Ehemann

Die WG ja, keinen Benachtungsbesuch haben zu dürfen, brachte mir persönlich ja keinen Mehraufwand :sweat_smile:

Aber ja, die beiden wiederum hatten Mehraufwand.

Hast du „Sammi“ bewusst mit zwei M geschrieben? :stuck_out_tongue:

Verwirre ich dich? :joy: :smiling_imp:

Dann hätte er aber vielleicht gedacht, dass Sammi das Geschenk nicht will – ach, ist das alles kompliziert :sweat_smile:

Wem sagst du das? Sammi kann sich darauf auch keinen Reim machen :joy:

Die Szene ist übrigens Inspiration für eine ähnliche Szene in „Als ob!“ (einer anderen Geschichte von mir, die ich mal auf Boypoint gepostet hatte) gewesen

Das kann ich nur so an Restdeutschland zurückgeben :wink:


8

Der Kuss

Als wir so des Abends durch die Stadt schlenderten, begann Mark Colin in Spaßhandgreiflichkeiten zu verwickeln. Ich ging schließlich dazwischen, indem ich Mark immer wieder in die Seite piekste, was zu einem Vorteil für Colin führte. Mark würde später anmerken, ich habe den ganzen Abend schon auffallend Partei für Colin ergriffen und ihn beschützen wollen, was mir selbst gar nicht so bewusst gewesen war. Für Mark war es ein Zeichen, dass er mit dem Verkuppeln auf einem guten Weg war und nur dranbleiben müsse.

Wie auch die Tage zuvor schrieben Colin und ich morgens miteinander, um abzuklären, wann und wo wir uns diesmal treffen wollten. Colin informierte mich, dass Mark sich bereits im Bad befand und wir vor einer halben Stunde nicht mit ihm zu rechnen brauchten. Darüber hinaus, setzte Colin das Briefing fort, habe Mark schon Pläne für den heutigen Tag. Und die gefielen Colin nicht. Ich fragte ihn, was Mark vorhabe.
“Shoppen gehen”, antwortete Colin.
Wir waren schon am ersten Tag mit Mark bei Wormland gewesen. Dort hatten Colin und ich uns hauptsächlich unterhalten, während Mark stöbernd durch die Gänge huschte. Am Ende hatte Mark eine dunkelgraue, leicht rötliche Hose gefunden, war aber selbst nach dem Anprobieren nicht sicher, ob sie ihm gefiel. Wir versicherten ihm, dass sie ihm stehe, aber er erwiderte nur, dass wir keine Ahnung hätten. Stattdessen schickte er Leander ein Bild von sich in der Hose und fragte diesen nach seiner Meinung. Leander sagte ihm dasselbe wie wir und so entschied sich Mark, die Hose zu kaufen.

Colin wollte das nicht schon wieder durchmachen müssen und ich konnte ihn verstehen. Mark wäre auch ohne uns nicht allein dort, da er einen der beiden Vermieter ihrer Unterkunft überredet hatte, mitzukommen und so schlug ich Colin folgendes vor: “Dann lass uns doch einfach was zu zweit machen.”
Colin kam sich unwohl bei dem Gedanken vor, Mark zu sagen, dass er nicht mitkomme. Ich erwiderte, dass er einfach sagen solle, dass ich es vorgeschlagen habe und er nicht ‘Nein’ sagen konnte. Daraufhin erkundigte ich mich, was er Lust habe, stattdessen zu unternehmen.
“Gute Frage. Irgendwas bei dem ich nicht meinen gesamten Monatslohn ausgebe”, war seine Antwort.
“Okay, dann anders gefragt:”, versuchte ich es. “Wie stellst du dir denn einen markfreien Tag mit deinem Ehemann vor?”
“Keine Ahnung.”
“Wenn du magst, können wir das auch mal anders machen: Du kannst zu mir kommen, wenn du möchtest und dann sehen wir weiter.”
Colin stimmte dem Vorschlag zu und ich beschrieb ihm, wie er mit ÖPNV zu mir kam.

Ich holte ihn eine knappe halbe Stunde später an der Bushaltestelle ab und wir liefen die paar hundert Meter zu mir nach Hause. Da ich nur über eine Sitzgelegenheit außer dem Bett verfügte, setzten wir uns beide aufs Bett und ich reichte meinem Ehemann einen Moment später eine Tasse Tee.

Kennt ihr den Moment, wenn der Kopf die aktuelle Situation auf absurde Weise in einem Was-wäre-wenn-Szenario weiterspinnt, an dem man nicht das geringste Interesse hat? Als ich so neben Colin saß, kam mir aus dem Nichts der Gedanke, wie es wohl wäre, ihn zu küssen. Ich weiß bis heute nicht, wie der Gedanke damals in meinen Kopf kam. Sicher ist, dass ich nicht vorhatte, ihn zu küssen. Es war schlichtweg kein Interesse an einem Kuss oder überhaupt einer solchen Situation mit Colin da. Also verwarf ich den Gedanken schnell wieder. Wir unterhielten uns und nebenbei kochte ich CousCous für uns beide – sonst waren wir mit Mark immer essen gegangen.

“Voll schön”, meinte Colin irgendwann."
“Hmmm?”
“Ich hab heute mit dir viel mehr von Hamburg gesehen, als die ganzen Tage zuvor und heute war der erste Tag, an dem es nicht so stressig und durchstrukturiert war.”

Als wir gerade beim Essen waren, schrieb Mark uns, warum wir denn so lange brauchen würden und er bereits auf uns warte. Das riss Colin sofort aus der entspannten Atmosphäre. Wir antworteten, dass wir gerade aßen, beeilten uns aufzuessen und machten uns auf den Weg in die Innenstadt, wo Mark uns schon erwartete und mit verschwörerisch-wissendem Blick fragte: “Und? Was habt ihr da so lange getrieben? Alleine?”

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