Sind Geschichten auf queerpoint kostenlos? Ja. Glauben wir, dass das richtig ist? Auch das kann ich mit „Ja“ beantworten. Das heißt, Autor*innen können keine Erwartungen an ihre Leser*innen haben. Das muss ich verneinen – und im Folgenden erkläre ich euch, warum:
Was also kann eine Geschichte an Gegenwert haben, wenn sie kostenlos ist? Ich glaube, wir sind uns alle einige, dass das Werk eines*einer Autors*Autorin, in das viel Zeit und Hirnschmalz geflossen sind, einen Wert hat. Es ist richtig, dass manche Autor*innen hier auf queerpoint ihr Buch auch über einen Verlag verkaufen könnten; viele aber nicht. Aber jede*r von euch kennt Straßenmusiker*innen. Denen wirft man auch ein paar Euro in den Hut.
Heißt das also, dass man wie bei der Kollekte in der Kirche genötigt wird, etwas hineinzuwerfen, sonst gilt man als knauserig? Mitnichten. Es geht nicht darum, dass jede*r einen seitenlangen Kommentar dalässt, aber ist der Hut am Ende des Tages leer, übersteigen die Anfahrtkosten in die Innenstadt, wo der*die Straßenmusiker*in auftritt, bald die Ausbeute des Tages und es lohnt sich schlichtweg nicht mehr.
Klar leben Künstler*innen auch von der Freude ihrer Leser*innen, aber besonders im Internet kann man sie nicht am Gesicht ablesen, geschweige denn können wir Autor*innen einfach davon aussehen, dass alle Leser*innen glücklich sind.
Das geht nur über einen Kommentar. Wir haben ja bereits festgestellt, dass es kein seitenlanger Kommentar sein muss. Reicht also auch ein „gut, weiter so!“? Jein. Es ist besser als gar nichts, aber hier ist das Problem:
- Der Kommentar zeigt in keinster Weise, dass du die Geschichte, geschweige denn das Kapitel gelesen hast. Du könntest genauso gut copy und paste gemacht haben
- der Kommentar ist nicht im Ansatz individuell. Keiner sagt, dass er originell sein sollte, aber so könnte ihn jede’r geschrieben haben.
Einen Kommentar von Herzen zu schreiben, ist gar nicht so schwierig. Schreibe zwei bis drei ganze Sätze, formuliere vielleicht eine Frage und gehe kurz auf deine Reaktion auf das Kapitel ein. Das kannst du. Wir glauben an dich