen. In deinem Zimmer ist jemand der auf dich wartet.“

Am liebsten wollte ich sofort ins Wohnzimmer stürmen und unsere Gäste darauf hinweisen, dass sie ihr Auto umzuparken haben, aber ich vermutete stark, dass meine Mutter nicht allzu gutheißen würde. Also ging ich nach oben. Vor meiner Zimmertüre saß fiepend mein Hund Rex. Ich hatte den kuscheligen Berner-Sennenhund zu meinem zehnten Geburtstag bekommen. Inzwischen war er ausgewachsen aber immer noch sehr anhänglich. Sogar so sehr, dass er sein Hundekörbchen ignorierte und neben meinem Bett auf einem Teppich schlief. Mit großen Augen sah er mich an.

„Da ist jemand Fremdes in deinem Terrain.“, versuchte er wohl zu sagen. Ich stieß die Tür auf und ging in mein Zimmer. Eine junge Frau um die 22 saß mit überschlagenen Beinen auf meinem Bett. Sie war sehr hübsch, hatte schulterlanges, hellbraunes Haar mit blauen Strähnen. Sie trug zerrissene Jeans und ein T-Shirt mit der Aufschrift „The Bitch Is Back!“ ihre Augen hatten die gleiche Farben wie meine.

„Lange nicht gesehen, Cousin.“, sagte sie lachend, legte ihr Handy weg und stand auf. Sie war fast so groß wie ich.

„Clara!“, rief ich erfreut auf. Ich umarmte meine Cousine stürmisch und vergaß sogar, dass vermutlich sie es war, die auf meinem Parkplatz geparkt hatte. Clara war die einzige Cousine, die ich hatte. Meine Mutter hatte einen älteren Bruder, der mit seiner Frau und Clara nach Europa gezogen waren als Clara neun Jahre alt war. Für sie war das alles eine große Umstellung aber zumindest war sie bilingual aufgewachsen. Während sie noch hier gelebt hatte, war sie wie meine Schwester gewesen. Mit ihr hatte ich sogar mehr Scheiße gebaut als mit Jason, allerdings kindischeres Zeug.

„Was machst du denn hier?“, fragte ich glücklich.

„Nun, meine Eltern wollten euch mal besuchen kommen und da bin ich natürlich mitgekommen. Ich habe dich vermisst Cousin und wollte mir diese Chance nicht entgehen lassen. Außerdem sind wir gerade im Gespräch wieder nach Amerika zu ziehen. Europa war schön, aber ich denke doch, dass ich in Wahrheit hier zuhause bin.“

„Du willst hierher ziehen?“, fragte ich erfreut.

„Ja, es ist schon alles mit meinen und deinen Eltern geklärt. Ich wohne bei euch bis ich was Eigenes und einen Job gefunden habe.“

„Du wohnst bei uns?“, fragte ich erfreut. Dann fiel mir noch etwas ein. „Dann muss ich dich aber gleich auf eine unumstößliche Regel aufmerksam machen. Der Parkplatz, auf dem dein Auto steht ist meiner.“

Clara grinste: „Sorry, Brandy!“

Ich rief rot an. Den Spitznamen Brandy hat mir Clara gegeben als ich vier war. Seitdem musste ich die Tatsache ertragen, dass ich einen Weinbrand gerufen wurde. Das schlimmste war, dass er mir nicht mal schmeckte. Im Gegenteil.

Ich und Clara saßen noch eine Zeit lang auf meinem Bett und quatschten über alte Zeiten und über das, was uns in letzter Zeit widerfahren war. Ich erzählte ihr von meiner High-School, von Jason, von dem langweiligen Geschichtsunterricht von Mrs. Schroeder und von Football.

Clara hörte mir aufmerksam zu, doch ihre Aufmerksamkeit schwand als Rex mit großen Augen hereinkam und sich zu unseren Füßen niederließ. Clara war eine Große Tierliebhaberin und fing sofort an ihm den Rücken zu kraulen. Ich machte nebenbei Musik und fragte Clara über ihre letzten Jahre in Europa aus, doch sie gab nicht viel davon preis. Irgendwas von einem Musical und etlichen Partys war die Rede aber ich bekam sonst nicht wirklich viel aus ihr heraus.

Später am Abend saß ich unten im Wohnzimmer und unterhielt mich mit meiner Tante und meinem Onkel. Anders als Clara hatte mein Onkel einen sehr starken Akzent aber verstehen konnte ich ihn trotzdem sehr gut. Rex war mir zum Glück trotz der Streicheleinheiten von Clara immer noch treu. Mein kuschliger Hundefreund schlief glücklich auf dem Wohnzimmerboden zu meinen Füßen. Später geriet seine Loyalität etwas ins Wanken als Clara ihm etwas von ihrem Braten anbot. Mein Hund war bestechlich, na klasse.

Meine Eltern begannen eines dieser Erwachsenengespräche, denen man einfach nicht zuhören kann. Darum beschloss ich mit Rex Gassi zu gehen. Sein Fiepen verriet mir, dass ihn wohl etwas drückte. Ich verabschiedete mich schnell um nicht in das Gespräch einbezogen zu werden. Clara warf mir einen finsteren Blick zu. Sie musste gerade meinem Vater Fragen zu Europäern und deren Politik beantworten und konnte daher nicht mitkommen.

„Bis später, Brandy.“, sagte sie.

„Bis später, Clara.“, sagte ich grinsend und zog an Rexs Leine. Mit Hundeblick, und das meine ich wörtlich, hatte er Clara um noch einen Happen Braten angebettelt. Wiederwillig kam er mit und verrichtete ein kleines Geschäft an dem Briefkasten von Taylors Haus. Ich lachte aufgrund seiner Wahl und ging mit Rex an den Strand. Dort ließ ich ihn von der Leine um ihn seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen zu lassen. Krabben jagen. Ich setzte mich in den kühlen Sand und ließ die nächtlich-kühle Priese über mein Gesicht streifen. Ganz in der Nähe stand ein Leuchtturm zu dem es mich oft zog. In dem Turm wohnte niemand. Der alte Mann, der jede Nacht das Licht anmachte wohnte etwas weiter entfernt in einer Fischerhütte. Ich sah hinaus aufs Meer. Der Mond spiegelte sich auf dem Wasser. Fast jede Nacht konnte man hier die Sterne sehen. Ich legte mich auf den Rücken und sah hinauf. Ich konnte einige Sternzeichen erkennen. Mich faszinierte es jedes Mal wieder die glitzernden Punkte zu bewundern. Die Tatsache, dass manche dieser Sterne möglicherweise schon gar nicht mehr existierten machte mich komischerweise ein klein wenig betrübt. Nichts war unvergänglich. Sogar der hellste und wichtigste Stern würde irgendwann zu einer gigantischen Supernova explodieren.

Das Meer rauschte leise. Diese Atmosphäre hatte zum Zweck, dass sich fast jede Nacht irgendwelche Pärchen aufhielten. In der Ferne sah ich zwei Gestalten im Sand sitzen. Auch ich war schon öfter mit irgendwelchen Mädchen hier gewesen. Die Mädchen waren in dieser romantischen Atmosphäre fast geschmolzen, jedoch konnten sie alles nie in Ruhe genießen. Früher oder später hatte mich ihre Anwesenheit zu nerven begonnen. Jetzt wo ich darüber nachdachte, wurde mir klar, dass ich mit keinem Mädchen wirklich glücklich gewesen war. Sogar Connor hatte sein Glück mit Liam gefunden. Liams Augen hatten die Farbe des Meeres und seine Hände waren weich und warm. Wieso musste ich gerade jetzt an Liam denken?

Ich stand auf und streifte mir Schuhe und Socken ab. Barfuß ging ich hinunter zum Strand und ließ meine Füße vom Wasser umspülen. Ich grub meine Zehen in den Sand und ließ das Wasser mich kitzeln. Es war gar nicht kalt. Ich beschloss noch schnell baden zu gehen. Ich wollte schon rufen, dass ich vorhatte ins Wasser zu gehen aber da fiel mir wieder ein, dass diesmal niemand da war, dem ich Bescheid sagen musste. Ich stapfte zurück zu meinen Schuhen und stopfte mein Handy und meine Geldbörse zu den Socken in die Schuhe und streifte mir mein Shirt ab. Nachdem ich auch meine Hose ausgezogen hatte, hielt ich inne. Ich sah mich um. Niemand war zu sehen, abgesehen von meinem Hund und einer Handvoll Krabben. Das Pärchen war weit genug entfernt also zuckte ich mit den Schultern und entledigte mich auch meiner Boxer-Shorts. Nackt stapfte ich hinunter zum Strand und watete ins Wasser. Das Wasser war kühl aber nicht kalt. Es war angenehm. Angenehmer als das warme Wasser in unserem Pool. Ich stand inzwischen schon bis zur Brust im Wasser. Ich ließ mich nach hinten fallen und schloss die Augen. Das salzige Meerwasser umfing mich. Ich ließ mich eine ganze Weile lang treiben. Dann schwamm ich ein paar Züge nach draußen. Ich liebte das Wasser. Es war schon immer mein Element gewesen. Beim Schwimmen kam mir alles leichter, schwereloser vor. Alle Probleme und Schwierigkeiten fielen von mir ab und ich vergaß die Zeit.

Irgendwann wurde ich aber von einem Jaulen aufgeschreckt. Mein Hund hatte doch tatsächlich eine Krabbe an seinem Schwanz hängen - ihr wisst welchen ich meine, also hört auf zu lachen; das Tier hat Schmerzen! -. So schnell es ging kam ich aus dem Meer und trennte vorsichtig das blöde Schalentier von Rex und warf die krabbe zurück ins Meer. Rex fiepte. Selber schuld. Das war nicht das erste Mal aber der Hund lernt wohl nie dazu. Ich hörte Stimmen und wurde sofort scharlachrot. Ein anderes Pärchen näherte sich. Sofort spurtete ich zu meinen Sachen und zog mir meine Boxershorts über. Gerade noch rechtzeitig. Eliot kam ganz in der Nähe mit einer hübschen Cheerleaderin die Böschung heruntergelaufen. Beide lachten. Ich sah, dass sie Händchen hielten. Offenbar waren sie sehr mit sich beschäftigt, denn sie bemerkten weder mich noch meinen winselnden Hund.

Ich trocknete mich mit meinem Shirt ab und zog mir meine Hose an. Meine Schuhe, das nasse Shirt und die Socken nahm ich in die eine und Rexs Leine in die andere Hand. Barfuß und mit nacktem Oberkörper lief ich nach Hause. Ich passte gut auf meine Füße auf als ich an Taylors Briefkasten vorbei kam. Zuhause legte ich erstmal mein Shirt auf einen Heizkörper und duschte mir das Meersalz ab. Während ich mir in der Dusche die Haare wusch, wurde ich nachdenklich. Eliot hatte glücklich ausgesehen mit seiner Freundin. Zumindest nahm ich an, dass es seine war. Aber wieso war ich noch nie so glücklich wie er gerade? Vielleicht lag es aber einfach daran, dass ich die Richtige noch nicht getroffen hatte. Es fiel mir schwer Leute an mich heranzulassen. Sogar zu meinen Eltern war ich distanziert. Sie waren nie viel da gewesen und als Kind war das manchmal echt hart gewesen. Ich hatte Clara und als sie dann weggezogen ist, hatte ich einen Hund bekommen. Vielleicht wusste ich einfach nicht, wie man liebte.

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Sehr schönes Kapitel …