Was versteht ihr unter "queer"?

Hey,
was versteht ihr unter dem Begriff „queer“. Wer/was schließt es alles mit ein, wen nicht?

Bei Wikipedia steht:

Das Adjektiv queer ['kwɪə(ɹ)] ist eine anglizistische Sammelbezeichnung für Personen, Handlungen oder Dinge, die durch den Ausdruck ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität eine Abgrenzung zur gesellschaftlichen Cisgender-Heteronormativität vollziehen. Früher wurde queer im Sinne von „sonderbar, eigenartig, suspekt“ verwendet, um Homosexuelle abzuwerten. Seit Mitte der 1990er-Jahre wird queer als ins Positive gewendete Selbstbezeichnung vor allem nicht-heterosexueller Menschen gebraucht. Im Gegensatz zu anderen Begriffen aus der Familie der sexuellen Orientierungen (wie schwul, lesbisch, bi- oder asexuell) und geschlechtlichen Identitäten (wie trans oder intergeschlechtlich) gibt es für den Ausdruck queer keine einheitliche Definition; er unterliegt in seiner Verwendung Aneignungs- und Interpretationspraktiken, sodass eine genaue Definition der Bezeichnung auch Gegenstand von Diskussionen ist.

Da es keine einheitliche, allgmeingültige Definition gibt, würde mich interessieren, wie ihr das seht? Wie eure Definition ist?

Bezeichnet ihr euch selbst an queer?

LG nobody.

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Ich fand dazu die Rede von Olly Alexander ganz passend:

Für mich ist queer ein umbrella term also ein Begriff, der diverse andere Begriffe einschließt, den ich synonym zu LGBT* verwenden würde, mit der Ausnahme, dass es da weniger Streitpotenzial darüber gibt, welche Buchstaben ausgeschrieben werden sollten oder nicht.

Für mich persönlich verwende ich den Begriff eher selten, weil ich mit mir primär enger gefasste Labels verbinde, habe aber kein Problem, von anderen so bezeichnet zu werden.

Gute Frage. Ich habe letztens meinem Vater erklärt, was der Begriff bedeutet. Ich benutze ihn sehr häufig, weil ich es so wunderbar finde, wie offen er ist. Wenn ich von mir sage, dass ich queer bin, dann beschreibt das für mich nicht in erster Linie, dass ich nicht hetero oder nicht cis bin. Sondern dann geht es mir mehr um die Erfahrungen, die ich mit anderen Menschen teile, die sich auch so bezeichnen. In meinem Fall meine ich damit Zweifel und Selbstzweifel, dass Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmen könnte (das ist bei mir zum Glück schon alles lange her) und die Erfahrung, mich outen und/oder erklären zu müssen. Diskriminierung habe ich zum Glück nie erfahren, das würde ich hier aber auch noch dazu zählen.
Und folglich würde ich alle Menschen dazu zählen, die ähnliche Erfahrungen in Bezug auf ihr Gender oder ihre Sexualität teilen (damit sind jetzt auch Erfahrungen gemeint, an die ich vielleicht nicht gedacht habe).

Das ist jetzt eine Definition, die sehr auf das persönliche schaut. Was haltet ihr davon?

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interessante Betrachtungsweise :thinking: Dann wir zumindest, dass er umfassend ist, genauso. Ob es uns selbst beschreibt, das sehen wir offenbar gegenteilig. Du beziehst aber, wenn ich das richtig sehe, auch die damit verbundenen Erfahrungen exklusiv auf diesen Begriff. Hab ich das alles richtig verstanden?

Aber es spricht ja nichts dagegen, unterschiedliche Ansichten zu dem Thema zu haben. Ist immer sehr interessant, sich darüber auszutauschen :slight_smile:

Ja, alles richtig verstanden. Mein Blickwinkel ist hier natürlich sehr subjektiv und nichts, was man so in ein Lexikon schreiben könnte. Natürlich spricht nichts gegen unterschiedliche Ansichten und ich finde auch interessant, was ihr geschrieben habt :smiley:

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