Emotionale Abhängigkeit

Hey Community,

ich bin ein 24 Jahre junger, ambivertierter Typ mit Hang zur Introversion. Durch schlechte Erfahrungen in meiner Kindheit und Jugend habe ich eine soziale Phobie entwickelt und habe seit ca. 5 Jahren depressive Episoden. Seit ich denken kann habe ich zunächst für Jungs und später Männer geschwärmt.

Seit Ende August bin ich nun schon in der Reha für psychische Erkrankungen, da für mich klar geworden ist, dass ich durch meine Ängste nicht dazu befähigt war, zu arbeiten und mein Leben „am Laufen zu halten“.

Letztes Jahr hatte ich für 6 Monate eine Fernbeziehung mit einem Ecuadorianer, der ähnlich wie ich sozial tendenziell zurückgezogen ist und ein schwankendes, abhängiges Selbstwertgefühl hat. Bis vor kurzem habe ich versucht, ihn zurückzugewinnen, bis ich den Entschluss gefasst habe, aufzugeben. Erst heute ist mir richtig bewusst geworden, dass ich nur nach Zuwendung gesucht habe, die ich mir bei ihm „erarbeiten“ wollte.

Hier ist der Grund, wie ich das erkannt habe:
Ich habe mich hier (in der Reha) mit einem charmanten und herzensguten (hetero) Kerl angefreundet, der mir schnell vertraut hat, mit dem ich schöne Erlebnisse hatte und der mich zum Krafttraining motiviert hat. Er hat den Kontakt zu mir in Gesprächen intensiviert, ich habe mit ihm tagtäglich ein paar Stunden verbracht.

Unterbewusst ist mir schnell klar geworden, dass ich mich in seiner Nähe von ihm abhängig mache, aber ich habe es verdrängt, da ich für ihn geschwärmt habe. Heute hat er die Einrichtung verlassen und ich musste ein paar Mal heulen, weil ich mir den Tag nicht mehr ohne ihn vorstellen kann. Solange er da war, habe ich mein Gedankenkreisen um ihn darauf geschoben, dass ich unglücklich in einen Hetero verknallt bin, allerdings hat sich dann herausgestellt, dass ich nicht wirklich verliebt war, sondern abhängig.

Vielen Dank gilt jedem, der sich diesen Text durchgelesen hat.
Es würde mich freuen, wenn jemand, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat, jene mit mir teilt.

Wünsche euch allen noch eine abgenehme Restwoche!

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Von #orientierungshilfe:geist-psyche bis #orientierungshilfe

~ Hey mein Lieber SukraM ~

Vielen Dank für Dein sehr offenes und sehr intensives Posting.

Es hat mich sehr berührt von Deinen Erfahrungen zu lesen. Da ich wenn ich nicht gerade meinem Sex Drugs and Rocken roll Lifestyle nach gehe, auch psychologisch unterwegs bin (jaja der kleine Yoda) :wink:, war es für mich auch (aus dieser Sicht) interessant und lesenswert.

Da Du ja geschrieben hast das Du eher den Rückzug bevorzugst, denke ich, ist das Internet und besonders diese Community eine tolle Möglichkeit für Dich, sicher in den Austausch zu gehen. Schön das Du Dich hier anvertraust….

Leider sind psychische Erkrankungen häufig noch immer ein Tabu Thema, dabei kann es so heilsam sein darüber sprechen zu können und den Raum zu bekommen, sich selbst zu reflektieren. Ich glaube es ist oft für Menschen von außen schwer zugänglich, weil es nicht sichtbar und greifbar scheint….

Einem Menschen der eine Schere im Bein hat, würde keiner Raten, laufe einen Marathon und fast jeder füllt sich in der Lage zu helfen ( die Schäre raus zeihen).

Doch dort sieht es anders aus, oft verbunden mit Unwissenheit, der Angst etwas falsch zu machen. Aber auch die Angst vor eigenen Themen usw. die Gründe sind vielsichtig.

Schade dass es mit Deinem Ecuadorianer nicht geklappt hat. Aber ich denke es ist eine gute Entscheidung gewesen, den Zuneigung solltest Du nicht ERARBEITEN müssen, die sollte Dir von einem Menschen der Dich liebt immer entgegen gebracht werden und zwar bedingungslos. Eben einfach weil die andere Person Zuneigung für Dich fühlt. Sie ist da oder eben nicht, klingt das nachvollziehbar für Dich ?

Es freut mich für Dich, dass Du den Schritt zur Reha gewagt hast…Klingt auch als hättest Du dort gute Tage erlebt mit Deinem Kumpel.

Tatsächlich ist Deine Gesichte nicht ungewöhnlich, gerade in Kliniken oder auch im Therapeuten Klienten Verhältnis entsteht oft eine ganz besondere intime Nähe, einfach auch weil dort überhaupt erst Raum entsteht der das zu lässt.

Ich kann nachvollzeihen, dass der Abschied schwer für Dich war/ist. Das ist auch völlig ok, denn es zeigt doch nur dass es ein ganz besonderer Mensch für Dich war.

Vielleicht kannst Du ja aus dieser positiven Erfahrung etwas mit nehmen…Du hast Dich öffnen können und auch wollen, ein großer Schritt oder….

Ich wünsche Dir, hier noch ganz viel Freude beim schreiben und lesen.

Versuche jeden Tag das Beste für Dich raus zu holen…

Jetzt wünsche ich Dir einen schönen Abend.

Liebe Grüße für Dich Shane McC. :rainbow_flag: