Hey,
ich kenne Leute, die sind Multitalente. Egal, was sie anfangen, irgendwie scheinen sie alles zu können.
Teilweise wird dann erwartet, dass alle das so können, man müsse sich nur genug reinhängen.
Muss man denn wirklich alles können oder darf man auch zufrieden sein, mit dem was man macht und dabei bleiben?
Das fängt doch schon in der Schule an: jedem wird alles mögliche grundlegend beigebracht, doch da wo man gut drin ist, wo man sich spezialisieren könnte, war es zumindest bei mir dann Ende und man musste selbst sehen, wo man da weiter kommt.
An den Stellen wo man Schwierigkeiten hatte, gab es viele Angebote, um diese „Schwächen“ auszugleichen und auf ein gleiches Level, wie andere zu kommen.
Wollen wir, dass wir alle gleich mittelmäßig sind oder wäre es nicht besser, dass wir uns mit unseren Stärken gegenseitig ergänzen?
Hallo,
also gleich mittelmäßig klingt in meinen Ohren irgentwie scheisse. Das muss doch besser gehen. Ich finde den zweiten Vorschlag besser. Jeder kann doch seine Stärken einbringen, so die- oder derjenige es denn auch will. Und ich will .
Mittelmäßig… was bedeutet das ? Wo lege ich ein Maß an um sowas zu definieren ? ich denke eine Bewertung nach „kannst Du gut“, „bist klasse“ oder auch „nur“ mittelmäßig ist eher eine kindliche Form der Ausgrenzung und des Mobbing.
Deutlich weiter brächte uns wirklich eine Form der echten Zivilisation, ein Austausch an Fähigkeiten. Ich stelle mir da vor ein Elektriker verkabelt dein Wohnzimmer, bekommt von deinem Bekannten zwei wirklich gut geschneiderte Hemden nach Maß, Du als Gärtner richtest hierfür den Garten deines Bekannten.
Das nennt sich Bündelung von Stärken, nur damit hat die Menschheit bis heute überlebt.
Jeder Mensch ist unperfekt und hat seine Fehler. Aber jede Schwäche wird meistens von einer anderen Stärke ausgeglichen. Facettenreichtum macht unsere Welt schöner und jede Person auf ihre eigene Weise genau richtig.
Dass man alle Menschen in unserem Bildungssystem durch den Fleischwolf dreht und alle lernen müssen, wie ein Gedicht zu analysieren ist (wobei auch nur das heraus kommen darf, was der Lehrer für richtig hält) finde ich falsch.
Dennoch sollte jedem Menschen zumindest eine grundlegende Sammlung an Werkzeug in die Hand gelegt werden, um sich in unserer Welt zurecht finden zu können: Lesen, schreiben, Grundrechenarten, sprechen, am besten in der eigenen und einer universell verstandenen Sprache.
Damit sind alle Bausteine gelegt, die der Mensch braucht, um sich in die Richtungen weiterentwickeln zu können, die sie/er für richtig hält. Fähigkeiten sind meist mehr das Resultat von Interesse als Talent. Und Schwächen hat jeder
Mensch, meist eher ein Resultat von wenig Interesse an dem Thema denn fehlender Begabung. Natürlich kann man Bereiche, in denen man schwach ist, verbessern, aber das benötigt viel mehr Selbstdisziplin, als sich in den Gebieten zu verbessern, die einem eh liegen und die einen interessieren. Je nachdem wie sehr die Schwäche die betroffene Person stört oder wie sehr sie im Weg für die Erreichung der selbstgesteckten Ziele steht, kann es hilfreich sein, den steinigen Weg zu gehen und sich in dem Bereich zu verbessern, um letztendlich die eigenen Ziele zu erreichen. Aber viele Schwächen können auch einfach Schwächen bleiben. Sich damit zu arrangieren hat mir zumindest viel Seelenfrieden gebracht. Wozu muss ein Fotograf gut rechnen können? Und was bringt es einem Mathematiker, gute Fotos machen zu können?
In Summe würde ich sagen: Jeder kann alles lernen, wenn man nur stark genug möchte. Sinnvoll ist es aber nur, solange es einem dabei hilft, sich auf seinem individuellen Weg in Richtung der eigenen Ziele weiterzuentwickeln.
„Wollen wir, dass wir alle gleich mittelmäßig sind oder wäre es nicht besser, dass wir uns mit unseren Stärken gegenseitig ergänzen?“
Kann man so nicht sagen. Logisch kann nicht jeder alles, und keiner ist perfekt. Wir sollten, wir müssen uns ergänzen, eine Hand wäscht die Andere und beide das Gesicht. Alles was Du schreibst hat Hand und Fuß, nur… mir kommt da ein Gedanke der mich öfters bewegt.
Schwingt da nicht ein „wieso ich wenn es andere machen können?“ mit? Mir fällt in der heutigen Gesellschaft viel zu oft auf das viele keinen Ehrgeiz mehr haben. Was man nicht weiß wird gegoogelt. Was ist mit Allgemeinbildung? Wenn man etwas nicht kann, dann sollen das eben andere machen, und wenn es keiner kann, dann macht es eben keiner! Was ist mal etwas zu probieren? Klar kann man scheitern, klar kann man Fehler machen. Aber daraus kann man auch lernen, und wenn es dann gelingt kann man stolz sein es geschafft zu haben! Man wächst an sich und seinen Taten! Stillstand ist Rückschritt, das ganze Leben ist lernen!
Ich habe einfach den Eindruck das sich so viele auf dem Ausruhen wollen was sie erreicht haben weil Neues schaffen viel zu ansträngend ist, und das sollen mal Andere machen. Veränderungen für eine lebenswerte Zukunft? Andere! Menschen helfen, retten, pflegen? Andere! Arbeiten gehen, etwas schaffen, die Republik am laufen halten? Andere!
„Wollen wir, dass wir alle gleich mittelmäßig sind“? - Nein, das wäre einfach langweilig und würde keinen glücklich machen!
„…wir uns mit unseren Stärken gegenseitig ergänzen?“? - Ja, definitiv! Nur ist dies auch keine Einbahnstraße!