Hallo,
Ich bin 50, außerlich, fühl mich aber wie ein Teenie, jedenfalls jung, und ich tu mich grad wirklich schwer hier zu schreiben. Ich ging noch nie public, naja einmal schon und das Ergebnis war eher negativer Natur.
Innerlich weiss ich es eigentlich schon lange das ich queer bin, aber anders war ich sowieso schon immer. Ausgrenzung, Gewalt, all das kenn ich aus der Schule zur Genüge, weil ich ausserdem noch ein Authist, genauer Asperger Syndrom, bin.
Seit dem ziehe ich mich eher zurück, hab mich nie ausgelebt.
Soll ich mich outen?
Bei meiner Familie auf keinen Fall, die iss ein Fall von starker Homophobie, beide Elterteile.
Liebe Grüße
Hallo mjwx4p,
hast du gute Freunde?
Und was heißt ausleben für dich?
Hallo,
Echte Freunde wo ich sagen kann was ich will und wo ich „mein Herz ausschütten“ kann? Leider nicht. Ich komm so leider nicht hier so richtig raus.
Mich Ausleben heisst in dem Falle so zu sein wie ich bin, auch im Sexualleben, was bis dato nicht geht oder gehen will (soll). Was nicht heisst das ich nicht auch Zärtlichkeiten vermisse, eine feste Beziehung. Ach ich weiss auch nicht wie ich das jetzt schreiben soll. Schwierig zu Schreiben. Hoffe Ihr kennt das irgentwie.
Liebe Grüße
Hey,
das klingt schrecklich. So, als wenn du die ganze Zeit auf dich alleingestellt warst und bist. Zwar kenne ich auch Mobbing und so aus der Schule, aber ich hatte das Glück, dass immer meine Familie hinter mir hatte, die mich unterstützt haben.
Bei wem möchtest du dich denn outen - was möchtest du damit erreichen/ändern?
Wie verbringst du denn deine Freizeit - hast du Hobbys?
Viele Grüße
nobody / Felix
Ich würde mich bei einem Freund outen mit dem ich alles bequatschen kann, wo ich bereden kann was mich wirklich bewegt. Aber so nen Freund hab ich nicht.
Meine Freizeit verbring ich oft am Computer oder bastel an Elektronik, ich weiss müsste ich ändern, mal rausgehen, nur wohin, hier in der Provinz iss es echt hart. Muss mal forschen was es hier für Anlaufstellen gibt. Hätt ich wenn ich mirs recht überlege schon lange machen sollen 
Lieber mjwx4p,
das klingt echt hart. Ich selbst bin auch nur zum Teil geoutet, meine Frau und die Liebhaber die ich hatte wissen es. In der Familie (der meiner Eltern und meiner) weiß sonst niemand was und wie ich bin.
Wichtig wäre für dich zunächst ein Gesprächspartner, also jemand dem oder der Du dich anvertrauen kannst und möchtest. Ich schreibe hier von jemandem der dich versteht, dir zuhört und der begreift worum es hier (dir) geht und wie Du dich damit fühlst.
Hast Du schonmal den Anzeigenmarkt durchgeschaut ? Markt.de zum Beispiel ?
Ich habe meinen derzeitigen Liebhaber auf Markt.de gefunden, dort sind aber auch Leute die einfach nur Brieffreundschaften - jetzt eher Mailfreundschaften - suchen. Das wäre zumindest ein erster Schritt in eine befreite Zukunft, dort könntest Du schreiben wer und was Du bist, wie Du das fühlst und wie Du dir eine Zukunft vorstellst.
Ich würde das versuchen.
Liebe Grüße, Petra.
Ich glaube es ist Zeit das ich ein wenig mehr von mir erzähle, denn ich denke hier kann ich es.
Ich hatte, das war noch zu DDR-Zeiten, einen Freund, meinen einzigen, zu dem ich mich stark hingezogen gefühlt hatte. Damals war ich vielleicht Ende 13 Anfang 14. Natürlich traute ich mich nicht auch nur irgentwas anzudeuten. Um es kurz zu machen, sehr kurze Zeit später reiste die Familie meines Freundes in die BRD aus, und damit war ich wieder alleine. Wie ich bereits erwähnt hatte waren und sind meine Eltern sehr homophob, so das ich weder damals noch heute mit Ihnen darüber sprechen werde. Überdies hinaus war meine Aufklärung der BRAVO überlassen, aber ich glaube das ging vielen so.
Eine Freundin hatte ich nie, hatte ich auch bis jetzt nie hinterfragt.
Das nächste mal das ich annahm das ich schwul bin war dann, ein grosser Zeitsprung nach vorne, vor etwa 13 Jahren. Wie und weshalb tut mir leid vielleicht später mal, iss ein schwieriges Kapitel, jedenfalls endete es nicht so gut, mit einem Fremdouting und dem Anmachspruch „Bläst du mir einen“ per SMS.
Das ich mich wieder wage zumindest hier rauszukommen, liegt wohl daran das ich mir eine Beziehung zum ankuscheln wünsche net nur Sex.
Liebe Grüße
Marko
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Hallo Marko.
Ich freue mich dass Du uns weit genug vertraust dass Du dich etwas öffnen kannst. Ich denke nicht dass Du das bereuen wirst.
Klar, das sind völlig andere Voraussetzungen als die, die ich habe.
Ich war schon immer eine Frau, das stellte sich für mich bereits mit 5 Jahren heraus.Dass mein Kinderwunsch mich dann über zwei Freundinen, die ich hatte in die Arme meiner jetzigen Frau gespült hat, ist reines Glück gewesen. Sie macht sich nicht allzu viel aus Sex, auch ihr ging es mehr um den Kinderwunsch.
Ich verriet ihr was ich bin als wir vor hatten wirklich fest zusammen zu bleiben - wenn Sie auch trotzdem erstmal komisch geschaut hat als Sie mich dann tatsächlich im Hosenkorselett vor sich hatte. Naja, wir sind jetzt über 30 Jahre verheiratet und Sie hat sich an meine Outfits gewöhnt. Aber ich schweife ab.
Dass ich Lust auf einen Mann habe und dass ich das letzten Endes tatsächlich ausgelebt habe, hat meine Frau voll und ganz verstanden, Sie hat mich bei meinem Vorhaben sogar noch unterstützt und macht das auch heute noch, Sie macht die Wohnung frei wenn ich mich mit meinem Liebhaber treffen möchte.
Du siehst also ich habe mit ihr echt Glück gehabt.
Leider sind männliche Liebhaber nicht ganz so treu, die ersten zwei hatte ich einzeln, der erste war homosexuell und lebte alleine, bei ihm habe ich zugegebenermaßen die Beziehung verballert. Der zweite war verheiratet und bisexuell. Leider kam uns seine Frau auf die Schliche und setzte ihm die Pistole auf die Brust… Dann war da noch ein homosexuelles Päärchen, die mich in ihre Runde gelassen haben. Leider hat das aber auch nicht allzu lange gehalten, schon wegen des einfachen Wegs von über 70 km.
Im Moment bin ich jetzt mit einem Bisexuellen zusammen, Er gibt mir was ich brauche und bringt die Frau in mir zum Schwingen. Ich hoffe dass diese Beziehung diemal richtig fest wird.
Ja, ich glaube jeder hier kann so eine Geschichte erzählen, darum denke ich auch dass hier der richtige Ort ist so etwas zu besprechen.
So, genug getippert, ich wünsche euch allen eine gute Nacht.
Grüßle, Petra.