Ehemann

Gleich runtergemacht :sob: ^^

Ja, ich glaub, ich bin einfach so. Das wird mit der Zeit ein bisschen besser (wie man bspw. im Umgang mit Leander sehen kann), aber geht nie ganz weg.

Es wird in einem späteren Kapitel noch einmal um das Lied gehen :wink:

Dir geht es mit dem Gefühl also ähnlich?

Ich glaube, wir hatten ihm damals Die Herrschaft des Feuers von Iroc gezeigt, wenn ich mich recht entsinne, wo der eine oder andere von uns mal einen Kommentar dagelassen hatte.

Ja, damit ist man bestimmt schon übelst gebeutelt ^^

5

Das erste Mal

Nachdem ich Mark nun schon im Real Life kannte, machten wir aus, dass er mit Colin für eine Woche nach Hamburg kommen würde. Da ich in meiner damaligen WG keinen Übernachtungsbesuch empfangen durfte, suchten die beiden eine Unterkunft auf AirBnB. Mark achtete darauf, dass ihre Vermieter ein schwules Paar waren.
Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber oftmals, wenn ich jemanden das erste Mal im Real Life treffe, dann lerne ich diese Person von einer anderen Seite kennen und entdecke noch andere Eigenschaften – kurzum: Die Person ist etwas anders als ich sie mir vorgestellt habe. Mark kannte ich ja schon – der fiel mir sofort stürmisch um den Hals – das war im Freundeskreis, den ich um ihn kannte, so üblich und seitdem ich zu diesem gehörte, hatte ich Umarmungen ehrlich gesagt zu schätzen gelernt, da ich das vorher unter Freunden nicht kannte, zumal ich davon auch in der Vergangenheit kaum welche hatte. Ich finde, es hat schon ein bisschen was Besonderes, wenn man sich das erste Mal trifft und – wenn man es tut – sich das erste Mal umarmt.
Bei Colin war es so. Bei ihm hatte ich das Gefühl, als sei er exakt so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Und irgendwie kam es mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen.

Wir gingen nach dem gemeinsamen Frühstück vom Hauptbahnhof in die Innenstadt und setzten uns an die Alster. Colin hatte uns beiden von seinem Besuch in den Niederlanden ein Aloe-Vera-Getränk mitgebracht. Ich war zu dem Zeitpunkt noch nie in den Niederlanden gewesen. Er reichte es mir, ich trank einen Schluck und stellte die Flasche neben mich.
Bedingt durch meine Sozialphobie benötige ich für vieles eine doppelte Bestätigung, traue mich aber nicht zu fragen – ein schönes Schlamassel. Die Frage, die mir gerade im Kopf herumschwirrte, war: Hat er mir jetzt die ganze Flasche mitgebracht oder sollte ich nur einen Schluck probieren? Es klingt lächerlich und das war es sicherlich auch. Die Frage hätte ich mir einfach selbst beantworten können. Ich wollte ihn fragen, um die quälende Frage loszuwerden, aber mein Mund gehorchte mir nicht. Es kam noch hinzu, dass ich nicht wie ein Trottel dastehen wollte. Also blieb die Flasche neben mir stehen, ohne dass ich einen weiteren Schluck davon trank.

Da Herumsitzen irgendwann auch hungrig macht, begaben wir uns nach einiger Zeit auf die Suche nach etwas Essbaren. Nach kurzer Suche wurden wir fündig und ließen uns bei einer Pizzeria nieder. Während Mark sehr schnell wusste, was er bestellen wollte, konnten Colin und ich uns nicht entscheiden.
“Ich hab eigentlich keinen großen Hunger”, murmelte Colin vor sich hin, während seine Augen seinem Zeigefinger folgten, wie dieser über die Speisekarte fuhr. Ich gab vor, ebenfalls keinen allzu großen Hunger zu haben, da ich geizig war und selten auswärts essen ging.
“Sonst können wir uns auch eine Pizza teilen”, schlug Colin vor, was ich annahm.
Irgendwie entstand vor meinem geistigen Auge die Vorstellung, dass wir von einem Teller essen müssten, da wir eine Pizza plus zweimal Besteck bestellt hatten. Und irgendwie fand ich die Vorstellung verlockend. Nicht etwa, weil ich mir ein romantisches Dinner mit Colin wünschte, sondern weil mich der Gedanke reizte, auch als Ehemänner aufzutreten. In dem Augenblick wurde mir noch einmal bewusst, welche Wichtigkeit dieser Begriff für mich scheinbar hatte.
Zu meiner Enttäuschung brachte der Kellner zwei Teller mit zwei halben Pizzen.

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